Waschtischabwasser Filter-Teich

henning

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henning
Moin!
Wir haben einen Waschtisch im Garten unseres Jugendtreffs, von dem das Abwasser im Moment in einen "Teich" (eher eine lieblose Grube mit Teichfolie und 60cm Schlick am Boden) und danach durch einen Überlauf in eine Sickergrube fließt.
Da sich um die ganze Konstruktion in den letzten Jahren nicht gekümmert würde, habe ich mich jetzt der Aufgabe angenommen und wollte deshalb hier mal nachfragen, ob jemand vielleicht Erfahrung mit etwas Ähnlichem hat und mir weiterhelfen kann, wie ich das am geschicktesten angehen sollte.
Ist es überhaupt möglich durch einen Teich mit ca. 4m*2m*1m Abwasser(in dem Fall hauptsächlich Essensreste und biologisch abbaubares Spülmittel) soweit zu filtern, um es danach zurück in die Umwelt zu lassen?
Danke schonmal im Voraus :)
 
Salü Henning

Lies dich doch mal da durch.
Ob dein Teich zu der Beschreibung passt.
 
Hallo Henning!
Wenn Du irgendwelche Bedenken hast, auf keinen Fall in den Garten, Umwelt, oder Abfluss entsorgen - bedenke es könnte was anderes drin sein was Du nicht weißt. Erkundige Dich bei der Feuerwehr, einer Umweltorganisation oder Abfallentsorgung und lass es prüfen. Mit Schadstoffen in der Umwelt ist nicht zu Spaßen - hoffe da ist kein Umweltgift drin. Mit freundlichem Gruß. Willi
 
Verstehe nicht so ganz was das Ziel sein soll.
Du sagst im IST Zustand wird Spülmittel und Essensreste in den Teich geleitet und fragst gleichtzeitig ob es möglich ist die Dinge abzubauen. Heißt das du möchtest zumindest das grundlegende System nicht ändern?
Zu Spülmitteln möchte ich sagen, dass die normalen Haushaltsspülmittel wohl alle ähnlich aufgebaut sind. 5% anionische Tenside steht da meist drauf. Dazu noch ein paar Duft/Farbstoffe wahrscheinlich.
Der Rest ist Wasser. Oft wird da auch gemogelt (so kenne ich es zumindest von härteren Mitteln) und draufgeschrieben zu 95% biologisch abbaubar. Hört sich erst mal gut an damit ist dann aber das Wasser gemeint und der Rest wird einfach unter den Tisch gekehrt.
Wie es allerdings bei diesen Tensiden aussieht weiß ich nicht vielleicht sind die wirklich auch abbaubar oder in deinem Spülmittel ist tatsächlich was anderes drin.
Zum Rest wären bestimmt noch ein paar zusätzliche Infos nützlich. Was sind das für Speisereste, in welcher Menge und wie oft fallen die an, was ist dein Ziel?
Edit: Das sagt Wiki zu anionischen Tensiden:

Ökologie​

Einige Tenside werden durch Kleinstlebewesen der Gewässer schlecht abgebaut. Schaumberge bedeckten daher weite Flächen der Gewässer, bis 1961 das Detergentiengesetz nur noch Tenside zuließ, die zu wenigstens 80 % biologisch abbaubar sind.
 
Vermutlich wurde so was oder ähnliches verbaut. Vermutlich sogar ohne Vorkammern.
Wenn nicht kiloweise Pasta in den “Teich“ gekippt werden, funktioniert das perfekt
 
Moin!
Wir haben einen Waschtisch im Garten unseres Jugendtreffs, von dem das Abwasser im Moment in einen "Teich" (eher eine lieblose Grube mit Teichfolie und 60cm Schlick am Boden) und danach durch einen Überlauf in eine Sickergrube fließt.

Danke schonmal im Voraus :)
hallo,
ich denke, dass das Wort „Teich“ irreführend ist und das das ganze eine Kläranlage (Reinigungsstufe) sein soll.
Du schreibst, „keiner hat sich gekümmert“
Falls das ganze in sich funktioniert dann wäre es besser, wenn auch du dich nicht kümmern würdest.
Falls du jedoch unbedingt etwas machen möchtest, dann informiere dich, wie man das ganze evtl.
durch Pflanzen oder……. noch verbessern könnte.
Tiere würde ich auf keinen Fall einsetzen, nur Tiere die freiwillig kommen.

VG. Léon
 
Hallo Henning,

was du suchst ist ein Filtergraben für Grauwasser. 2018 hatte ich in Kapstadt gewohnt wo wir eine extreme Dürreperiode hatten mit Wassereinschränkung auf fast 20l pro Tag für Kochen, Waschen und Klospülung. Damals hatte ich mir für die Grauwassernutzung so einen Filtergaben im Garten gebaut welches mit Rohrkolben bepflanzt war. Der Aufbau war wie folgt:

1. Einen Vorfilter um Feststoffe und Fett herauszufiltern, ähnlich zu einem 3-Kammer System. Dazu hatte ich eine Tonne wo immer Wasser drin steht mit überlauf welches unterhalb der Wasseroberfläche austritt. Fett schwimmt und gelangt somit nicht in den Filtergraben und die Feststoffe sinken zum Boden. Diese Vorstufe muss dann gelegentlich gereinigt werden. Fett und Essensreste willst du nicht im Teich haben da es Faulen wird und das Fett verklebt dein Filter. Ich hatte es mit nur einer einzelnen Tonne anstelle von 3 ausgeführt, hat auch funktioniert. Sowas könnte auch direkt unter dem Waschtisch gebaut werden, idealerweise so dass du es abbauen kannst um den Inhalt zu entsorgen (unangenehmer Teil).

2. Für den eigentlichen Filter hatte ich eine Grube mit Kies und Rohrkolben, also Filtergraben ähnlich zu manchen Teich. Filtegraben ist im Einfachsten Fall ein rechteckiger Graben mit Folie der Zulauf von der einen Seite und gereinigter Ablauf an der gegenüberliegenden Seite. Der Filtergraben wird mit Kies bis über Wasserspiegel gefüllt und mit Rohrkolben bepflanzt. Kies oberhalb der Wasserfläche hilft gegen Mücken, eventuelle Gerüche, Närhstoffeintrag von aussen (z.B. Blätter) und verringert die Verdunstung. Für optimale Filterung sollte man mit 14 Tage Klärzeit rechnen, absolute minimum 7 Tage. Nach 14 Tagen hat der Rohrkolben alle Nährstoffe aufgenommen und du hast theoretisch trinkbares Wasser (lieber mal abkochen). Den Filtergaben am besten mit Barrieren so bauen, dass das Wasser "kontrolliert" den ganzen graben gleichmäßig durchläuft, also Schotten am Boden und and der Oberfläche abwechselnd.

Zur Pflege, wie beim Gartenteich, Pflanzen auslichten und ggf. alle x Jahre mal den Kies reinigen/ersetzen.

Es gibt viel Infos online zu diesen filtern, im Englischen "Reedfilter/Reed bed" vor allem in Australien wo größere Anlagen gebaut und untersucht wurden (als Kläranlage für ganze kommunen und große Industrieanlagen).

Bedenke aber auch, dass eine solche Anlage im Winter auch Einfrieren könnte, evtl. wäre eine Biokompostanlage für euch eine bessere Alternative?

Gruß
Michael
 

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