Schwimmteich - Rhabanus´ Teichdoku [LH | EBF | Insel | `Lifra-Konzept`]

Rhabanus

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19. Juli 2015
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Brandenburg 14974
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150
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130
Teichvol. (l)
99000
Besatz
-
Am Anfang stand ...
... ein Grundstückszukauf und die spontane Idee: "Da muss ein Schwimmteich rauf!". Viele Jahre später, nach endlosen Leseorgien, Teichbesichtigungen und Meinungsschlachten, hauptsächlich in diesen Forum, steht das Konzept.
Eine umfassende Grundstücksumgestaltung beginnt!

Die Vision:
Rhabanus_Doku_Vision1.jpg  Rhabanus_Doku_Vision2.jpg  Rhabanus_Doku_Vision3.jpg  Rhabanus_Doku_Vision4.jpg  Rhabanus_Doku_Vision5.jpg 
 
Ein kurzer Zeitraffer durch die Planungsphase
Die ersten Impulse kamen aus Schwimmteichbaubüchern aus der Bibliothek. Richtig konkret wurde das Projekt, als ich mit Arbeitskollegen über ihren Teich sprach und wir ihn uns anschauten. Sie haben nach Naturagart gebaut. Im Naturagartforum gabs einen umfassenden Bauthread "...200m² Schwimmteich im Süden Berlins..." von ThorstenC. (Ich bin immer noch stolz auf mich, ThorstenC´s Teich per GoogleEarth gefunden zu haben :totlach) So stand ich eines Abends bei ihm vor der Tür. Er zeigte mir den Teich, beschrieb auch die Grenzen des NG-Systems und gab mir als Hausaufgabe einige Forennamen (auch hobby-gartenteich.de) und einige lesenwerte Dokus. Dabei war auch die Doku "...umbau von gepumpt auf Schwerkraft" von tosa - zu allem Überfluss ist tosa´s Teich 4km von mir entfernt.

Es folgte eine sehr spannende Zeit, wo ich versuchte, das Naturagartkonzept mit Luftheber und Trommelfilter zu adaptieren. Im Juli 2015 gabs dann die 3 NG-Grundriss-Vorschläge, Verzögerungen infolge hoher Arbeitskast bei NG und Vorbehalte seitens der NG-Planer, da ich etwas wollte, was es in ihrem Steckkasten nicht gab. Auch kristallisierte sich in dieser Zeit der Name `Lifra` immer mehr heraus, da ich nur noch mit Lesen von Büchern und Forenbeiträgen beschäftigt war. So gab es am 2. September ein Telefonat mit Frank Marwardt über 1h42min :schreib . Alle weitern Infos dieses Konzept kamen aus langen, sehr sympathischen Telefonaten am Abend. Gefangen hat er mich mit der "Klarwassergarantie", die er auf sein System gab, dieser Punkt ist bei mir und meiner Frau sehr heikel.

Geblieben ist von Naturagart die Empfehlung des Blicks über eine lange Wasserfläche und die Wassertiefe von 1,3m.
 
Das Konzept des Schwimmteichs
Ich habe lange überlegt wie man es nennen könnte und hab es dann kurzerhand `Lifra-Konzept` genannt, da es auf Grundlage der stundenlangen Telefonate von Frank und mir entstanden ist. Ob es solch ein Konzept auf den Markt gibt - keine Ahnung.

Ich fasse mal die wesentlichen Punkte zusammen, soweit mir das möglich ist:
  • Stickstoff muss zeitnah aus dem System rauskommen, die Pflanzen schaffen das nicht immer
  • Stickstoff kommt durch Luft & Wind (wenn nicht mal Bäume=Laub und Fischbesatz da sind), allein das gibt eine Nachverschlammung von ~ 5-10cm/Jahr
  • `Brummeranlage` 100m³/h Umwälzung, ist 1:1 / evtl. über Nachtabsenkung nachdenken
  • Teiche können glockenklar sein, wenn keiner badet / wenn gebadet wird, wird Mulm aufgewirbelt / Trübung des Wassers
  • Ziel: Schwebeteilchen zu BA´s hinleiten / durch Wirbel, Strömungslinien
  • 100m³- Luftheber benötigt 230-250W Pumpe
  • kein Filtergraben wie NG / der `versottet` über die Zeit, die dichte Wurzelmasse lässt sich über einen längeren Zeitraum nicht mehr entfernen / ausserdem `zerstört` er die Strömung
  • Pflanzen in Körbe setzen im Schwimmteich / Funktion: nicht mehr filtern sondern nur noch `schön sein`
  • es gibt die `Mercedesvariante` (ausbetonieren, gerade Wände), oder die einfachere Variante (Ringgurt/Betonkragen und schräge Wände, bzw. Sandwichplatten oder - in unserem Fall PE-Plattenmaterial für die Wände)
  • klassische Ufergestaltung: 20...30cm Wassertiefe als Pflanzbereich
  • Frank steht auf großzügige Umwälzung / die Option, 100m³/h umwälzen zu können ist da, man muss sie ja nicht nutzen / quasi: `vollwertige Koitechnik für einen Schwimmteich`
  • 2 Luftpumpen für den Luftheber / eine läuft im Dauerbetrieb, die 2. wird nach einer Badesession zugeschaltet

Als Folienmaterial haben wir uns auf PE geeinigt. Wir waren ursprünglich sehr von der maigrünen bzw. anthraziten PVC-Folie angetan, das Wasser sieht in den ersten Jahren einfach bombig aus. Grund der Abwahl waren die negativen optischen Eigenschaften, wenn sich der Algenfilm darauf etabliert hat und dass die Haltbarkeit nach ~ 20 Jahren erreicht ist. PE hält `lebenslang`. Leider gab es nur die schwarze Farbe zur Auswahl bei PE. Da meine Frau auf keinen Fall ein `schwarzes Loch` im Garten haben wollte, haben wir das Zugständnis gemacht, den Teichgrund zu bekiesen. Das vergrößert gleichzeitig noch die Biologiefläche.

Soweit eine Zusammenfassung. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Evtl. sind einige fachliche Sachen von mir unkorrekt widergegeben - dafür hier schon mal ein `sorry!`.
 
Die Aufteilung des Teichs und die beabsichtigten Strömungen
Wir hatten viele Monate Planungszeit und - da ich nur einen Teich im Leben bauen will, nicht drei (!) :hehe5 - kam folgendes heraus:
  • Schwimmbereich 1,3m tief / Empfehlung NG / so kann man auch stehen und "muss" nicht dauernd schwimmen / Schichtenwasser ist schon bei 1,6m!
  • Flachwasserbereich 0,8m tief / Sohnemann lernt diesen Sommer schwimmen / ausserdem wollten wir nicht über die 100m³-Genehmigungsgrenze kommen, trotz großer Teichoberfläche
  • Seerosenbucht, abgetrennt durch eine Brücke
  • Insel / was soll ich sagen, war die Verwirklichung eines Traums :) / und wieder: weniger Wasservolumen bei gleichzeitig größerer Gesamtwirkung des Objekts
  • Ufergräben, Rohrkolbengürtel, Nass- und Feuchtwiese / Platz ist da, technische Umsetzung momentan noch nicht feingeplant

Grundriss.jpg 

Folgend noch das Verrohrungsprinzip. Ausgerichtet auf die 1:1 Umwälzung. Ansaugung 8x DN110 (bzw. 4x DN110 + 2x DN160, da die beiden BA´s zusammengeführt werden). Rückflüsse 4x DN160. Es entstehen zwei Kreisströmungen, die idealerweise den Mulm in die BA´s leiten und die Blätter/Blüten/etc. in den Rohrskimmer.

Schema_Ansaugung.jpg  Schema_Rückflüsse.jpg 
 
Die Filterstrecke

Planungen gingen erst über einen Trommelfilter, evtl. gebraucht kaufen. Luftheber selber bauen aus KG-Rohr, etc.
Je mehr ich drüber nachdachte, um so mehr wurde mir klar, dass ich schon genügend andere Baustellen offen habe und nicht noch eine Teich-Tüftel-Baustelle, womöglich über Jahre hin, eröffnen wollte. Mit dem `Lifra-Konzept` habe ich solch eine Plug&Play-Lösung gefunden.

Der Filterkeller ist "designed by Frank". Am Beginn steht die Standrohrkammer, dann kommt der Endlosbandfilter (Lifra EBF 1000). Weiter gehts in den 3m tiefen LH-Schacht. Der LH bläst in eine Bio-Tonne. Die kommt gleich mit rein, für den Fall, dass sich doch einmal Fischis in den Teich verirren. (Wie gesagt - ich habe den Anspruch, nur einmal im Leben einen Teich zu bauen, keine Umbauten! :zufrieden2) Blau zu sehen das Schmutzwassersammelfass, das seine Nahrung über die Schmutzrinne des EBF´s bekommt. Dieses Wasser soll in den Rohrkolbengürtel gepumpt werden, ein Ufergraben ausserhalb des Teichs, da kann der Typha wie wild wachsen.
Grün ist ein Platzhalter für die (neuen) Gartenbewässerungskreise. Eine Heidenarbeit in der Herstellung, aber es gibt nichts schöneres, als frühmorgens vom Zischen der Spenger geweckt zu werden, und sich dann nochmal umzudrehen) :schlaf

Filterkeller.jpg  Filterkeller_Grundriss.jpg 
 
Abstecken der Teichgröße und -form
Ende Februar 2016 besuchte uns Frank von Lifra um ein eigenes Gefühl für die Gegebenheiten vor Ort zu bekommen. Wir sprachen das gesamte Projekt durch. Meine Tick-Listen kamen zum Einsatz und wurden akribisch durchgearbeitet:
https://www.hobby-gartenteich.de/xf...uftheber-grobfilter.44993/page-14#post-515747
Während des Gesprächs gab es noch viele neue Gedanken. Eine davon war, dass wir die Sandwichplatten, mit denen wir die vertikalen Teichwände kostengünstig bauen wollten, mit 10mm-PE-Plattenmaterial austauschen wollten. Damit wäre der Teich komplett selbsttragend!
Ebenso die Entscheidung, den Boden des Teichs mit Kies (16/32 bzw. kleiner) auszulegen. Da es kein finanziell vertretbares Herankommen an maigrüner oder grauer PE-Folie / -Platten gab, war das ein Requirement meiner Frau, um kein vollens "schwarzes Loch" vor der Terassentür zu haben.

Der Schwimm- und Flachbereich wurde strömungstechnisch in seiner grundsätzlichen Form optimiert. Bei der Ufergestaltung (Uferlinie) hatte ich komplette Freiheit.
Also machte ich mich die folgenden Tage daran, alle verfügbaren Gartenschläuche in Teichform auszulegen.


DSC_0993.JPG  DSC_0995.JPG  DSC_0995_mitBezeichnungen.jpg  DSC_1005.JPG 

1...2 Wochen gab es immer noch kleine Änderungen bis ich irgendwann mal zufrieden war (und natürlich auch meine Frau :love5) und das "Design einfror".

DSC_1032.JPG  DSC_1035.JPG  DSC_1035_rev.jpg 
 
Uferlinie graben
Bis jetzt war alles noch Spaß. Der Point-of-No-Return noch nicht überschritten. Wir hätten die Wasserschläuche wieder einwickeln können und im Sommer ne klasse Wiese gehabt.
Kosten wurden zusammengezählt. Der Finanzierer in die Spur geschickt, denn die Portokasse war mehr oder weniger leer (Meine Frau hatte gerade eine neue Küche bekommen und war dem Teichprojekt nun gegenüber aufgeschlossener ...)

Mitte März stand die Entscheidung fest: Wir machen das!!

Der Spaten wurde aus dem Schuppen geholt und die Uferlinie gegraben. Da soll dann ein Ringgurt - 40cm breit / 30cm tief / mit etwas Bewehrung - entstehen, der dem gesamten Teich Stabilität gibt. Auf den Ringgurt wird die Teichfolie verdübelt. Die Teichgrenze wird eine 15cm hohe PEAufkantung bilden, die auf den Ringgurt kommt.
Hier einige Bilder, exemplarisch an der Seerosenbucht.
Wir entschieden uns, auch Findlinge an den Teichrand zu positionieren. Wenn schon schweres Gerät im Garten unterwegs sein wird, dann die Steine jetzt rein. Damit die Findlinge sicher stehen, werden sie auch ein ~ 15cm starkes Betonfundament bekommen. Die Positionen habe ich mit Rindenmulchsäcken und alten Autoreifen markiert - sie hatten die ähnlichen Abmaße.....
DSC_1085.JPG  DSC_1087.JPG  DSC_1089.JPG  DSC_1091_r.jpg  position_Findlinge.jpg 
 
Einschalen und Betonieren des Ringgurts.
Das Höhenniveau wurde so gelegt, dass im Bereich der Terasse die spätere Wasseroberfläche fast bündig mit dem umgebenden Gelände ist. Zum hinteren Teil des Gartens fällt das Gelände etwas ab, da wurde eine Schalung notwendig. Ich benutze alte Sperrholzplatten, die ich mir zurechtsägte und mit abgestochenen Rasensoden abstützte.
Die rote Folie auf einem Bild ist das probeweise Auslegen einer Gewebeplane. Ich plane eine großzügige Nass-/Feuchtwiese und suche dazu eine preiswerte Membran.

Zwei Sachen, die an dieser Stelle schon mal nicht so gut gelaufen sind:
- die Kosten für die Betonlieferung haben sich ungefähr verdoppelt in Bezug auf die Planung (m³-Preis war höher als angenommen und es wurde eine Betonpumpe benötigt, was ich anfangs komplett nicht auf dem Radar hatte)
- Auch wenn ich die Schalung per Laser genau eingemessen hatte und mir im Bereich ohne Schalung Referenzhöhenpunkte geschaffen hatte, hatte ich nach dem Betonieren ein Toleranzband von ~3cm gemessen (siehe Diagramm). Der Betonrüssel war einfach zu schwer und die Verteilung des Betons konnte ich nur ziemlich vage steuern
Das wird sicher etwas Nacharbeit bei der PE-Uferkante geben ...:meh
Ungefähr 7m³ Beton haben wir hierbei versenkt (~60m Uferlinie).:like:

DSC_1103.JPG  DSC_1104.JPG  DSC_1123_r.jpg DSC_1114.JPG  DSC_1127.JPG  DSC_1140.JPG  DSC_1141.JPG  DSC_1149_r.jpg  DSC_1145_r.jpg  Messung_Betonringgurt.JPG 
 
Die Baggerarbeiten
Um die nötigen Zuwegungen herzustellen, musste ich an 2 Stellen erst einmal die Hecken verpflanzen.
Zweiter Finanzschock: Zu den geplanten Kosten gabs keinen, der Baggern wollte - also wieder mal Faktor 2 rauf....
Im dritten Aprildrittel gehts los. Das Ausheben der Grube erfolgte schnell, sauber und ohne große Überraschungen (Findlinge, Blindgänger ,...)
Die Kinder freuen sich. Sie haben nun den Mount Everest vor der Tür. Mama freut sich nicht - die Wohnung ist ab nun für Wochen mit einer dünnen Sahara-Sandschicht überzogen .....


DSC_1208.JPG  DSC_1211.JPG  DSC_1221.JPG  DSC_1223.JPG  DSC_1229.JPG  DSC_1234.JPG  DSC_1241.JPG  DSC_1244.JPG  DSC_1266.JPG  DSC_1267_r.jpg  DSC_1270_r.jpg 
 
Brücken
Im Frühjahr lernte ich die den "Marktplatz" *b*y-kl**n*nz**g*n.de zu schätzen. Dort gibts ne Menge nützlicher Dinge aus Teich- oder Firmenauflösungen. Z.B. eine Schwimmbadleiter (für öffentliche Bäder zugelassen). Oder die Brücken, die ich dann noch beplanken muss. Eine große für den geplanten Ufergrabenbereich - aus dem Havelland. Oder eine kleinere von der Müritz - für die Seerosenbucht. (Gleich mit nem entspannten Wochenende für die Familie verbunden:zwinker)

DSC_1186.JPG  152651.jpg 
 

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