Digicat
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- Moderlieschen, mittlerweile sehr sehr viele, vielleicht 100 Stück oder mehr
Servus Teichfreunde
Angeregt durch die Diskussion im „Schlammsauger-Thread“ möchte ich hier mal meine Gedanken zur Reinigung unserer Biotope darlegen.
Naturteiche ohne Besatz
Hier würde ich von einer gänzlichen Reinigung absehen.
Warum ?
Bei ausreichendem Pflanzenbewuchs werden die eingebrachten Nährstoffe (Laub, Pollen) fast gänzlich von den Pflanzen (auch Algen) aufgezehrt. Falls doch ein Nährstoffüberschuß vorhanden sein sollte (zu wenige Pflanzen im Teich) werden diese durch Algen aufgebraucht.
Diese entstanden Algen bilden ein besonders gutes Milieu für Insektenlarven, Bakterien, Ein- und Mehrzeller, die man durch entfernen der Algen „himmelt“. Diese sind aber für eine intakte Teichbiologie notwendig und bringt dadurch den Teich in einen stabilen Zustand.
Verlanden ?
Wem stört es ?
Bei meinem Pflanzenteich erkenne ich jetzt schon (Fertigstellung im Sept. 2010), wo sich Blätter ansammeln. Diese Zonen sind durch starken Pflanzenbewuchs in der Lage den anfallenden Eintrag abzubauen, falls nicht, wird dort immer mehr „verlanden“. Diese Verlandungszonen liegen im Moment ca. 15cm unter Wasser und beanspruchen eine Fläche (alles zusammen) von 1,5m². Mich stört es nicht im geringsten wenn sich in diesen Zonen eine Verlandung ergibt.
Was verliere ich den ?
Ein bisschen Wasservolumen …. Und ??? …. Kratzt mich überhaupt nicht.
Im Gegenteil, durch diese Verlandung bekommen die Pflanzen bestes Substrat und werden es mir durch üppiges Wachstum danken.
Weiters wird sich dort ein eine verstärkte Insekten/Bakterien Aktivität breitmachen, ist doch durch die Erosion die Wassertemperatur um einige Grad höher als im freien Wasser.
Also alles in allem erkenne ich für mich das ich keinesfalls eingreifen werde.
Naturteiche mit Besatz
Bei moderaten, angepassten Besatz würde ich auch in diesem Fall von einer Reinigung absehen.
Bei Überbesatz würde ich eher den Besatz reduzieren als eine Reinigung durchführen.
Teiche mit Besatz und Filtertechnik
Durch die Filtertechnik wird versucht einen Teil des Überbesatzes zu kompensieren.
Dadurch ergiebt sich für mich das gleiche Ergebnis, wie für Naturteiche mit Besatz.
Also keine Reinigung, außer des Filters nötig.
Koiteiche
Durch die von den meisten Koikichis bevorzugte „Ich will ja meine Koi sehen“ ….
... kommt eine besondere Konstellation zu Stande.
Einerseits will man Fische so natürlich wie möglich halten, andererseits will man sie auch sehen.
Hier kann man nur einen Kompromiss schließen.
Der für meinen zukünftigen Koiteich so aussehen wird.
Tiefzone: Kies-Bodengrund
Seichtzone: Sandbodengrund der auch verschlammen darf.
In dieser Seichtzone befindet sich natürlich ein Bodenablauf und eine angepasste Strömung, die so gestaltet ist, daß sich der aufgewühlte Schlamm nicht in die Tiefzone absetzt.
Eventuell auftretende Algen dürfen bleiben und werde ich nicht entfernen, aus obengenannten (Naturteich) Gründen.
Was will ich mit dem Thread sagen ….
Wenn man mit offenen Augen durch die Teichwelt geht, ergibt sich für mich ein Bild, wo es manchmal sinnvoller ist die Natur, Natur sein zu lassen, als wenn man andauernd versucht der Natur auf die Sprünge zu helfen. Jedes Eingreifen des Menschen, auch wenn wir unsere Teiche selbst geschaffen haben, verschiebt die Biologie des Teiches nur immer ins „negative“ (an den Schrauben drehen) und nie ins „Positive“.
Um es klar auszusprechen, Schlammsaugen ist für mich ein No-Go, denn wenn es Notwendig wird, habe ich irgend einen Fehler beim Bau oder bei der Bepflanzung oder beim Besatz gemacht. Dies sollte man ändern und nicht einen Gedanken an einen Schlammsauger verschwenden.
Zum Abschluss noch einen Artikel über eine Reinigungsaktion eines Biotops in Berlin ….
"Seit dem Jahr 2007 beobachte ich mitten in Berlin einen Entwässerungsgraben mit einem Regenauffangbecken, an dem sich eine erfreuliche Vielzahl von Libellen angesiedelt hatte. Im Winter 2009/2010 wurde dieses in Reinickendorf gelegene Biotop, im Auftrag ….(bringe ich noch in Erfahrung), gründlich mittels schwerem Gerät gesäubert.
Es wurde der gesamte, sich im Laufe der Zeit gesammelte, Faulschlamm ausgeräumt , der Graben etwas verbreitert , die Vegetation im Wasser und an den Ufern entfernt.
Nach Auskunft eines Mitarbeiters des beauftragten Gartenbau-Unternehmens,vermutlich um dem Wasser nach starken Regenfällen einen besseren Abfluss zu gewähren. Mit dem Schlamm wurde die sich im und am Wasser befindliche Flora, selbstverständlich auch fast alles im Wasser lebende Getier entfernt. Falls noch nicht bekannt: die Larven der Libellen leben räuberisch im Wasser.
Im Rahmen der “Pflegemaßnahmen” wurde ganz offensichtlich keineswegs irgend ein Schutzgedanke verschwendet.
Aus meiner Sicht und der des erwähnten Mitarbeiters ging es wohl nur darum, dass sich in den Jahren zuvor zahlreiche kleine sekundäre Flachwasser Biotope gebildet hatten und man befürchtete, dass nach Gewittergüssen eine Überschwemmungsgefahr bestünde und so ein paar umliegende Wohnhäuser und der naheliegende Friedhof geflutet werden könnten.
Dazu muss ich erläutern, dass der Graben etwa 1,5 Meter breit war , das Regenauffangbecken in etwa der Größe eines halben Fußballfeldes entspricht.
Das Ganze liegt in einer ca. 30 Meter breiten und ca.3 Meter tiefen Senke.
Breitblättriger Rohrkolben, verschiedene Schilfgräser, Binsen, Seggen, Gelbe Wasserlilien, Wasserminze, Blutweiderich, Weidensträucher und vieles mehr umsäumten die Ufer. Rund herum eine Feuchtwiese mit massenhaft, schönen Wildpflanzen und Gräsern. An den Hängen Trockenrasenpflanzen. Quasi ein Lebensraum für eine Vielzahl verschiedener Insekten, Amphibien und Vögel. Leider auch von einigen achtlosen Bürgern als Hundeauslaufgelände genutzt.
Auf den umliegenden Wegen stehen Schilder “Geschützte Grünanlage” und weitere Schilder mit der Aufschrift ” Betreten der Uferzone ist untersagt” oder so ähnlich.
Ich bin im übrigen im Besitz einer Ausnahmegenehmigung , erteilt vom Senator für Verkehrs und Stadtentwicklung.
Alles wurde platt gemacht, die Abundanzen verschiedener Arten stark minimiert, andere Arten sind gar verschwunden. Das Wasser läuft nach Regengüssen nicht wesentlich schneller ab, lediglich die Überschwemmungszonen sind nicht mehr oder nur für ein paar Tage vorhanden. Diese Überschwemmungszonen bilden sekundäre Flachwasser, die für einige Larven verschiedener Libellenarten, die ihre Eier ins Trockene werfen, überlebenswichtig sind.
Insgesamt blieben die Südliche Mosaikjungfer, Keilfleck-Mosaikjungfer, Feuerlibelle, Gefleckte Smaragdlibelle, Kleines Granatauge, Großes Granatauge, Gemeine Weidenjungfer, Gebänderte Prachtlibelle und schließlich die Gefleckte Heidelibelle im Jahr 2010 komplett aus. Vierfleck, Großer Blaupfeil, Plattbauch , Blutrote -, Gemeine – , Große – und Schwarze Heidelibelle in einer weitaus geringeren Stückzahl, als in den Jahren zuvor und auffallend später, als an anderen Biotopen, vermutlich aufgrund von Futtermangel. Wenige Frühe Adonislibellen, Hufeisen-Azurjungfern, Große Pechlibellen, Große Königslibellen, Gemeine Becherjungfern, Gemeine Binsenjungfern. Spinnen blieben fast vollständig aus, Amphibien fehlten gänzlich.
Dennoch war bei schönem Wetter ein recht reges Treiben am Gewässer zu beobachten, jedoch auch durch einer Menge Heidelibellen, die offensichtlich wieder neu zugewandert sind, da ich kaum frisch geschlüpfte Tiere oder Exuvien finden konnte. Im Winter durchsiebte ich fast vergeblich den verbliebenen Grund nach Larven, auch hatte ich kaum Beifänge von anderen aquatischen Larven oder Kleintieren, die sich als Futter eignen.
Eines Tages traf ich dort einen Naturfotografen, mit dem ich bereits zuvor schon ein paar mal ins Gespräch kam. Ich schilderte ihm, wie entsetzt ich über die Zerstörung des einst so artenreichen Biotops bin. Er erwiderte mir, dass er das nicht so schlimm fände, schließlich sind doch reichlich Libellen da, auch die Pflanzen seien alle wieder in schönster Blüte, er schätze es ist doch alles in etwa genauso, als im Jahr zuvor. Nur käme es ihn in diesem Jahr so vor, als gäbe wesentlich mehr blutsaugende Plagegeister. Die Mücken würden ihn regelmäßig derart attackieren, dass er ohne sich zuvor chemisches Zeugs auf seinem Körper gesprüht zu haben, nicht dorthin begeben würde.
Das Biotop sah in der Tat im August so aus, als wäre nichts zerstört, nur wurde es derart stark verändert, dass einige Arten wohl dort keinen geeigneten Lebensraum mehr finden und so für immer verloren sind. Die vermehrte Anzahl der Mücken ist bereits ein kleines Zeichen der Natur,dass das biologische Gleichgewicht gestört wurde.
Was ich mit dieser Schilderung eigentlich aufzeigen möchte, ist die Tatsache, mit welcher unterschiedlichen Sichtweise die Natur betrachtet wird. Durch meine Teilnahme auf unterschiedlichen Internetplattformen fiel mir schon häufiger auf, dass einige Leute auch recht schnell von “haufenweise Insekten ” sprechen, jedoch immer nur die gleichen fotografieren. Darauf angesprochen meinen sie dann mindestens 20 Stück von der Art bei sich gesehen zu haben. 20 x die gleiche Art ist mancher Orte viel, allerdings im Vergleich vor ca.60 Jahren nichts. Leider konnte ich es selbst nicht erleben, jedoch wurde in älterer Literatur oftmals beschrieben, wie Scharen von Libellen, den Himmel verdunkelten. Sie sammelten sich um gemeinsam in den Süden zu fliegen oder kamen in Scharen über die Alpen eingeflogen. Leider gehören diese Phänomene der Vergangenheit an.
Es ist fünf vor zwölf, wann reagiert die Politik ?
Ist es Unwissenheit oder Gleichgültigkeit ? Die Maßnahmen hätten mit dem gleichen Nutzen durch geführt werden können, ohne wichtigen Lebensraum zu zerstören , in dem die Arbeiten in 2 Abschnitten , verteilt auf 2 Winter durch geführt worden wären. Vermutlich jedoch wäre das ein wenig zu teurer geworden. Das ist die Natur offensichtlich nicht wert.
Wir müssen den Tieren Lebensraum bieten, Lebensraum und Tier gleichermaßen respektieren, achten,schützen, wollen wir unseren Kindern, Enkelkindern und deren Kinder ermöglichen, sich an unserer herrlichen, so aufeinander abgestimmten Natur und deren Artenvielfalt, zu erfreuen.
Haben sie nicht selbst schon des öfteren den Eindruck gehabt, in ihrer Kindheit viel mehr Schmetterlinge gesehen zu haben als heute ?
Haben sie jemals hinterfragt warum ?
Wie können wir Libellen schützen ?
Was können wir zum Naturschutz beitragen ?
Was kann jeder einzelne dazu beitragen?
Oft sind es nur ganz kleine Dinge, die schon große Wirkung erzielen, sowohl im negativen, als auch im positiven Sinne.
Wir müssen Lebensräume schützen, erhalten und/oder verbessern !
Artenvielfalt erhalten, denn mit jeder Art unserer Flora und Fauna die verschwindet, folgt wiederum eine Art, die von der anderen in einer gewissen Weise abhängig ist.
Jedes Lebewesen erfüllt einen Zweck, nur leider kennen wir noch nicht all die komplexen Zusammenhänge.
Hier also folgt von Zeit zu Zeit mehr zu diesem umfassenden, schwierigen Thema.
Ihr/euer Andreas Thomas Hein"
Quelle
Dies sollte uns doch mal die Augen öffnen ….. :beten
Auch unsere Teiche sind kleine/große Universen.
Warum bauen wir uns welche in unsere Gärten ..... ???
Um eine Artenvielfalt in unsere Gärten zu bringen und die gilt es unter allen Umständen zu erhalten und nicht durch "Unseren Reinheits-Sinn" wieder zu zerstören.
Ich bitte um eine rege Diskussion ..... sagt was Euch am Herzen liegt ....
Ps.: entschuldigt bitte den langen Text , es ist doch mehr als von mir angedacht
Angeregt durch die Diskussion im „Schlammsauger-Thread“ möchte ich hier mal meine Gedanken zur Reinigung unserer Biotope darlegen.
Naturteiche ohne Besatz
Hier würde ich von einer gänzlichen Reinigung absehen.
Warum ?
Bei ausreichendem Pflanzenbewuchs werden die eingebrachten Nährstoffe (Laub, Pollen) fast gänzlich von den Pflanzen (auch Algen) aufgezehrt. Falls doch ein Nährstoffüberschuß vorhanden sein sollte (zu wenige Pflanzen im Teich) werden diese durch Algen aufgebraucht.
Diese entstanden Algen bilden ein besonders gutes Milieu für Insektenlarven, Bakterien, Ein- und Mehrzeller, die man durch entfernen der Algen „himmelt“. Diese sind aber für eine intakte Teichbiologie notwendig und bringt dadurch den Teich in einen stabilen Zustand.
Verlanden ?
Wem stört es ?
Bei meinem Pflanzenteich erkenne ich jetzt schon (Fertigstellung im Sept. 2010), wo sich Blätter ansammeln. Diese Zonen sind durch starken Pflanzenbewuchs in der Lage den anfallenden Eintrag abzubauen, falls nicht, wird dort immer mehr „verlanden“. Diese Verlandungszonen liegen im Moment ca. 15cm unter Wasser und beanspruchen eine Fläche (alles zusammen) von 1,5m². Mich stört es nicht im geringsten wenn sich in diesen Zonen eine Verlandung ergibt.
Was verliere ich den ?
Ein bisschen Wasservolumen …. Und ??? …. Kratzt mich überhaupt nicht.
Im Gegenteil, durch diese Verlandung bekommen die Pflanzen bestes Substrat und werden es mir durch üppiges Wachstum danken.
Weiters wird sich dort ein eine verstärkte Insekten/Bakterien Aktivität breitmachen, ist doch durch die Erosion die Wassertemperatur um einige Grad höher als im freien Wasser.
Also alles in allem erkenne ich für mich das ich keinesfalls eingreifen werde.
Naturteiche mit Besatz
Bei moderaten, angepassten Besatz würde ich auch in diesem Fall von einer Reinigung absehen.
Bei Überbesatz würde ich eher den Besatz reduzieren als eine Reinigung durchführen.
Teiche mit Besatz und Filtertechnik
Durch die Filtertechnik wird versucht einen Teil des Überbesatzes zu kompensieren.
Dadurch ergiebt sich für mich das gleiche Ergebnis, wie für Naturteiche mit Besatz.
Also keine Reinigung, außer des Filters nötig.
Koiteiche
Durch die von den meisten Koikichis bevorzugte „Ich will ja meine Koi sehen“ ….
... kommt eine besondere Konstellation zu Stande.
Einerseits will man Fische so natürlich wie möglich halten, andererseits will man sie auch sehen.
Hier kann man nur einen Kompromiss schließen.
Der für meinen zukünftigen Koiteich so aussehen wird.
Tiefzone: Kies-Bodengrund
Seichtzone: Sandbodengrund der auch verschlammen darf.
In dieser Seichtzone befindet sich natürlich ein Bodenablauf und eine angepasste Strömung, die so gestaltet ist, daß sich der aufgewühlte Schlamm nicht in die Tiefzone absetzt.
Eventuell auftretende Algen dürfen bleiben und werde ich nicht entfernen, aus obengenannten (Naturteich) Gründen.
Was will ich mit dem Thread sagen ….
Wenn man mit offenen Augen durch die Teichwelt geht, ergibt sich für mich ein Bild, wo es manchmal sinnvoller ist die Natur, Natur sein zu lassen, als wenn man andauernd versucht der Natur auf die Sprünge zu helfen. Jedes Eingreifen des Menschen, auch wenn wir unsere Teiche selbst geschaffen haben, verschiebt die Biologie des Teiches nur immer ins „negative“ (an den Schrauben drehen) und nie ins „Positive“.
Um es klar auszusprechen, Schlammsaugen ist für mich ein No-Go, denn wenn es Notwendig wird, habe ich irgend einen Fehler beim Bau oder bei der Bepflanzung oder beim Besatz gemacht. Dies sollte man ändern und nicht einen Gedanken an einen Schlammsauger verschwenden.
Zum Abschluss noch einen Artikel über eine Reinigungsaktion eines Biotops in Berlin ….
"Seit dem Jahr 2007 beobachte ich mitten in Berlin einen Entwässerungsgraben mit einem Regenauffangbecken, an dem sich eine erfreuliche Vielzahl von Libellen angesiedelt hatte. Im Winter 2009/2010 wurde dieses in Reinickendorf gelegene Biotop, im Auftrag ….(bringe ich noch in Erfahrung), gründlich mittels schwerem Gerät gesäubert.
Es wurde der gesamte, sich im Laufe der Zeit gesammelte, Faulschlamm ausgeräumt , der Graben etwas verbreitert , die Vegetation im Wasser und an den Ufern entfernt.
Nach Auskunft eines Mitarbeiters des beauftragten Gartenbau-Unternehmens,vermutlich um dem Wasser nach starken Regenfällen einen besseren Abfluss zu gewähren. Mit dem Schlamm wurde die sich im und am Wasser befindliche Flora, selbstverständlich auch fast alles im Wasser lebende Getier entfernt. Falls noch nicht bekannt: die Larven der Libellen leben räuberisch im Wasser.
Im Rahmen der “Pflegemaßnahmen” wurde ganz offensichtlich keineswegs irgend ein Schutzgedanke verschwendet.
Aus meiner Sicht und der des erwähnten Mitarbeiters ging es wohl nur darum, dass sich in den Jahren zuvor zahlreiche kleine sekundäre Flachwasser Biotope gebildet hatten und man befürchtete, dass nach Gewittergüssen eine Überschwemmungsgefahr bestünde und so ein paar umliegende Wohnhäuser und der naheliegende Friedhof geflutet werden könnten.
Dazu muss ich erläutern, dass der Graben etwa 1,5 Meter breit war , das Regenauffangbecken in etwa der Größe eines halben Fußballfeldes entspricht.
Das Ganze liegt in einer ca. 30 Meter breiten und ca.3 Meter tiefen Senke.
Breitblättriger Rohrkolben, verschiedene Schilfgräser, Binsen, Seggen, Gelbe Wasserlilien, Wasserminze, Blutweiderich, Weidensträucher und vieles mehr umsäumten die Ufer. Rund herum eine Feuchtwiese mit massenhaft, schönen Wildpflanzen und Gräsern. An den Hängen Trockenrasenpflanzen. Quasi ein Lebensraum für eine Vielzahl verschiedener Insekten, Amphibien und Vögel. Leider auch von einigen achtlosen Bürgern als Hundeauslaufgelände genutzt.
Auf den umliegenden Wegen stehen Schilder “Geschützte Grünanlage” und weitere Schilder mit der Aufschrift ” Betreten der Uferzone ist untersagt” oder so ähnlich.
Ich bin im übrigen im Besitz einer Ausnahmegenehmigung , erteilt vom Senator für Verkehrs und Stadtentwicklung.
Alles wurde platt gemacht, die Abundanzen verschiedener Arten stark minimiert, andere Arten sind gar verschwunden. Das Wasser läuft nach Regengüssen nicht wesentlich schneller ab, lediglich die Überschwemmungszonen sind nicht mehr oder nur für ein paar Tage vorhanden. Diese Überschwemmungszonen bilden sekundäre Flachwasser, die für einige Larven verschiedener Libellenarten, die ihre Eier ins Trockene werfen, überlebenswichtig sind.
Insgesamt blieben die Südliche Mosaikjungfer, Keilfleck-Mosaikjungfer, Feuerlibelle, Gefleckte Smaragdlibelle, Kleines Granatauge, Großes Granatauge, Gemeine Weidenjungfer, Gebänderte Prachtlibelle und schließlich die Gefleckte Heidelibelle im Jahr 2010 komplett aus. Vierfleck, Großer Blaupfeil, Plattbauch , Blutrote -, Gemeine – , Große – und Schwarze Heidelibelle in einer weitaus geringeren Stückzahl, als in den Jahren zuvor und auffallend später, als an anderen Biotopen, vermutlich aufgrund von Futtermangel. Wenige Frühe Adonislibellen, Hufeisen-Azurjungfern, Große Pechlibellen, Große Königslibellen, Gemeine Becherjungfern, Gemeine Binsenjungfern. Spinnen blieben fast vollständig aus, Amphibien fehlten gänzlich.
Dennoch war bei schönem Wetter ein recht reges Treiben am Gewässer zu beobachten, jedoch auch durch einer Menge Heidelibellen, die offensichtlich wieder neu zugewandert sind, da ich kaum frisch geschlüpfte Tiere oder Exuvien finden konnte. Im Winter durchsiebte ich fast vergeblich den verbliebenen Grund nach Larven, auch hatte ich kaum Beifänge von anderen aquatischen Larven oder Kleintieren, die sich als Futter eignen.
Eines Tages traf ich dort einen Naturfotografen, mit dem ich bereits zuvor schon ein paar mal ins Gespräch kam. Ich schilderte ihm, wie entsetzt ich über die Zerstörung des einst so artenreichen Biotops bin. Er erwiderte mir, dass er das nicht so schlimm fände, schließlich sind doch reichlich Libellen da, auch die Pflanzen seien alle wieder in schönster Blüte, er schätze es ist doch alles in etwa genauso, als im Jahr zuvor. Nur käme es ihn in diesem Jahr so vor, als gäbe wesentlich mehr blutsaugende Plagegeister. Die Mücken würden ihn regelmäßig derart attackieren, dass er ohne sich zuvor chemisches Zeugs auf seinem Körper gesprüht zu haben, nicht dorthin begeben würde.
Das Biotop sah in der Tat im August so aus, als wäre nichts zerstört, nur wurde es derart stark verändert, dass einige Arten wohl dort keinen geeigneten Lebensraum mehr finden und so für immer verloren sind. Die vermehrte Anzahl der Mücken ist bereits ein kleines Zeichen der Natur,dass das biologische Gleichgewicht gestört wurde.
Was ich mit dieser Schilderung eigentlich aufzeigen möchte, ist die Tatsache, mit welcher unterschiedlichen Sichtweise die Natur betrachtet wird. Durch meine Teilnahme auf unterschiedlichen Internetplattformen fiel mir schon häufiger auf, dass einige Leute auch recht schnell von “haufenweise Insekten ” sprechen, jedoch immer nur die gleichen fotografieren. Darauf angesprochen meinen sie dann mindestens 20 Stück von der Art bei sich gesehen zu haben. 20 x die gleiche Art ist mancher Orte viel, allerdings im Vergleich vor ca.60 Jahren nichts. Leider konnte ich es selbst nicht erleben, jedoch wurde in älterer Literatur oftmals beschrieben, wie Scharen von Libellen, den Himmel verdunkelten. Sie sammelten sich um gemeinsam in den Süden zu fliegen oder kamen in Scharen über die Alpen eingeflogen. Leider gehören diese Phänomene der Vergangenheit an.
Es ist fünf vor zwölf, wann reagiert die Politik ?
Ist es Unwissenheit oder Gleichgültigkeit ? Die Maßnahmen hätten mit dem gleichen Nutzen durch geführt werden können, ohne wichtigen Lebensraum zu zerstören , in dem die Arbeiten in 2 Abschnitten , verteilt auf 2 Winter durch geführt worden wären. Vermutlich jedoch wäre das ein wenig zu teurer geworden. Das ist die Natur offensichtlich nicht wert.
Wir müssen den Tieren Lebensraum bieten, Lebensraum und Tier gleichermaßen respektieren, achten,schützen, wollen wir unseren Kindern, Enkelkindern und deren Kinder ermöglichen, sich an unserer herrlichen, so aufeinander abgestimmten Natur und deren Artenvielfalt, zu erfreuen.
Haben sie nicht selbst schon des öfteren den Eindruck gehabt, in ihrer Kindheit viel mehr Schmetterlinge gesehen zu haben als heute ?
Haben sie jemals hinterfragt warum ?
Wie können wir Libellen schützen ?
Was können wir zum Naturschutz beitragen ?
Was kann jeder einzelne dazu beitragen?
Oft sind es nur ganz kleine Dinge, die schon große Wirkung erzielen, sowohl im negativen, als auch im positiven Sinne.
Wir müssen Lebensräume schützen, erhalten und/oder verbessern !
Artenvielfalt erhalten, denn mit jeder Art unserer Flora und Fauna die verschwindet, folgt wiederum eine Art, die von der anderen in einer gewissen Weise abhängig ist.
Jedes Lebewesen erfüllt einen Zweck, nur leider kennen wir noch nicht all die komplexen Zusammenhänge.
Hier also folgt von Zeit zu Zeit mehr zu diesem umfassenden, schwierigen Thema.
Ihr/euer Andreas Thomas Hein"
Quelle
Dies sollte uns doch mal die Augen öffnen ….. :beten
Auch unsere Teiche sind kleine/große Universen.
Warum bauen wir uns welche in unsere Gärten ..... ???
Um eine Artenvielfalt in unsere Gärten zu bringen und die gilt es unter allen Umständen zu erhalten und nicht durch "Unseren Reinheits-Sinn" wieder zu zerstören.
Ich bitte um eine rege Diskussion ..... sagt was Euch am Herzen liegt ....
Ps.: entschuldigt bitte den langen Text , es ist doch mehr als von mir angedacht
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