Fadenalgen wachsen, Wasserpflanzen nicht

Hallo Robert,
das mit der Vollsonne stimmt leider, läßt sich aber auch so schnell nicht ändern. Rohrkolben oder Binsen würden die Sache vielleicht verbessern, aber wahrscheinlich habe ich nach 2 Jahren nur noch Rohrkolben und Binsen, wenn sich die Rizome nicht vorher irgendwo durch eine Teichfolienfalte gebohrt haben. Ich habe den Zwergrohrkolben (Typha minima), der wuchert schon genug.
Um entsprechende Mikroorganismen in den Teich zu bekommen, habe ich schon vor Jahren einige Eimer Wasser aus einem Natursee reingeschüttet, aber ohne merkliche Veränderung.

Gruß
Gerd
 
Hallo Gerd,

dann nimm doch Schlamm ohne Pflanzen und bepflanze ihn mit Pflanzen, die Du haben willst. Da geht auch zur Not gute Gartenerde ohne Gift. Evtl. Mit deinem Sand abdecken.
Wenn Trübung entsteht- Geduld! Die verschwindet wieder. Es geht ja darum den höheren Pflanzen Vorteile gegenüber den Algen zu verschaffen.
Hast Du mal dran gedacht statt dem Skimmer mit Filtermatte einen einfachen Filter mit grobem Basaltsplitt oder ähnlichem (kein Kies) zu nehmen?
Einfach die Bachlaufpumpe mit Korb aber ohne Schwamm in einen großen Pflanzkorb stellen und den Split einfüllen. Damit produzierst du Nährstoffe, die im Wasser bleiben. Der Splitt wird von Bakterien und wenn es perfekt läuft, von Wasserasseln besiedelt. Das hält dann mindestens ein Jahr.
Das würde ich mal versuchen.
Ich nehme an, dass Du das Vlies öfter mal sauber machst. Damit entfernst du ja immer wieder Nährstoffe. Aber vlt. So wenig,dass es keinen Eifluß hat. Deine Fadenalgen sind wohl welche, die nährstoffarmes Wasser mögen.
Teilweise beschatten wäre auch eine Maßnahme.
 
Hallo Robert,
bei meinem Teich sieht die Technik so aus: Die Eintauchpumpe sitzt in einem separaten Pumpensumpf, dem das Wasser über den Skimmer zuläuft. Im Skimmer befindet sich eine grobe Filtermatte, die alles was schwimmt (besonders Molche, Kaulquappen, Libellenlarven) von der Pumpe fernhält. Das Wasser wird dann von der Pumpe von unten in den Filterteich mit einer ca. 50cm dicken, mit Wasserminze, Wasseriris, Blutweiderich, Bachbunge und andere Sumpfpflanzen bepflanzten Kiesschicht gepumpt und fließt von da über einen Bachlauf in den Teich zurück. Die Planzen wachsen dort übrigens sehr gut!

Dein Vorschlag mit der Gartenerde ist aber ziemlich einmalig und widerspricht dem, was man in allen Bauanleitungen und Fachbüchern ließt. Die Sache mit dem Schlamm aus einem funktionierenden Teich ist mal eine Idee, nur woher nehmen; eine Konservendose voll reicht ja sicher nicht. Eine Alternative wäre vielleicht, alles im Teich zu lassen, was hineinfällt (Laub, Blütenblätter usw.) und nur die hässlichen Algenklumpen abzufischen.

Gruß
Gerd
 
Ja, da hast Du recht, dass das ungewöhnlich ist. Und-dein Filter holt dann wohl nicht so viel raus.
Aber mir scheint, dass dein Bachlauf mit dem guten Bewuchs so gut als Nährstofffalle funktioniert, dass nichts mehr im eigentlichen Teich ankommt oder zumindest ein wichtiger Nährstoff soweit weggeputzt wird, dass Mangel entsteht. Die höheren Pflanzen kommen dann nicht mehr mit den Algen mit wenn das Wachstum im Sommer richtig los geht.
Ich habe übrigens auch viele Fadenalgen. Habe auch nur Sand als Substrat. Und Fische. Mitte der Farbe der meisten Pflanzen bin ich nicht so zufrieden. Am besten sieht ein Blutweiderich aus, den ich mitsamt Boden aus einem Sumpftümpel geholt habe. Richtiger gewachsener Sumpfboden.
Ich mache morgen mal ein Foto. Zum Vergleich steht daneben ein Blutweiderich in gewaschenem Maurersand aus dem Baumarkt.

Mein Erster Teich hatte eine Zone, von etwa einem Drittel der Fläche, die mit Schilf (nicht gut) Rohrkolben, Igelkolben, Blutweiderich Schwertlilien, Binsen usw. bewachsen war. Die Verbindung zum Teich war ganz flach und fiel auch mal trocken. Die Fische sind da auch selten rein. Da war unten Gartenerde drin, dann der Schlamm von den Wurzeln der wild „gefangenen“ Pflanzen. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein Bachlauf mit drei Becken, die mit Splitt aus einem Betonwerk gefüllt waren, aber ohne Bewuchs. Durchfluss weniger als 1000l/h. Am Anfang war das Wasser total schlammig und trübe. Aber nach ein paar Wochen war es klar und blieb so. Allerdings war da auch eine Fichte, die den Teich Nachmittags beschattet hatte. Will sagen: man kann sowas schon machen. Fadenalgen waren nur im Frühjahr in nennenswerten Mengen vorhanden.

Mein neuer Teich ist halt auch erst ein Jahr am Laufen und ich habe Bedenken weil die Pflanzen nicht so schön kommen. Nur diese Insel mit dem gewachsenen Substrat steht richtig gut. Aber ich warte erst mal ab was passiert. Bei mir ist auch sicher noch viel Phodohat aus dem Leitungswasser vorhanden.

Ach. 22:30 - Gute Nacht und viele Grüße,

Robert
 
Hallo Robert,
danke für Deine ausführliche Info.
Nur wie schon gesagt: Ich habe ein Verständnisproblem! Wasserpflanzen ohne schlammigen Grund wachsen schlecht, mit aber gut. Also holen sich die doch ihre Nährstoffe aus dem Schlamm und nicht direkt aus dem Wasser und bedienen sich somit kaum aus den Nährstoffquellen der Algen. Wie sollen sie dann den Algen die Nährstoffe wegnehmen? Die einzige Erklärung sehe ich im Moment darin, das die Wasserpflanzen auch einen kleinen Teil ihrer Nährstoffe direkt aus dem Wasser holen und wenn dann nur genügend Unterwasserpflanzen im Teich wuchern, auch irgendwann den Algen das Futter ausgeht. Somit wäre doch die weit verbreitete Empfehlung, bloß keine Gartenerde als Teichgrund zu verwenden, schlichtweg falsch. Für diese Therorie habe ich aber bis jetzt noch keine Bestätigung gefunden.

Gruß
Gerd
 
CEE53A3C-5FCA-4134-802B-540CD4F363C6.jpeg  Hi Gerd,
ich glaube Du hast es schon verstanden. Die einen Wasserpflnzen entnehmen die Nährstoffe hauptsächlich aus dem Wasser. Wasserfest, Hornblatt Wasserschlauch Wasserminze wohl auch. Die anderen, die viel Pflanzenmasse oberhalb der Wasseroberfläche bilden, können auch in den schlammigen, oft anaeroben Böden in den Gewässern Nahrung aufnehmen. Aber sie nehmen auch Nährstoffen aus dem Wasser auf. Wenn es im Schlamm ganz schlimm wird kann Schilf z.B Wurzeln an den Knoten bilden und sich damit hauptsächlich ernähren. Letztere Pflanzen, die aus dem Schilfgürtel können ihre Umgebung scheinbar so verändern, dass Algen nicht mehr mithalten können. Da spielen sicher auch noch andere Faktoren als die bekannten Nährstoffe C N K P eine Rolle. Beschattung, vielleicht auch Stoffe, die sie ins Wasser abgeben, guter Lebensraum für Algenfresser könnten das sein. Das weiß ich auch nicht so genau. Jedenfalls führt gutes Wachstum von höheren Pflanzen zu vermindertem Algenwuchs. Das ist doch auch im Aquarium so.

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Oben ist das Bild vom Blutweiderich im natürlichenSubstrat.
Unten ist der im Sand. Was ich meine ist das kräftige Grün gegenüber dem blassen unten. Der Größenunterschied kommt wohl vom alter der Pflanzen.

Bei den Binsen und Seggen sieht man den Unterschied ja auch.

Ich finde übrigens dass die Bilder von deiner Anlage doch eigentlich zeigen das sie funktioniert. Vielleicht ist die Option allen wachsen zu lassen und was nicht geht nicht erzwingende wollen ja die bessere.
Bei mir geht übrigens der Zwergrohrkolben nicht. Ich habe heute keinen mehr gefunden.

Gruß, Robert
 
Hallo Robert,
vielleicht ist ja das Problem wirklich dadurch entstanden, dass ich einfach zu viel saubergemacht und alle herausgesaugt habe, was später eine Schlammschicht bildet. Die einzige Möglichkeit, die ich jetzt habe (ohne den ganzen Teich neu zu machen) ist, erst mal alles drin zu lassen, was hineinfällt und abzuwarten. Positiv ist, dass z.B. der verschollenen Wasserhahnenfuß in diesem Jahr wieder aufgetaucht ist und Vieles deutlich besser gestartet ist, auch wenn nun doch wieder Blätter absterben.
Ich werde auch überlegen, die Sonneneinstrahlung z.B. durch einen Großbusch oder Baum zu verringern, denn unter den Seerosenblättern sind deutlich weniger Algen vorhanden.

Noch einen schönen Abend und viele Grüße
Gerd
 
Hallo zusammen
also vor genau 16 Tagen war das Wasser Glasklar. Kaum Schwebealgen durch UVC und erst recht keine Fadenalgen. Die UVC war sicherlich etwas in ihrer letzten Leistungsfase. Jetzt komm ich aus dem Urlaub und was soll ich sagen. Komplett trübe Brühe und Fadenalgen. Der Ph Wert ist eindeutig zu hoch und die KH zu niedrig mit 6
Gemessen gegen 18.30 Uhr gestern. Aber Nitrit Nitrat Phosphat nicht nachweißbar.
 
Aber Nitrit Nitrat Phosphat nicht nachweißbar.
Na wie denn auch, haben ja die Algen aufgefuttert ;)
Jetzt musst halt nur noch die Algen einfangen und entsorgen.
Dann is alles wieder so wie es das menschliche Auge mag.
 
Na ja, der Beitrag von troll20 ist ja ganz nett, hilft aber nicht, mein Problem zu lösen oder zumindest die Ursache zu finden. In der Zeit wachsen im glasklaren Wasser (ohne UVC-Klärer) die Algenwolken munter weiter, fast alle Wasserpflanzen hungern vor sich hin und bekommen weiter braune Blätter.

Frage an Jörg: Welchen PH-Wert hat Dein Wasser? Bei mir schwankt der im Tagesverlauf zwischen 7,7 und 8,7. Die Kabonathärte liegt bei 4, die Gesmthärte bei 6. Man hört schon mal, dass Algen besonders in hartem Wasser gut gedeihen.

Gruß
Gerd
 

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