sonstige - Tannys Teichdoku alte Güllesilos als Naturtränke-Tümpel

Tanny

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Elritzen, Karauschen, Teichmolch, Kammolch, div Käfer, Wasserflöhe, div Frösche, div. Libellen, Blutegel und vieles was ich nicht kenne
vor 6 Jahren habe ich die alten Güllesilos auf meinem
gerade gekauften Hof abgerissen.

Zum Vorschein kamen die (ehemals waagerechten) Betonfundamente,
die offensichtlich unter dem Güllegewicht kegelförmig eingesunken waren.

Die Landwirte, die mir die Silos abgerissen haben, wollten auch diese
Fundamente zzerschlagen, damit sich darin kein Regenwasser sammelt und gammelt.

2808Silos.jpg 

Mein Gedanke war sofort:
andere zahlen viel Geld für einen Teich.
Warum nicht die Fundamente für einen Tümpel nutzen, der dann
zugleich als Naturtränke für die Pferde dient?

Ich wurde mitleidig belächelt:
die tiefste Stelle hat maximal 60 cm - das meiste ist deutlich flacher.
Die Risse im Fundament würden Wasser versickern lassen und alte
Gülle aufsteigen lassen.
Das Ergebnis: Algenexplosion, durchfrieren im Winter, Überhitzung im Sommer etc.
Kurzum: man prophezeite mir, dass meine Tümpel innerhalb kürzester Zeit umkippen und eine stinkende Suppe bilden....zumindest ohne Technik

Da die Natur aber auch so flache Gewässer als gesunde Tümpel hervorbringt, wollte ich nicht wirklich glauben, dass es hier nicht gehen sollte....und da ich ziemlich dickköpfig sein kann, habe ich mich von meinem Vorhaben nicht abbringen lassen

Abreißen kann man schließlich immer noch.

Also haben wir uns erstmal dran gemacht und aus der Senke die restliche Gülle geschaufelt und die Betonplatten geschrubbt (leider habe ich damals von der gesäuberten Fassung keine Fotos gemacht) und mit Wasser aufgefüllt.

68091Siloweg.jpg 

IMG_2377.jpg 

Dann war meine Theorie:
- viele Schwimm- und Unterwasserpflanzen, die viele Nährstoffe
verbrauchen und Sauerstoff produzieren.

- Außerdem Schilf in und an die Tümpel, da Schilf auch bei Klärteichen
zur Wasserklärung verwendet wird.

- außerdem einen toten Ast ins Wasser - das hatte ich bei Sepp Holtzer
gelesen: in jedes gesunde Gewässer gehört Todholz.....

- Den Zugang für die Pferde auf einen schmalen, unbepflanzten Streifen
begrenzen, damit sie nichts abfressen, zertreten und vor allem
nicht ins Wasser äppeln.

Wasseraustausch würde ich automatisch haben, da die Pferde ja täglich bis zu 100 Liter raustrinken würden, was dann mit Leitungswasser statt in den Tränkebottich in die Tümpel nachgefüllt würde.

Soweit die Theorien.

Wir haben dann angefangen alles gemäß dieser Überlegungen umzusetzen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Im Frühjahr 2013 fiel mir dann erstmals auf, dass die Wasserverluste höher wurden, als in den Vorjahren.
Das musste andere Ursachen haben, als nur Verdunstung und die Mengen, die die Pferde raustrinken.

Mein Verdacht war, dass die Spalten im Beton, die durch das Absenken unter dem Güllegewicht entstanden
waren, nicht nur erhöht Nährstoffe aus dem Untergrund (alte, versickerte Gülle) eintrugen, sondern eben auch
Wasser versickerte.

So sehen die Spalten aus - und sie ziehen sich überall durch die Tümpel:

IMG_3735.JPG  IMG_3738.jpg  IMG_3739.JPG  IMG_3737.JPG 

Jetzt war guter Rat teuer.

Gerade hatte die Natur angefangen, sich richtig im Tümpel anzusiedeln - ein kleines Biotop war
im Entstehen:

IMG_3727.JPG  IMG_3729.JPG  IMG_3734.JPG  IMG_3728.JPG 



Ich wollte ungern jetzt das Wasser komplett rauspumpen, alles an Pflanzen ausreißen und den Untergrund
völlig neu gestalten.

Es musste doch auch anders gehen?


Also ecosierte ich und stieß auf dieses Forum, wo ich mein Proeblem schilderte:

https://www.hobby-gartenteich.de/xf/threads/tümpel-als-naturtränke.40339/

Hier im Forum wurde ich sofort herzlich aufgenommen und ich bekam viele verschiedene Ratschläge.

Letztendlich entschied ich mich für die "natürlichste" Lösung - bzw. den Versuch einer solchen, weil
keiner genau wusste, ob es funktionieren würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wollte es mit Bentonit und Co versuchen.
Dies´war dann hier im Forum damals mein Bericht dazu:

vom 8. September 2013:

so, ein "arbeitsreiches" Wochenende geht zu Ende...und hier jetzt der Zwischenstand:

(vermutlich wird hier so ziemlich jeder, der irgendwas von Teichbau versteht, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen :kopfkratz :aua )

Also: ich hatte ja Bentonit als Pulver bestellt - und weil ich das ganz spannend fand noch zwei mit Bentonit gefüllte Matten, weil ich mir so dachte, da könnte ich ja mal versuchen, die stärker abgesunkene Seite des Tümpels ein wenig abzudichten, damit das Wasser da nicht so schnell überläuft.

Da sich das Pulver ja schlecht unter Wasser in die Risse reinbröseln lässt und ich auch nicht
das Wasser abpumpen wollte, habe ich mir überlegt, dass es ja auch funktionieren ,müsste, wenn man das Bentonit Pulver mit allen möglichen anderen natürlichen Sachen unterschiedlicher Körnung mischt und einfach im Teich verteilt. Eigentlich müssten sich die Teile dann mit der Zeit in den Spalten und Rissen absetzen und, da verschieden groß, diese irgendwann verschließen?

Nach dem Motto "Versuch macht klug" habe ich es dann gestern einfach mal probiert und im Fundus geschaut, was noch so da ist:
3 Sack Splitti (Natursplit), 1 Sack Katzenstreu ohne Zusätze wie Duftstoffe o.ä., 2 Sack Ursteinmehl, ein Sack Blähton plus natürlich die 5 Eimer Bentonit schön durchgemischt.

Dann die zwei Bahnen Bentonitmatte an der abgesunkenen Seite zu 3/4 im Tümpel und zu 1/4 den kleinen Sandwall hoch ausgelegt, mehrere Blähtonpflanzringe zum Beschweren drauf, außerdem noch eine Menge größerer Steine und dann das oben aufgeführte Gemisch großzügig auf der Matte und dem gesamten Tümpelboden - verstärkt dort, wo ich weiß, daß dort Risse unter dem Schlamm sind, verteilt.

Dann den Tümpel mit Wasser aufgefüllt.

Vorsichtshalber haben die Pferde erst mal einen Tränkebottich als Alternative hingestellt bekommen - falls ihnen das Tümpelwasser nicht mehr schmeckt - aber die Befürchtung war überflüssig - die Leitungswassertränke wurde überhaupt nicht angeschaut.

Heute morgen war der Wasserspiegel nur minimal gesunken (im Vergleich zu sonst nach dem Auffüllen ein Bruchteil) und das Wasser war vor allem glasklar!

Alles, was so kreucht und fleucht im Tümpel scheint die Aktion ebenfalls überlebt zu haben.
Tja und heute war ich dann nochmal schnell im Gartencenter und habe mir für die Blähtonpflanzringe, die die Matte beschweren noch ein paar Pflanzen geholt (50% auf alle Wasserpflanzen - da kann man ja zuschlagen) .

Nun bin ich gespannt, wie sich die ganze Geschichte "setzen" wird ...und ob....

...eines hat es auf jeden Fall schon mal gebracht: es hat das Wasser geklärt :)
 
nach der Aktion sah es dann aus, wie auf den unteren Bildern.
Einmal der Wasserstand vorher/nachher :)

Die Aktion war ein voller Erfolg :)

Bis heute (7/2014) hält der Tümpel das Wasser trotz der Ritzen.





Außerdem ein paar Fotos von damals, als die Bentonit Matten frisch an der abgesackten Kante verlegt waren:









 
Zuletzt bearbeitet:
seit die Schwimmblätteer in den Tümpeln so "explodiert" sind, ist das Wasser glasklar.
Allerdings "explodieren" die anderen Pflanzen genauso gewaltig.
So sieht es zur Zeit an den Tümpeln aus (Aufnahmen vom 30.7.2014)

Tümpel 300714 1.JPG  Tümpel 300714 2.JPG  Tümpel 300714 3.JPG  Tümpel 300714 4.JPG  Tümpel 300714 5.JPG  Tümpel 300714 6.JPG  Tümpel 300714 7.JPG  Tümpel 300714 8.JPG 
 
Am Wochenende habe ich im vorderen Tümpel den Dschungel ein wenig gelichtet.
Die Erle, die sich selbst vor 2 Jahren auf dem Totholz in der Mitte des Tümpels gesät hatte und die mittlerweile
sehr buschig und groß geworden war, habe ich drastisch zurückgeschnitten.

Auch die Weide am Tümpelrand musste sich einen Rückschnitt gefallen lassen, damit sie mir nicht
irgendwann in den Tümpel kippt.

Ausserdem habe ich die überwiegend ausgeblühten hohen Weidenröschen am Tümpelrand abgeschnitten.
Jetzt kommt auch dort das Schilf wieder voll zur Geltung:

Tümpel 060814 1.JPG  Tümpel 060814 2.JPG  Tümpel 060814 3.JPG 
 
wir haben bis zu 30 Grad im Schatten, seit Wochen keinen Regen und kaum Wind.

Bei diesen Bedingungen hätte ich eine wahre Algenexplosion erwartet - aber ganz im Gegenteil.

Das Wasser ist glasklar, in dem einen Tümpel fische ich seit Tagen überhaupt keine Algen mehr,
und in dem anderen sind nur alle 2 bis 3 Tage Algen abzufischen.

Ich vermute, dass die gewaltige Menge an Feenmoos, was sich explosionsartig vermehrt hat und
einen großen Teil der Wasseroberfläche abdeckt, die Tümpel vor dieser extremen Witterung schützt.

Auch Wasserverluste habe ich trotz der Extremwitterung praktisch nicht.

Obwohl die Pferde zur Zeit rund 100 Liter am Tag raustrinken, muss ich nur alle 3 Tage den Schlauch für
ca 1 - 2 Stunden laufen lassen.

Die am Ufer ausgeschnittenen Weidenröschen habe ich als Wegbedeckung ins Dickicht geworfen,
um so die Brennessel auf dm Weg platt zu machen - scheint zu funktionieren :)
Tümpel 2 080814 1.JPG  Tümpel 080814 3.JPG  Tümpel 080814 4.JPG  Tümpel 080814 5.JPG  Tümpel 080814 6.JPG  Tümpel 080814 7.JPG  Tümpel 080814 10.JPG  Tümpel 080814 11.JPG  Tümpelweg 080814 3.JPG 
 
das Feenmoos scheint so lansam seinen Zyklus für dieses Jahr zu beschließen.
Ich fische täglich massenweise davon raus, da es langsam braun wird.

Aber das Abfischen ist einfach - deutlich einfacher, als Algen abzufischen.
Und es ist tatsächlich so, dass das Wasser, seit ich das explodierende Feenmoos im Tümpel hatte, glasklar blieb.
Von den Goldlritzen ist jetzt nochmal wiedr eine Nachwuchsgeneration geschlüpft.
Die sind noch absolut "Mini".

Einige Pflanzen fangen zum 2. mal an, zu blühen.

Außerdem habe ich nach dem Abfischen des Feenmooses festgestellt, daß ich ganz viele kleine Schnecken im Tümpel habe.
Ich glaube das sind Posthornschnecken? ...ich hatte da mal eine Große gefunden...irgendwie scheint die
Nachwuchs produziert zu haben?

Tümpel 140814 1.JPG  Tümpel 140814 2.JPG  Tümpel 140814 3.JPG  Tümpel 140814 4.JPG  Tümpel 140814 5.JPG  Tümpel 140814 6.JPG  Tümpel 140814 7.JPG  Tümpel 140814 8.JPG  Tümpel 140814 9.JPG  Tümpel 140814 10.JPG 
 

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