Seerosenblattkäfer 2007 (Galerucella Nymphaea)

AW: Seerosenblattkäfer 2007 (Galerucella Nymphaea)

Hallo Teichfreunde,

nach längerer Pause melde ich mal wieder. Zum letzten Beitrag mit "klebrigen Styropor Platten" muß ich doch anmerken, daß es einige Insekten mehr gibt. Natürlich würden Libellen usw. auch kleben bleiben, diese Idee verbietet sich ergo von selbst.

Den Kampf gegen den Seerosenblattkäfer haben wir verloren. Metasystox ist nicht mehr zu erhalten, es wird zwar hergestellt aber nur in 50L Behältern für Erdbeeranbauer, Kleinpackungen gibt es nicht mehr. Um hier mit einem Irrtum aufzuräumen, die Gewässerschutzbestimmungen gelten NICHT für künstlich angelegte Gewässer, was Gartenteiche ja in der Regel sind. Da wir nun der chemischen Mittel beraubt sind, werden wir diesen Herbst alle Seerosen kompostieren und mindestens zwei Jahre vergehen lassen. Ersatzweise wollen wir auf Teichrosen (Mummel) umsteigen, was uns bisher nie gelang, weil sie eine Lieblingsspeise der karpfenartigen Fische sind. Also müssen adulte robuste Pflanzen beschafft werden, die damit zurecht kommen.

Meine Frage: Wer hat Erfahrung mit großen Mummelbeständen in Fischbesetzten Gewässern und mit welchen Schädlingen ist hier zu rechnen?

Themenwechsel, Reiher und Katzen.

Im Winter und Frühjahr haben wir leider die Situation des glasklaren Wassers und ausgehungerter Reiher. Der Reiher erwehre ich mich durch eine ausgeklügelte Überspannung der Teiche mit Elektrobändern, wie man sie auf Pferdekoppeln häufig findet. Die dünnen Elektrokordeln sind ungeeignet, sie haben keine abschreckende Wirkung. Die Bänder flattern und werden leicht gesehen, bei Pferden ist dies notwendig weil sie schlecht sehen, gehandelt werden deshalb sie auch als Pferdebänder. Wegen des isolierenden Gefieders benötigt man bei Reihern Geräte der stärksten Bauart, die schwachen im Teichhandel angeboten für Reiher sind Wirkungslos, ebenso wie der andere Schund: Spiegel, künstliche Fische, Wasserspeier usw.! Natürlich gehört das Gerät selbst ins Haus und VDO gemäß angeschlossen. Nur die Hochspannung und die Erde wird dann zum Teich geleitet. Die Teiche sind einmal in 40cm Höhe um- und überspannt, dann zusätzlich noch einmal in 20cm umspannt wegen streunenden Katzen. Letztere sind intelligent und kommen nach einer Kostprobe nicht wieder, ja sie meiden sogar den ganzen Bereich, im Prinzip kann man bei Ihnen dann auch den Strom ganz abschalten, das Band allein genügt, Katzen haben ein gutes Gedächtnis.

Das Problem Reiher und Katzen ist damit für uns gelöst. Billig ist diese Methode aber nicht, sowohl Gerät als auch Bänder und Isopfosten haben ihren Preis, aber schon mancher gibt für einen Koi mehr aus. Das entsprechende Material bezieht man am besten beim Landbau Bedarfshandel, dort wo auch Bauern einkaufen, nicht im Zoohandel oder Gartencenter. Zugegeben, es kein Zierde und ob es bei Kleinkindern angebracht ist steht dahin, das muß jeder selbst entscheiden.

Hantieren kann man am Teich ohne Probleme, wenn man nicht vergisst den Strom abzuschalten, was pro Saison mindestens zweimal pro Person passiert, unser Gedächtnis ist nicht so gut wie das der Katzen.

Über den Winter haben wir dann die Teiche zu 80% mit Styroporplatten abgedeckt um den Fischen den nötigen Sichtschutz zu bieten und im Frühjahr beim Laichen die dann noch fehlende Deckung zu geben. Nach und nach haben wir dann die Platten entfernt, bis ein findiger Reiher, der im glasklaren Wasser den gut sichtbaren Fische nicht widerstehen konnte, senkrecht auf einer Platte gelandet ist. Styropor isoliert ausgezeichnet und trägt! Er hat sich seine Beute geholt und die Styroporplatten wurden schleunigst entfernt. Wir werden sie weiter einsetzen aber dies im Auge behalten. In jedem Fall muß unter die Platten ausreichend viel Luft gesprudelt werden um den Oberflächenverlust auszugleichen!!!!

Wer ein Überwachungsvideo mit dem Reiherverhalten am E-Zaun sehen möchte, kann dies, muß aber einen Weg finden um 200MB zu Übertragen, anders hätte ich es hier ins Forum gestellt, das geht aber wohl nicht.

Herzliche Grüße

Otto
 
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Hallo Gemeinde,

zunächst möchte ich mich zurückmelden und den Stand der Dinge aktualisieren.

Thema Seerosenblattkäfer

Es wurden alle Seerosen aus den Teichen entfernt einige isoliert einzeln in Behältern aufgestellt, wobei sie vorher mit dem allgermein verfügbaren Kombinationen Pyrethroide, Pyrethrine, Piperonylbutoxid, Tetramethin etc. allseitig eingesprüht wurden, tote Rhyzomteile wurden entfernt neben einer Reinigung. Die Blattanteile wurden belassen, bis auf stark geschädigte Blätter.

Die Übrigen Seerosen wurden zur öffentlichen Kompostieranlage gegegeben:(.

Danach erfolgte keinerlei weitere Pflege und die Pflanzen entwickelten sich gut.

Nun zur Überraschung:schreck

Die erste Seerose wurde zurückversetzt und zeigte bald darauf einen starken Befall mit Serosenblattkäfer!!!

Meine Recherchen haben nun ergeben, der Käfer befällt auch:

Wassernuss (offensichtlich sogar vorzugsweise)
Wasserhyazinthe
Teichrose (Mummel)
Erdbeere

Frage an Alle:

Wer kennt noch weitere Wirtspflanzen?

Wie lange kann in der Vegetationsperiode der Käfer ohne Wirtspflanze in einem Teich existent bleiben, möglicherweise auch in Form von Nestern (Eier)?

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Themenwechsel: Reiher

In meinen früheren Beiträgen hatte ich eine Elektroüberspannung vorgestellt. Dazu gibt es Verbesserungen die auch noch die Kosten erheblich senken!

Die breiten Bänder veralgen und werden grün, dazu haben sie diesen Winter zu viel Schnee abbekommen so daß die Anlage einbrach.

Der Ersatz besteht aus Holzpfosten an den Teichecken, daran in 15 und 50cm Höhe eine Umspannung aus 1,0mm verzinktem Draht, der jeweils durch Rollenisolatoren gehalten wird und in der Speiseecke mit Verbindungsfedern gespannt wird. (Isolierte Griffe mit Federn wie vom Bauernzaun bekannt).

In Abständen von ca. 50cm werden dann nur 0,30mm verzinkte Drähte kreuzweise gespannt, nicht sehr fest und einfach dreimal um die oberen 1,0mm gewickelt reicht. Der untere 1,0mm Draht bleibt frei, er ist nur wegen der Katzen da!

Seit dem werden die Teiche weder von Reihern noch Enten angeflogen, kleine Vögel fliegen gern unten durch und benutzen sie oft als Turngerät.

Der Grund liegt in einer Ur-Angst! Vögel fliegen nie durch Spinnennetze! Das hat im bei der Entdeckung selbst Spezialisten überrascht, da sie doch häufig gegen Scheiben fliegen, leider. Selbst wenn Meisen eine Spinne aus dem Netz picken, fliegen sie niemals durch! Der Unterschied liegt im Auge, Vögel haben mehr Rezeptorzellen, wir nur S/W, Grün, Rot und Blau. Vögel haben dazu weitere Rezeptoren im Infrarotbereich. Spinnennetze reflektieren im Gegensatz zu Glas auch IR! Nun versucht die Glasindustrie Scheiben mit IR Mustern herzustellen, bisher noch ohne Erfolg.

Das Drahtgeflecht über dem Teich reflektiert natürlich IR und muß den Vogel vermutlich an vorzeitige Riesenspinnen erinnern. Daß Vögel leider immer noch mit Stellnetzen gefangen werden, belegt kein Gegenteil, die Vögel sind dann in Panik versetzt.

Diese Konstruktion ist auch Schneefest, auf den dünnen Drähten können keine schweren Schneelasten haften.

Eine E-Umspannung ist auch eine Sicherheit gegen Unfälle mit Kindern an Teichen. Der Schlag an einem Weidezaun ist unangenehm aber ungefährlich, das kann einem bei jedem Spaziergang in den Feldern passieren. Das Kind wird aber danach dem Teich fernbleiben, besser einen Schreck als einen Unfall!

Diese Umspannung ersetzt mein altes Modell, ist billiger und pflegeleichter, denn wenn man die Querdrähte mit kleinen Häkchen einhängt ist der Teich im Nu wieder völlig zugänglich. Optisch fällt er kaum auf, und wenn Gewächse an die Drähte wachsen, der Draht "brennt" sich selbst frei (der Halm stirbt ab).

Herzlichen Gruß euer

Teicholdy
 
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Stand per 10.7.2009:

Wassernuss (offensichtlich sogar vorzugsweise)
Wasserhyazinthe
Teichrose (Mummel)
Erdbeere
Wasser Knöterich
Gilbweiderich
Straussblütiger Gilbweiderich
Teichampfer
Sumpf Blutauge

Steht eine dieser Pflanzen beim Teich muß sie in eine Behandlung einbezogen werden!

Die Forschungen mehrer Institute laufen noch, es sind noch Erweiterungen zu erwarten.

Gruß

Teicholdy
 
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Hallo Teichfreunde,

Nachtrag:

unser Liebling, der Seerosenblattkäfer, wird von der Uni Nijmegen untersucht und dafür wurden Tiere und Eier aus aller Welt angefordert. Dazu sollte der Käfer mit einem Stück seiner Wirtspflanze und etwas Wasser in einem verschlossenen Probenbehälter (eine Art Plastikreagenzglas mit luftdichtem Verschluß) per Post geschickt werden. Nach Angaben der Uni überlebt Käfer und Ei dies über mehrere Tage .

Folglich wird man nach einem "Kahlschnitt" der Seerosen, bzw deren ausquartierung, mindestens eine Woche warten müssen bevor die Seerosen zurück dürfen. Außerdem dürfen keine anderen Wirtspflanzen am Teich verbleiben.

Eine fertige Dissertation kann man unter http://webdoc.ubn.kun.nl/mono/p/pappers_s/evolinac.pdf herunterladen (Englisch/Niederländisch).

Nach meinen Informationen breitet sich der Käfer derzeit rasend in Europa aus und wird zur echten Bedrohung, bisher hat er kaum Feinde, weder Fisch noch Vogel jagt ihn, womöglich hilft :beeten

Gruß

Teicholdy
 
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