Entwicklung Fadenalgen in nähstoffarmen Teich

Rhabanus

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Liebe Teichianer,

ich brauch mal paar Meinungen von Langzeit-Teibesitzern bzgl. der Entwicklung von Fadenalgen.

Mein Teich wurde neu gebaut und wurde vor ca. 5 Wochen mit Stadtwasser (Trinkwasserqualität) gefüllt. Das Nachfüllen (Verdunstungs- / Spülwasser- / Badeorgienwellen-Verluste) wird ebenfalls mit dem Wasser vom Wasserwerk gemacht. Bei mir läuft ein Luftheber und Sediment wird zeitnah per EBF aus dem Teich entfernt. Ich bin mit der Wasserqualität mehr als zufrieden!

Mit Einbringen der Uferplanzen (keine Unterwasserpflanzen) habe ich neuerdings Fadenalgen im Teich, die sich anscheinend auch stark vermehren. Ich hatte die Pflanen in einem "Vorzuchtbecken" (alter Swimmingpool), dort war das Wasser ebenfalls klar aber massive Fadenalgen waren ebenfalls dort. Auch wenn ich die Pflanzen beim Umsetzen von den Fadenalgen gereinigt habe, werde ich nicht verhindert haben, mehr oder weniger viele Sporen in den großen Teich eingeschleppt zu haben.

Da ich nährtoffarmes Wasser benutzt habe und jegliches Sediment relativ rasch aus dem Teich raus kommt, wundere ich mich, dass das Wachstum der Fadenalgen so zulegt. Kann jemand die Zusammenhänge etwas erläutern? Wann wachsen einzellige Algen, wann Fadenalgen? - Gibt es da irgendwelche Zusammenhänge?

Ich hab mich schon mal im Algen-Fachbeitrag umgehört.
Dort wird erwähnt: "Während in dem einen Teich dann „grünes Wasser“ = Schwebalgen vorherrschen, wuchern im anderen die Fadenalgen." (also wieder die Frage, was "fressen" die Schwebealgen, was die Fadenalgen?)
Ebenso das Resümee: "Algen resultieren ausschließlich aus einem Ungleichgewicht im Verhältnis Nährstoffeintrag zu Nährstoffaustrag." (OK, ich dachte, mit meiner Technik hält sich alles die Waage / Nach den Werbeaussagen meines Teichbauers würden die Pflanzen lanfrsitig "verhungern", weil sich eine Nährstoffarmut einstellen wird)

Zweitens habe ich auch nochmal Norbert Joreks Broschüre "Klares Wasser" (Naturagart) durchflogen.
"Parallel zu den Vermehrungszyklen einzelliger Algen setzt auch das Wachstum der Fadenalgen ein. Auch die Fadenalgen wachsen, bis alle Nährstoffe verbraucht sind - dann sterben auch sie." (S. 8)
"Es hängt von der Menge des verfügbaren Düngers ab, wie stark die Fadenalgen wachsen" (S. 9)
Auch hier wieder: Wie hängen die beiden Algenarten zusammen? Interessant bei meinem Teich: Außer 2 sichtbare mehrtägige Einschwingphasen nach dem Befüllen des Teichs hatte ich keinerlei Schwebealgen mehr!

Ich werde versuchen, die Fadenalgen rauszufischen (geht teileise sehr schwer, weil sie sich um die ganzen Pflanzen gewunden haben) und damit hoffen, sie langfristig zu einer Randgruppe meiner Teichpopulation zu machen.

Wer sich mit dem Thema Algen schon auseinandergesetzt hat, und mir noch paar Denkanstöße geben kann, ist herzlich gebeten, die Tastatur hämmern zu lassen....:schreib

Es grüßt
IM Fadenalge

PS: die Luftballons stammen vom Kindergeburtstag, falls einer fragen sollte ....


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Hallo "IM Fadenalge" ;),
hab' ich eigentlich schon mal geschrieben, dass ich Deinen Teich klasse finde, und Dich ordentlich darum beneide? Wenn nicht, dann habe ich das hier erst mal klargestellt :like:.
Fadenalgen sind schon mal weniger schlimm als "Schwebealgen". Die sind ja darauf angewiesen, dass das Teichwasser für sie perfekt abgestimmt ist. Fadenalgen sind Zweckgemeinschaften, die ihre Nährstoffe aus der Umgebung und dem vorbeiströmenden Wasser beziehen. Das ist nicht viel anders als bei mehrzelligen Pflanzen.
Selbst im Labor beobachte ich mit Frust, dass Algen mit der Zeit in Glasflaschen mit Chemikalienlösungen anfangen zu siedeln :( :mad:. Die Mineralien aus dem Glas (oder dem Staub, der in die Flasche kommt), Licht, Wasser und CO2 reichen denen bereits. Pflanzen würden darin nie wachsen.
Umgekehrt sind Pflanzen in der Lage, einzelne Nährstoffkonzentrationen im Wasser so stark abzusenken, dass für Algen nichts mehr übrig bleibt. Das klappt natürlich nur dann, wenn es ihnen an nichts mangelt. Das Wasser kann also in mehreren Parametern "überdüngt" sein. So lange einer übrig bleibt, der "knapp" ist (Fe, Zn, Si, was auch immer), haben es die einzelligen Algen schwer, Pflanzen als Mehrzeller können diese von A nach B transportieren (von der Wurzel ins Blatt).
Das ist wahrlich paradox :lala5. Ich kann Dich dahingehend trösten, dass mit der Zeit noch mehr Nährstoffe in Deinen Teich gelangen. So lange Du sie den Pflanzen zuspielst (mit Deiner Technik), werden diese gut wachsen. Und damit werden sie auch dafür sorgen, dass ein Faktor/Paramter knapp wird. Meist ist dieser für ein Algenwachstum nötig - und schon hast Du einen algenarmen Teich. Da die Technik nie perfekt ist, wirst Du nie algenfrei am ganzen Teich sein - es wird aber noch besser als derzeit.
 
Hi Rolf,
ich hoffe es ist `konstruktiver Neid` .... :nolike
Danke für die Infos. Ist viel Substanz und viel Neues drin für mich...

So lange Du sie den Pflanzen zuspielst (mit Deiner Technik), werden diese gut wachsen.
Das vertehe ich nicht ganz. Meine Technik ist ja so ausgelegt, dass Nährstoffe (Sediment) aus dem Teich entfernt wird. Den Pflanzen kommt es nicht zu Gute. Daher meinte Frank auch, es kann passieren, dass über die Zeit, die Pflanzen dahinmickern (weil der EBF nix mehr für sie übriglässt).

LG Michael
 
Hallo Michael,
dass Du die in den Teich geratenen Sedimente (und damit teilweise Nährstoffe) nicht zu 100% an die Pflanzen "verfütterst", ist doch nicht schlimm. Wichtig ist, dass die Technik Dir einen pflanzen- und algenfreien Bereich dort gibt, wo Ihr baden und schwimmen wollt.
Algen im Bereich der Pflanzen sind nicht schön, das wird sich mit der Zeit regeln, vielleicht auch Nachbepflanzung kann mal nötig sein. Ich hab' in meinen Teich ausreichend Einblick, um die Fische zu beobachten (wobei das denen nicht unbedingt gefällt). Das war mein Wunsch, und der hat sich erfüllt.
Warum hast Du so ein negatives smiley hinter dem konstruktien Neid platziert :unsure?
 
Versuch es doch mit Schwimmblattpflanzen, die reagieren sehr schnell,oft schneller wie Rohrkolben und Co.
Nur der Zeitpunkt ist etwas blöd, keiner weiss wie lange das Sommerwetter noch anhält.
Wenn ich Rolf (Beitrag 2) richtig verstehe, sollte der Teich erstmal einfach nur stehen, ein Biofilm an den Wänden bilden,lass die Pflanzen erstmal anwachsen, der Teich kann das.
Oh, höre ich mich wie Frau Merkel an!
 
Hallo Ron,
Geduld ist eine Tugend, und die Kunst der Beobachtung verhilft uns zur Erkenntnis :lala5. Abwarten alleine hilft jedoch nicht, und schon haben wir ein Problem - ab wann beobachtet jemand, oder läßt die Dinge auf sich zukommen :lala5?
 
Morgens Rolf & Ron ¿ (Ironie) (Ist das dein Vorname? Ronald / Ronny?)

an der Geduld soll es nicht hapern. Ich hoffe, ich bin auch nicht ungeduldig rübergekommen. Ich wollte nur mehr über die Zusammenhänge wissen.
Und wie das mit der Wechselwirkung Nährstoffe <-> Algen zusammenhängt. Weil eine Population momentan eben massiv wächst während für die andere der Speisezettel permanent leer ist....

Wie ich Frank (Teichbauer) verstanden habe, würde der Teich mit der vorhandenen Technik auch komplett klar sein, auch wenn keine Pflanze drin wär (mit der Ausnahme, dass im Frühjahr mal für einen kurzen Zeitraum ne UV-Lampe dazugeschaltet werden müsste). Vorrausgesetzt das stimmt, wäre es ja nicht so toll, wenn ich nun Pflanzen einsetze und sich die Fadenalgen so vermehren, dass nur noch der direkte Schwimmbereich algenfrei wäre....

@samurai : ich lass meine Bepflanzung so, wie sie momentan ist (werde noch berichten in der Doku). Ich fische die Fadenalgen regelmäßig weg und hoffe auf eine Stabilisierung des Systems.

@RKurzhals : sehe, dass der Titel des Smileys "nolike" ist - ich hatte die kopfkratzende Geste im Vordergrund gesehen. Vielleicht ne kurze Erklärung. Ich hab bei meiner Forenrecherche viele richtig hammergute Teiche gesehen und dann immer viele Kommentare der User, dass sie darauf neidisch wären usw. Das hat bei mir so´n komisches Gefühl ausgelöst. Ich war nicht neidisch auf die vorstellenden User. Ich hab mir gesagt: Toll, dieser Teich. Was muss ich machen, damit ich ähnliche Resultate zu erzielen? das Wort Neid oder neidisch löst bei mir so ne Art Alarmglocke aus. Sorry.....

Viele Grüße
Michael
 
Hallo Michael,

keine Technik ist in der Lage Fadenalgen zu verhindern! Gar keine!

Fadenalgen sind einfach zu gewissen Zeitpunkten da! Das kann man nicht verhindern. Und im Wasser gelöste Stoffe kann auch der EBF nicht rausfiltern. Die Helix bauen nur gewisse Parameter ab.

Zudem hast du einen neuen Teich der erst ein paar Wochen läuft, google mal Neuteichsyndrom.
 
Hallo Michael

Schau dir mal das an zu Trinkwasser, scheint nicht das beste zu sein für eine erst Befüllung.
http://www.frischer-windt.de/schwimmteich-wasser-qualitaet.htm

Bei gelösten Stoffen nützt dir der EBF nichts und deine Biologie wird noch nicht richtig eingefahren sein.
Naturagard geht mit seinem Filtergraben nur gegen die gelösten Stoffe vor und läßt die Feststoffe sedimentieren. Alle paar Jahre müssen die Feststoffe dann entfernt werden und genau das übernimmt bei dir der EBF der verhindert das sich was absetzt.
Die gelösten Stoffe können dir also nur Pflanzen oder eine eingefahrene Biologie entfernen.

Du mußt also nun mit den schwingungen der Wasserqualität leben müssen und abwarten bis alles eingefahren ist.
Bitte keine Mittelchen einsetzen.

Gruß
Norbert
 
Hi Torsten,
das Neuteichsyndrem ist mir bekannt. Da geht es aber vordergründig darum, dass der Teich in dieser Phase grün und trüb ist. Ist meiner nicht, er ist glockenklar.
Mein altes Vorzuchtbecken stand über ein Jahr ohne Wasserbewegung. Auch dort waren die Fadenalgen bis zum Schluss präsent. (Interessanterweise auch kaum eine Trübung. Der Mulm lag einfach am Grund)
Helix habe ich nicht. Nur eine Kieszone, die ist aber noch nicht 100% einsatzbereit, da fehlen noch paar m³.
Wie gesagt, in diesem Thread will ich einfach den Zusammenhang besser verstehen. Nicht die Fadenalgen mit allen Mitteln bekämpfen.

Hi Norbert,
die Werte meines Wassers kannst du hier sehen. Brunnenwasser und Regenwasser (wenns denn mal bei uns regnen würde) sind zusammen mit dem Teichbauer abgewählt worden. Zu viel Nährstoffe. Fluß haben wir nicht in der Nähe.
Keine Angst, da kommt nix rein. Mir ist bewusst, dass mein Teich so neu ist, dass sich wirklich alles erst einspielen muss.

Vielleicht können wir das so festhalten: Innerhalb des Wassers gibt es weitere gelöste Nährstoffe, die die Fadenalgen gern verspeisen (und damit wachsen). Schwebealgen werden von ihnen nicht satt und können daher nicht wachsen. Ist eher das simplified Rhabanus-Black-Box-Modell zu diesem Thema ....

LG Michael
 

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