Das gleiche gilt doch auch für die anderen Vögel...füttern und Insektenvertilgungsmittel...?
Auf gar keinen Fall Gifte!
Bei den anderen, den kleinen Singvögeln ist es mit der Sommerfütterung so,
dass sie vielerorts heute fast schon darauf angewiesen sind in der Brutzeit.
Da ist die Problematik eine andere.
Da hilft die Sommerfütterung in nahrungsarmen Gebieten (das sind die meisten Gärten und landwirtschaftlich genutzten Gebiete)
den Vögeln, sich selbst schnell und energiereich zu versorgen, damit sie mehr Zeit haben für die Insektenjagd für
die Küken, da sie deutlich mehr für jeden Happen ackern müssen, als in einer für sie natürlichen Umgebung.
Ich zitiere Dir der EInfachheit halber hier einfach mal einen Abschnitt aus meinem "Erste Hilfe Buch für Singvögel":
Zitat Anfang:
Nahezu alle bei uns heimischen Singvögel ernähren ihre Brut in den ersten Tagen und/oder Wochen
mehr oder weniger ausschließlich mit Insekten.
Die Verfügbarkeit von frischen Insekten in großer Vielfalt ist in der Aufzuchtzeit junger Vögel überlebenswichtig.
In unseren gepflegten Gärten, den „grünen Wüsten“ des urbanen Lebens finden wir unendlich viele,
blühende und grünende exotische Pflanzen, kurz geschorene „engl. Rasen“ und Flächen mit wunderschönen
Blühpflanzen, die auf sauber von Unkraut befreiten, schwarzen Rabatten stehen.
Unsere heimischen Insekten können mit vielen dieser Pflanzen ernährungstechnisch nichts anfangen,
weshalb sie weg bleiben. Und selbst wenn ein Insekt in diesen Gärten eventuell Nahrung finden sollte,
so scheitert seine Anwesenheit oft daran, dass es in den blank geputzten Gärten keine Nistmöglichkeit findet.
Die Lücke, die die Abwesenheit einer großen Insektenvielfalt hinterlässt, wird geschlossen durch jene Insekten,
die weniger anspruchsvoll sind oder mangels natürlicher Feinde (z.B. spanische Wegeschnecke) leichtes Spiel haben.
Sie überfallen die gepflegten „Oasen“ in Scharen und damit sie nicht alles vernichten, was wir liebevoll hegen
und pflegen, hat das nächste Gartencenter das passende Gift zur Hand, was wir gegen Rost auf den
Rosen,
Ameisen am Wegesrand,
Schnecken im Salatbeet,
Moos im Rasen, Wühlmäuse unter der Erde, oder Mücken
und
Fliegen am Frühstückstisch einsetzen können.
Und da schließt sich der Kreis wieder:
Die giftbelasteten toten und noch lebenden Insekten, die in den ohnehin nahrungsarmen Gärten überhaupt
noch vorkommen, werden von den Vögeln an ihre Brut verfüttert.
......
Eines sollte sich jeder genau überlegen, bevor er Nistkästen anbringt oder eine Sommerfütterung
bietet und damit die Vögel zur Brut in seinen Garten lockt:
Bin ich bereit, auf sämtlichen Einsatz von Giften, Pestiziden und Insektiziden gegen Ameisen,
Schädlinge an Gehölzen, Nutz- und Blühpflanzen, gegen Unkraut und Moose und auf künstlichen
Dünger in meinem Garten zu verzichten?
Wenn „ja“, dann werden die Vögel sich freuen, in Ihrem Garten eine geeignete Nistgelegenheit zu finden.
Wenn „nein“, dann verzichten Sie bitte auf das Nistkastenangebot und locken Sie die gefiederten Freunde
nicht noch extra ins vermeintliche Paradies, das sich dann, wenn es für die Vögel zu spät ist, als Todesfalle entpuppt.
Zitat Ende
LG
Kirstin