Hallo Jürgen,
am besten entsprechend Deinem Text:
Juergens Teich schrieb:
1) Ufermatte von Naturagart: diese habe ich mir in Breite 65cm besorgt. Dazu auch diverse Samentüten und Ufermattenpflanzen. Wie und welches Substrat habt Ihr auf der Matte? Ich habe hier sogar gelesen, daß man auch unterhalb der Matte etwas füllen soll, hierzu ist es schon zu spät.
Ich habe kein Substrat unter der Matte, denke aber, dass das für die Entwicklung des Saatgutes besser gewesen wäre. Andererseits bleiben die Pflanzen auf dem Wall kleiner, wenn man kein Substrat unterlegt, so dass man ihn besser begehen kann. Als Substrat habe ich Verlegesand (= feinster Sand mit ca. 30% braunem Lehm) mit Wasser angerührt und in die Matte eingerieben. Ist ideal, wenn man die Matte danach vor Regen schützen kann - oder kein Regen fällt. Bei mir ging das nicht, schwere Regenfälle haben die Matte freigewaschen. Dennoch wird sie - dann natürlich entsprechend langsamer - bewachsen. Dauert dann so 1 - 2 Jahre.
Juergens Teich schrieb:
Ganz wichtig: wie dick muß das Substrat sein? Ich habe auf einem Probestück Lehm (in Wasser gematscht) aufgetragen. Ich habe aber dort Probleme, die kleinen Pflanzen einzusetzen. Ist es ratsam, jetzt noch
Moos und Blumensamen auszulegen?
Es ist am besten, wenn Du nur so viel wie möglich dieser Masse in die Matte einreibst, aber nichts auf die Matte aufschichtest. Das Saatgut keimt und verwurzelt so langsam, dass das Sand/Lehm-Gemisch sonst mit Saatgut wieder abgewaschen wird. Mehr als ein paar Monate (und das ist schon lange) willst Du den Regenschutz sicher nicht aufgebaut lassen. In die Ufermatte selbst setzt man eigentlich keine Pflanzen ein - sondern verwendet nur Saatgut. Wenn Du es denn absolut willst, würde ich die Matte kreuzweise einschneiden, ein wenig Substrat unter die Matte schieben und die Pflanzen setzen. Kleiner Hinweis: Das Saatgut keimt extrem (!) langsam. Du wirst Dich am Anfang (insbesondere, wenn der Verlegesand nicht frei ist von Unkräutern) immer wieder fragen, was denn da gerade spriesst. Ist nicht zu ändern. Im Grunde kannst Du deshalb auch im Herbst noch säen. Da sich im Winter aber eh nichts entwickelt und nur jede Menge Wasser und Schnee herunterkommt, empfehle ich, die Aktion im Frühjahr, wenn man davon ausgehen kann, dass die übelsten Regenfälle vorbei sind, durchzuführen.
Juergens Teich schrieb:
2) Ufergraben: habe mir wegen Kapillareffekt mit der Matte einen 30 cm tiefen und ebenso breiten angelegt. Dieser war wie erwartet innerhalb kurzer Zeit voll Wasser. Im Graben habe ich groben Kies unten und feinen Kies oben. Ich möchte nun diesen Graben auch bepflanzen. Welches Substrat kann man empfehlen?
In diesem Punkt bin ich mit Dir nicht einer Meinung, denn wenn Du den Graben mit Kies/Steinen füllst, heisst das, Perlen vor die Säue zu werfen. Vorab: Die Dimensionen Deines Ufergrabens sind schon richtig gut - wenn es denn überall auch wirklich 30 cm sind. Ich würde den Ufergraben mit satter, nährstoffreicher Pflanzenerde (Gift innerhalb des Teiches !) füllen. Dort wachsen dann alle
Sumpfpflanzen und die Pflanzen der nassen Wiese (siehe bei Werner Wallner
http://www.nymphaion.de) bestens. Üppig und blühstark.
Das ist eigentlich der Sinn des Ufergrabens: Eine nährstoffreiche Umgebung schaffen, in der sich diese Pflanzen bestens entwickeln können (was sie innerhalb des Teiches bei wünschenswert nährstoffarmem Wasser nicht können). Nur mit Kies und Steinen wachsen die Pflanzen im Ufergraben nicht besser als im Teich. Du musst dann auch immer dafür sorgen, dass der Ufergraben ausreichend mit Wasser gefüllt ist. Insbesondere in der heissen Jahreszeit wird der Wasserstand im Graben nämlich teils sehr deutlich absinken. Wichtig: Auch mit reichlich Pflanzen im Ufergraben brauchst Du ausreichend Pflanzen
im Teich: Das sind die kümmernden Arbeitspferde, die dem Wasser die Nährstoffe entziehen. Ein Austausch dergestalt, dass die Pflanzen im Ufergraben dem Teich die Nährstoffe entziehen, findet nämlich (fast) nicht statt. Umgekehrt brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen, dass die Nährstoffe aus dem reichen Ufergraben in den Teich gelangen: Der Wassertransport findet immer
aus dem Teich
heraus in den Ufergraben
hinein statt.
Beste Grüsse
Stefan