jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich es wage meine Pläne vor zu stellen. Bisschen ein Wagnis deswegen, weil es gut sein kann, dass andere Sachen auf der Prioritierungsliste mir für dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung machen. Noch ist die Renovierung vom Haus nicht abgeschlossen. Andererseits denke ich, dass frühzeitige Anregungen die Pläne nur verbessern können.
Erst ein paar Eckdaten. Wir wohnen in Telemark in Süd-Norwegen. Wenn sich auch hier die Klimaänderung deutlich bemerkbar macht, gibt es noch die deutliche Unterscheidung zwischen den Jahreszeiten. Aber die Winter werden kürzer und milder und generell nehmen die Niederschläge zu. Im Winter ist es nicht unüblich, dass die Temperatur bis -20 absackt. im Sommer gehts hoch bis 25. Manchmal noch darüber.
Das Grundstück misst ca. 2000 m2 und liegt an einem Nordhang. Der Höhenunterschied ist insgesamt ca. 14 m. Die Nordseite vom Grundstück ist begrenzt von einem mehreren Quadratkilometer grossen Wald. Unterhalb des Grundstücks verläuft die Strasse und ein kleiner Fluss. Direkt gegenüber vom Haus (nr. 185 auf den Bildern) ist eine Stromschnelle/Wasserfall. Der Fluss ist von Wiesen, Moor und Wald eingefasst.
In direkter Nähe vom zukünftigen Teich stehen mehrere Bäume (Kiefer, Fichte, Birke, Erle). Auch wenn ich weiss, dass das nicht ideal ist was dem Eintrag von Nahrungsstoffen ist, sollen die nicht gekappt werden.
Die zwei Hauptgründe für die neue Teichlandschaft sind ersten der Gewinn an Lebensqualität und zweitens die Erweiterung des ökologischen Vielfalts. Unser Gartenkonzept ist inspirert von Permakultur und das Dreizonenkonzept von Markus Gastl. Neben einer Blumenwiese, "Käferkeller", Sandarium, Steinhaufen und Totholzecke kann auch der Teich als "Modul" gesehen werden. Ein Fischbesatz ist nicht vorgesehen. Zusammen sollen sie das Leben der Vögel, Insekten, Amfibien, Reptilien, usw. leichter machen und gleichzeitig die Rahmenbedingungen für den Gemüseanbau verbessern.
Auf unserem Grundstück stand vorher noch ein anderes Haus, das allerdings baufällig war. Im letzten Herbst habe ich das bis auf den Keller abgerissen. Der Abriss soll noch weitergehen, aber ein Viertel soll weiter bestehen. Südlich, also hangabwärts soll dieser massiven Steinbau als Stütze für den Teich dienen. Auf dem Dach davon soll ein kleiner Sitzplatz geschaffen werden. An dieser Stelle soll der Teich am breitesten und am tiefsten werden.
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Jetzt etwas mehr über den Teich selbst. Die grösste Länge soll etwa 12 m betragen, die grösste Breite ungefähr 8 m. Hier ist der Teich am tiefsten (ca. 1,20 m). Zum anderen Ende verjüngt sich der Teich bis etwa 2,5 m. An dem Ende befindet sich einen kleineren Teich, der von einer Pumpe gespeisst wird. Die Pumpe soll direkt neben diesen Teich plaziert werden, am Ende des Filtergrabens.
Der Hauptteich soll in grossen Teilen von einem Ufergraben umgeben werden. An einer Stelle, direkt am Ufergraben angeschlossen ist ein grösseres Moorbeet geplant. Ein Überlauf vom Teich soll das nasse Milieu garantieren. Weitere Wasserquellen sollen ein eigener Brunnen und der Ablauf vom Dach werden. (Dies gilt natürlich auch f¨r den Teich selbst).
Es sind zwei Sitzplätze geplant. (Dort ist die Kapillarsperre einfacher zu gestalten). Ein Steg soll eine Möglichkeit bieten den Teich zu überqueren.
Die Kombination vom Wahl der Sitzplätze, der Form des Teiches und die Bepflanzung soll verhindern, dass der Teich in seiner Gesamtheit überschaubar ist. Hierdurch soll erreicht werden, dass der Teich grösser erscheint, als er in Wirklichkeit ist. Es bietet ausserdem z.B. Vögel die Gelegenheit das Wasser auf zu suchen ohne von uns gesehen zu werden.
Der überdachte Sitzplatz bietet einen Blick auf den Teich, aber auch auf den Fluss. (Borrowed landscape) So wird der Teich optisch im Zusammenhang gebracht mit der Wasserlandschaft unterhalb vom Haus.
Tolles Konzept, insbesondere das 3-Zonen Modell von Gastl finde ich nachahmenswert und toll dass es auch in Norwegen Anwendung findet!
Permakultur sowieso. Ich selbst hab ja keinen Gemüsegarten (Platzproblem) sondern einen reinen "Insektengarten" auch wenn ich ab und zu Chilis züchte (auch dieses Jahr)
Die Motivation für den Teichbau (Gewinn an Lebensqualität, Steigerung der ökol. Vielfalt) ist Beispielhaft. Ohne die Fischliebhaber vor den Kopf zu stoßen finde ich es auch gut, dass kein Fischbesatz geplant ist. Die Natur braucht engagierte Menschen wie dich - mehr als je zuvor.
Ich bin mir sicher der Aufwand wird reich belohnt und wünsche schon jetzt viel Erfolg! Gerne weiter berichten
Ein paar Worte zu der Bepflanzung. (Und zu der Software mit der ich die Pläne schmiede). In Norwegen ist es wesentlich einfacher an Pflanzen ran zu kommen als in Deutschland. Geflecktes Knabenkraut für das Moorbeet kann als Beispiel dienen für Pflanzen die leicht zugänglich sind.
Ich will hier jetzt keine Liste erstellen von den Pflanzen, die auf meiner Wunschliste stehen, aber in Prinzip habe ich die Wahl aus 60 verschiedene Wasserpflanzen und die dreifache Zahl von Sumpfpflanzen.
Die Software, die ich benutze heisst Realtime Architect. Ist amerikanisch und hat ca. 6000 verschiedene Pflanzen im Archiv. Allerdings sehr auf dem amerikanischen Kontinent bezogen. Deswegen muss die dargestellte Bepflanzung symbolisch und nicht buchstäblich gesehen werden.
Zum Abschluss noch ein paar Bilder, die einen Eindruck vermitteln sollen wie es hier aussieht.
Salü Ron
Ein tolles Konzept.
Für das Moorbeet habe ich einige Fotos als Vorschlag.
Fotografiert in der Schweiz auf 1300 Meter ü. Meer.
Viel Erfolg mit deinem Projekt.
König Winter hat uns weiterhin gut im Griff, aber eine kurze milde Periode hat die Solaranlage freigemacht. Ganz rechts im Bild das Carport. Die Wand besteht aus schwarze Latten mit Zwischenräume. Hier wachsen Weintrauben. Die Zwischenräume sollen verhindern, dass sich Mehltau ausbreiten kann.
Vor dem Haus ist auf langer Sicht ein Wiesenbachlauf geplant. Wird aber noch dauern.
Die Software, die ich beim zeichnen benutzte habe, bietet auch die Möglichkeit einen Filmchen zu drehen. Auch wenn die Dame im Film einen Bikini anhat, bedeutet das nicht, dass es ein Schwimmteich werden soll. Das gleiche gilt auch für die Koi, die rumschwimmen. Das macht die Software eben selbst.
Weiter oben habe ich von "Borrowed landscape" geschrieben. Auf den Bildern sieht man zwar die entgegengesetzte Perspektive mit unserem Haus im Hintergrund. Aber dafür im Vordergrund die Biberaktivität. Schönes Material um den Teichrand zu verschönern.
Noch mal ein paar Bilder von heute...
1. Die Perspektive vom hinteren Ende des zukünftigen Teiches Richtung Haupthaus
2. Die Aussicht vom zukünftigen Sitzplatz in Richtung Fluss
3. Unsere Einfahrt
4. Die Perspektive vom "Nebensitzplatz" (wo im Film die Dame mit Bikini sitzt) Richtung Wald
5. Wo ist das Dachfenster?