Naturnaher Kleinteich (1400 l) mit Bachlauf in Hattingen a.d.R.

Alex45525

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4x Stichling
Hallo Zusammen!

Da mein eigentlicher Teich-Thread aufgrund einer uninteressanten Überschrift nicht mehr wahrgenommen wird, hier nun ein neuer Thread, der mein Teichbauprojekt hoffentlich so schildert, dass gerade Anfänger hier interessante und praxisnahe Themen für den eigenen Teich "abgreifen" können.

Zunächst jedoch einige Ergebnisse nach drei Jahren:
 

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AW: Naturnaher Kleinteich (1400 l) mit Bachlauf in Hattingen a.d.R.

Hallo Alex

Das sieht doch schon mal Klasse aus :oki
Ich hoffe das es bei mir in 1,5 Jahren auch so toll aussieht . Dann hab ich auch 3 Jahre . Dann erzähl mal von Deinen Erfahrungen die Du so gemacht hast . Das hilft auch unseren Neulingen bestimmt .

Lg
axel
 
Hallo Zusammen!
Nach langer Zeit habe ich die erste große Renovierung am Teich - besser gesagt am Bachlauf vorgenommen. Das Experiment dürfte für viele von Interesse sein!

Unser alter Bachlauf auf einem Hochbeet bestand aus Teichfolie, die ich damals seitlich mit Beton unterfüttert hatte, um eine gleichmäßige Schalenform zu erzielen. Die Stufen bestanden aus Beton-Randsteinen, die ich mit etwas Beton im Erdreich fixiert hatte. Nach Jahren war diese Konstruktion abgesackt. Die Ursache dafür war einerseits die zu schwach ausgelegte Trockenmauer, die das Hochbeet stützte und langsam aus der Form geriet. Andererseits hatten Mäuse den Bach untergraben und Gefallen am Schutzvlies gefunden. Eine tiefgreifende Sanierung wurde notwendig.

Ich wollte alles anders machen. Das Ziel war, dass dieser Bach den Rest meines Lebens überstehen sollte. Ein sehr anspruchsvolles Ziel! Vorweg gesagt: Ich weiss nicht, ob dieses Ziel erreicht werden kann. Jedes Material arbeitet mit dem Boden, auf dem es aufliegt. Ich habe trotzdem jedenfalls keine Mühe gescheut...

Der neue Bach benutzt die noch immer gut fixierten Stufen des alten Baches. Die alte Teichfolie und das Vlies (was davon übrig war) wurden entsorgt. Der "alte" Kies wurde gewaschen und gut aufbewahrt.

Zunächst wurde das neue Bachbett mittels einer Maurerkelle aus dem festen Lehmboden ausgegraben und geformt. Da ich in diese entstehenden Bodenvertiefungen massive Betonschalen gießen wollte, mussten die Löcher im Boden deutlich größer ausfallen. In die Bodenlöcher habe ich dann ordentlich Beton gegossen. Diesen armierte ich mit speziellen Glasfasern und gab zusätzlich für die Frostsicherheit noch ein hydrophobierendes Mittel hinzu. Mittels Stuckateur-Kellen und Wasserwaage habe ich die Ränder der einzelnen Becken nivelliert.

Im nächsten Schritt habe ich rundrum einen spatenbreiten Graben ausgehoben, der ausbetoniert den Bach massiv stützen und das Einwachsen von Pflanzen von innen nach außen oder auch umgekehrt verhindern soll. Dieses war ein weiteres Manko des alten Bachlaufes und Ursache eines nicht unerheblichen Wasserverlustes. Um später eine saubere Kante der Abdichtung zu erzielen, klebte ich Kunststoff-Profile auf die spätere Bachböschung. Schwer nachzuvollziehen? Fotos helfen vielleicht:

IMG_0192.jpg  IMG_0193.jpg  IMG_0194.jpg 

Der Randstreifen wurde dann nass in nass mit braun pigmentierten Beton abgedeckt, in den ich Steine und Kiesel eindrückte. Nebenbei wurde auch die ehemalige Trockenmauer mit Mörtel komplett neu aufgemauert und von hinten massiv mit armiertem Beton verstärkt. Hier sollte sich selbst bei starkem Frost nicht mehr viel bewegen...

Als Abtropfkante setzte ich ein Kupferblech ein. Ja ich weiß, Kupfer ist nicht gut für die Pflanzen. Bisher kann ich keine negativen Folgen feststellen. Der Filter bekam ein festes Haus am Anfang des Bachlaufes.

DSCN3715.jpg  DSCN3713.jpg 

Die Abdichtung erfolgte im nächsten Schritt. Von einem Versender für Kunststoffharze bestellte ich mir Polyesterharz, Glasfasermatte und ein Topcoat mit entsprechender Einfärbung (braun). Der gesamte Bachlauf wurde daraufhin in mehreren Schichten vollständig überlaminiert. Diese Arbeit war überraschend aufwändig und langwierig! Grund war die Tatsache, dass bestimmte Abschnitte nur sehr schwer mit den Händen zu erreichen waren. Abends merkte ich meinen Rücken! Halleluja! Das Ergebnis sah dann so aus:

DSCN3717.jpg  DSCN3727.jpg 

Zum Schluss wurde diese hässliche, glänzende braune Schicht (Das Topcoat wurde nur eingefärbt, damit man bei der Beschichtung gut sehen kann, wo man schon war und ob die Schicht deckt!) mit einer Verbundmatte bedeckt, die anschließend vermörtelt wurde. Dazu nahm ich drei bis vier Teile Sand, einen Teil Trasszement und die obligatorischen Farbpigmente in tiefbraun, mit denen ich bereits den Außenrand gestaltet hatte (s.o).

DSCN3717.jpg  DSCN3796.jpg 

Nach einigen Tagen Trockenzeit konnte ich den neuen Bachlauf in Betrieb nehmen:

DSCN3805.jpg 

Mit dem Ergebnis bin ich bisher sehr zufrieden. Auch wenn dieses Projekt zeitlich und vom Aufwand her alle meine Erwartungen gesprengt hat. Ich hoffe, ich konnte Euch ein paar Anregungen geben!
 
Super Sache dein Teich, wünschte ich hätte meinen auch schon fertig aber mit dem Pflanzen einsetzen werde ich wohl bis zum nächsten Frühjahr warten müssen...
 
Tolles Ding Alex, meinen Respekt!!!

Ich hab bei mir nur ein wenig rumgefuscht, da mein "Bachlauf" nur für kurze Zeit (*) bestehen musste und ich deswegen nur schnell schnell, mit minimalsten Aufwand, was hingezaubert habe. Abgesehen davon liegt der Teich eher zentral und ich würde mir einen Hügel wünschen, ist aber nicht praktikabel.
(gab es auch nach einem Jahr schon wieder nicht mehr und der nächste Neubau ist angedacht, dann aber in Richtung großer Teich).
Ob die jetzige Badewanne als Bodenfilter, Pflanzenfilter etc. überlebt ist mir noch nicht klar. Dazu fahre ich gerade Versuchsaufbauten.


Meine Frage geht in Richtung Wasserverlust und wie er sich nach Umbau entwickelt hat.
Ich frage speziell Dich, da Du unsere Volumina vergleichbar sind und Du bezüglich Wasserverlust schon sensibilisiert bist.

Kannst Du den Verlust in Zentimeter (Teichfläche wichtig) / Litermenge, vor- und nachher näher erläutern ?

Natürlich würde ich mich freuen weitere Bilder der Entwicklung der Flora, z.B. im nächsten Jahr zu sehen.

Lieben Gruß
Tom
 

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