AW: Rotfedern im Aquarium
Ich glaube nicht, daß sich Wildtiere in freier Natur immer nur wohl fühlen. Im Gegenteil, sie haben sich Nischen gesucht, wo sie trotz hoher Sterberate ihre Art erhalten können.
Dabei haben sie sich spezialisiert. Dies gilt es bei der Haltung zu berücksichtigen. Sorgt man noch dafür, daß diese sich wohl fühlen, haben sie es auch nicht schlechter.
... in der Tierzucht ist es doch eigentlich unbestritten so, dass das Original-Leben in der Original-Wildnis meist eher zum Tode führt als ein behütetes Leben in Gefangenschaft.
Liebe Teichfreunde!
Ihr unterliegt einem grundlegenden Irrtum:
Selbstverständlich sind Tiere in freier Wildbahn vielfältigem Selektionsdruck ausgesetzt,
aber genau der hat in der Evolutionsvergangenheit dafür gesorgt,
dass die Tierart genau so aussieht (und da meine ich nicht nur, aber auch die Farbe),
wie sie jetzt momentan aussieht.
Dabei stellt JEDE Tierart das erreichte Optimum für die jeweilige ökologische Nische dar,
denn gäbe es eine besser geeignete, dann hätte die die gegenständliche Art bereits verdrängt
oder - nachdem das ja nicht zwangsläufig schnell verläuft - wäre gerade dabei.
JEDE Veränderung der Lebensbedingungen wird langfristig eine Veränderung des Selektionsdruckes zur Folge haben,
was wiederum ein anderes Optimum der Anpassung erfordert
und somit dafür sorgen, dass die Tierart nicht mehr dieselbe bleibt wie die,
von der man VOR der Veränderung gesprochen hat.
In der Natur haben solche Veränderungen "zum Positiven" (wie z.B. die länger dauernde Erwärmung eines Gewässers)
in der Regel fatale Folgen und verursachen eine Reduktion der Artenvielfalt,
d.h. manche Arten erleben eine Massenvermehrung und andere sterben aus.
Mittelfristig wird sich wieder ein Gleichgewicht auf niedrigem Niveau einstellen,
die Komplexität allerdings erst nach SEHR langer Zeit.
Die bereits zitierten Killifische sind da ein sehr gutes Beispiel:
Die bewohnen WIRKLICH extreme Lebensräume, die in vielen Fällen sogar periodisch austrocknen.
Die Fischart überlebt dann in relativ trockenheitsresistenten Eiern im restfeuchten Boden.
Diesen Tieren "BESSERE" Lebensbedingungen zu verpassen, (wärmer, mehr Futter, weniger Salzgehalt, keinen Trockenphase, ...)
führt - wenn sie sich dann überhaupt noch züchten lassen - zu monsterhaft aufgedunsenen, blassen und trägen Tieren,
die im direkten Vergleich auch jedem Laien "nicht richtig" erscheinen.
Jetzt ist ein Killifisch kein Goldi und ein Reh auch nicht,
aber das ist einfach ein elementares Prinzip der Evolution.