Aufrüstung Fischteich: Pflanzenfilter oder doch technischer Filter?

Biko

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Niederösterreich
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Hans-Christian
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32
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180
Teichvol. (l)
30000
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24 Koi, 8 Goldorfen, 2 Shubunkins, 6 Goldrotfedern, 5 Wimpelkarpfen, ca 100 Regenbogenelritzen, 5 Drachenfische, 2 Sterlet
Hallo Forumsgemeinde!
Wie ich in meinem letzten Thread schon geschrieben habe, habe ich heuer meinen kleinen Schwimmteich in einen Fischteich umgewandelt und nun auch Koi dort eingesetzt (siehe: Hätte gerne Koi, aber geht sich das aus?)
Momentan läuft alles gut und die Fische sind gesund und munter. Die Wasserwerte sind sehr gut und Algen halten sich im Zaum.
Aber ich merke schon meinen Wunsch, vielleicht doch irgendwann mehr als nur 5 Koi zu halten :lala5 und deshalb überlege ich schon für nächstes Jahr ein Upgrade meines Teiches, damit die Wasserwerte auch weiterhin so gut bleiben. Ich denke, es könnten schon so 10-12 Koi bei 30.000L werden. Dazu stehen zwei Varianten im Raum:
1. Ein Pflanzenfilter: Ein separater langer schmaler Graben, in dem das Wasser über etwa 10 Meter mit einer durchschnittliche Breite von 70-100cm in einem großen Bogen rund um eine Ecke meines Teiches fließt. Als Technik würde hier ein Luftheber zum Einsatz kommen (muss ja nur wenige cm höherer Wasserstand sein). Marke: Eigenbau :like:
2. Gekaufte Zusatztechnik: Trommelfilter mit Biokammer oder Vortex? Marke: teuer zugekauft :unsure

Beide Varianten sind recht aufwendig, da ich in jedem Fall bauliche Maßnahmen wegen Hanglage brauche.

Nun meine Fragen:
- Hat jemand Erfahrung mit einem Pflanzenfilter bei einem Koiteich?
- Wenn Technik: Wie macht ihr das im Winter? Muss man da echt ein "Häuschen" drumherum bauen, damit das frostsicher wird?
- Ich speise täglich ca 1000L Frischwasser aus dem hauseigenen Schachtbrunnen ein ... macht das die beiden Überlegungen vielleicht ohnedies überflüssig?

Bin für Tipps und Erfahrungen dankbar. Und ich habe ja eine recht lange Planungszeit eingerechnet ;)

Beste Grüße!
Hans-Christian
 
Hallo Hans-Christian, an meinem Koiteich habe ich einen Pflanzenfilterbachlauf. Allerdings ist dieser einem Vorfilter und einem 3- Kammer Filter nachgeschaltet. Aber alleine schon der Bewuchs zeigt mir, dass da einiges in Biomasse umgewandelt wird. Ich hole da 2-3 mal im Jahr mehrere komplette große Pflanzen mitsamt der Wurzeln heraus, damit sich das Wasser dort nicht aufstaut.
Hier mal zur Verdeutlichung:

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So sieht der Bewuchs zur Zeit im Pflanzenfilter aus. Die Pflanzen sind ungefähr 2m hoch!

Und jetzt noch ein Bild der gleichen Pflanzen am Teichrand:
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Hier sind die meisten Pflanzen weniger als ein Meter hoch.

Ich habe damit jedenfalls gute Erfahrungen gemacht.
Aber ich würde mich nicht alleine auf den Pflanzenfilter verlassen. Wenn die Koi größer sind, fliegt da schon eine Menge an Futter in den Teich.

Gruß Peter
 
Hallo Peter,
vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung! Da kann ich mir scho etwas vorstellen. Wie oft musst du den Pflanzenfilter reinigen? Ist das dann sehr aufwendig? Und läuft der Pflanzenfilter bei dir auch im Winter? Ich meine, bei uns hat es schon seit Jahren keine langen Frostperioden mehr....

Beste Grüße!
Hans-Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei dir läuft also nur eine Filterung über den beschriebenen Bachlauf (mit „Zwischenteichen“ in Trögen)? Ist ein sehr interessantes System!
 
Wie oft musst du den Pflanzenfilter reinigen? Ist das dann sehr aufwendig? Und läuft der Pflanzenfilter bei dir auch im Winter?
Hallo Hans-Christian, der Bachlauf ist bei mir auch als Wanne ausgeführt (ohne Gefälle). Deshalb steht auch bei ausgeschalteter Pumpe darin das Wasser. Unten drin liegt ein 10 Meter langes Drainagerohr im Ring. Das hat bei mir von der Länge genau hineingepasst, der Bachlauf ist 5m lang. Der Überlauf geht bei mir direkt in den Teich und dort dann mit einem DN 110 er Rohr mit aufgestecktem 67° Bogen (um die Strömung zu lenken) unter der Teichrandbepflanzung leicht schräg durch.
Einen Teil der Pflanzen hole ich wie schon oben beschrieben 2-3 mal im Jahr aus dem Pflanzenfilter, damit in der Mitte noch eine „Rinne“ frei bleibt. Das ist in einer halben Stunde erledigt. Auch von der Trübung, die bei einer solchen Aktion natürlich den ganzen Teich betrifft, ist am nächsten Tag nichts mehr zu sehen.
Etwas aufwändiger ist die letzte Reinigung im Spätherbst, die ich dann zusammen mit dem Pflanzenrückschnitt auch am ganzen Teichrand durchführe. Das dauert inzwischen bei mir schon rund 3 Stunden. Danach entleere ich auch meinen kompletten Filter und nehme die Filteranlage erst im darauffolgenden Frühjahr wieder in Betrieb.
Da die Dachentwässerung meines Filterunterstandes auch in den Bachlauf geführt wird, ist dies im Winter die einzige Wasserbewegung im Winter im Pflanzenfilter. In diesem steht das Wasser aber immer mindestens 30cm hoch.
Hier mal die Winteransicht, ganz rechts sieht man auch etwas das gelbe Drainagerohr:
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Gruß Peter
 
Hallo Peter!
Auf deinen Fotos sieht das sehr schön aus! :like:


Unten drin liegt ein 10 Meter langes Drainagerohr im Ring.
um den Wasserfluss unter dem Substrat zu ermöglichen, oder strömt da Teichwasser ein?

Etwas aufwändiger ist die letzte Reinigung im Spätherbst,
Ich hab hier in einigen Threads gelesen, man müsste alle paar Jahre (3-4) die gesamte Sedimentschicht aus dem Pflanzenfilter entfernen. Das hat mich etwas abgeschreckt, aber wenn's "nur" der Pflanzenrückschnitt ist... den muss ich ja sowieso am Teich auch machen und die Arbeit finde ich überschaubar.
Ich habe ja auch im Teich etwa 7-8 Quadratmeter Pflanzzone. Das würde sich mit dem Pflanzenfilter somit verdoppeln.

Was hast du denn als Bodensubstrat im Bach? Schotter, Kies, Sand? Und wie hoch?
Und wie viel L fließen da pro Stunde durch? Bei 10 m haben die Schwebstoffe genug Zeit, um sich abzusetzen. Da kann man ja schon einiges an Durchfluss zulassen, oder? Ich plane nämlich einen DN 200er Luftheber, der das Teichwasser etwa 15cm über die Oberfläche des Teiches heben soll und direkt in den Pflanzenfilter einläuft. Andere Option wäre, dass ich meinen bereits vorhanden Skimmer vor den Pflanzenfilter schalte. Der läuft momentan mit etwa 12.000L pro Stunde. Allerdings hätte ich dann keine Absaugung am Teichboden, die in den Pflanzenfilter einmündet. Vielleicht könnte man ja auch beides kombinieren: Skimmer und Luftheber? :nolike
Momentan saugt bei mir nur der Druckfilter am tiefsten Punkt im Teich ab - damit dieser nicht zu schnell zusetzt, spüle ich ihn alle paar Tage.


Grüße,
Hans-Christian
 
um den Wasserfluss unter dem Substrat zu ermöglichen
Hallo Hans-Christian, ja genauso hatte ich mir das beim Bau vor einigen Jahren vorgestellt. Ich wollte damit auch erreichen, dass die Wurzeln der Pflanzen von unten durchströmt werden. Durch das Drainagerohr fließt aber leider nicht soviel Wasser, so dass ich auch oberhalb immer eine „Fließrinne“ freihalten muss. Aber das Pflanzenwachstum dort zeigt mir, dass es den Pflanzen gut tut und so mehr Biomasse erzeugen, die ich dem Wasser wieder entziehe durch Entnahme!
aber wenn's "nur" der Pflanzenrückschnitt ist...
Also im Pflanzenfilter reiße ich schon auch komplette Pflanzen mitsamt der Wurzeln heraus. Da die Pflanzen aber mittlerweile einfach so im Pflanzenfilter stehen, so ganz ohne Substrat, erweist sich das als sehr einfach. Die Pflanzen greife ich ganz unten und zieh diese mit einem beherzten Ruck heraus.

Was hast du denn als Bodensubstrat im Bach?
Am Anfang (das ganze existiert in der Form schon einige Jahre) habe ich nur Kieselsteine um die Pflanzen gelegt, damit diese etwas Halt haben. Inzwischen brauche ich das nicht mehr, da das Wurzelwerk sehr kräftig und verbreitet ist.
Beim Luftheber sind 15cm schon recht ambitioniert. Diese benötigst du aber gar nicht. So einen halben cm Gefälle pro Meter Bachlänge wäre bei ausreichender Breite meiner Meinung nach genug. Und der Luftheber arbeitet bei weniger Förderhöhe natürlich auch erheblich effizienter!

Gruß Peter
 
Hier ist die gute fachliche Praxis ganz gut erklärt.
https://koi-consult.de/gutachten/regelwerk-fuer-den-bau-von-koi-teichen/

Bei einem 30m³ Teich kann man ruhig auf 1:1 Umwälzung bei Koihaltung gehen.
Insbesondere, wenn man noch drin schwimmen will, mag man sicher keine schwimmenden Kotwürste oder Stinkeschlamm am Boden.

Sinnvoll ist letztendlich nur ein vernünftiger Umbau auf eine Schwerkraftfilteranlage mit

Bodenabläufen, Skimmer
mech. Filter wie TF / EBF
Pumpe (sparsame Motorpumpen- am besten trocken aufgestellte Trockenläufer wiremesh, flowfriend oder ein Luftheber)
Biokammer mit z.B. Hel-X schwimmend

fertig.

Ein Pflanzenfilterteich ist immer ein weiterer "Wartungspunkt".
Bei mir bildet sich im 15m x 3m Pflanzenfilterteich (nur im Klarwasserrücklauf nach der Biokammer!) durch die dort stattfindenden Sedimentation der dort anfallernden Pflanzenreste etc. schwarzer Schlamm.

Den muß man 1- 2 mal im Jahr entsorgen. Impellerschlammsauger.
Und man muß dort regelmäßig Pflanzenmasse entsorgen- je nachdem was dort wächst und wuchert.

Man kann auch bei Koi im Teich selber Pflanzzonen anlegen. Habe ich auch und funktioniert. Diese sind dann kein "Wartungspunkt" zum Schlamm absaugen.

Je mehr Koi Du jetzt kaufst- desto größer muß dann die Lösung für eine Hälterung beim Umbau der Filter- und Pumpenanlage sein.....
Momentan läuft alles gut und die Fische sind gesund und munter.
Das kann sich schnell ändern.
Parasiten, Bakterien, Sauerstoffmangel, Nährstoffüberschuß und Schwebe- oder Fadenalgen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Hans-Christian, entgegen der Erfahrung von Thorsten hatte ich noch niemals schwarzen Schlamm bei mir im Pflanzenfilter. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich keinerlei Substrat habe, und dass die Wurzeln von unten durchflutet werden.
Wenn ich Pflanzen herausziehe, sind da einfach nur weiße saubere Wurzeln zu sehen. Etwas Dreck wird dabei natürlich aufgewirbelt aber weder etwas schwarzes noch irgendwelche üblen Gerüche.
Ich habe jetzt mal ein paar Pflanzen herausgezogen und davon mal ein Foto erstellt:
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Eventuell liegt es auch daran, dass bei mir nur ca. alle 2 - 3 Stunden der Teichinhalt über den Filter geführt wird. Trotzdem sind bei mir 2 Jumbokoi mit je circa 80 cm Länge am Schwimmen (diese sind vor 12 Jahren als Babykoi mit 3-4 cm bei mir eingezogen). Allerdings halte ich mich bei der Besatzdichte ansonsten zurück.

Gruß Peter
 

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