Filterstart und Einlaufzeit

Regs

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Guten Morgen,

durch die Aquarianer und meinen Aquaristik-Fachmann vor Ort habe ich eine völlig andere Methode zum Einfahren eines Filters kennen gelernt: Starterbakterien, gebrauchte Filtermaterialien aus einem eingefahrenen Filter, "benutztes" Aquariumwasser, Einsatz von zwei Fischen um den Filter zu impfen bevor der Besatz erhöht wird, Bepflanzung. Teilweise kann man das auch in der (Aquaristik-) Fachliteratur nachlesen.

Ganz anders sieht das bei den Teichen aus - obwohl die bakteriellen Vorgänge sehr ähnlich ablaufen dürften, wird stets eine Wochen- oder Monate lange Wartezeit für das Einfahren des Filters vorgeschlagen.

Was passiert eigentlich im Frühjahr, wenn der Filter wieder angeschlossen wird? Der hat doch keinerlei Bakterien mehr und ist quasi wie aus dem Laden. Hier muss angeimpft werden und man hat den vollen Fischbesatz im Teich.

Weshalb wird die Nicht-Einhaltung der Einfahrzeit bei Neubesatz stets als Supergau dargestellt, wenn das doch eigentlich in jedem Frühjahr die Regel ist, dass der Filter erst Mal wieder in Gang kommen muss?

Jetzt reißt mir bitte nicht gleich den Kopf ab - dieser Punkt interessiert mich und ebenso Eure Meinung dazu.
 
AW: Filterstart und Einlaufzeit

GEnau weiß ich das auch nicht, bin auf die Erklärungen auch gespannt. :lol

Aber ich denke, das hat auch damit zu tun, dass der Teich ja dann schon "eingefahren" ist.
Wenn das Wasser neu ist und der Filter neu ist, wird das wahrscheinlich zu viel des Guten auf einmal. Aber ich habe auch schon gehört, dass es gut gegangen ist, wenn manche Neu-Teichbesitzer dann doch plötzlich "von lieben Menschen Fische geschenkt bekommen haben" (was ich allerdings des öfteren eher bezweifle, werden sie wohl doch selbst geholt haben, weil sie nicht abwarten konnten). Kann wohl gutgehen, muß aber nicht.
Ich persönlich würde dann das geringere Risiko eingehen und abwarten. ;)
 
AW: Filterstart und Einlaufzeit

Hallo ihr zwei....
Bei Neuanlage eines Teiches oder Aquarium ist weder im Substrat noch im Filter oder Wasser bekterielles Leben.
Ohne Bakterien steigt ein Zwischenprodukt(Nitrit) der Nitifikation an bis Bakterien da sind die diesen Abbauen/umwandeln....Nitritpeak genannt.
Jetzt kommt der Unterschied zwischen Aquarium und Teich....
Ein AQ ist immer ca 26 Grad warm und Fische(Ausscheidungen) und Bakterien sind immer voll im Gange....
Ein Teich fährt im Winter zurück und fast alle Bakterien sterben ab und auch die Fische gehen in Winterruhe und fressen nicht mehr
und bringen auch keine Ausscheidungen mehr ins Wasser die durch Bakterien abgebaut werden müssen!
Wenn du jetzt im Frühjahr dein Filter aufbaust, werden mit steigender Wassertemperatur auch Bakterien und Fische wieder aktiv.
 
AW: Filterstart und Einlaufzeit

hallo regine,



bei neuen teichen handelt es sich grob gesagt um totes wasser.
der teich hat null biologie und die muss erst aufgebaut werden.
wenn fische im teich sind, dann gibt es nichts was die ausscheidungen abbauen kann.
es dauert wesendlich länger als bei einem eingefahrenen teich bis sich die biologie im filter aufbaut. von was soll sich auch bei toten wasser eine biologie im filter aufbauen?

ein eingefahrener teich hat auch eine eigene biologie die kleine mengen an ausscheidungen abbauen kann.


ich persönlich bin auch ein erklärter feind davon, das der filter über den winter außer betrieb genommen wird.
im winter fällt genügend dreck durch abgestorbene algen, ausscheidungen an, die aus dem system gezogen werden sollten.
meinermeinung ist die biologie im filter viel schneller voll aufgebaut, wenn der filter über den winter im betrieb war.
hatte eigentlich noch nie stress mit den wasserwerten im frühjahr, obwohl ich ausreichend füttere , damit die koi schnell wieder zu kräften kommen.
 
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AW: Filterstart und Einlaufzeit

Hallo Regine,

genau so, wie die Bakterien und alles andere haben auch die Fische im Winter Ruhezeit, der Stoffwechsel ist nur sehr gering und auch die Verdreckung des Wassers.
Viele raten dazu, den Filter im Winter nicht abzubauen, sondern (ggf. auch gedrosselt) weiter laufen zu lassen, denn dann steht die volle Filterleistung sofort wieder zur Verfügung, wenn die Temperaturen steigen. In meinen Augen eine sehr sinnvolle vorgehensweise.

In einem neuen Aquarium oder Teich entsteht zwangsläufig Nitrit, die Bakterien die das abbauen müssen aber erst mal wachsen um die Menge entstehendes Nitrit abzubauen.
Da Nitrit fischgiftig ist wartet man bis der sogenannte Nitritpeak vorbei ist und besetzt frühestens dann.
Wer viel Geduld hat sollte sogar besser noch länger warten bis der Teich erst mal ohne Fische eingewachsen ist. Die Pflanzen haben es mit Fischbesatz viel schwerer sich zu etablieren.
Auch beim Aquarium ist das eigentlich nicht viel anders. Den Besatz sollte man in beiden Fällen nur nach nach anpassen. Auch beim Aquarium würde ich (besonders Einsteigern) eher zu einer Wartezeit von einigen Wochen raten bis das Becken besetzt wird. Die beschriebene und angewendete Technik des Becken einfahrens ist eher etwas fuer die Profis aber auch da die eher risikobereite Variante. Deshalb werden auch erst mal zwei Fische eingesetzt.
Viele Aquarianer nennen diese Tiere auch "Opferfische" - Was das im Zweifel für die Fische bedeutet braucht wohl nicht weiter erklärt werden. Hier werden gern preiswerte Fische genommen, wie z.B. Goldies oder Gupys ... weil es auf die ja nicht so ankommt, wie auf einen teuren Fisch !

Auch Aquaristik ist nichts für Leute die es eilig haben, Veränderungen am Becken werden oft erst nach langer Zeit sichtbar, hier braucht es immer Geduld und die Bereitschaft zu Wartezeit.

Besetzt man zu früh und stellt zu hohe Nitritwerte fest, dann verliert man entweder die Fische, oder schadet Ihnen zumindestens. Um das zu verhindern kann man dann durch großzügige Teilwasserwechsel den Nitritwert runterbekommen (man verdünnt sozusagen das Gift).

Gruß
Wuzzel
 
AW: Filterstart und Einlaufzeit

Hallo Regine,

das hat damit zu tun das die nitrifizierenden Bakterien substartgebunden sind, will heissen...

die Bakterien sitzen auf dem Substrat und Gegenständen ( Oberflächen von Wurzeln, Sand, Pflanzen, Steinen etc) im Teich und Filter, und schwimmen wie oft fälschlicherweise angenommen nicht frei im Wasser.

Ein Teich mit etwas Volumen und dazu passenden Besatz, der einigermasen strukturiert mit den obengennanten Gegenständen ist, bietet den Bakterien daher eine vielfältige Besiedlungsfläche, die zumindest in den Wintermonaten (also bei reduzierten Stoffwechsel) ausreicht.

Wenn man dann im Frühjahr den Filter wieder neu ansetzt, sind diese Bakterien ja schon im Teich vorhanden,
der biologische Teil vom Filter wird nur genutzt um durch das Filtermaterial (sei es nun Hel-X, Matten etc) diese Besiedlungsfläche erheblich zu steigern,
somit kann der höhere Stickstoffeintrag (Stoffwechsel) im Sommer ausgeglichen werden.

Bei angepassten Besatz gibt es daher keinerlei Probleme beim Filterstart im Frühjahr.
Funktioniert zumindest bei uns über Jahre am Teich ohne Probleme.

Bei Teichen mit zu hohen Besatz sollte immer der Filter gering weiterlaufen, auch im Winter wenn möglich.

Bei einem vollkommen neu angelegten Teich sollte man natürlich eine längere Einlaufzeit, oder eine sehr gute Impfung des Materials und Substrat empfehlen, da ja keinerlei Bakterien im Teich oder im Filter vorhanden sind.

PS,

ein Aquarium hat in der Regel Fische die übers Jahr den gleichen Stickstoffwechsel besitzen, also nicht über Monate ihr "Leben" auf das Minimum "zurückdrehen" wie es die Mehrzahl von Teichfischen macht.
Daher sind beide Systeme auch in diesem Thema schwer zu vergleichen.

Gruss,
Jochen.
 
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AW: Filterstart und Einlaufzeit

Hallo Peter, das mag vielleicht für einen Koiteich nützlich sein, da hab ich keine Ahnung von.

Mir wurde aber gesagt, dass es nicht gut ist, wenn die Pumpe unten auf dem Teichboden liegt, das Wasser im Winter dort wegzusaugen und oben wieder reinzugeben, weil sich die Wassertemperaturen zu sehr vermischen. So habe ich unten im Teich konstant wohl 4 Grad, wo die Fische Winterruhe halten können. Verwirble ich aber die Wasserschichten, kann es leicht im Teich unten zu kalt werden. Man könnte natürlich die Pumpe höher setzen, was aber wieder einen Aufwand bedeutet. Bei mir z.B. wird das gefilterte Wasser über einen Wasserfall zurück in den Teich geführt. Da friert ganz schön was ein in strengen Wintern. Hab deshalb immer den Filter ausgeschaltet und bin gut damit gefahren. Eisfreihalter rein, Sprudelstein dazu und dann hab ich immer zumindest freies Loch. Ob das der Weisheit letzter Schluß ist, weiß ich auch nicht (wiegesagt, ist ja kein Koiteich, da mag es noch andere Kriterien geben), aber wenn man gut damit gefahren ist, wird man es sicher so lassen.
 
AW: Filterstart und Einlaufzeit

Hallo Maja,

das ist ein wichtiger Aspekt !
Das Wasser darf im Winter auf keinen Fall über den Bodenablauf oder über eine am Boden liegende Pumpe zum Filter ! Ich würd es aus der Mitte abpumpen und dort auch wieder einlaufen lassen und zwar so behutsam, das es keine Verwirbelungen gibt.

Was für Koiteiche gut ist, das kann auch für andere Teiche meist nicht schaden. Aber über das Thema ob durchlaufen des Filters Sinn macht gibts nen Haufen Argumente dafür und nen Haufen dagegen.
Wenn Du mit der Methode bislang gut gefahren bist, dann würde ich das weiter so machen.

Gruß
Wuzzel
 
AW: Filterstart und Einlaufzeit

Hallo,
vielen Dank für diese sehr interessante Diskussion.

Ich habe ein wenig gegoogelt und diese außerordentlich informative Seite über den Nitrifikationsprozess gefunden: http://www.arauntermarch.ch/nitrifikation.htm

Wer keine Lust hat alles zu lesen - am unteren Ende der Seite sind die Eckdaten zur Voraussetzung des Nitrifikationsprozesses.

Die Umwandlung von Nitrit in Nitrat durch Nitrobacter Bakterien findet demnach ab 12 Grad nur noch eingeschränkt statt und wird bei 5 Grad eingestellt. Die Voraussetzung zur Nitrifikation ist ein Sauerstoffgehalt von mehr als 2 mg O2/l und ein PH-Wert zwischen 7.5 und 8.3.

Wer diese Werte kennt könnte das Wasser in seinem Becken entsprechend unter Kontrolle halten.

Da die Nitrifikation ab 5 Grad völlig eingestellt wird macht es keinen Sinn, Filterpumpen im Winter zum Zweck der Nitrifikation laufen zu lassen. Ich könnte mir aber vorstellen dass es ganz sinnvoll ist, die Filtermedien im Teich auf zu bewahren damit die Nitrobacter im Frühjahr ihre Arbeit ab 6 Grad wieder aufnehmen können. Macht das hier jemand?

Da die Fische im Winter nicht äppeln, ist ja ohnehin auch kein Nitrat abzubauen.

Zum Filter einfahren: wenn ich den Filter und die Neuanlage mit "totem Wasser" insgesamt mit Nitrosomas (Umwandlung von Ammonium/Ammoniak in Nitrit) und Nitrobacter impfe und für einen für die Nitrifikation adäquaten Sauerstoffgehalt und PH-Wert sorge müsste ein normaler Besatz während der Vegetationszeit schnell möglich sein weil die Nitrifikation bereits nach 12 Tagen greift wenn "Futter" da ist. Hat das mal jemand probiert?

Ich finde das Thema sehr spannend.
 
AW: Filterstart und Einlaufzeit

Hallo Regina,

in vielen Teichen wird in den meisten Regionen Deutschlands die meiste Zeit des Winters die Temperatur über 5 Grad sein, in Filtern ist die Temperatur teilweise sogar höher. Aus diesem Grund lassen viele Ihren Filter durchlaufen. Bei größeren Filtern ist zudem ein Abbau oft kaum möglich.

Zumindestens die unteren Schichten sollten unter 4 Grad nie sinken, weil es dann für Fische kritisch wird.
Wegen der zweifachen Wasseranomalie bleibts aber unten meist kuschelige 4 Grad warm.

Viele User haben die Wassertemperaturen hier dokumentiert
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/threads/1770/?q=Wassertemperatur+Winter

Gruß
Wuzzel
 

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