Anlage eines Moorbeetes

Christian

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Hallo,
habe bis eben noch getippt und nun ist er fertig der erste teil von meinem Fachbeitrag zum Thema Anlage eines Moorbeetes! :p

Bilder werde ich noch nachreichen!

Anlage eines Moorbeetes

Ein Moor im eigenen Garten ?- Nein, das geht doch nicht, oder doch?

So dachte ich auch zuerst als ich in einer Gartenzeitung etwas über winterharte Orchideen in Mooren gelesen habe! Also mal im Internet geguckt und promt auch was gefunden. Nach wochenlanger Planung ging es dann im November los, mit dem Bau eines 2qm großen Moorebeetes in einem ausgedienten Frühbeet aus Beton, dass schon etwas tiefer als der umliegende Boden war somit musste ich nicht die erforderlichen 40cm ausgraben! Zuerst wurden jede Menge leere Plastikblumentöpfe gesammelt und reiner, ungedüngter Weißtorf gekauft- denn Dünger ist Gift für Moorbeetpflanzen! Als nächstes wurde die Grube mit einer Teichfolie ausgelegt. Nun wird der komplette Boden mit den leeren Plastiktöpfen bedeckt und mit etwas Wasser bedeckt. Den Torf sollte man vorher gut durchwässern, denn trocken nimmt er sehr schlecht Wasser aus, aber ich habe nach den Töpfen einfach den Torf draufgeschüttet und alles gut mit Regenwasser, niemals Leitungs- oder Brunnenwasser verwenden begossen. Mit dem pflanzen der Pflanzen wartet man mind. Eine Woche damit auch alles gut durchnässt ist! Wichtig ist auch das man noch einen Überlauf einbaut, denn einige Pflanzen möge keine „nassen Füsse“!

Als Pflanzen können alle Pflanzen genommen werden die sauere und feuchte Bedingungen benötigen! Also z.B. auch sehr gut Carnivoren, wie Venusfliegenfalle und einigen Sonnentauen aber auch Schlauchpflanzen und Fettkraut! Was ich nicht in kleinen Anlagen pflanzen würde sind Wollgräser, sie wuchern sehr gerne und verdrängen schwachwüchsigere Pflanzen.

Natürlich vertragen auch einige winterharte Orchideen diese Bedingungen sehr gut und vermehren sich sogar meist! Sehr gut wächst die Moorpogonie (Pogonia ophioglossoides), das Sumpfknabenkraut (Dactylorhiza majalis), Sumpfröte (Calopogon tuberosus), Japanorchidee (Bletilla striata) und einige Stendelwurz Arten (Epipactis), wobei der Großteil der Stendelwurz Arten jedoch Kalkmoore bevorzugt.

Was in jedes Moor gehört ist natürlich das Torfmoos (Spaghnum), denn Moore entstehen wenn organische Pflanzenteile, wie Blätter u.ä. oder auch dieses Torfmoos verrottet daher kommt auch der Begriff „Hochmoor“, denn es liegt etwas über der übrigen Landschaft.
Ansonsten wächst noch die seltene Schachbrettblume hervorragend, genauso wie die Schlüsselblume, das Moorveilchen (Viola palustris) und auch die vielfach angeboten Rosmarinheiden(Andromeda spec.), das Sumpfblutauge (Comarum palustre), die Moornelke (Helionas bullata) und auch kleinbleibende Rhododendron Arten vertragen diese saure Mileu.

Als Pionier der Moore kann ich Erich Maier nennen, einen der nettesten Händler die ich kenne, er hat auch ein Buch über Moore geschrieben und hat auf seinem Gelände mehrere Moore, das größte hat eine Fläche von 250qm.

Ein besonderes Moor ist das in der Regentonne. Man nehme sich eine Box aus Styropor mit einigen kleinen Bodenlöchern und fülle sie mit reinem, ungedüngtem und vor allem nassem Weißtorf . Nun legt man die Moorbox vorsichtig in eine mit Regenwasser gefüllte Regentonne und bepflanze sie und fertig!

Das Wasser im Torf verdunstet und neues kommt nach oben durch die Bodenlöcher nach.
 
Hi Christian,

ich finde deinen Fachbeitrag über Moorbeete logischerweise gut. Wie könnte ich auch nicht, immerhin warst du derjenige im letzten Forum, der mich so hervorragend bez. meines Moorbeetes beraten hat. Und immerhin bin ich diejenige, die dich in dieses Forum "hineingezerrt" hat. Ich habe mich bisher nur zurückgehalten, weil ich aus o. g. Gründen nicht unparteiisch sein kann.
Außerdem glaube ich, daß es in diesem als auch im letzten Forum relativ wenige gibt (Du und ich?!), die überhaupt ein Hochmoorbeet besitzen. Deshalb wirst du wahrscheinlich auch relativ wenig Feedback bekommen.
Das wäre vermutlich glattwech so, als würde ich mich über Kois äußern. Das einzige, was ich über Kois weiß, ist, daß es bunte Karpenfische sind, die zutraulich werden können. Mit diesem "Wissen" halte ich mich dann doch besser über Koi-Aussagen zurück.
Ich habe mir auch überlegt, meine Duschtasse vorzustellen, sozusagen als Erweiterung zu deinen jetzigen Ausführungen. Deinen Hinweis auf das Regentonnenmoor finde ich besonders wertvoll, denn es ist so leicht zu gestalten, daß sich vielleicht einige Leute mal näher mit dem Thema "Hochmoor" auseinandersetzen.
Liebe Grüße
Tina
 
Hallo Tina,
danke fürs Lob! Einige haben auch ein Moor am Teich hier im Forum, ich kenne zumindest noch einen! Also dass du deine Duschtasse mal vorstellst ist eine tolle Idee, die ich auch wieder ergänzen kann, nähmlich mit dem Moor im Regenfass, ich weiß nur noch nicht wo ich eine geeignete Box finde!
 
Oooopss,

speziell zum Moorbeet hatte ich gedacht, dass ich mich da zu Wort gemeldet hätte ... oder hatte ich das nur vor ? Man wird alt !

Nein, dieser Entwurf hat auch mir ausgesprochen gut gefallen. Da Bagger, Schwerlastwagen und ähnlich schweres Baugerät meinen Garten in Teichnähe verwüstet haben, muss ich ihn neu anlegen, sobald der Verputzer wieder weg ist.

Und da hat mich speziell Christian (allerdings auch der frühere Thread von Tina) wieder ans Grübeln gebracht, ob ich nicht ein Moorbeet zusätzlich anlegen soll. Es ist in der Tat interessant und reivoll - einzig die Integration in die bestehende Anlage macht mir noch schwer zu schaffen. Vielleicht auch noch die Frage, wie man das Problem irrsinnig heisser Sommer entschärfen kann - oder ob eine Lichtintensität wie in den Tropen für die Pflanzen schädlich sind. Für den Fachbeitrag wären solche Sonderaspekte zu weit abseits. Ich werde aber sicher gern die beiden Spezialisten dazu fragen.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen: Guter Beitrag, macht Lust auf mehr !

Beste Grüsse
Stefan

EDIT: Weil ich's gerade gelesen habe: Regenfass haut bei mir nicht hin, muss sich schon um eine "klassische" Folienlösung handeln.
 
Hallo Stefan,
also ob die Pflanzen deine Temperaturen und Sonneneinstrahlungen vertragen weiß ich leider nicht, aber man müsste mal das Verbreitungsgebiet der einzelnene Arten ansehen und dann weiß man ja ob sie in der Natur ähnlichen Temperaturen ausgesetzt werden!

Ich denke mal dass fleischfressende Pflanzen gutbei dir wachsen, vom Licht her auf jeden Fall! Und ansonsten müsste ich wissen welche Arten sonst noch gut wachsen Kuckuckslichtnelke, Wollgras und ähnlich?
 
Hallo Christian,

keine Ahnung, bin ja auch noch nicht an der Umsetzung. Carnivoren allerdings bekommst Du hier in jedem Gartencenter (fast) ganzjährig. Darüber hinaus denke ich oft, nur Versuch macht kluch: Habe mir im letzten Jahr jede Menge (ca. 40) Azaleen aus Deutschland liefern lassen, für die selbst die hiesige Nordseite Gift sein müsste, da die Sonne im Sommer sofort hoch steigt und es praktisch keine Nordseite gibt. Eingegangen sind mir nur 2 Stück - ich glaube, das wäre selbst für Deutschland eine vertretbare Ausfallquote.

Ich denke, ich werde mich, wenn ich zur Tat schreite, einmal mit einem Händler in Verbindung setzen. Dei meisten sind bei Übernahme erhöhter Transportkosten und Vorauskasse bereit, auch hierhin zu liefern. Wie kann ich mich mit Herrn Maier in Verbindung setzen ?

Sollte das etwas geben, stelle ich das Ergebnis natürlich hier vor.

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo Stefa,
Erich Maier kannst du per Email und Telefon erreichen, seine Homepage ist: www.erichmaier.de

Er hat auch Freilandorchideen, mein Spezielgebiet!

ich würde mich freuen wenn ich dann mal Bilder von dir sehe!
Ich stelle meine auch mal die Tage ein!
 
Hi Stefan,
du hast Glück, daß du in jenen Breitengraden wohnst, denn dann kannst du vermutlich auch Carnivoren aus dem Baumarkt verwenden. Die verkaufen leider meistens nur nicht winterfeste Hybriden. Meine Sarracenia purpurea (Obi) soll winterfest sein, meine Venusfliegenfalle nicht....Dafür aber mein Knabenkraut und meine Sumpf-Stendelwurze, die mir Christian ausgesucht hat. Aber ob die Orchideen widerum in deinen Breitengraden wächst, weiß ich (noch) nicht. Ich müßte mich da mal in Lexika schlau machen :D ;)
Wichtig ist auf jeden fall eine gute, nahezu permanente Durchfeuchtung des Moores bei ständiger Sonneneinstrahlung.
Bis denne
Tina
 
Hallo Stefan und Tina,
die Dionea( Venusfliegenfalle überlebt sehr wohl die Winter, bei mir zumindest! hat auch geblüht.

Also Orchideen wird es wahrscheinlich auch in Südfrankreich geben aber ob man diese auch aus künstlicher Vermehrung kaufen kann und die einheimischen von Deutschland wird es bei dir wahr. nicht geben! Sie brauchen schon eine gute Kälteperiode um zu blühen!
 
An alle Moorbeetinteressierten,

ich stelle mal ein paar Bilder von meiner Duschtasse ein. Nach dem 1. Foto sehe ich mich allerdings nunmehr wirklich gezwungen, in meiner Galerie endlich mal das Wachsen meines Teiches vorzustellen....Als sich mein Partner und ich letztens die ersten Bilder vom Teich angesehen haben, haben wir einen Lachkrampf gekriegt.......Wir fanden ihn damals sooooo schön, all die schiefen Sumpfschwertlilien und das trübe Wasser mit dem Schaum drauf :D :D :D

Das zweite Bild zeigt die nunmehr bepflanzte Hochmoorduschtasse mit blühendem Knabenkraut, einer meiner Kater, unzählig vielen Schildchen und der Marmorsteinumrandung, die dem Moor den Charakter eines Moorgrabes gibt.

Nach Diskussion im ersten Forum habe ich die "Grabsteine" entfernt, und sie durch Natursteine, vermoderndem Holz und Spaghnum "geschmückt". die Venusfliegenfalle wurde gepflanzt, der Sumpf-Stendelwurz blüht.

Die letzte Aufnahme stammt aus dem September: Libelle (Herbstmosaik- oder grünblaue Mosaikjungfer) bei der Eiablage.
LG
Tina
 

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