Sehr unterschiedliches (mässiges) Wachstum im Ufergraben

projekth

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Hallo zusammen,

ich habe bei mir im Ufergraben auf einer Seite Blutweiderich und Weidenröschen. Beide wachsen sehr gut und scheinen sich wohl zu fühlen.

Auf der anderen Seite habe ich verschiedene Pflanzen, die sehr unterschiedlich klar zu kommen scheinen:

- Sumpfvergissmeinicht

Denen ging es sehr sehr gut. Sind toll und buschig gewachsen und haben schön geblüht. Jetzt sieht es aus, als würden sie von unten heraus vertrocknen.

- Sumpfgladiolen

Im letzten Jahr gut angewachsen. Dann toll geblüht im Dezember und dann eingegangen. Zweiter Versuch in diesem Jahr und diesmal gingen sie schneller ein. Ein paar wenige leben noch. Irgendwann fallen sie meist um und scheinen am Wurzelansatz abgefault zu sein.

- Westamerikanische Sumpfdotterblume

Eine wächst sehr gut, eine gut, eine mässig und eine hat nur noch 2, 3 neue Blätter.

- Kuckuckslichtnelken

Denen scheint es sehr gut zu gehen.

- Iris

Japanische sind glaube ich eingegangen. Die asiatischen wachsen ganz ok.

- Sumpfgladiolen

Erst schön gewachsen. jetzt gehen sie nach und nach ein.

- Orchideenprimeln

Von Naturagart die waren sehr mickrig und sind schnell eingegangen. Die von Wasserpflanzen Wolff haben sich sehr wohl gefühlt und sind anfangs kräftig gewachsen und haben toll geblüht. Nach der Blüte sind sie dann nach und nach in den aktuellen Zustand über gegangen (siehe Fotos). Vermute mal die machen auch nicht mehr lange. :( Trocken werden sie im Ufergraben nicht, aber vielleicht doch zu viel Sonne?

Ein paar Fotos zur Veranschaulichung anbei. Im Ufergraben sind Mutterboden und darüber Sand. Etwa im Verhältnis 40/60. Der Ufergraben ist nicht sehr breit und auch nur 30-40cm tief. Gedüngt mit naturagart Tabletten nach Anleitung und dann nochmal nachgedüngt.
Der Teich steht vollsonnig und momentan regnet es auch seit Wochen nicht. Stattdessen sehr viel Sonne (nicht schön der Klimawandel).

Meine Frage: Wie kann ich der Ursache für das unterschiedliche Wachstum auf den Grund gehen. Bzw. wie kann ich herausfinden, welche Pflanzen das Milieu dort mögen. Gibt es Bodentests ähnlich, wie für die Wasserwerte? Was mache ich falsch?

Grüße vom Teichanfänger,
Thomas

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Hi Thomas

das die einen wachsen und die anderen net , bzw. das dei eingegangen sind, liegt höchstwahrscheinlich an den ganz speziellen Ansprüchen der "vergammelnden"

Iris ensata ( japanische Sumpfschwertlilie) braucht moorigen Torf-Boden. Im Frühjahr und Sommer nassen Boden. Im Herbst/Winter darf sie hier aber keine "dauernassen" Füße haben um einigermaßen sicher zu Überwintern - die ist nur bis ca. -10 Grad sicher winterfest

das gleiches gilt auch für die Primula viali (Orchideenprimel). Die ist auch bei besten Bedingungen nur sehr kurzlebig (wird nur 2-3 Jahre alt)

Hesperantha coccinea ( Spaltgriffel) - der Verkaufsname "Sumpfgladiole" für dieses Gewächs ist eigentlich schon ein "Betrugsversuch":D, da die Sumpfgladiole (Gladiolus palustris) was komplett anderes ist
die Pflanze stammt aus Südafrika und nur beschränkt winterhart (erst ab Klimazone 8 kann sie ausgepflanzt länger überdauern)

MfG Frank
 
Hallo Frank,

danke nochmal für deine Hilfe (ist ja nicht das erste Mal). :) Gibt es einen Ersatz für Torf, den ich nutzen kann? Auf Torf versuche ich weitestgehend zu verzichten (Umweltschutzgründe) Dann würde ich mal schauen, ob und wie ich den beigemischt bekomme ohne den Pflanzen zu schaden.

Habe mal ein wenig gegraben und fest gestellt, dass die Erde (Mutterboden/Sand) recht nahe unter der Oberfläche schwarz ist und stinkt. Also wohl fault. Kann das die Ursache für das mickrige Wachstum der Pflanzen sein? Wenn ja, was kann ich machen. Die Erde tauschen wird nicht so einfach ohne die Pflanzen kaputt zu machen. Würde ich aber notfalls probieren. Oder pendelt sich das ggfs. wieder ein? Denke die organischen Stoffe im Mutterboden faulen unter Wasser vor sich hin.

Grüße,
Thomas
 
Hi Thomas,

wenn das Substrat stink sind, wie vermutet, darin organische Reste unter unzureichenden Sauerstoffgehalt am vor sich hingammeln. Das sauerstoffarme Milieu schlägt sich dann natürlich auch auf das Wurzelwachstum der Pflanzen aus (einige vertragen es ne Zeit, wieder andere gehen gleich ein). Irgendwann ist so ne Fäulnis schon vorbei, kann aber durchaus Jahre dauern:rolleyes:. (meißt endet so was bei dünneren Substratschichten erst wenn sich wüchsige, feuchtigkeitsverträgliche Bäume wie Weiden, Erlen ect ansiedeln und mit ihren kräftigen Wurzeln die Gammelschichten aufbrechen sodas wieder vermehrt Sauerstoff eindringen kann)

Wenn es schneller gehen soll ohne Fäulnis und mit besserem Wachstum bleibt da nur: Alles raus und neues Substrat rein (dann aber keinen Boden verwenden der nicht wenigstens aus 50-60cm Tiefe stammt). Die noch vorhanden Pflanzen sollten sich eigentlich noch recht gut rausnehmen lassen - so leicht geht bei aufgenommenen Sumpfpflanzen/Feuchtboden nix kaputt solange sie net extrem austrocknen:D, und nach den Erde abspülen sieht man ja auch den Wurzelzustand (die mit kräftigen, gesunden Wurzeln kann man wieder einsetzen, die mit stärker geschädigten Wurzelwerk in Töpfen erst mal wieder aufpäppeln

MfG Frank
 
Hi Frank,

habe kurzen Prozess gemacht. Es war zwar aufwendig, hat sich aber hoffentlich gelohnt. Ich habe alle Pflanzen so vorsichtig, wie es geht ausgebuddelt und das komplette Substrat im Ufergraben ausgetauscht. Es war, wie befürchtet, alles komplett schwarz und stinkt ordentlich.

Habe zum Glück noch ein Stück Garten, was noch nicht zu Ende angelegt ist und habe mir dort ein Loch für neuen Mutterboden/Lehm gebuddelt. Habe die oberen 20-30cm ausgelassen, so gut es ging und die Erde darunter genommen. Aber selbst oben ist wenig organisches geblieben (seit ca. einem Jahr liegt da dickes Unkrautvlies drüber.

Bei den Sumpfvergissmeinicht war es besonders offensichtlich. Die haben einen dicken, dichten Wurzelteppich. Aber nur ca. 2-3cm dick. Die Erde darunter haben die Pflänzchen gar nicht genutzt.

Mal sehen, wie die Pflanzen das vertragen. Ich habe jetzt deutlich mehr aufgefüllt (hoffentlich nicht zu viel) als vorher und nur eine dünne Sandschicht oben drauf gepackt. Düngen werde ich dann mit Blaulehmkugeln. Die Naturagart Tabletten habe ich auch noch ein paar. Was würdest du bevorzugen?

Bin gespannt, was es bringt. Vor allem bei der Sumpfdotterblume erhoffe ich mir eine deutliche Verbesserung. Die Spaltgriffel leben noch...aber so gerade eben. Von denen habe ich mich schon halb verabschiedet. Orchideenprimel leider auch (obwohl die ECHT schön sind). Standort für die Orchideenprimeln wird auch zu sonnig sein. Die Iris sehen eigentlich gut aus und haben auch ordentlich Wurzeln gebildet. Kuckuckslichtnelken sehen sehr gesund aus.

Bei Iris und Orchideenprimel würde ich dann deiner Empfehlung nach noch versuchen ein wenig Torf bei zu mischen.

Danke dir nochmal!

Grüße vom Teichanfänger,
Thomas

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Hi Frank,

hast du noch eine Empfehlung zum Dünger im Ufergraben?

Grüße,
Thomas
 
Hi Thomas,

nee, ich dünge im allgemeinen net:D

aber da sollte Osmocote ect. (diese harzummantelnten Düngerkörner gibst ja auch zum streuen und net nur als Kugeln/Kegel) gute Dienste leisten

MfG Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Frank,

Osmocote habe ich glaube ich sogar da. Muss mal sehen, was das für welches ist. Und das ist auch erheblich günstiger, als die Naturagart Tabletten z.B.. Im Ufergraben braucht es auch denke ich keine speziellen Anforderungen an den Dünger.

Wieso düngst du nicht? Damit sich alles möglichst natürlich einpendelt?

Grüße,
Thomas
 
Hi, Thomas!
Ich dünge im Ufergraben auch so gut wie gar nicht. Der Blutweiderich bekommt im Frühling ein bisschen osmocote, direkt zu seinen Wurzeln, die Sumpfdotterblumen auch. Die Idee mit organischen Dünger im Ufergraben find ich gar nicht gut. Ehrlich gesagt, habe ich für die Füllung des Ufergrabens so wie Frank es auch vorgeschlagen hat, keine der oberen Schichten (30cm finde ich, ist noch Mutterboden und der wird wahrscheinlich zu Schlamm und beginnt dementsprechend zu stinken) sondern die Lehmschicht, die beim Teichbau so ca. in einem Meter Tiefe war, mit Sand bzw. feinem Kies vermischt verwendet.

Tip von mir: Lass die Kuckuckslichtnelken wachsen, wo sie wollen. Ich finde die sehr schön, sie säen sich selbst aus und mir kommt vor, es gefällt ihnen dort am besten, wo wenig Nährstoffe vorhanden sind. Wirken besonders nett in Kombination mit Wollgräsern, die allerdings auch eher nährstoffarmes Substrat bevorzugen. Möglicherweise fühlen die sich aber bei mir hauptsächlich deshalb so wohl, weil hier eher saures Milieu ist.

LG Berndt
 

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