Phosphat oder nicht, das ist hier die Frage

Buffo Buffo

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Ich habe meinen mit JBL-Tröpfchentest gemessenen Phosphatwert nicht geglaubt - kann ja auch nicht sein: kein Phosphat nachweisbar und dennoch (Cyano-) Algen.
Also denkt Andrea, sie hat den Test falsch gelagert und der ist somit hinüber - und wer Algen und gut wachsende Submerse hat, der muss auch Phosphat haben und zwar zuviel....
Das Phosphat muss raus, mit Löschkalk oder Eisenhydroxid, den Kalk habe ich noch nicht auftreiben können - aber ich hab gleich mal einen regenTelefon- und Mailverkehr mit dem Produzenten von Eisenhydroxid angefangen - und natürlich erwähnt, das ich keine Ahnung habe, wie hoch mein Phospath den sei, weil mein Test nix mehr taugt.
Nach dem Telefonat am Samstag war am Montag ein kostenloser (!!!! sympathische Firma !!!!) Test im Postkasten, der mich sehr an dasTestset von JBL erinnert, nur nicht so komfortabel aufgemacht. (Einmal Schwefelsäure mit Ammoniummolybdat und einmal Ascorbinsäure in Pulverform.)
Nun habe ich heute mein Teichwasser getestet: die geringste, abzulesende Phosphatkonzentration ist < = 0,025 mg/l und ich hab weniger. :kopfkratz
Okidoki, dasselbe mit dem Leitungswasser: auch nix!
Nun überlege ich, ob ich einfach was falsch gemacht habe - aber ich finde keinen Fehler!! Wasseretemp bei beiden Proben um die 20°C, Gläschen mit dem zu testenden Wasser heftig gespült und wirklich genau auf die Ablesezeitintervalle geachtet, na und 10 Tropfen kann ich schon abzählen.....
:kopfkratz:kopfkratz:kopfkratz
Am Donnerstag werde ich mich mal bei meinem zuständigen Wasseramt nach dem Phosphat in meinem Leitungswasser erkundigen.., da konnte ich letztes Jahr Phosphat nachweisen..,

habe ich dann laut Wasserwerk Phosphat im Trinkwasser ist auch dieser Test bullshith oder ich oute mich hier gerade als DAU

falls der Test richtig misst, bin ich Cyanobesitzer ohne erhöhtes Phosphat und habe dann aber wirklich keine Ahnung mehr was ich dagegen tun könnte

hmpf, ich weiß gerade nicht so recht welche der Möglichkeiten mir da lieber ist

Liebe Grüße
Andrea
die sich mit Dingen plagt, die so eigentlich nicht sein können
 
AW: Phosphat oder nicht, das ist hier die Frage

Hallo Andrea,
ein "DAU" bist Du ganz gewiß nicht.. ;). Ich nehme an, Du hast den Test richtig durchgeführt, und das Ergebnis stimmt auch.
Leider funktioniert dieser Test nicht für alle denkbaren Phosphor(V)-Verbindungen (Polyphosphate, organisch gebundene Phosphate) im Teichwasser! :(
Damit der Test ein richtiges Ergebnis liefert, wäre entweder eine Probenvorbehandlung (Aufschluß) nötig, oder Du orientierst Dich an den Fakten, die Dir Dein Teich präsentiert.
Wenn Du dennoch Phosphat nachweisen willst, empfehle ich Dir folgenden unkonventionellen Test: gib zu etwas Teichwasser Eisenspäne und ~1/3 der Flüssigkeitsmenge an Batteriesäure (~36%ige Schwefelsäure). Viele Phosphate werden jetzt zu Phosphinen reduziert, die einen typischen Geruch haben die Literatur sagt "knoblauchartig" - man sollte das mit einer phosphathaltigen Probe (Dünger) mal testen). Die Geruchsintensität ist für Deine Zwecke ausreichend, d. h. bis in den ppm-Bereich "riechbar".
 
AW: Phosphat oder nicht, das ist hier die Frage

Na, das ist ja interessant, Rolf, hab ich noch nie davon gehört.
Ich geb aber lieber das Wasser zum testen an ein anständiges Labor.
Andrea, du hast ganz sicher Phosphat. Auch der Test von der sympathischen Firma ist sicher unbrauchbar (auch wenn das für die Firma blöd ist, denn die wollen ja was verkaufen :kopfkratz ).
Hast du kein Labor in der Nähe? Mein Tümpeldoc hat außerdem nicht Phosphat gemessen, sondern Gesamtphosphor.
 
AW: Phosphat oder nicht, das ist hier die Frage

Hallo zusammen,

mir geht es ähnlich wie Andrea: Phosphat beim Messen unter der Nachweisgrenze, trotzdem aber habe ich verschiedene Blaualgen im Teich, zur Zeit jedoch keine Oscillatoria, wie sie bei Andrea zu sehen sind, wenn ich mich nicht täusche. Auch im Trinkwasser und im Regenwasser konnte ich PO4 nicht nachweisen. Ein Labor für eine professionelle Messung habe ich leider noch nicht gefunden und zu Rolfs unkonventionellen Test kann ich mich nicht entschließen.

Wenn ich tatsächlich zu viel PO4 im Teich haben sollte, dann sicher organisch gebunden in Mikroalgen verschiedenster Art, die meinen Teich zur Zeit stark trüben. Ich bin auch ziemlich ratlos, da außerdem meine Pflanzen nur kümmerlich wachsen, was eher auf einen Nährstoffmangel schließen lässt.

Danys Beispiel macht für mich deutlich, dass nicht alle Pflanzen von einem Phophatüberschuss profitieren, denn ihr Pflanzenwachstum kann man auch nicht als besonders üppig bezeichnen, weder in ihrem noch in meinem Teich wuchern die Pflanzen, weshalb sie für Algen jeglicher Art auch keine Nahrungskonkurrenz darstellen.

Davon ist wohl auch der Tümpeldoktor ausgegangen. Es erscheint mir schlüssig den Phophatüberschuss zu eliminieren um damit die Blaualgen & Co zu reduzieren und gleichzeitig andere Nährstoffe für die höheren Pflanzen einzubringen. Irgendwann wird sich mit dieser Methode ein gesundes Verhältnis zwischen niederen und höheren Pflanzen einpendeln, aber das braucht sicher Zeit und viel Geduld, die nötigen Kenntnisse voaugesetzt.
Die Zusammenhänge sind zu komplex um sie mit einfachen Mitteln zu regeln, jedenfalls für mich.

Mit lieben Grüßen aus Paros
Elfriede
 
AW: Phosphat oder nicht, das ist hier die Frage

Ein bissl muss ich das korrigieren:
Nicht alle Pflanzen wuchern nicht bei mir. Die Seerose zb. wuchert im Vergleich schon ziemlich, und auch die Wasserpest gedeiht sehr sehr gut. Was bei mir zb. eher kümmert, sind Sumpfiris und auch die Seggen könnten buschiger sein und vor allem das Blattgrün hätt ich gern ein bissl kräftiger. Die Seekanne kümmert heuer extrem!!! Hat erst 2 Mini-Blätter und die sind schon wieder braun. Die Schwanenblume kümmert auch dahin, geblüht hat sie noch nie. Froschlöffel wiederum gedeiht gut, d.h. er vermehrt sich, aber die einzelnen Pflanzen könnten auch etwas schneller wachsen und mehr Blätter haben. Hechtkraut...naja, hab ich 2, wovon jede immer so 4-5 Blätter hat und 1 Blüte. Mehr wird da nicht.
 
AW: Phosphat oder nicht, das ist hier die Frage

:bruellfalsche Taste erwischt und mein Beitrag ist futsch :grummel

@ Rolf
... oder Du orientierst Dich an den Fakten, die Dir Dein Teich präsentiert.
darauf wird es hinauslaufen!


Ich schlage mich noch mit der Frage herum: Eisenhydroxid oder Calciumhydroxid

bei Calciumhydroxid habe ich keine Probleme was Menge und Applikation anbelangt, ich habe es zu einem erträglichen Preis bei E...y gefunden

beim Eisenhydroxid gestaltet sich die Geschichte schon schwieriger, Menge, Applikation und Körnug ist mir da noch nicht so klar, und für einen Versuch, der unter Umständen auch nicht das bringt, was ich mir erhoffe, schon ganz nett teuer

Da muss ich noch ein wenig mit "der freundlichen Firma" mailen :D

[OT]Heut hab ich bei meinem Wasserwerk angerufen, ich wollte doch zum verifizieren des Testes den Phosphatgehalt meines Leitungswassers wissen, - nun, den weiß ich noch immer nicht und warte auf den Rückruf, aber ich bekam einen genialen Tipp wegen der Cyanos:
Ich soll doch ganz dezent den pH senken und etwas aufchloren, das macht den Fischen nichts aus... eben nur ganz dezent den pH senken und ganz wenig Chlor...
Na super ![/OT]
 
AW: Phosphat oder nicht, das ist hier die Frage

Hi
ich möchte auch mal meinen Senf dazu geben.
a) die ganzen beiträge klingen so,als wäre Phosphat allein verantwortlich für Algen irgendwelcher Art. mE. ist es zwar ein limitierender Faktor,aber eben nur einer von vielen.
b) Der Nachweis von Phosphat ist rein chemisch nicht ganz einfach.
c) Wenn der Teich schon voller Algen ist,ist in der Regel der nachzuweisende Nährstoff bereits in den Algen/Pflanzen gebunden.
d) Warum wird hier nur über die Hydroxide geredet ? Eisen(III)chlorid ist viel besser löslich und auch nicht teurer wie das Hydroxid.
Nebeneffekt: Auch die Pflanzen bekommen etwas Eisen ab. Ca hats idR. eh genug im Wasser.
 
AW: Phosphat oder nicht, das ist hier die Frage

Hallo zusammen,

es ist wenig erfolgversprechend Cyanobakterien (CB) über Nährstoffe beikommen zu wollen. Das sind Bakterien, die auch noch zur Photosynthese fähig sind, die muss man "auskonkurrieren".

Das Ausfällen von Nährstoffen ist insofern eine zweifelhafte Geschichte, als dass die Nährstoffe zwar gebunden sind, aber weiter im System bleiben. Es wird Rücklösung stattfinden! Deswegen ist das Kupfer in den Algiziden so gefährlich, es bleibt im System.

Einfach mal nur zum Nachdenken, Wenn CB sowohl bei viel als auch wenig Phosphat (von den Pflanzen(/CB) wird es übrigens nur als PO4 aufgenommen, das interessiert) existieren können, dann kann das mit der Bedeutung des Phosphats nicht so weit her sein. Die Ursache ist eine andere, habe ich gerade in einem anderen Zusammenhang geschrieben, passt auch zu CB.
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/posts/30

Mit freundlichem Gruß,
Nik
 
AW: Phosphat oder nicht, das ist hier die Frage

@ Nik,
das Algizide zwar die Algen absterben lassen, aus der toten Algenmasse ( und was da dann sonst noch so stirbt) aber zügig die Nährstoffe wieder frei werden - darum geht es hier ja nicht
eher um den Versuch Phosphat in einer praktisch nicht mehr löslichen Form zu binden.
Wenn CB sowohl bei viel als auch wenig Phosphat (von den Pflanzen(/CB) wird es übrigens nur als PO4 aufgenommen, das interessiert) existieren können, dann kann das mit der Bedeutung des Phosphats nicht so weit her sein.
Die Befürchtung habe ich auch!!!!

Aber weil die Tests ja nicht alles messen können
Leider funktioniert dieser Test nicht für alle denkbaren Phosphor(V)-Verbindungen (Polyphosphate, organisch gebundene Phosphate) im Teichwasser! :(
Damit der Test ein richtiges Ergebnis liefert, wäre entweder eine Probenvorbehandlung (Aufschluß) nötig,
hm - und Wolfgan schreib hier (klick)
Es ist viel zu kurz gegriffen, Algenplage nur auf Phosphat zu reduzieren. Da spielen viele Faktoren mit. Vor allem aber der, dass sich Algen an der "Futterkrippe vordrängen" D.h. wo andere Pflanzen noch warten müssen, bis Bakterien organische Stoffe zu Ende abgebaut haben, geben sich viele Algen mit Halbfertigen zufrieden. Jeder kann beobachten, dass vor allem an Pflanzen, die sich schon zersetzen viele Algen wachsen. Es sei dahingestellt, ob es die Algen waren, die die Pflanze zuerst bedrängt haben und dann von ihr profitieren, oder ob sie aus Schäden anderer Art nur ihren Nutzen ziehen.
Halbfertiges?! Phosphorverbindungen, die die Tests nicht erfassen????

Nochmal zum Problem:
Cyanobakterien trotz
einem mit submersen Pflanzen eher zugewachsenen Teich
keinem messbaren Phosphat

@ Eugen
die ganzen beiträge klingen so,als wäre Phosphat allein verantwortlich für Algen irgendwelcher Art. mE. ist es zwar ein limitierender Faktor,aber eben nur einer von vielen.
Ja!!!
Aber welche limitierenden Faktoren stehen noch zur Verfügung, die ich beinflussen kann??
Eisen(III)chlorid ist viel besser löslich und auch nicht teurer wie das Hydroxid.
Nebeneffekt: Auch die Pflanzen bekommen etwas Eisen ab. Ca hats idR. eh genug im Wasser.
da bräucht ich aber ein genaues Rezept :D

Mir geht es wie Dany, die auf die Frage, was beim "Tümpel-Doc" (klick) nun raus gekommen ist, antwortet:
Fazit: nächstes Jahr anders probieren, öfter kalken, oder was weiß ich.
Bei meinen Cyanos bin ich auch bei " oder was weiß ich" :mad:
und Phosphatbindung ist eben ein Versuch,
[OT]nicht ernst gemeint:
ich könnte auch versuchen den Teich mit guten Bakterien zu Impfen, die die bösen Cyanos verdrängen
oder es mit effektivenMikroorganismen versuchen,
oder im Winter auf dem Eis eine Verdunklungskur via Aquarium zu testen
oder doch einen Algenkiller reinschmeisen und dann das frei werdende Phosphat und auch gleich das Kupfer wieder mit Eisenhydroxid zu binden[/OT]

liebe Grüße
Andrea
 
AW: Phosphat oder nicht, das ist hier die Frage

Hallo allerseits,
schöne Diskussion ist das hier, und viele gute Ideen!
ich möchte gern mal ein wenig provokativ :hehe sein, und ein paar Thesen aufstellen:
- wir sind uns alle einig, "einfache" Phosphattests sind zumindest fragwürdig oder wenig brauchbar zum Thema Algenplage,
- Phosphor ist nach Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff eins der Elemente, das Algen zum Leben brauchen (auch wenn es "nur" ein Spurenelement) ist,
- ich begründe diese Feststellung weniger aus der Handvoll chemischer Analysen oder irgendwelchen Lehrbuchzitaten aus Biochemie-Kapiteln in Lehrbüchern (in Wikis kann schliesslich jeder schreiben was er will! :oops), sondern aus dem Energiestoffwechsel der Zelle! (schaut mal unter ATP, ADP, Adenosinphosphate),
- Phosphate sind ein Bestandteil von Bodensatz/Substrat, oder finden sich als (Ortho-)phosphat gelöst im Teichwasser, oder als organisch gebundene Phosphate (-> ADP etc. !) im selbigen,
- damit sind Phosphate allgegenwärtig, und das Algen- (Cyanobacter-) Problem ist weniger auf der Eliminierung selbiger reduzierbar,
- Calciumhydroxid (im Baumarkt auch als "Branntkalk" erhältlich) und Eisenoxid (besser -hydroxid) binden organische wasserlösliche bestandteile a la Huminsäuren, die dann von Bakterien "vor Ort" abgebaut werden, wobei schwerlösliche Phosphate als eins der wichtigsten Produkte resultieren.
Das war ein wenig viel auf einmal, aber könnte das so in etwa passen (Frage an Spezis wie Eugen und schwarze Peter)?
 

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