Biotop und "Neubau"

Teichi41

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Hallo liebe Foris,

...Gleich noch ein Thema von mir:), anlässlich eines anderen Threads, über den ich gerade gestolpert bin.
(Unser Teich ist zwar geschätzt erst ca. 10 Jahre alt, aber irgendwann ist natürlich auch bei uns die Folie porös und wir werden vor dem gleichen Problem stehen):

Es kann doch, frei nach XMV, nicht sein, daß man einen Teich, der Wasser verliert, einfach "plattmacht", will heißen das komplette, über Jahrzehnte gewachsene Gleichgewicht der Tiere und Pflanzen, Insektenlarven, Wasserschnecken etc. pp. "entsorgt", alles neu macht und dann wieder 10 Jahre wartet, bis sich HOFFENTLICH wieder ein annähernd gleiches Gleichgewicht eingestellt hat?
Daß man quasi so tut, als wäre man da Herr über Leben und Vergehen und der Teich ein Ikeawohnzimmer, wo man sein Ego austoben kann?
Abgesehen von der Sauerei, Knochenarbeit (zu der ich als Berufstrainer durchaus Lust hätte), wochenlangem Gestalten und Pflanzen?
Und wie rettet man die ganzen kleinen Tiere, Molche, Frösche, Teichläufer, Larven etc?
So ein Teich ist doch kein Ort, an dem man seine Willkür oder menschlichen Überlegenheitswahn auslebt und die halbe Freizeit investiert (ja, es soll Menschen geben, die SEHR viel arbeiten und das schöne, gewachsene Biotop im Garten genießen, ohne jedes Jahr daran herumzerren und mal wieder irgendwas vermenscheln zu wollen)?
Ich finde die bloße Idee, so eine Oase "abzuräumen" und "einfach neu zu bauen", befremdlich (vorsichtig ausgedrückt).
So ungefähr wie "Schlachte Dein Pferd, wenn es alt wird, und kauf Dir einfach ein neues. Tu so, als wäre es das alte, wenn Du mit ihm die Natur genießt, ist ja egal."

Das kann es doch nicht sein, und da habe ich das Forum hier bislang auch ganz anders erlebt????
Ist das die wahre Meinung bzw. Art und Weise, wie man das macht?


Ganz liebe Grüße und nix für ungut;

teichi41
 
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PS: Und wenn es dann irgendwann gar nicht mehr anders geht, ist das nicht erstmal ein schwerer Weg, wo man schauen kann, wie man das viele Leben im Teich möglichst komplett portiert? Ich stelle mir das für die Beteiligten absolut nicht einfach vor, also alles andere als "hauruck, mach halt einfach".

Das Leben im Wasser zu beobachten, verändert einen doch....
Man sitzt da wie am Strand des eigenen Lebens und sieht, was dieses Element für Wunder vollbringt, wie viel Leben da entsteht, wo man gar nicht weiß, wo es herkommt. Was die Sonne für Bilder malt, wie man mit Zurückhaltung einfach viel mehr erreicht als mit Machertum, und und und...
Da lernt man doch so viel von so einem Teich.
Wenn man denn mal Zeit hat...

Und dann soll man hinterher einfach hergehen und sagen, "Ok Freunde, Schluß mit lustig, Ihr wart nur die Staffage für mein Amüsement, jetzt gibt`s eine neue Welt, ein neues Leben, aber nicht für Euch. Das war`s!"

Nicht im Ernst, oder?

LG, teichi41
 
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Wilkommen außerhalb der Matrix.
Du hast es erkannt. :D

Ein künstlich geschaffenes Gewässer und gerade mit Folie und anderen Abdichtungen, wird immer sein Ende finden.
Genauso wie jedes Leben sein Ende finden wird.
Das ist nunmal der ewige Kreislauf.

Du kannst höchstens auf hohe Qualität und Langlebigkeit der Materialien beim Teichbau setzen.
Und da geht teilweise deutlich mehr wie 10 Jahre.
 
Schön geschrieben.
Klar sollte man das Leben schützen, aber man kann halt nicht über die Erde schweben, so dass man auf keine Ameise tritt.
 
Wilkommen außerhalb der Matrix.
Du hast es erkannt. :D

Ein künstlich geschaffenes Gewässer und gerade mit Folie und anderen Abdichtungen, wird immer sein Ende finden.

Hi Florian,

net nur solche, auch natürlich entstandende Gewässer sind meißt sehr kurzlebig.
Der Bodensee z.B ist noch keine 10.000 Jahre alt und besteht noch aus nem Bruchteil seiner einztigen Größe. In ca. 5000-6000 Jahren wird er wieder komplett verschwunden sein
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Kröte....
na Gott sei Dank.... leben wir dann nicht mehr.... wen der Bodensee weg ist. Ich kenne ihn sehr gut, da meine Eltern dort Dauercamper waren......also dann werde ich doch unseren geschaffenen Naturteich geniessen..... so lange er noch da ist.... welch ein Glück wir hatten, dass wir das so in unserem Garten machen konnten..

Grüße
 
So gesehen hat alles seine Zeit, selbst das Universum, so am Strand des Lebens ;)

Aber Teichi41 ging es um was ganz anderes, ganz konkretes, wenn ich das richtig verstanden hab, nämlich die eigene Verantwortung für den Lebensraum und dessen Bewohner, den man "beabsichtigt" oder nicht geschaffen hat, und wie man dieser Verantwortung im Sanierungsfall wenigstens einigermaßen gerecht werden kann.

So ungefähr wie "Schlachte Dein Pferd, wenn es alt wird, und kauf Dir einfach ein neues
Ein Tier ist genauso wenig ein Konsumartikel wie ein Teich oder Garten, mit dem mensch nach Lust und Laune umspringen darf, weil er es halt kann, finde ich.
Und ich denke nicht, dass man einen Teich nach x Jahren komplett platt machen "muss", weil die Folie spröde wird. Das ist vielleicht auch ein bisschen von der Grundstruktur des Teiches abhängig, ob man da nicht partiell arbeiten könnte. Fischbesitzer scheuen ja weder Kosten noch Mühen noch aufwendige Technik um ihren Lieblingen einen Ausweichpatz zu gönnen, wenn der Teich saniert werden muss. Wenn man jetzt keine Fische hat sondern "nur" das übliche Wasser- und Insektengetier, ist es relativ sogar noch einfacher, wenigstens einem gut Teil der Bewohner und Pfanzen eine vorübergehende Notunterkunft zu bieten. Die brauchen nämlich keine aufwendige Filterung sondern nur genug "altes" Teichwasser und ein Plätzchen im lichten Schatten in ausreichend großen Gefäßen.
Ich hatte das letztes Jahr mit einem ziemlich verlandeten Betonteich, da war minimalinvasiv nicht mehr viel zu retten. Und ich habe mir die Mühe gegeben, Erbsenmuscheln, Insektenarven, Schnecken, Molche usw. zusammen mit vielen Unterwasserpflanzen zu retten. Ist mühsam und deckt auch nur einen Bruchteil ab. Für die Wasserasseln, Tubifex und was sonst so eutrophierte Gewässer kurz vor'm umkippen bevorzugt, tut's mir natürlich leid, die haben im neuen nährstoffarmen Teich nicht lange überlebt und schon gar nicht in den Massen, obwohl einiges vom alten Schlamm als Pflanzsubstrat für gerettete und neue Wasser- und Sumpfpflanzen verwendet wurde.
Das geht schon alles irgendwie und relativ zeitaufwendig und ist immer einen Versuch wert. Und den Rest sollte man auch nicht einfach entsorgen wie lästigen Abfall sondern wenigstens kompostieren (lassen).

Jeder Lebensraum, ob künstlich angelegt oder natürlich, verändert sich mit der Zeit und in jedem Stadium wird es Arten geben, die von den jeweiligen Phasen profitieren oder verdrängt werden. Und ganz bestimmt gibt es Formen von Garten- und Teichgestaltung, die grundsätzlich lebensfreundlicher sind als andere. Wobei speziell ein Gartenteich mit den Jahren immer nährstoffreicher und artenärmer werden kann und man schon allein deshalb eingreifen "muss".

Wenn man sich ein bisschen Gedanken macht, was der eigene Konsumanspruch an evtl. lebensbedrohlichen Konsequenzen für andere (Menschen, Tiere, Pflanzen, Lebensräume usw.) hat, kann man ja schon ein Mindestmaß Verantwortung übernehmen ohne sich mehr oder weniger lahm rausreden zu müssen
 
Vielen Dank für Eure Antworten!

@teichforyou: Nein, ich bin nicht, doof oder naiv. Gewisse Lebensprinzipien hatte ich vorher auch schon mitgekriegt.
Es ging mir um das "wie", nicht das "was". Also um genau das, was Wetterleuchten schrieb:
Wie nehme ich aus der Problematik den Fatalismus raus und wie kriege ich etwas (Selbst-)Respekt in meinen Umgang mit dem Teich hinein? Das ist ja eine Frage, die irgendwann ja auch auf uns zukommt. Gut zu wissen, daß man etliches Getier anscheinend relativ leicht portieren kann. Dann heißt es nur noch aufpassen, daß man die Kleinen möglichst wenig verletzt.

Vielen Dank!


GLG, teichi

PS: Und was die Anpassung an veränderte Nährstoffbedingungen, also ein anderes Biotop letzten Endes, angeht, ist das natürlich ebenfalls der Lauf der Natur und man kann da keine neue Regeln aufstellen. Will ich auch nicht. Darum ging es mir nicht.
Wichtig ist mir, wie ich eben damit umgehe.
 

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