Lexikoneintrag Nitrat

nik

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Hallo zusammen,

[URL='https://www.hobby-gartenteich.de/xf/posts/21/]Hier[/URL] war mir der Lexikoneintrag zum Nitrat aufgefallen und ich hatte schon was dazu geschrieben.

Ich muss noch mal insistieren, denn der Eintrag ist höchst unrund. Das heißt, im Großen und Ganzen stimmen die Informationen, nur die Praxisrelevanz ist nicht mehr gegeben. Es ist vermutlich sogar richtig, dass Werte >200mg/l dem Pflanzenwachstum abträglich sind, nur sind solche Werte fern jeder Praxis, denn beispielsweise solch ein Grundwasser würde niemand mehr in seinen Fisch- oder Pflanzenteich geben. 50mg/l NO3 sind schon sehr viel und dafür weiß ich, dass es keine Wuchshemmung auf Pflanzen hat. Es stellt sich die schlichte Frage, welche praktikablen Werte im Teich soll der geneigte Leser sich denn daraus ableiten?

Im gleichen Lexikoneintrag wird von Eutrophierung gesprochen. Schaut man sich nur mal die zugehörigen Stickstoffgehalte zu den Trophiestufen an, dann ergeben sich für oligotroph/mesotroph höchstens 1mg/l und für eutroph/polytroph mehr als 2mg/l Nitrat im Wasser (Quelle: Wikipedia). Dazu passt schon auch der gehandelte Wert <200mg/l nach Schreckenbach, aber Orientierung ergibt sich daraus für den Gartenteich überhaupt keine!
Es gibt auch noch eine Abhängigkeit zur Pflanzenmasse in der Biozönose, die überhaupt nicht erwähnt wird, aber von erheblicher Bedeutung ist. Zu einem Nitratgehalt von "höchstens 1 mg/l NO3" gehört auch eine zugehörige/entsprechende Pflanzenmasse - und das ist praktisch so wenig, dass das für einen Gartenteich - in dem submerse Pflanzen gepflegt werden sollen - nicht mehr praktikabel ist. Relativ ist die Pflanzenmasse in einem Pflanzenteich viel, viel höher als in einem natürlichen Binnengewässer - und die müssen versorgt werden und - peng - schon hat man bei lediglich genügender Nährstoffversorgung einen eutrophen Teich. Dabei bedeutet eutroph erst mal nichts weiter als "gut ernährt". Von einem kippenden Gewässer ist das noch weit weg - und bleibt es auch bei der dann erforderlichen Schlammpflege! Ein Gartenteich ist ein mehr oder weniger gepflegtes gärtnerisches Objekt und da helfen weder die den verschiedenen Trophiestufen zugehörigen Nährstoffgehalte, da wächst es submers nur noch höchst kümmerlich, genauso wenig wie irgendwelche Werte aus der Karpfenzucht (<200mg/l NO3) weiterhelfen. Aquaristisch gab es in Weichwasser z.B. Beobachtungen, bei denen schon 10 mg/l NO3 zu Flosseneinschmelzungen bei Neon führten. Wie das mit Elritzen, Bitterlingen und Co ist, weiß ich nicht, denen <200mg/l NO3 zumuten zu wollen, halte ich für riskant. In einer Gesamtbetrachtung ist die Nitrattoleranz der Fische aber so hoch, dass die vernachlässigbar wird, es geht nur noch um den praktikablen Kompromiss im Gartenteich und da sind die festen zu berücksichtigenden Faktoren Fisch-, Pflanzen- oder Naturteich, je nach Intensität. Mit dem über einen Kamm scheren funktioniert das sowieso nicht und wenn etwas praktikabel sein soll, dann braucht es eine differenzierte Betrachtung. Die fehlt völlig.

Mit freundlichem Gruß
Nik
 

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