Naturteich ohne Technik, Folie oder Fische

Optimist

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Bin bei der Suche nach Informationen auf dieses Forum gestoßen und möchte unseren Teich vor- und zur Diskussion stellen. Hallo zusammen!

Wir haben einen idyllischen Garten von ca. 750 m² gekauft den wir insgesamt als Naturgarten gestalten wollen. Ein Waldgarten, keine Chemie, möglichst viele ökologische Nischen... da kommt man natürlich zwangsläufig zu einem Teich.
Da wir lehmigen Boden haben besteht m. E. eine gute Chance auf Folie oder andere Hilfsmittel zu verzichten, so ist der Plan im Moment. Leider gibt es keinen richtigen Zufluss, Verluste müssten wir durch gespeichertes Regenwasser ausgleichen.
Als Platz für den Teich kam aus Platzgründen nur eine Ecke auf der untersten von 3 Ebenen in Frage, abgesehen von der Hanglage aber gar kein schlechter Platz (Sonne und Schatten, ein bisschen zu viel Laub aber nicht in Windrichtung).
Die Größe ist durch den Bebauungsplan auf 10m² begrenzt, deswegen (und wegen der Hanglage) ist als Tiefe 0,8 - 1m möglich.
Natürlich habe ich mir das als Garten- und Teichneuling nicht vorher überlegt sondern einfach mal los gegraben; erst nur als kleinen Froschteich, zwischendurch wollte ich dort mal Angeln, letzten Endes soll nur ein relativ dichter Teich entstehen der dann sich selbst überlassen wird (mit den nötigen Pflegemaßnahmen).
So sieht das ganze im Moment aus:

IMG_20170514_095446.jpg 
Links am Hang soll aus den Steinen (habe einen riesigen Haufen davon ausgegraben, von Hand übrigens) eine Trockenmauer entstehen. Wie hoch der Teich wird hängt davon ab wie hoch ich den Damm auf der rechten Seite bauen kann / will.
Für den Damm habe ich einen ca. 20 cm tiefen Graben ausgehoben, verdichtet und einen Kern aus Lehm eingefüllt und verdichtet (bisher auch nur von Hand, Maschine kommt wahrscheinlich noch).
Die mit Wasser gefüllte Tiefzone ist ca. 30 cm tief mit Wasser gefüllt; nicht ganz mit Absicht. Nachdem der Boden mit selbstgemachten Lehmplatten ausgelegt und verdichtet war wollte ich wissen ob er dicht ist...und er ist dicht. 300l Wasser waren auch nach einer Woche fast unverändert, jetzt dichte ich nach und nach von der Mitte her ab und fülle zum Test auf, momentan sind das etwa 600l. Sicher nicht die cleverste Vorgehensweise aber hat sich halt so ergeben. Die Zone ist ein steiles Loch mit ca. 2m Durchmesser.

Im Vordergrund (zur Hälfte unter einem Steinhaufen begraben weil mir die Lagerfläche ausgeht) soll noch eine Sumpfzone mit 10 - 20 cm Tiefe entstehen die bereits vom Dammkern eingerahmt ist. Ansonsten ist die Form so fertig, lediglich das linke Ufer wird noch niedriger / flacher gestaltet sobald die Mauer gebaut ist.
Vom Niveau des Damms aus betrachtet ist die Tiefe im Moment etwa 60cm, 80 sind angedacht, aber wenn der Damm passend aussieht gebe ich mich auch mit weniger zufrieden. Wasserstand wird dann über einen Mönch a la Sepp Holzer geregelt.
Wir haben tatsächlich vor keine Fische einzusetzen, eventuell zum Start einige wenige Pflanzen (zur Reinigung / Sauerstoffversorgung) und den Teich dann sich selbst zu überlassen. Ich übe im Moment noch geduldig zu sein...mal schauen wie lange der Vorsatz hält.

Der Hang den die Trockenmauer halten soll besteht zu einem großen Teil aus Lehm, ebenso der Boden in dem der Teich gegraben wurde. Die jetzt sichtbaren Flächen werden entsteint, verdichtet, mit dem Lehm vom Hang bedeckt, verdichtet...usw. Da das Wasser in der Mitte mit schlechterem Material schon extrem dicht hält bin ich zuversichtlich dass das funktioniert. Lediglich das händische Nachfüllen per Schlauch (aus dem Regentank) könnte bei zu hohen Verlusten lästig werden.

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Damit man ein Vorstellung von der Steinmenge bekommt: das Trampolin ist 3,10, der Holzstapel (kommt noch weg) so 1,30 hoch. Steinreich!

IMG_20170513_155147.jpg 
Blich von einem noch zu bauenden Sitzplatz auf Teich, Mauer, Waldgarten und Hütte.

IMG_20170513_155044.jpg 
Und umgekehrt.

Bin gespannt wie weit ich mich da aus dem Fenster lehne und für Anregungen dankbar bzw. für Fragen offen!

Gruß

T.
 
wie das :wunder das ist ned grade viel.
So sieht das der Bebauungsplan vor. Das Grundstück ist als Gartenhausgebiet ausgewiesen und der Plan ist auch an anderer Stelle ein bisschen geizig^^. Zum Ausgleich darf das Haus einen Keller und einen Holzofen samt Kamin haben.

Danke für den Hinweis auf die Pflanzenliste, bin noch am überlegen ob ich an der Stelle eingreifen oder mich ganz raus halten soll.
Trocken im Sommer? Falls der Teich nicht dicht genug wird muss halt Folie rein. Dicht genug würde m.E. heißen dass ich die Verluste nachfüllen kann. 1000 Liter als Ausgleichsbehälter sollte reichen, oder mit wie viel Verdunstung muss ich rechnen?

Gruß

T
 
Moin T,
wie heist Du eigentlich, ist dann schon etwas persönlicher.
Selbst wenn er dicht ist, sind 1000l nicht viel,
bei uns sind knapp 25m3 Wasser drin und das schwankt im Sommer schon mal so um 15-20cm.
Allerdings füllen wir so gut wie nie nach, dann ist das halt so. Allerdings würde ich auf jeden Fall probieren tiefer zu kommen.
1m ist nicht viel, und ich glaube nicht dass jemand kommt und nachmisst. Ich wollte auch nur 1,20m und bin dann letztlich auf 1,70 gelandet. Größer machen geht immer, aber bei der Tiefe bedeutet das ja immer leermachen...
Ich weis nicht aus welcher Region du kommst, aber beim richtigen langen Winter kann es auch schon mal tiefer durchfrieren.
Gruß Arne
 
Moin T,
wie heist Du eigentlich, ist dann schon etwas persönlicher.

Torsten, sorry, Gewohnheit.
Erst mal das bauliche: Hier im Südwesten misst jemand nach...die 10 m² sind fix, daher auch die Tiefe. Wegen mir würde ich tiefer gehen, ist aber nicht ohne weiteres machbar. Nach langer Recherche scheint mir 80 cm ohne Fischbesatz vernünftig, aber da gehen die Meinungen auseinander.
Ich rechne mit folgendem zum Thema Verdunstung (Teich 100% dicht, nicht realistisch aber es geht mal nur um Verdunstung):
Aus einer Rasenfläche verdunstet bei ungünstigsten Umständen (volle Sonne, heiß, ungünstiger Wind) 8 Liter pro Tag und m² (Quelle kann ich nicht mehr nachvollziehen, da wollte jemand gegen Rasen hetzen, scheint mir also auf keinen Fall zu wenig). Von diesen Verhältnissen bin ich weit entfernt, aber um großzügig zu rechnen nehme ich mal 4l pro Tag und m². Macht 40 Liter Pro Tag, 400 in 10 Tagen, 1200 im Monat.
Als ungünstigen Fall sehe ich eine Hitzeperiode von 14 Tagen ohne Niederschlag (absoluter Extremwert, bei Hitze gibt es irgendwann Gewitter), da verdunsten also 500 - 600l. Wenn ich da nicht gerade im Urlaub bin kann ich alle 2-3 Tage nachfüllen, 1000l erscheinen mir ausreichend. Unter normalen Umständen haben wir hier im Sommer 80 mm Regen / Monat. Das sind allein im Teich 800l Wasser. Verdunstung scheint mir also ein lösbares Problem zu sein, die Sache hängt doch mehr daran wie dicht der Teich ist.

Dichtigkeit teste ich im Moment, die Tiefzone ist bei 450l Füllung (25 cm) 99% dicht. Wie gesagt, wenn ich keinen ähnlichen Wert erreichen kann macht der Teich eventuell keinen Sinn ohne zusätzliche Abdichtung (Folie, Ton, Bentonit/Hydrosil, ...), als Ökosystem-Feature im Garten ist es aber u. U. gar nicht so wild wenn er mal trocknet. Ich muss es mir tatsächlich mal anschauen, aber deine Verluste von 15-20 cm (welche Fläche?) wären bei mir 2000l, das kommt mir sehr viel vor.
 
Moin Torsten,
Ich kann nur von meinem Folienteich sprechen bei 50 Quadratmeter sind da am Tag mit etwas Pech schnell 1000 Liter verdunstet. Also wären das bei deinen 10qm gerne 200 Liter am Tag.
Dazu kommt die fehlende Kapilarsperre und sich somit alle Pflanzen aus dem Umfeld schnell bedienen.
 
Hallo Torsten,

interessantes und schönes Projektt hast du da geplant.
Verdunstung ist bei Wind, Sonne und Hitze in der Tat ein enormer Faktor, wobei sich eine Gewässeroberfläche und eine Rasenfläche natürlich nicht vergleichen lassen, weil Pflanzen Wasser aktiv "ausschwitzen", also über die Wurzeln aus dem Boden holen und über die Blätter "ausatmen". Andererseits hast du bei einem flachen Gewässer natürlich eine schnelle Erwärmung und je nach Beschattung, WIndverhältnissen und die bereits von René erwähnte Kapillarfunktion von angrenzender Erde mit Vegetation, kann gut sein, dass dein Gewässer periodisch trocken fallen wird.
Aber: bei einem reinen Naturteich ist das ja eigentlich egal, oder? Kommt also eher darauf an, was du willst. Das Artenspektrum deines Gewässer wird sich auf jeden Fall nach den gegebenen Verhältnissen richten, belebt wird der Teich also so oder so. Für manche Amphibien, Unken z.B. sind Gewässer die relativ pflanzenarm sind, aber sich schnell erwärmen interessanter als tiefe kühle.
Und dann könnte ich mir auch vorstellen, dass der tiefer gelegene Teil der Wiese durch den schweren Boden zu manchen Zeiten eh eine ziemlich nasse Wiese sein wird. Dein Teich wäre also dann eines der tieferen "Wasserlöcher" das langsamer "austrocknet als der Rest.
 
interessantes und schönes Projektt hast du da geplant.
Danke Beate!
Kapillarfunktion von angrenzender Erde mit Vegetation, kann gut sein, dass dein Gewässer periodisch trocken fallen wird.
Das ist doch mal ein interessantes Thema: Wie sieht eine möglichst gute Kapillarsperre bei einem Lehmteich aus? Keine ist sicher nicht ganz richtig, eben keine so gute wie sie mit Folie möglich wäre...
Aber: bei einem reinen Naturteich ist das ja eigentlich egal, oder?
An sich ja, würde nur lieber nachfüllen damit der Lehm nicht reißt und undicht wird. Eine gewisse Wassermenge muss m.E. immer im Teich bleiben damit der Lehm feucht bleibt, oder kann man das Reißen auf andere Art verhindern?
Kommt also eher darauf an, was du willst. Das Artenspektrum deines Gewässer wird sich auf jeden Fall nach den gegebenen Verhältnissen richten, belebt wird der Teich also so oder so.
Das würde mir völlig ausreichen, die Frage ist (s.o.) eben ob das funktioniert oder ob ich jeden Herbst den Teich neu abdichten muss.

Übrigens: http://www.hausgarten.net/gartentei...legen-pflege/gartenteich-verliert-wasser.html

Zitat: "Laut Deutschem Wetterdienst sind Schwankungen von 1mm 1 Liter pro m² im Monat normal. Das bedeutet für einen mittelgroßen Teich von 2 m Tiefe, dass im Juli etwa 140 Liter Wasser im Monat verdunsten."

Ich war mit meiner Schätzung wohl viel zu großzügig, warum verlieren eure Folienteiche so viel Wasser?
 
Zuletzt bearbeitet:
hi Torsten,

schau mal da nach wegen der Verdunstung
http://www.dwd.de/DE/fachnutzer/landwirtschaft/2_agrarwetter/_node.html ==> Agrarmeteorologische Situation ==> Verdunstung
Hi Mitch,

Habe folgendes gefunden:
961edd081e6c0f5b0ce74568cc48dd66.jpg


Gesendet von meinem Nexus 6P mit Tapatalk
 

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