Wie die Jungfrau zu Teich und Shubunkin

Y*e

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Ein liebes Hallo in die Teichveteranenrunde,
ich lese schon eine ganze Weile hier still mit und beneide die gezeigten Bilder der wunderschönen Teiche, aber nicht die damit verbundene Arbeit.
Im Folgenden muß ich gleich 2 Teiche vorstellen. Den unserigen hinter unserem Miethaus und den, den ich mir ein wenig unter meine Fittiche nehmen möchte in unserer Kindertagesstätte.

Bilder habe ich einige, muß nur noch schauen, wie ich sie hier rein bastele :lala

Ich fange in diesem Thread mal mit dem „Mietteich“ an, da dieser mir schon arg ans Herz gewachsen ist und mich schon Muskelkater, Schweiß und Geld gekostet hat.
Ende September 2010 zogen wir in ein schickes 100jähriges Haus und die folgenden Wochen waren erstmal mit Kistenauspacken und „Ankommen“ verplant. Ein wenig nahm ich mich auch dem Garten an, alles war Neuland für mich und ich lernte täglich dazu. Der Vermieter erzählte was vom Teich, dass da mal Kois dringewesen wären, die aber durch einen Wetterwechsel leider zwischen zwei Eisschichten erfroren wären, irgendwas von Bachlauf, 2 natürlichen Klärbecken und das der kleine für sich stehnde Teich direkt vor der Terrasse zwar Libellenlarven beherbergt, aber zugemacht werden muß, wegen unserem geplanten Kinderwunsch. Soviel dazu.

Inmitten des harten Winters nahmen wir unter der Eisfläche Bewegungen wahr und zählten eine Handvoll kleine Fischis. Auf erstauntes Nachfragen erfuhren wir, dass es sich hier um Shubunkis handelt. Seit nunmehr 8 Jahren im Teich und anscheinen unverwüstlich. Ich wuste noch nicht mal wie mal „Schubunkin“ eigentlich schreibt.
Sofort bekam ich Mitleid mit den armen Geschöpfen. Der Teich war nach meiner Ansicht total verschlammt und ein Eisfreihalter, oder ähnliches war auch nicht da. Ich las mich hier im Forum ein wenig ein, laß dass ich keinesfalls das Eis freischlagen sollte und mich nun also in Geduld üben mußte.

Am Osterwochenende 2011 war es endlich soweit. Die Temperatur war Fischfreundlich und meine tierliebe Seele sowieso. Das was ich ursprünglich als Schlamm gesehen hatte, war eine einzige Seerose! Nur noch ca. 20 cm der Wassertiefe war zu sehen. Die armen Fischis. Mit der Harke holte ich Stück für Stück des Ungetümes heraus. Plumste dabei in die Hecke des Nachbarn und lachte mich dort liegend schlapp. Was an Blasen nach oben stieg roch erbärmlich , lies meinen Verlobten ins Haus an den Schreibtisch flüchten und war für mich weniger zum Lachen.

Was ich als brauchbar erachtete säuberte ich und parkte es im Minilibellenlarventeich. Die Fische wurden sanft in einen Eimer umgebettet und wir freuten uns über 6 gesunde im lieblos verwarlosten Seerosenrhizomteichgefängnis tapfer über die letzten Jahre und den Winter gekommene Shubunkin.

Auf Kosten der Minimikroskopischen Tierwelt pumpten wir dann den Teich aus und gossen damit die umstehenden Pflanzen. Herausgeholte Rhizome (Zuvor kannte ich noch nicht mal das Wort) lagerte ich in Teichnähe, damit die Kleintiere wieder zurück grabbeln konnten.
Bis in 1, 20 Meter wühlte ich mich durch verschlammte Steine und staunte über die ungeahnte Tiefe – aus Teichbodensicht - und die schmerzenden Finger vom durchwühlen.


Anschließend kamen die Seerosen und andere schicke Wasserpflanzen unbekannter Gattung in Pflanzkörbe, wurden mit Steinen beschwert und an hoffentlich günstigen Stellen liebevoll platziert.
Da mir bewußt war, dass „steriles“ Leitungswasser keim optimaler Nährboden für einen gesunden Teich darstellt reinigte ich nicht klinisch sondern hoffte das der zurückgeblieben Schlamm wieder gute Nährstoffe anlocken könne.
Trotz Wasserwechsel gewöhnten wir die Fischis recht schnell an das neue Wasser. Auch gab es ab und zu mal ein wenig gekauftes Futter dazu mit den obligatorischen 3 Fingern berechneter Menge.
Dann kamen auch die obigen „Klärbecken“ dran. In einem Baumarkt bekam ich die Aussage das Kies und Steine die Klärfunktion stellen würden. Ich gebe zu, zu Beginn habe ich das geglaubt und es gab nur ein paar geldbeutelfreundliche Pflanzen. Zudem einiges ja auch schon im Pflanzenbestand da war. Nun durch das wiederkehrende Lesen hier im Forum des Satzes „Pflanzen-Pflanzen-Pflanzen“ weiß ich dass die Pflanzen die Klärfunktion hauptsächlich machen und kaufe immer wieder mal was dazu.


An einem der letzten Wochenenden kam aber nochmal der mittlere kleine Teich dran, da die Folie nach wohl ca. 10 Jahren brüchig und löchrig geworden war und wir immer wieder Wasser nachfüllen mußten. Leider sind dabei 2 sehr schöne rötliche Pflanzen kaputtgegangen, die von einer geplanten Wasserzone 2 zu Pflanzonenlebewesen 1-0 degradiert wurden. Die Wasserminze hat sich allerdings tapfer geschlagen und wächst fleißig weiter.
Nun scheint aber alles dicht zu sein!

Letzte Woche dann DIE Überraschung: Unser Teich ist schwanger!
Also vielmehr einer unsere Shubunkin. Die Fischfrau ohne Namen wird mit ihrem dicken Bauch zeitweise von hitzigen Männchen recht stressig durch den Teich gehetzt. In den flacheren Zonen flaschten die im Liebesspiel vertieften Fische recht lebhaft um die Pflanzen phasenweise ohne an Verluste zu denken.
Ich klopfte mir symbolisch auf die Schulter. Da ich mal die Theorie erhebe, dass die Fische sich soweit wohl fühlen um Familiennachwuchs in unsere Teichzukunft zu geben.

Nach der langen Vorstellung unseres Teiches will ich natürlich nicht auf Vollzähligkeit beharrten. Fragt also, was ihr für Eure Vorstellungskraft noch Fragen möchtet. Ich komme mir vor, wie die Jungfrau, die zum Teichkind gekommen ist. Ich habe zuvor nie Interesse an einem Teich oder gar dessen Innenleben gehabt und nun freue ich mich täglich über die Fische und die Pflanzen die abwechselnd blühen, wachsen und den Fischen Lebensraum spenden.
Ich freue mich über das wachsende Wissen in meinem Kopf und die schweißtreibende Arbeit, die sich in so etwas wie Stolz wandelt. Angst habe ich ein wenig vor der Situation, dass hier jemand was von fehlender Technik erzählt und den damit verbundenen Kosten.

Die Pumpe, die trotz Überwinterung im Teich überlebt hat ist zu stark. Ihre Aufgabe ist es vom „großen“ Teich das Wasser in den hintersten hoch zu pumpen, um dann über die beiden „Klärbecken“ in den Bachlauf überzugehen, der im großen Teich inmitten lauter Sumpfdotterblumen mündet. Das was in dem 1. Klärbecken aber aus dem gelegten Schlauch herausbläst ist zu viel. (laut des besten Verlobten von allen ist die Pumpleistung von stündlich 11.000 Liter eben doch zum Trockenlegen von Kellersickergruben gedacht und nicht für unseren Teich.) Nun sind wir auf der Suche nach einer Solarbetriebenen Pumpe die das Wasser nur leicht plätschern läßt. Hier hoffe ich auf Euer Know-How.

Zusätzlich überlege ich was ich mit dem Sumpfloch vor der Terrasse machen soll. Die Larven müßten längst geschlüpft sein, was da nun drin rumwabert wird bald ein stinkender Morast sein. Aber einfach nur zuschütten ist mir zu einfach. Einfach nur Gras draufpflanzen? Doch noch was mit Klärpumpe reinbauen? Was „natürliches“ zum Klären? Braucht es so viel mehr zu klären überhaupt, oder reicht in Euren Augen die Theorie mit den 2 natürlichen Klärbecken vorm Bachlauf?
 
AW: Wie die Jungfrau zu Teich und Shubunkin

Bilder habe ich nun in meinem Album eingefügt. Hoffe sie reichen aus, um sich ein eigenes Bild zu machen?
Wollte sie in den Text einfügen, aber den kann ich wohl nicht mehr ändern, wenn er mal steht?

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AW: Wie die Jungfrau zu Teich und Shubunkin

Hallo Ynnette,

ein freundliches Hallo aus dem Altmühlthal!

Aus deinem sehr detailierten Beitrag liest man sofort die Natur-Verbundenheit und das Wohlergen deiner Umwelt. Phantastisch:bussi1

Nun zur Sache:
Die Pumpe, so sie den tatsächlich gut 10.000l/h schafft, ist zu 50% überdimensioniert.
Die Hälfte wäre okay.
Gegen weitere nichtvorhandene Technik gibt es absolut nichts einzuwenden.
Es gibt einfach Teiche, die sie brauchen und andere halt wieder nicht.
Da du nun schon reichlich am Teich geschuftetst hast und ich dir ungern noch mehr Arbeit aufhalsen möchte, kommt hier nur ein kleiner Tipp zum ´´Larvenbecken´´.
Wenn du es weiter nutzen möchtest, wovon ich mal ausgehe, wird wohl noch ein kleiner Umbau fällig. Ich würde tatsächlich ein weiteres Becken als Sumpfzone anlegen.
Hier reicht eine eingegrabene Mörtelwanne, oder etwas Teichfolie.
Die Teiche müssen ja nicht mal miteinander verbunden werden, aber wenn die Sumpfpflanzen gewachen sind, sieht alles aus, als wäre es eine Fläche.
Dazwischen, optisch gut plaziert, vielleicht noche ´ne alte Wurzel und alles ist gut!
Viel Spass beim schuften:D

Grüße
Sveni
 
AW: Wie die Jungfrau zu Teich und Shubunkin

Ich danke Dir Sveni für Deine Worte.
Wozu ist die extra Sumpfzone in deinen Augen gut? Mein Bedenken sind, dass eine Sumpfzone mehr Algen bildet, als schöne Sumpfpflanzen und dem Argument unseres Mitgartennutzers Futter gibt Schnaken anzuziehen, die in einem separierten Becken nicht von den Fischen gefuttert werden können.

Das Larvenbecken soll entweder zugemacht werden, oder abdeckbar sein, damit ein Kleinkind nicht von der Terrasse unglücklich reinfallen kann. Über den Kinderschutz für den anderen Teich müßen wir uns eh nochmal Gedanken machen, aber das hat noch Zeit bis ein Kind überhaupt angesetzt ist.
 
AW: Wie die Jungfrau zu Teich und Shubunkin

Sorry, ...
den Kinderschutz hatte ich gelesen aber verdrängt.:mad:
Grund: Im August ist es soweit und ab dem nächsten Teichjahr brauch ich auch sowas:D

Wenn du das Kleingetier als Fischfutter nutzen möchtest,
dann müssen sicher beide Teiche verbunden werden.
Abgedeckt macht es aber nicht wirklich Sinn mit dem bepflanzen!
Muß also ein kleiner Holzzaun drumherum.
Zuschütten fänd ich jetzt persönlich schade!
Eine Suumpf- oder Flachwasserzone würde sich wirklich gut machen!

Grüße
Sveni
 
AW: Wie die Jungfrau zu Teich und Shubunkin

Mal so ganz nebenbei dir auch ein Herzliches Willkommen, bist ja auch noch ganz neu. Die "alten" scheinen mich hier leider zu übersehen ;-(

Fischfutter dürfte ich genug haben, da im Großen Teich auch Larven sind.
Eine Flachwasserzone habe ich mehrfach. Sowohl die beiden kleinen Becken, sowie im großen Teich an einer Seite. Da sprießt gerade der Bambus.
Wir haben 3 Becken, da mag ich nicht noch ein 4. haben.

Ans abdecken dachte ich nur, um eventuell einen Filter zu verstecken. Ansonsten wird das Loch zugeschüttet und vergrößert somit die Grasfläche um 2qm
 
AW: Wie die Jungfrau zu Teich und Shubunkin

Hy Ynnette,

Danke für deine Willkommens-Grüße!
Mach dir mal keine Sorgen...dich übersieht man doch nicht so einfach:D

Möglicherwiese sind die Themen Schlammsauger und Algen derzeit mehr im Trend.
Da wir zwei keine derartigen Probleme haben,
kümmern wir uns lieber um deine 2qm Rasen.
Einerseits bin ich ein absoluter Wasser/Teichfan, aber andererseits stehe ich auch auf einen korrekt gepflegten, dichten und satten Rasen.
Damit steck ich also, in Richtung deiner Frage, in der Klemme.
Sicher kann man auch dort unten am tiefsten Punkt einen Bodenfilter installieren, muß dann aber wieder mit zusätzlicher Technik arbeiten, um das Wasser wieder hoch in deinen Biofilter (Pflanzbecken ) zu pumpen.
Da du den kleinen Larventeich schon ausgeschlossen hast, bleibt jetzt nur der besagte Rasen, oder ein kleiner Bodenfilter!

Grüße
Sveni
 
AW: Wie die Jungfrau zu Teich und Shubunkin

Zwischen Larven- und großem Teich liegen ja nur ein schmaler Fußweg. Den kann man durchstossen und Kabel schieben. Das wäre das kleinste Problem. Frage ist: Brauche ich sowas? Oder kommt der Teich auch die nächsten Jahre ohne Filter aus? Schließlich existiert er schon 8-10 Jahre ohne zusätzliche Technik.
 
AW: Wie die Jungfrau zu Teich und Shubunkin

Sobald man keine technische ´´Zusatzhilfe´´ benötigt und alle Teichbewohner und Besitzer zufrieden sind, dann brauch man auch keine Technik.
Das ist dann Natur pur!

Grüße
Sveni
 
AW: Wie die Jungfrau zu Teich und Shubunkin

Dank dir Sven!
Jetzt bin ich sehr gespannt, ob doch noch andere ne Meinung oder gar ne Idee haben. Unser bester Nachbar von allen meinte ich hätte viel zu viel oben geschrieben und deshalb würde keiner sonst schreiben....
 

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