Panikmodus! Mysteriöser Wasserverlust am HDPE-Teich

Rhabanus

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Wenn ich an den November und Dezember 2018 zurückdenke, überkommt mich immer noch Panik.
Wir hatten ein sehr trockenes Jahr und ich habe ne Menge Wasser nachfüllen müssen (werde das auch nochmal auswerten, aber eins nach dem andern...). Aber das Nachfüllen hörte auch Mitte November nicht auf, wo die Temperaturen merklich runtergingen und das Wetter größtenteils bewölkt war.
Als ich Mitte November mal wieder 9m³ nachgefüllt habe, die nach einer Woche (!) schon wieder weg waren, d.h. wieder 9cm Wasserverlust, habe ich die Notbremse gezogen. Alles abgestellt und beobachtet. Der minimale Wasserstand pendelte sich so bei -15cm ein. 15cm ist bei mir die Aufkantungshöhe. Dort liegt der Betonringanker auf dem die HDPE-Folie aufgedübelt ist und eine Platte angeschweisst ist, die die Uferlinie abbildet.
Meine einizige Erklärung war: Das muss dieses Mistvieh von Maulwurf gewesen sein, der sich im Spätsommer/Herbst im englischen Rasen um den Teich gemütlich gemacht hatte und seine Berge auch bis an die Teichlinie gebaut hatte. Der (oder eine der Wühlmäuse, die sich bei uns heimisch gemacht hat) hat vermutlich unten ein Loch geknabbert, an dem nun das Wasser in den Boden versickert!
Kurzerhand habe ich den Uferbereich, der mir zugänglich war, bis zu dieser Ringankerhöhe aufgegraben und nochmal einen ganzen Tag lang Wasser eingefüllt, knappe 10cm, bis 5cm unter maximaler Höhe. Jetzt sollte ich sehen, wo das Wasser austritt!
Denkste! Eine Folienbeschädigung seitens des Maulwurfs/der Wühlmaus konnte ich nicht feststellen. Weiterhin waren keine feuchten Bereiche im aufgegrabenen Bereich feststellbar, die auf ein Leck hinwiesen.

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Ab dem 8. Dezember, als ich das Wasser nachgefüllt habe, habe ich 2x täglich den Wasserstand gemessen. Zuerst setzte sich der starke Verlust wieder fort (ca. 0,5 ...1cm Füllhöhe pro Tag = 0,5...1m³ Wasserverlust pro Tag). Ich habe dann auch nochmal den Wasserstand vom angrenzenden Rohrkolbenbereich dazugenommen, um einen Referenzwert zu haben. Durch Regenfälle füllte sich immer wieder etwas auf.
Nun kommt das Mysteriöse: Ab Sylvester/Neujahr ist kein Wasserverlust mehr spürbar! Bzw. ist er so gering, wie ich es vom Winter des Vohrjahres kannte. Momentan ist 5cm mehr Wasser drin, als zur Zeit mit dem Worst-Case-Stand. Wenn es ein Leck gibt, müsste doch der Wasserstand immer wieder bis zu diesem Höhenniveau absinken, oder?

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Mir ist das alles suspekt. Habe mit meinem Teichbauer auch darüber geredet. EIn Nagetierbefall von HDPE war ihm bisher unbekannt. Einen Wasserverlust durch die Filterreinigung (evtl. defektes Rückschlagventiel der Spülpumpe) konnte ich auch ausschließen. Generell war die Schmutzwassertonne (~150 Liter) nach 2 Tagen voll. Die letzten 9m³ Wasserverlust traten auf, nachdem ich die Filterstrecke deaktiviert hatte.
Nächste Punkte wären das Durchdringen einer aggressiven Pflanzenwurzel durch die Schweissnaht bzw. eine Kapillarbrücke. Das habe ich ausgeschlossen, der Bambus steht in einer Rhizomsperre, weitere aggressive Pflanzen gibt es nicht, die Uferlinie ist sauber erkennbar und nicht überwachsen.
Im Filterkeller habe ich nichts erkennen können, was auf eine Leckage hindeutet.
Letzter Punkt des Teichbauers: ein Nachbar zerstößt mit einem Eisenpin die Folie und will mich damit ärgern. Das wäre wirklich ein Horrorszenarium. Da wären 60m Uferlinie zu checken. Und vermutlich die 10cm Kieseltsteine inkl. Pflanzen rauszunehmen. Ich will gar nicht daran denken. Aber das deckt sich nicht mit den Beobachtungen im Januar: Das Wasser fiel nicht mehr auf den Minimumwert zurück.

Wie gesagt, ich bin mit meinem Latein nun am Ende. Vielleicht gibt es sowas, dass zum Saisonende das Wasser noch relativ warm ist aber die Umgebungstemperatur schon relativ kalt, so dass wie bei einem Kochtopf auf der Herdplatte massiv Wasserdampf in die Gegend entweicht und so dieser hammermäßige Füllhöhenverlust entstanden ist?
Habt ihr noch Ideen? Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen im letzten Jahr gesammelt?
 
Mir ist aufgefallen, dass ein stabiler Wasserstand in deiner Grafik mit Frostperioden korreliert.
Ein gefrorener Boden nimmt ja auch kein Wasser auf. Das spräche ja dann doch für ein Leck.
Davon Abgesehen: Im Winter haben wir oft eine relativ hohe Verdunstungsrate, größer als häufig vermutet.
Also so eine Art Gefriertrocknungseffekt :)

Möglich ist auch das der Bambus die todsichere Rhizomsperre über-/unterwachsen hat,
kommt öfter vor als man denkt. Meinen zukünftigen Goldrohrbambus werde ich daher mit einer 1,5 Meter
tiefen (Beton-)Rhizomsperre bändigen.

Ich fürchte sonst bleibt dir nichts anderes übrig als wirklich alle Steinchen im Uferbereich zusammenzuklauben :confused:
 
Guten Morgen,

hhhhmmmm ...
Wie kann man aus der Ferne das Problem eingrenzen?
Zumal ich einige Details Deiner Bauphase nicht mehr komplett in Erinnerung habe. Ich denke da gerade an die UW-Lampenkonstruktion, wo die Anschlüsse nach außerhalb des Teiches und dort nach oben gezogen wurden ...

Im Winter haben wir oft eine relativ hohe Verdunstungsrate, größer als häufig vermutet.
Hier würde ich mich Gabor anschließen. Gerade auch dann, wenn die Wassertemperatur im Teich höher als die der Luft ist.
Die Aussage, dass gefrorener Boden kein Wasser aufnimmt, die stimmt für sich allein genommen natürlich auch.
Aber im Bereich eines Lecks, aus welchem dauerhaft Wasser ausfließt, da wird der Boden nicht so schnell zufrieren können - wenn sich das Wasser dahinter nicht aufstaut. Bei dem märkischen Sandboden gehe ich aber von einer hohen Versickerungsrate aus und gerade zu Beginn einer (normalen) Frostperiode im Berliner Raum sollte nicht gleich der komplette Boden durchfrieren und somit das Leck abdichten können ...


Zur Grafik:
Eine Schwankung im Bereich von 2,5 cm vom 01.01. bis 08.02. würde ich als vollkommen normal betrachten.
Wenn die beiden Bereiche Schwimmteich und Rohrkolben nicht direkt miteinander verbunden sind, dann verhalten sich beide fast identisch. (Pingelig betrachtet stellt sich dann aber auch die Frage, warum nach dem letzten Frost der Pegelstand im Rohrkolbenbereich mehr als im Schwimmbereich gesunken ist.)

So wie ich die Grafik momentan interpretiere, da würde ich genau jetzt zum Wasserhahn greifen und wieder bis Oberkante auffüllen.
Interessant wäre dann zu beobachten, ob sich die Geschwindigkeit des "Wasserverlustes" mit sinkendem Wasserpegel verlangsamt.
Diesen Test wiederholen und wenn wetterbedingt nötig, dann halt noch einmal ...
Hintergrund dieses Gedankens ist der Wasserdruck, welcher das abfließende Wasservolumen pro Zeiteinheit bei einem eventuellen Leck beeinflusst.
Wenn sich also bei allen diesen Tests ein Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit des Verlustes und dem sinkenden Pegel herstellen lässt, dann dürfte man sich leider auf die Suche nach einem Leck begeben können.
Erst dann kann man den Panikmodus wieder hochfahren und ich persönlich würde zuerst gedanklich nach "schlampigen geht schon so" Stellen beim Bau suchen.
Von außen gesehen wäre auch ein Leck in der Schweißnaht vorstellbar - aber dazu hast Du den Schweißer ja schon befragt.
Irgendwelche, eventuell mögliche Bodenbewegungen/-setzungen können ja auch irgendeinen negativen ...
Du merkst: dann entstehen nur Bemerkungen mit sehr vielen Konjunktiven ...

Den Nachbar würde ich vorerst aus der Betrachtung ausschließen und die Nager vielleicht auch, bei denen hast Du ja auch schon gebuddelt.


Gruß Carsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Oktober November und Dezember waren bei mir dieses Jahr auch mit starkem Wasserverlust gewesen.
Von daher würde ich mir keine Sorgen machen.
Und auch unterschiedliche Verdunstungen von zwei nebeneinander liegenden Gewässern kann ich bei mir bestätigen.
Insbesondere der Unterschied ob der Wind eine große Angriffsfläche hat oder ob zB Steine über Wasserniveu bzw bis knapp unter liegen. Das beeinflusst die Verdunstung ungemein.
Ja und dann hatte ich dieses Jahr im Herbst verstärkt eine leichte Algenblüte. So kaum merklich aber auf der Siebfläche war immer wieder gabz schnell ein Film von Algen. Da könnte ich mir bei dir ein verstäktes Spiel des EBF vorstellen.

Also alles zusammen.......

Ps: Väterchen Frost hat es dieses Jahr verdammt gut gemeint und blieb bis auf wenige Tage bei zB @DbSam
 
Ich muss euch mal berichtigen.
Natürlich kann gefrorener Boden Wasser aufnehmen.
Bei langen trockenen Frostperioden gieße ich meine Rosen, den Rosen- Eibisch und die Magnolien.Da stellt sich keine Eiskruste ein.
Der Boden hat sehr feine Risse, besser zu sehen auf Seeen, wo sich das Eis dehnt.

Im Dauer-Schatten war der Boden ca 8 cm und in Sonnenbereiche so Ca 4 cm gefroren.
Will nur sagen das der Frost damit nicht viel zu tun hat.
 
Danke für eure ganzen Antworten, ihr Lieben :like:.

Dass mein Wasserstand an den Frostperioden so schön stabil ist, hat einen trivialen Grund. Da ist eine Eisplatte auf dem Teich und die ist ja am Uferbereich "verkrallt". D.h. der Wasserstand könnte darunter abfallen, aber die Platte wird auf Position bleiben. Ich messe dort eben keine Änderung. (Im Bereich Rohrkolbenbereich maß ich zu einem Referenzpunkt im Wasser (daher keine Messwerte bei Eis) - da hat das Wasser ja abgenommen während der Frostperiode - das wär mal interessant zu schauen, ob die Eisplatte die Bewegung mitgemacht hat ...)

Der Frost war bei uns nicht so stark. Der Kleine war zwar einige Male unter Beobachtung auf dem Eis, aber ich selbst nicht, die Eisplatte hätte mich vermutlich nicht getragen. Daher denke ich, war der Frost auch nur einige cm im Boden. Jedenfalls, der Bereich, wo nach meiner Vorstellung das Leck liegen müsste, müsste komplett frostfrei gewesen sein, denke ich.

Meine Rhizomsperre für den Bambus wurde damals vom Teichbauer geschweisst. 2mm HDPE. Wenn da jemals der Bambus durchkommt, fress ich einen Besen!;)

UW-Lampenkonstruktion - ja, da habe ich noch gar nicht dran gedacht. Wie gesagt, das ist auch alles in PE verschweisst, bis einige cm unter dem Mutterboden ausserhalb des Teiches. Dort gibt es eine Klemmmuffe. Wenn ich weiterhin den Wasserverlust bemerke, werde ich da nochmal nachschauen. Danke für den Punkt.

Ich hab mich nochmal drangesetzt und meine Wassernachfülldaten visualisiert. Die Nachfüllung geschieht noch manuell. D.h. ich gehe alle paar Tage, wenn ich merke, der Wasserstand ist merklich gesunken, ran und fülle manuell nach (Gartenwasserzähler). Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen, habe ich die Zeit zwischen den Nachfüllvorgängen mit einer Tagesnachfüllrate berechnet. (Bsp. habe ich letztmalig am 19.5. aufgefüllt und dann wieder am 26.5. 4,6m³ aufgefüllt, dann steht für 7 Tage eine tägliche Nachfüllung von 0,65m³ in dem Graphen).

Das ist hammermäßig interessant: im letzten Jahr habe ich viereinhalbmal so viel Wasser aufgefüllt wie im Vorjahr!
Und ebenso: In 2018 ist mir praktisch der Teich 1,8x ausgetrocknet! Ich habe 178m³ Wasser nachfüllen müssen bei einer Teichinhalt von 100m³! Das hätte ich im Vorfeld nie gedacht! OK, ein gewisser Teil kommt als Schmutzwasser der Filterreinigung aus dem System, es ist alles also nicht nur Verdunstung.
Inwieweit hier jetzt Verluste über eine Leckage drin sind, kann ich zur Zeit nicht sagen.
nachgefüllteWassermenge.jpg 
Ich habe heute komplett aufgefüllt und werde weiter beobachten. Bis denne ....
 
Hallo Nachtschwärmer,
Ich habe heute komplett aufgefüllt und werde weiter beobachten. Bis denne ...
Hilfreich dafür sind die jetzt folgenden frostfreien Tage, zumindest in Deiner Gegend.
Nun denn, wir sind gespannt ...


Die Nachfüllung geschieht noch manuell. D.h. ich gehe alle paar Tage, wenn ich merke, der Wasserstand ist merklich gesunken, ran und fülle manuell nach (Gartenwasserzähler). Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen, habe ich die Zeit zwischen den Nachfüllvorgängen mit einer Tagesnachfüllrate berechnet. (Bsp. habe ich letztmalig am 19.5. aufgefüllt und dann wieder am 26.5. 4,6m³ aufgefüllt, dann steht für 7 Tage eine tägliche Nachfüllung von 0,65m³ in dem Graphen).
Bei dieser Art der Datenermittlung irgendwelche Rückschlüsse auf eine Leckage ziehen zu können, finde ich persönlich sehr gewagt bis hin zu unmöglich. Gerade auch wegen dem sehr trockenen 2018er Jahr "mit ohne" Niederschlägen.
Mit Hintergrundwissen und viel Optimismus könnte man in den 2017er Daten der Grafik die Zeit der Starkregen im Bereich von Juni bis August versuchen zu erkennen.

Für das von Dir gewünschte Ergebnis kann nur eine automatische Pegelstandsregelung, ein Niederschlagsmesser und deren Datenaufzeichnung dienen.
Ebenso müssten dazu aber auch noch die Angaben zu evtl. "Badeorgien" erfasst werden, denn auch die Menge des "Schleppwassers" der Badegäste ist nicht zu unterschätzen.



Vorschlag/Idee zur vielleicht folgenden "Leckagesuchbuddelei", denn Du gibst/hast doch sonst keine Ruhe:
Eine solche Buddelei ist anstrengend, aber insgesamt gut für die Figur und Fitness.
Da Männer von Natur aus hübsch sind - sie müssen sich ja bspw. auch nicht schminken - brauchen diese eine solche körperliche Anstrengung nicht unbedingt.
Deshalb könnte man sich vielleicht mit einem Bodenfeuchtesensor die Suche etwas erleichtern.

Rund um den Teich in anfangs größeren Abständen mit einer stabilen Stange oder einem Bohrer ein Loch erstellen, mit dem Sensor jeweils die Bodenfeuchte messen und dann die Daten vergleichen.
Danach in dem feuchtesten Bereich die Lochabstände verringern, nochmals messen und vergleichen.
So sollte man sich mit relativ wenig Aufwand an eine evtl. Leckage herantasten können.
Zwei, drei Vergleichswerte aus weiter entfernten Stellen zum Teich geben Sicherheit zur Aussagekraft der Messwerte.
Das funktioniert natürlich nur, wenn sich das Leck oberhalb des Grundwasserspiegels befindet. Ebenso sollte eine längere regenfreie Zeit vor den Messungen die Eingrenzung etwas erleichtern.

Was mir noch so einfällt:
Man könnte auch vorher noch Überlegungen zu evtl. Rissbildungen von Schweißnähten oder der Folie im Bereich von Lastauflagen von Brücke, Steg und Geländer anstellen.


Gruß Carsten
... welcher auf Deine Messungen und neue Vermutungen gespannt ist.


Edit:
PS:
Was mir bei dem märkischen Sandboden, dem letzten trockenem Jahr und der von Dir vermuteten Tiefe von ca. 15 cm Tiefe auch noch einfällt:
Vermutlich könnte Deine Wiese im Bereich des Lecks deutlich grüner und saftiger gewesen sein ...
 
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