Elfriede
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Liebe Teichfreunde,
mit meinem Teich hier auf Paros erlebte ich heuer bereits den zehnten Sommer.
Die ersten Jahre belebten unzählige Insekten und ihre Larven meinen Teich und es war eine besonders große Freude für mich, täglich die vielen, verschiedenen Libellen zu beobachten. Damit war es fast schlagartig vorbei, als mir ein Handwerker als Dankeschön für einen Auftrag 10 Schleierschwanz-Fischchen in meinen Teich kippte. Er hatte in Erfahrung gebracht, dass ich mich in der Zoohandlung nach geeigneten Fischen für meinen Teich erkundigt hatte, was auch stimmte, weil ich mir von Fischen eine leichte Bewegung und Aufdüngung meines nährstoffarmen Wassers erhoffte. Da ich aber mit Fischen nicht viel am Hut und auch keine Ahnung davon hatte, wollte ich meinen Teich doch lieber fischfrei halten und verwarf diese Idee gleich wieder. Ich muss aber zugeben, dass mir anfangs das bunte Treiben der geschenkten Fische sehr gefiel und ich mich schnell an sie gewöhnte.
Doch schon nach wenigen Monaten hatten die hübschen Kerlchen den Teich leer gefressen und auch für reichlich Nachwuchs gesorgt. Die Libellen blieben nach und nach aus und kein Rückenschwimmer und kein Wasserläufer war mehr zu sehen, eigentlich sah ich gar keine Tiere mehr im Teich, - außer Fischen.
Diese Erfahrung wird sicher auch auf nördliche Teiche zutreffen, wenn auch mit dem erheblichen Unterschied, dass die Fische im Norden eine lange Winterpause einlegen, während die Fische in meinem Teich ihre Aktivitäten auch in den Wintermonaten klimabedingt kaum einschränken.
Fische in einem filterlosen Teich, wie dem meinen, sind aber hier wie dort problematisch. Bei einem Wasservolumen von ca. 75m³, wie in meinem Teich, kann es vielleicht 3-4 Jahre auch ohne Filterung gehen, wenn die Fische nicht gefüttert werden und man den Bestand gut unter Kontrolle hat, was aber wiederum nur bei einigermaßen klarem Wasser möglich ist.
Vier Jahre sind bei mir relativ problemlos vorüber gegangen, der Teich sah immer sauber aus, denn die steilen Teichmauern aus Beton waren stets restlos abgeweidet. Bis heuer war mein Teich abwechselnd trüb und klar und die Fische waren offensichtlich gesund und munter. Ihre Zahl schätzte ich stets auf 15-20 oder vielleicht geringfügig mehr. Doch heuer klärte sich der Teich nicht mehr und ich verlor den Überblick. Auch machte ich mir Sorgen um die Fische, da sich der pH-Wert des Wassers dauerhaft auf 9,0 bis 9,3 einpendelte und der Sauerstoffgehalt des warmen Wassers im Sommer ohnehin immer zu wünschen übrig lässt. Wieder einmal wünschte ich mir meinen fischlosen, naturnahen Teich der ersten Jahre zurück.
Ich zögerte sehr lange, denn ich hatte mich so an die Fische gewöhnt, dass ich mir einen fischlosen Teich auch nicht mehr so recht vorstellen konnte und mochte. Entscheidend war dann ein Ereignis, das mir die Fehleinschätzung meines Fischbestandes drastisch aufzeigte. Bei einem Gewitterregen stürzten Hunderte von Flugameisen in den Teich und meine 15-20 Fische (sicher nicht mehr)waren wie immer wenn es Ameisen „regnete“, sofort zur Stelle und es begann das große Fressen. Zufällig ging ich eine halbe Stunde später noch einmal an den Teich und war geschockt, denn plötzlich schwammen etwa hundert, mir völlig unbekannte Fische an der Wasseroberfläche, der größte Teil etwa 7cm groß. Nach ihrer Fressorgie tauchten sie wieder ab und ich sah sie erst wieder beim Abfischen mit einer kleinen Reuse.
Die Abfischerei erforderte eine gute Vorbereitung, denn ich konnte ja nicht gut mit jedem gefangenen Fisch in die Stadt zur Zoohandlung fahren. Der Händler hatte mir schon vor Monaten versprochen, mir meine 20 Fische (oder geringfügig mehr) abzunehmen, jedoch nicht einzeln, sondern alle zusammen. Da ich inzwischen ja wusste, dass ich sehr viel mehr Fische im Teich hatte, musste ich für eine Möglichkeit der Zwischenlagerung sorgen. Eine Regentonne kam dafür nicht in Frage, denn das Wasser erwärmt sich darin viel zu sehr in dem warmen Klima hier auf Paros. Außerdem wollte ich die Fische nicht stressen und sie so schonend wie nur möglich nach und nach aus dem Teich nehmen. Also räumte ich meinen letzten Pflanzenfilter (nur Schilf) aus, wobei ich ähnliche Erfahrungen machte wie Karsten, -schöne, weiße, gesunde Wurzeln, so gut wie keinen Schlamm, kein übler Geruch,- nach einer Laufzeit von fast 5 Jahren. In dem gereinigten Becken brauchte ich nur den Rücklauf zum Teich verschließen und hatte das ideale Fisch-Sammelbecken mit Schmutzablauf, Frischwasserzuleitung und einer Seerose als Versteck für die Fische bis zu ihrer Entnahme. Ich musste keinen Fisch jagen, sondern nur von Zeit zu Zeit die Reuse mit unterschiedlich vielen Fischen (1-max.7) in das Becken neben dem Teich leeren und dann jeweils 20-25 Stück zu ihrem neuen Bestimmungsort bringen.
Gut zwei Monate hat diese Rückkehr zum fischlosen ¿ (Ironie) Teich gedauert, denn ich hatte nicht die geschätzten 15-20 sondern sage und schreibe 212 Fische im Teich, wenn auch der überwiegende Teil davon nicht größer als 3-7 cm war. Höchstens 20 Fische hatten eine Länge von 12-15cm, es waren jene Fische, die ich kannte, weil sie sich immer knapp unter der Oberfläche bzw. in meiner Nähe aufhielten, wenn ich täglich die gelben Seerosenblätter aus dem Teich entfernte.
Seit einer Woche blieb die Reuse nun leer. Ob sich nicht doch noch der eine oder andere Fisch im Wasser befindet lässt sich schwer abschätzen, deshalb werde ich sie noch bis zu meiner Abreise Mitte November im Teich belassen.
Meine Freude an der geglückten Aktion hält sich noch in Grenzen, auch wenn es inzwischen schon die ersten Rückenschwimmer im Teich gibt. Die "bunte Gesellschaft" der Fische fehlt mir einfach, besonders jetzt im Herbst, da nur noch wenige Blüten etwas Farbe in den Teich bringen. Bis zum Frühling werden sich aber meine augenblicklichen Verlustgefühle sicher legen und ich werde mich hoffentlich über viele freiwillig zugewanderte Tiere freuen können.
Mit lieben Grüßen
Elfriede aus Paros
mit meinem Teich hier auf Paros erlebte ich heuer bereits den zehnten Sommer.
Die ersten Jahre belebten unzählige Insekten und ihre Larven meinen Teich und es war eine besonders große Freude für mich, täglich die vielen, verschiedenen Libellen zu beobachten. Damit war es fast schlagartig vorbei, als mir ein Handwerker als Dankeschön für einen Auftrag 10 Schleierschwanz-Fischchen in meinen Teich kippte. Er hatte in Erfahrung gebracht, dass ich mich in der Zoohandlung nach geeigneten Fischen für meinen Teich erkundigt hatte, was auch stimmte, weil ich mir von Fischen eine leichte Bewegung und Aufdüngung meines nährstoffarmen Wassers erhoffte. Da ich aber mit Fischen nicht viel am Hut und auch keine Ahnung davon hatte, wollte ich meinen Teich doch lieber fischfrei halten und verwarf diese Idee gleich wieder. Ich muss aber zugeben, dass mir anfangs das bunte Treiben der geschenkten Fische sehr gefiel und ich mich schnell an sie gewöhnte.
Doch schon nach wenigen Monaten hatten die hübschen Kerlchen den Teich leer gefressen und auch für reichlich Nachwuchs gesorgt. Die Libellen blieben nach und nach aus und kein Rückenschwimmer und kein Wasserläufer war mehr zu sehen, eigentlich sah ich gar keine Tiere mehr im Teich, - außer Fischen.
Diese Erfahrung wird sicher auch auf nördliche Teiche zutreffen, wenn auch mit dem erheblichen Unterschied, dass die Fische im Norden eine lange Winterpause einlegen, während die Fische in meinem Teich ihre Aktivitäten auch in den Wintermonaten klimabedingt kaum einschränken.
Fische in einem filterlosen Teich, wie dem meinen, sind aber hier wie dort problematisch. Bei einem Wasservolumen von ca. 75m³, wie in meinem Teich, kann es vielleicht 3-4 Jahre auch ohne Filterung gehen, wenn die Fische nicht gefüttert werden und man den Bestand gut unter Kontrolle hat, was aber wiederum nur bei einigermaßen klarem Wasser möglich ist.
Vier Jahre sind bei mir relativ problemlos vorüber gegangen, der Teich sah immer sauber aus, denn die steilen Teichmauern aus Beton waren stets restlos abgeweidet. Bis heuer war mein Teich abwechselnd trüb und klar und die Fische waren offensichtlich gesund und munter. Ihre Zahl schätzte ich stets auf 15-20 oder vielleicht geringfügig mehr. Doch heuer klärte sich der Teich nicht mehr und ich verlor den Überblick. Auch machte ich mir Sorgen um die Fische, da sich der pH-Wert des Wassers dauerhaft auf 9,0 bis 9,3 einpendelte und der Sauerstoffgehalt des warmen Wassers im Sommer ohnehin immer zu wünschen übrig lässt. Wieder einmal wünschte ich mir meinen fischlosen, naturnahen Teich der ersten Jahre zurück.
Ich zögerte sehr lange, denn ich hatte mich so an die Fische gewöhnt, dass ich mir einen fischlosen Teich auch nicht mehr so recht vorstellen konnte und mochte. Entscheidend war dann ein Ereignis, das mir die Fehleinschätzung meines Fischbestandes drastisch aufzeigte. Bei einem Gewitterregen stürzten Hunderte von Flugameisen in den Teich und meine 15-20 Fische (sicher nicht mehr)waren wie immer wenn es Ameisen „regnete“, sofort zur Stelle und es begann das große Fressen. Zufällig ging ich eine halbe Stunde später noch einmal an den Teich und war geschockt, denn plötzlich schwammen etwa hundert, mir völlig unbekannte Fische an der Wasseroberfläche, der größte Teil etwa 7cm groß. Nach ihrer Fressorgie tauchten sie wieder ab und ich sah sie erst wieder beim Abfischen mit einer kleinen Reuse.
Die Abfischerei erforderte eine gute Vorbereitung, denn ich konnte ja nicht gut mit jedem gefangenen Fisch in die Stadt zur Zoohandlung fahren. Der Händler hatte mir schon vor Monaten versprochen, mir meine 20 Fische (oder geringfügig mehr) abzunehmen, jedoch nicht einzeln, sondern alle zusammen. Da ich inzwischen ja wusste, dass ich sehr viel mehr Fische im Teich hatte, musste ich für eine Möglichkeit der Zwischenlagerung sorgen. Eine Regentonne kam dafür nicht in Frage, denn das Wasser erwärmt sich darin viel zu sehr in dem warmen Klima hier auf Paros. Außerdem wollte ich die Fische nicht stressen und sie so schonend wie nur möglich nach und nach aus dem Teich nehmen. Also räumte ich meinen letzten Pflanzenfilter (nur Schilf) aus, wobei ich ähnliche Erfahrungen machte wie Karsten, -schöne, weiße, gesunde Wurzeln, so gut wie keinen Schlamm, kein übler Geruch,- nach einer Laufzeit von fast 5 Jahren. In dem gereinigten Becken brauchte ich nur den Rücklauf zum Teich verschließen und hatte das ideale Fisch-Sammelbecken mit Schmutzablauf, Frischwasserzuleitung und einer Seerose als Versteck für die Fische bis zu ihrer Entnahme. Ich musste keinen Fisch jagen, sondern nur von Zeit zu Zeit die Reuse mit unterschiedlich vielen Fischen (1-max.7) in das Becken neben dem Teich leeren und dann jeweils 20-25 Stück zu ihrem neuen Bestimmungsort bringen.
Gut zwei Monate hat diese Rückkehr zum fischlosen ¿ (Ironie) Teich gedauert, denn ich hatte nicht die geschätzten 15-20 sondern sage und schreibe 212 Fische im Teich, wenn auch der überwiegende Teil davon nicht größer als 3-7 cm war. Höchstens 20 Fische hatten eine Länge von 12-15cm, es waren jene Fische, die ich kannte, weil sie sich immer knapp unter der Oberfläche bzw. in meiner Nähe aufhielten, wenn ich täglich die gelben Seerosenblätter aus dem Teich entfernte.
Seit einer Woche blieb die Reuse nun leer. Ob sich nicht doch noch der eine oder andere Fisch im Wasser befindet lässt sich schwer abschätzen, deshalb werde ich sie noch bis zu meiner Abreise Mitte November im Teich belassen.
Meine Freude an der geglückten Aktion hält sich noch in Grenzen, auch wenn es inzwischen schon die ersten Rückenschwimmer im Teich gibt. Die "bunte Gesellschaft" der Fische fehlt mir einfach, besonders jetzt im Herbst, da nur noch wenige Blüten etwas Farbe in den Teich bringen. Bis zum Frühling werden sich aber meine augenblicklichen Verlustgefühle sicher legen und ich werde mich hoffentlich über viele freiwillig zugewanderte Tiere freuen können.
Mit lieben Grüßen
Elfriede aus Paros