Wassertests am Prüfstand

Biko

Mitglied
Dabei seit
5. Apr. 2020
Beiträge
1.574
Ort
Niederösterreich
Rufname
Hans-Christian
Teichfläche ()
32
Teichtiefe (cm)
180
Teichvol. (l)
30000
Besatz
31 Koi, 4 Wimpelkarpfen, ca 50 Regenbogenelritzen, 5 Drachenfische, 2 Sterlet
Die Diskussion rund um das Wassertesten ist auch hier im Forum schon oft geführt worden. Von "das braucht man nicht, die Natur regelt alles von selbst" bis hin zu sündhaft teuren Messgeräten aus der Chemie-Technik ist das Spektrum weit gefächert.

Für mich als Besitzer von Teichen, Innenhälterung und Aquarien - allesamt mit Fischbesatz - ist die Frage nach gutem Wasser essenziell, weshalb ich mir über die Jahre hinweg einige Messinstrumente zugelegt habe. Zuletzt ein Multi-Fotometer, weil mir das "Ablesen" von Farbskalen mit freiem Auge als zu ungenau erscheint.

Um mir einen Überblick zu verschaffen, welche Tests ungefähr wie genau sind habe ich drei verschiedene Wasser (Teich, Innenhälterung, Aquarium) jeweils auf alle von mir messbaren Wert getestet und die Ergebnisse der teureren optischen Geräte mit jenen der billigeren Streifentests mit App-Auswertung sowie Tröpfchentests mit Frei-Augen-Bewertung verglichen.

IMG_9623.jpeg 

Mein Fazit daraus:
  • Die aufwendigeren Tests mittels fotometrischer Auswertung haben sehr exakte Ergebnisse geliefert und nur sind nur 3% voneinander abgewichen.
  • Die Tröpfchentests mit Frei-Auge-Auswertung anhand einer Farbskala lassen sehr viel Interpretationsspielraum offen. Je nach Umgebungslicht und je nachdem, wie ich die Test-Küvette gehalten oder gestellt habe, waren sehr große Schwankungen in der Auswertung-Interpretation gegeben. Für mich sehr unzufriedenstellend, da ja auch diese Tests recht aufwendig sind und man dann erst recht schätzen muss. Irgendwie blieb da immer ein unsicheres Gefühl, weshalb ich diese Tests nicht mehr verwenden werde.
  • Die billigen Streifentests (7 in 1) mit Auswertung über die Handy App, bei der der Farbraum jedesmal neu kalibriert wird, sind zu gleicher Zeit genau und total falsch. NO2 und Cl2 waren sehr exakt. NO3, GH und pH lagen um 15-20% daneben. KH war vollkommen falsch und wurde immer mehr als doppelt so hoch angegeben, als es tatsächlich war (das liegt daran, dass diese Tests nur das SBV messen und nicht die tatsächliche KH). Für mich folgere ich daraus, dass ich diese Tests nur noch zur schnellen Kontrolle des Nitrits verwende, denn diesen Wert ermitteln sie rasch und zuverlässig.

Wie sind eure Erfahrungen mit Wassertests?

Beste Grüße!
Hans-Christian
 
Hallo Hans-Christian

Da hast du dir ein Thema ausgesucht bei dem es viele Meinungen gibt.
Habe das mit den verschiedenen Messtest Möglichkeiten schon vor vielen Jahren durchgetestet.
Die Tests sind mittlerweile sicher besser geworden.
Finde die Möglichkeiten welche sich durch das erfassen der Daten in einem Messwert Protokoll ergeben super. Bei Aussenanlagen Wetter, Zeit und Temperatur dazu schreiben.

Wer sich mit der Materie beschäftigt, wird feststellen, was für Einflüsse Temperatur, Sauerstoffgehalt, der Besatz und dessen Aktivität sowie die Tageszeit haben.

Ich habe schon vor vielen Jahren aufgehört mit messen.
Verlasse mich auf mein Bauchgefühl, wann ich den Pumpenrücklauf umstellen muss, damit mehr Sauerstoff in das Wasser kommt. Wann das Wasser auffüllen mit Quellwasser anstelle Regenwasser erforderlich ist, etc.

Je höher der Besatz, je knapper bemessen die Technik welche das Gleichgewicht im Wasser herstellt, desto penibler müssen die Wasserwerte beobachtet werden, da die Grenze zwischen Top und Flop schmaler wird.
Ich bin fast immer den Weg der überdimensionierten Technik gegangen.
Dies reduziert den Pflegeaufwand massiv. Auch das Risiko von Krankheiten wird reduziert.

Meinen Teich habe ich so aufgebaut, das er ohne Technik funktioniert. Habe in meinem naturnahen Teichlein ohne Fischbesatz aber diverse Pumpen und einen überdimensionierten Filter verbaut.

Kann diese Sorglos Lösung jedem empfehlen. Auch das beschäftigen mit Wasserchemie bringt einen wirklich weiter.
Empfehlung:
Wenn Werte erfasst werden, schreibt diese zB.auf ein A4 Blatt mit mehreren Spalten nebeneinander.
Datum-Zeit-Besonderes-Wert A-Wert B-etc.
So fallen einem Zusammenhänge viel schneller auf.

Da etwas zu lesen für schlechtes Wetter über Wasserchemie. :hehe5
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann was @Biko schreibt nur bestätigen. Die Auswertungen mit der Handy-App zeigten bei Messungen im 5min Abstand
"völlig verschiedene Wässer". Probennahme war jeweils an der gleichen Stelle im Teich.
Auch andere Teststäbchen zeigten eher "Hausnummern".
Mit dem Fotometer aus .at bekomme ich exakte, nachvollziehbare Werte, auch in so kurzem Messabstand.
Ich konnte damit beim Ein/Anfahren des Teichs gezielt die Wasserwerte beeinflussen, die das Pflanzenwachstum hemmten.

Mein Teich funktioniert ohne Technik - bis auf einen Oberflächenabsauger. Es gibt auch nur den "zuwandernden Besatz".
Und so bleibt das Messen des Wassers die Ausnahme. Allerdings werde ich im Frühjahr noch ein paar Mal schauen, wie die
wichtigsten Wasserwerte sind - und ggf. vorsichtig etwas korrigieren.
Wenn die Pflanzen dann ein gutes Wuchsstadium erreicht haben und ihre Aufgabe ais Filter / Regeneration erfüllen, wird das Messen
nur ab und an stattfinden.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Rüdiger @Rhz69 , der mir viele hervorragende Tipps gegeben hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

Eigentlich ist das für Koi Narren oder andere Teiche - Fischbesitzer überaltert. denn der Trend der Futter Industrie hat sich in den letzten Jahren gewaltig geändert. Es wird Futter hergestellt das zur vollkommenen Verdauung im Fisch kommt. Man passt sich heit an und geht mittlerweile sehr hoch spezifisch an das Futter der Koi oder Fische heran.
Dabei sind Exkremente im Teich fast eine Seltenheit.
 
Verlasse mich auf mein Bauchgefühl,
Patrik, Bauchgefühl Istaufkommen jedenfalls gut, wenn man genügend Erfahrung hat. :like: Aber manchmal zeigen Wasserwerte schon eine Tendenz auf, wenn man selbst noch denkt, alles sei in Ordnung. Der Mix aus Erfahrung und von Zeit zu Zeit doch testen ist sicherlich ein guter Weg.
So wie du schreibst, hat der Weg durch die Jahreszeiten (und jeweiligen Temperaturen, Sonnenstunden, Pollenflug, Laichzeit uvm.) vielseitige Einflüsse auf den Teich. Je besser man seinen Teich kennt und über die Prozesse bescheid weiß, desto besser kann man aus der Erfahrung heraus das Richtige tun.

Ich bin fast immer den Weg der überdimensionierten Technik gegangen.
Dies reduziert den Pflegeaufwand massiv. Auch das Risiko von Krankheiten wird reduziert.
Da bin ich absolut deiner Meinung!
Meinen Teich habe ich so aufgebaut, das er ohne Technik funktioniert
Das geht bei Teichen unserer Größe halt nur ohne Fischbesatz. In einem Naturteich mit "nur" 30.000 Liter würden sich in der Natur niemals Fische ansiedeln. Bei mir sind es hingegen 27 Koi und Begleitfische. Das würde niemals ohne (aufwendige) Technik funktionieren. Das ist halt eine Grundsatzentscheidung, die man - am besten schon bei der Bauplanung - unbedingt berücksichtigen muss.
Oftmals wachsen jedoch im Laufe der Jahre die Anforderungen an das Teichmanagement. Stichwort: zwei oder drei Goldfische wären doch schön... :lol

Wenn Werte erfasst werden, schreibt diese zB.auf ein A4 Blatt mit mehreren Spalten nebeneinander.
Ja, mit der Dokumentation wächst auch die Erfahrung und das Verständnis für Zusammenhänge! :jaja

Ich kann was @Biko schreibt nur bestätigen. Die Auswertungen mit der Handy-App zeigten bei Messungen im 5min Abstand
"völlig verschiedene Wässer". Probennahme war jeweils an der gleichen Stelle im Teich.
Auch andere Teststäbchen zeigten eher "Hausnummern".
Johannes, das war nicht ganz meine Beobachtung. Die Teststreifen zeigten bei mir "konstant" falsche Werte, weshalb ich über Jahre hinweg der Meinung war, dass sie passen würden. :wand Ich habe noch vor kurzem solche Tests befürwortet und sogar empfohlen... Das muss ich jetzt ganz klar revidieren!

Mit dem Fotometer aus .at bekomme ich exakte, nachvollziehbare Werte, auch in so kurzem Messabstand.
Kann ich zu 100% bestätigen. :like: Dank deinem Hinweis habe ich es auch gefunden. :like:

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Rüdiger @Rhz69 , der mir viele hervorragende Tipps gegeben hat.
Oh ja! Seine Ausführungen hier im Forum waren auch für mich extrem hilfreich! :super Ein gelernter Chemiker!

Man passt sich heit an und geht mittlerweile sehr hoch spezifisch an das Futter der Koi oder Fische heran.
Ron, da hast du schon Recht. Aber dieses Futter kostet 15-25 Euro pro Kilogramm. Selbst wenn man davon weniger benötigt, wären das in meinem Fall etwa 300,- Euro pro Monat für Fischfutter. Ich für meinen Teil muss da Kompromisse eingehen.
Du hast ja auch recht viele Koi. Wie hältst du es mit dem Futter?


Beste Grüße!
Hans-Christian
 
Patrik, Bauchgefühl Istaufkommen jedenfalls gut, wenn man genügend Erfahrung hat. :like:
Habe bei mir einen hervorragenden Indikator für schlechtes Wasser im Teich. Der Süsswasserschwamm, den ich im ganzen Teich habe, verschwindet, wenn das Wasser nicht in Ordnung ist.
Mein Allheilmitteln ist Wasserwechsel oder Wasser nachfüllen mit Quellwasser in hervorragender Qualität.
Anstelle Drogenpreise für Tests auszugeben, investiere ich das Geld lieber in einige m3 Quellwasser ab Trinkwasserleitung und habe damit das mögliche Problem an der Wurzel gepackt und meist schon vorbeugend gelöst.

Aber so verschieden wie die Teiche sind, so verschieden sind die Anforderungen.
 
Hier übrigens noch ein Beispiel dafür, wann Wassertests helfen können, die richtigen Maßnahmen treffen zu können:

In einem meiner Aquarien hatte ich nach einem Neubesatz mit jungen Salmlern plötzlich einen massiven Befall mit weißen Pünktchen auf den neuen Fischen, welchen ich zuerst für Ichtyo gehalten hatte. Beinahe hätte ich die völlig falsche Maßnahme getroffen und ein Medikament angewandt.
IMG_9544.jpeg IMG_9546.jpeg 
Nach einer Beobachtungszeit von 24h waren die Pünktchen unverändert.

Nachdem ich alle Wasserwerte gemessen hatte, war klar, dass es eine Gasübersättigung im Wasser gibt (eh klar, nach einem Wasserwechsel... Mir sind die Zusammenhänge zwischen Gassättigung und Wassertemperatur gut bekannt).
IMG_9555.jpeg 

Also nochmals Wasser raus um den Keimdruck zu reduzieren (die Gasbläschen verursachen ja Verletzungen an der Schleimhaut und die Fische sind dadurch für bakterielle Infektionen besonders anfällig). Neues Wasser mit starker Luftsprudelung hinein.
IMG_9559.jpeg IMG_9561.jpeg 

Nochmals Wasserwerte gemessen.
IMG_9563.jpeg 

Und nach weiteren 24h war der Spuk vorbei. :like:
Beiträge automatisch zusammengeführt:

Mein Allheilmitteln ist Wasserwechsel oder Wasser nachfüllen mit Quellwasser in hervorragender Qualität.
Da bin ich ganz deiner Meinung! Frischwasser ist und bleibt das beste und auf langes Sicht definitiv billigste Heilmittel! :jaja
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast ja auch recht viele Koi. Wie hältst du es mit dem Futter?
Ich benutze Nr 1 von Konishi seid zwei Jahren. Ich muß ehrlich zugeben es ist schon fastzinierend was alles geht.
Geschwankt habe ich zwischen "Das Koi Futter "von Florian oder Nr 1 von Konishi.
Da das Futter von Florian einen leichten Ölfilm aufs Wasser bringt bzw hinterläßt habe ich mich für die Nr 1 entschieden und bin damit sehr zufrieden. Zu anderen Futtersorten kann ich kein Urteil abgeben ,weil ich sie nie ausprobiert habe.
Die Kot-Belastung im Wasser ( also sichtbar) ist wirklich minimal.
Dazu sollte ich anfügen, die Fütterung passiert bei mir mit Hand zwischen 17.00 und 19.30 Uhr im Sommer und nach der 5min Regel.
Alles zusammen sind es dann ca 400 gr in Spitzenzeiten auf ca 140 kg Fisch .Ganz genaue Angaben sind schwer für mich da ich die Koi nicht raus fangen, stressen möchte "nur" um ihr Gewicht fest zustellen.
 
die Fütterung passiert bei mir mit Hand zwischen 17.00 und 19.30 Uhr im Sommer und nach der 5min Regel.
Alles zusammen sind es dann ca 400 gr in Spitzenzeiten auf ca 140 kg Fisch
Fütterst du auch im Hochsommer nur einmal pro Tag?
400g Nr1 sind tatsächlich sehr wenig. Das reicht? Kommt aber in deinen Fall dann auch auf knapp € 300,- pro Monat bei 20,- pro Kilo :unsure
Ich füttere im Sommer bis zu 1,5kg pro Tag. Aufgeteilt auf 7 Fütterungen. Meine Koi sind aber auch noch am Wachsen.
Bei meinem bevorzugten Futter komme ich mir exakt 5 Euro pro Kilo durch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal kaufe ich bei Angebot in der Regel 78 € a 5 kg, dann werden Kartoffeln, Kohl und Reis zu gefüttert. Da werden es 120 € im Monat sein.
Ach ja, im Sommer gibt es 50 gr morgens vor der Arbeit.
Welches Futter benutzt Du?
 

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