Bau- und Grundsatzdiskussion zum Pflanzenfilter/bewachsenen Bodenfilter

@ Guido

Und ob wir da unterschiedlicher Meinung bleiben !

Musst mir mal erklären, was Mikroorganismen mit Nährstoffentzug zu tun haben (ich rede von Nitraten/Phosphaten). Ich meine jetzt nicht die Kette Ammoniak - Nitrit - Nitrat, sonden den Nitratabbau: Reinigungseffekte ausserhalb der Nitrifikation müssten mir wenigstens einmal erklärt werden.

Ist ja alles richtig, wenn man am Schwimmteich keinen Patronen- oder sonstigen Filter hat. Ist ein solcher aber im System integriert (wie bei Frank) kann und soll ich mich beim PF voll auf den Nährstoffabbau konzentrieren. Wäre Deine Meinung richtig (was ich bei ausreichend grossen PF - siehe Schwimmteich - sogar nachvollziehen könnte) könnte man alle klassischen Filter auch in die Tonne treten. @Tommi: Behauptest diffus "werden auch die Schmutzpartikel in die diversen Schichten gezogen und durch benannte Mikro-Organismen zersetzt" - musst Du mir einmal beschreiben, wie Schmutzpartikel durch Mikro-Organismen "zersetzt" und die in ihnen gebundenen Nährstoffem Wasserkreislauf entzogen werden sollten... Sorry, aber das ist aus meiner Sicht das Volk veralbert.

Natürlich müssen die Bakterien im Filter angeströmt werden - aber doch nur mit ausreichend Sauerstoff, damit sich keine anaeroben Zonen bilden. Zum Nährstoffabbau muss ich mitnichten irgendwen oder irgendwas aktiv oder direkt anströmen. Wozu ?? Zeolith taugt nicht nur in meinen Augen zur Bakterienansiedlung etwa so viel wie ordinärer Sand: Die Poren sind für Bakterien viel zu klein und verleihen Zeolith allenfalls begrenzt Ionentauschereigenschaften.

Ich habe keine Ahnung, warum Deine Pflanzen im Pflanzenfilter besser wachsen als anderswo - wirst im Teich wohl irgend etwas falsch machen :).

Die Sache mit dem Durchlauf wurde einfach nicht verstanden: Es ist in einem geschlossenen System vollkommen gleichgültig, ob ein Molekül sofort, im nächsten oder hundertsten Durchlauf aufgenommen wird - die Summe aller in Pflanzenmasse gebundenen Nährstoffmoleküle ist entscheidend. Und da mehr als genug dieser Moleküle im stehenden und im fliessenden Wasser des PF vorhanden sind, spielt die Durchflussrichtung keine Rolle. Zeige mir einmal einen Pflanzenfilter von etwa 25 % der Teichoberfläche, bei dem - bei welcher Durchflussrichtung auch immer - nach dem ersten Durchgang schon sämtliche Nährstoffe entfernt sind... In der Summe ist auch ein Klärteich nicht effektiver als ein wie auch immer durchströmter Pflanzenfilter.

@ Tommi: Deine Bemerkungen zu Schmutzpartikeln, die sich in den tieferen Schichten des PF ablagern, sind schon der Hammer - komme fast nicht an ein paar spitzen Bemerkungen vorbei. Erstens: Wenn mit Nährstoffen belastete Schmutzpartikel irgenwo im Wasserkreislauf (im Vorfilter, Filter, Pflanzenfilter oder irgendwo im Teich...) abgelagert werden, werden auch die dort gebundenen Makronährstoffe wieder in Lösung gehen, sobald diese Schmutzpartikel in irgend einer Weise abgebaut werden. In Lösung befindliche Stoffe werden durch keinen Filter dieser Welt zurückgehalten - und schon gar nicht aus dem Teich entfernt. Zweitens: Wie sollen grobe Schmutzpartikel in den Pflanzenfilter gelangen, wenn das Wasser zuerst einen klassischen Filter (nebst Vorfilter) durchlaufen hat ?? Sehr deutlich: Es ist nicht Aufgabe eines Pflanzenfilters, Grobschmutz aufzunehmen. Drittens: Also, wenn schon Grobschmutz, dann verstopft er den Pflanzenfilter viel mehr, wenn das Wasser unten eingeleitet wird, als wenn es oben zufliesst. Aber, wie gesagt: Grobschmutz hat in einem Pflanzenfilter nichts verloren.

Vorschlag: Baut einmal einen geraden Bachlauf und bepflanzt ihn. Nach Eurer Theorie müssten sich die Pflanzen in der Strömung besser entwickeln als die am Rand. Tun sie aber nicht, natürlich nicht...

Liebe Leute, da könnten nun wirklich zwingendere Argumente kommen.

Beste Grüsse
Stefan
 
Superspannende Sache - eines ist sicher: Hier reden Leute, die viel Ahnung haben, wenn auch nicht einer Meinung.

Da geh ich gleich wieder - aber mitlesen werd ich!
 
StefanS schrieb:
@ Tommi: Deine Bemerkungen zu Schmutzpartikeln, die sich in den tieferen Schichten des PF ablagern, sind schon der Hammer - komme fast nicht an ein paar spitzen Bemerkungen vorbei. Erstens: Wenn mit Nährstoffen belastete Schmutzpartikel irgenwo im Wasserkreislauf (im Vorfilter, Filter, Pflanzenfilter oder irgendwo im Teich...) abgelagert werden, werden auch die dort gebundenen Makronährstoffe wieder in Lösung gehen, sobald diese Schmutzpartikel in irgend einer Weise abgebaut werden. In Lösung befindliche Stoffe werden durch keinen Filter dieser Welt zurückgehalten - und schon gar nicht aus dem Teich entfernt. Zweitens: Wie sollen grobe Schmutzpartikel in den Pflanzenfilter gelangen, wenn das Wasser zuerst einen klassischen Filter (nebst Vorfilter) durchlaufen hat ?? Sehr deutlich: Es ist nicht Aufgabe eines Pflanzenfilters, Grobschmutz aufzunehmen. Drittens: Also, wenn schon Grobschmutz, dann verstopft er den Pflanzenfilter viel mehr, wenn das Wasser unten eingeleitet wird, als wenn es oben zufliesst. Aber, wie gesagt: Grobschmutz hat in einem Pflanzenfilter nichts verloren.

Guten Morgen,

es redet niemand von groben Schmutzpartikeln (wobei Schmutz vielleicht der falsche Ausdruck ist). Du solltest mal überlegen, warum den Leuten bei klassischen Filtern empfohlen wird, die Pflanzen in Körbe zu setzen ? Ganz einfach, sollte besser für die Reinigung sein und in dem System wie beschrieben brauchst du nix zu reinigen, da setzt sich nix ab ... ich gehe sogar noch weiter und behaupte, das von oben nach unten durchströmte Pfs sogar im Winter weiterarbeiten. Gerade im Gegensatz zu herkömmlichen Filter werden im Wasser gelöste Nährstoffe im PF abgebaut, das ist doch gerade der Tick.

Aber damit du dich nicht weiter aufregen musst, klinke ich mich hier aus. Wir sind da unterschiedlicher Meinung. Dir sei nur noch gesagt, das es auch andere Meinungen gibt, nur das ich es dir nicht richtig und fachlich in Worten rüberbringen kann. Wir werden es sehen, spätestens im August, wenn bei mir alles läuft und fertig ist.

Dies ins lächerliche/provozierende zu ziehen finde ich unpassend. ;)
 
Hallo an alle,

also, ich bin auch dabei bzw. am planen mir einen Pflanzfilter zu bauen.

Vorgesehen war die "Version" von Tommi (sagt aber nun selber, Fehlerhaft?)

Nach dem ich das hier gelesen und verfolgt habe, bin ich mehr als verunsichert :(

Wie soll er nun funktionieren bzw. gebaut werden, damit er seine "Aufgabe" gewachsen ist ?

Hatt denn niemand Erfahrungswerte - die hier eingesetzt werden können ?

Theorie ist ja OK.- aber die Praxis sieht meistens anders aus.
 
...

Hallo Thorsten,

fehlerhaft in dem Sinne wegen Wirkungsgrad und das er gereinigt werden muss ;) .... ansonsten siehe "Wie sieht es an euren Teichen aus" ;)
 
Wie schon im ersten Beitrag von mir zu sehen ist, teile ich die Meinung von StefanS.
Ohne Vorfilter würde ich auf jedenfall auch das Substrat durchströmen lassen. Mit Vorfilter, wie hier, bringt das in meinen Augen nicht viel. Da es aber auch nicht schadet, und mit wenig Aufwand zu realisieren ist, würde ich die Durchströmung einbauen.

Jürgen
 
Hallo Tommi,

"fehlerhaft in dem Sinne, das er gereinigt werden muss"

also eigendlich gehe ich davon aus, überall wo Wasser einläuft bzw. durchläuft muss es irgendwann gereinigt werden.

Im PF werden sich doch immer Schmutzpartikel anfinden, egal wie er angelegt ist- oder sehe ich das falsch?

Also muss ich diesen auch reinigen- womit ich kein Problem habe, wenn er seine "Aufgabe" erfüllt.

Darum geht es mir - nicht um das Saubermachen ;)

Kann ich also davon ausgehen, das er bei Dir funktioniert ?!
 
...

... also ich kann gucken bis unten hin ... mit grober Vorfilterung + PF

dscf0003_878.jpg


An Teich 2 will ich es halt anders probieren mit dem langen Filtergraben. Das ist für mich der erweiterte Pflanzenfilter, diesmal muss es durchsickernn und ich erwarte bessere Ergebnisse als jetzt.
 
Hallo zusammen. Das ist eine ziemlich schwierige Angelegenheit , da kann man man nicht einfach 'mal von Schmutzpartikeln schreiben, die vom Substrat zurückgehalten werden (das ist Grobschmutz) und dann mal wieder, Grobschmutz sei gar nicht gemeint gewesen. Die Empfehlung, die Pflanzen im Filterteich in Körbe zu setzen, wurde ganz nebenbei und gegen heftige Proteste vor allem von mir promotet : Einen Pflanzenfilter muss man regelmässig abernten und die Pflanzen ab und an einmal radikal auslichten. Der natürlich auch entstehende Schlamm (dafür sorgen allein schon die Pflanzen) wird bei dieser Gelegenheit auch gleich entfernt. Und das geht eben erheblich einfacher, wenn die Pflanzen in Körben stehen – hat mit Durchströmung überhaupt nichts zu tun.

Es geht bei dieser Diskussion allein um die Frage, ob ein Pflanzenfilter diagonal (also von unten nach oben oder von oben nach unten ) durchströmt werden muss oder ob eine andere Bauweise eine Fehlkonstruktion ist. Es geht nicht um die Filterung von Grobschmutz, nicht um Nitrifikation, nicht um die Fliessgeschwindigkeit im PF und noch nicht einmal um die Frage, ob Pflanzen nun gute oder schlechte Denitrifikanten - einmal untechnisch verwendet - sind (auf jeden Fall sind es die einzigen, die nennenswert ins Gewicht fallen).

Ja, man kann mich sehr wohl davon überzeugen, dass ich mit meiner Meinung falsch liege und dass es von Vorteil ist, den Pflanzenfilter diagonal durchströmen zu lassen. Der Nachweis ist aber in der Praxis schwierig und man könnte nur an einem einzigen Punkt ansetzen: Der Messung des Nitrat- und Phosphatgehaltes. Man bräuchte zwei identische Pflanzenfilter, nur dass der eine diagonal durchströmt wird und der andere mit Ein- und Ablauf oben. Ich halte es für ausgeschlossen, dass man zwischen beiden Filtern am Auslauf signifikante Unterschiede messen könnte. Also bräuchte man weiter zwei gleiche geschlossene Systeme mit vor allem gleicher Ausgangsbelastung des Wassers mit Nitrat/Phosphat (könnte man erreichen, indem man das Wasser von zwei ansonsten unbepflanzten Fertigteichen zuerst einmal komplett vermischt). Dann lässt man die beiden Pflanzenfilter laufen und misst nach einiger Zeit den Nitrat-/Phosphatgehalt in den Teichen.

Da sich einer solchen Aktion aber vermutlich kein Mensch unterziehen wird, bleibt es bei Glaubenbekenntnissen :lol : Ich glaube halt, dass die Durchströmung des PF gleichgültig ist, andere glauben, dass die Einleitung des Wassers direkt in den Wurzelbereich zu messbaren Unterschieden führt.

Ich halte es unter diesen Umständen aber keinesfalls für angebracht, jemanden, der sich mit bester Absicht einen Pflanzenfilter für seinen eutrophierten Teich baut, mit dem Begriff « Fehlkonstruktion » völlig zu verunsichern. (Das ist überhaupt der Grund, weshalb ich in diese Diskussion eingestiegen bin und sie auch weiterführen will.)

Beste Grüsse
Stefan
 

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