Outing (wg. Pfützenfieber)

AW: Outing (wg. Pfützenfieber)

Hallo Stephan,

Danke für den Tipp, ich weiß es inzwischen, es ist ein rötlicher Wasserehrenpreis, Veronica catenata. Nachträglich kein Wunder, dass ich keine submersen Bilder im Web gefunden habe, von der gibt es scheint es gar keine. Die anderen Zweifelsfälle sind auch ziemlich sicher geklärt, das kommt dann im nächsten Update.

Mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Outing (wg. Pfützenfieber)

Hallo zusammen,

so langsam geht es daran den Teich auf den Winter vorzubereiten. Der Teich war auch ziemlich overgrown, speziell die submersen Pflanzen hatten doch sehr viel Raum eingenommen ...

HGT I Teich 'gestopft'.jpg 

Da sind doch ziemlich viele Pflanzen angefallen, ca. 50 Hippuris vulgaris Kopfstecklinge, viel von der Veronica catenata, ich schätze so ca. 200 mögliche Stecklinge und eine Menge Crassula helmsii.
HGT I Pflanzenüberschuss.jpg 

Verschicken mag ich die Menge nicht, aber wenn im Frankfurter Raum jemand Interesse hat, können sie in Maintal Bischofsheim, direkt hinter Frankfurt, Richtung Hanau abgeholt werden.
'Ne Hand voll Ceratophyllum demersum ( Hornkraut), (englische) Wasserminze Preslia cervina oder Mentha aquatica oder Sumpf-Vergissmeinnicht kann ich auch noch einiges abgeben.
Bei Interesse einfach 'ne PN.

Nachdem die Veronica catenata geklärt ist standen noch ein paar Pflanzen aus. Das Hornkaut ist auch klar, es ist C.demersum. Für den Namen einfach über das Bild fahren
HGT I Myriophyllum spicatum.jpg HGT I R. rotundifolia 'Kramer indica'.jpg HGT I Fontinalis antipyretica (Quellmoos).jpg 
Das vorletzte Bild zeigt noch Crassula helmsii, das letzte noch Preslia cervina. Der eine Name ist nicht voll ausgeschrieben, auf dem zweiten Bild, die rötliche, ist eine Rotala rotundifolia "Kramer indica" - hatte ich als Rotala indica gekauft, das ist aber definitiv eine andere Pflanze, die kenne ich aus der Aquaristik.

Das Düngen hatte ich wegen Jahresende eingestellt - ein Fehler, wie sich herausstellte.
HGT I Fadenalgen .jpg 
Die Fadenalgen kamen wieder. Die Nährstofffe sind mit Sicherheit in den Mangel gelaufen. Es ist einfach nur absurd, die Abhängigkeit "viel Pflanzenwuchs = Algenarmut" herstellen zu wollen. Es ist leicht möglich sich gerade über viel submerse Pflanzen massive Probleme einzuhandeln. Den Rest der Wachstumsperiode werde ich mit Zielrichtung Fadenalgenvermeidung die Düngung wieder aufnehmen. Ich weiß, ich schreibe wie vom anderen Planeten, aber Stickstoff hat eine supressive Wirkung auf Fadenalgen. Als Fadenalgenersatz wird dann das Quellmoos dienen, das ist - obwohl man ihm mäßiges Wachstum nachsagt - tüchtig gewachsen. Das waren nur ein paar Fitzelchen und drohten anfänglich ganz einzugehen, jetzt sind es etwa drei Hände voll.
Ich habe mal so die Mengen überschlagen, die ich diese Wachstumsperiode an Dünger zugegeben habe, Volldünger (aquaristisch) habe ich gar nicht so viel zugegeben. den Meisten wird es mit 1,5 -2l trotzdem viel vorkommen. Viel zugegeben habe ich vor allem Urea (Stickstoff) und Phosphat. In Kalium muss ich den Teich wegen der Fadenalgen noch kurz halten. CO2 wird dieses Jahr so um 8-9kg verbraucht worden sein. Das hat vor allem die Zielrichtung biogene Entkalkung zu vermeiden, die Wasserpest dankt es mit sehr gutem Wuchs. Vorher ging die schlecht und hatte Kalkablagerungen auf den Blättern.

Heute nicht mehr, im nächsten Post schreibe ich zum Teichgrund, einem Problem mit dem Abschäumer und zur Filterung - und noch ein bisschen entspannendes Drumherum.

Eine Frage noch ... ;)
Ich habe ihn endlich erwischt, der Schwimmkäfer zieht schon länger seine Bahnen durch das Teichlein. Auch wenn das Bild schlecht ist, hat vielleicht jemand eine Idee. Der ist etwa gut fingernagelgroß und hat zwei rote Ruderfüße. Sonst ist er farblich nicht auffällig, einheitlich dunkel.
HGT I unbekannter Schwimmkäfer mit roten Ruderfüßen.jpg 

Mit freundlichem Gruß, Nik
 
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Hallo zusammen,

Heute nicht mehr, im nächsten Post schreibe ich zum Teichgrund, einem Problem mit dem Abschäumer und zur Filterung - und noch ein bisschen entspannendes Drumherum.
postponed. Heute keine Lust. ;) Heute reite ich lieber mal mein Steckenpferdchen mit dem Namen "Mikroflora/Biofilm". :)

Eine Frage noch ... ;)
Ich habe ihn endlich erwischt, der Schwimmkäfer zieht schon länger seine Bahnen durch das Teichlein. Auch wenn das Bild schlecht ist, hat vielleicht jemand eine Idee. Der ist etwa gut fingernagelgroß und hat zwei rote Ruderfüße. Sonst ist er farblich nicht auffällig, einheitlich dunkel.
Meine Netzrecherche ist nur halbgar, der gehört wohl zur Familie Dytiscidae, deren bekanntester Vertreter der Gelbrandkäfer ist. Ob der gezeigte jetzt einer ist, denke ich eher nicht, ich hatte den schon nach gelbem Rand (vergeblich) begutachtet, Kann mich aber trotzdem irren. Ein größerer Schwimmkäfer mit roten Ruderfüßen ist mir bei meiner Recherche leider nicht untergekommen.


Nu' wird's trocken ... :D
Was ich so als Mikroflora und oder Biofilm bezeichne, möchte ich heute mal so gut es geht im Kontext aufzeigen. Da gibt es den netten Begriff des Ökosystems. Der lässt sich in der Definition erklärenderweise noch weiter sinnig aufdröseln. Das Ökosystem beschreibt einen abgrenzbaren Lebensraum, das Biotop, und die darin lebende Gemeinschaft von Organismen, die Biozönose.

Biotop + Biozönose = Ökosystem

Das sich einstellende Gleichgewicht wird üblicherweise als biologisches oder ökologisches Gleichgewicht bezeichnet. Mikroflora/Biofilm verbirgt sich also unter dem Begriff Biozönose, genauer der Mikrobiozönose. Das ist aber nicht so wichtig, denn mich interessiert diese Lebensgemeinschaft grundsätzlich in Gänze, hier mit dem Schwerpunkt Mikrobiozönose, weil ich das in seiner Bedeutung bezüglich einem funktionierenden Gartenteich für verheerend unterschätzt halte. Ich spare mir einfach mal weitere Interpretationen (hoffentlich :D ) und beschreibe nur. Es steht jedem frei das einfach wirken zu lassen.



Eine Biozönose lässt sich auch als Nahrungskette beschreiben, das mache ich in einem Rahmen, der hoffentlich übersichtlich, aber natürlich nicht vollständig ist.

Vorab erläutern will ich noch den Kreislauf im Ökosystem. Die Teilnehmer sind die Konstruenten, z.B. Pflanzen, Algen, die Biomasse mit Hilfe der Energiegewinnung aus Photosynthese und mineralischen Stoffen aufbauen. Denen folgen die Konsumenten, die davon direkt oder indirekt (Prädatoren, d.h. Räuber) leben. Der Kreis schließt sich wieder mit den Destruenten, vor allem Bakterien, Pilzen, die abgestorbenes organisches Material bis hinunter zu seinen anorganischen Stufen mineralisiert und den Konstruenten wieder zur Verfügung stellt.

Wie sieht es nun also so ungefähr aus mit dem Leben im Gewässer?

Der Übersichtlichkeit halber in Ebenen von kleinsten nach größeren Organismen aufgeteilt, machen auf der untersten, der ersten Ebene Bakterien, Cyanobakterien(Blaualgen), Grün-/Rotalgen und Pilze den Anfang. Organismen höherer Ebenen ernähren sich mitunter von denen tieferer Ebenen.

Auf der zweiten Ebene finden sich autotrophe und heterotrophe Ein- und Mehrzeller, wie z.B. Amöben, Zooflagellaten, kleine Räder- und Wimpertiere, ...

Auf der dritten Ebene folgen denen verschiedene Wirbellose wie größere Räder-/Wimpertiere, Bauchhärlinge, Süßwasserpolypen, kleine Krebschen, Schnecken, ...

Auf der vierten Ebene finden sich z.B. Insekten- und Käferlarven, Borstenwürmer, Wasserasseln, Larven von Schwanzlurchen, Kaulquappen, ...

Die fünfte Ebene bildet das Ende der Nahrungskette im fischlosen Gewässer und besteht z.B. aus Großlibellenlarven, Wasserkäfern, Rückenschwimmern, Wasserwanzen, Molchen ...

Außerhalb des Wassers geht es natürlich mit Vögeln, Fröschen, Grizzlybären und Elefanten ;) weiter, spielt aber hier nicht so die Rolle - Fische im Gewässer schon!
Fische sind in kleineren, natürlichen Gewässern eine ausgesprochen seltene, häufig nur temporäre Erscheinung. Es braucht eine umfangreiche biologische Basis, sodass sich Fische nicht selbst die Lebensgrundlage weg fressen. Im Gartenteich wird bei Fischbesatz nur auf die Futterbilanz, d.h. den resultierenden Nährstoffeintrag durch Fischfutter geschaut, aber auch ein ungefütterter Fischbestand kann gerade im Gartenteich erheblichen Einfluss auf die Biozönose nehmen, indem er mitunter ganze Ebenen obiger Beschreibung nicht völlig weg frisst aber erheblich reduziert, was natürlich Auswirkungen auf untere Ebenen hat. Das zu bewerten maße ich mir nicht an, aber eine ausgewogene, d.h. im Sinne des Betreibers funktionierende Biozönose ist so, d.h. mit Fisch, ungleich schwieriger zu erreichen!

So, nun muss ich doch auf eindeutiger Erfahrung basierend mutmaßen, denn in der Gesamtheit der Biozönose, mit Blickrichtung Mikrobiozönose vermute ich das Algenproblem richtig angesiedelt. Auch massive Nährstoffüberschüsse haben nicht zwangsläufig Algen zur Folge. Wenn man das so eindeutig erlebt hat, dann muss noch etwas anderes bezügliche Algen eine wichtige Rolle spielen.

Diese Qualität der Lebensgemeinschaft der Organismen im Biotop ist mindestens genauso wichtig wie die unsägliche und völlig überbewertete Schielerei auf irgendwelche "Nährstoffüberschüsse". Wichtiger ist eher die Vermeidung von Nährstoffmängeln. Geradezu erstaunlich folgenlos bleibt das aber so oder so, wenn die Biozönose ausgewogen ist. Die muss in der möglichen Breite der Entwicklung so gut eben möglich gefördert werden. Probleme mit Nährstoffen reflektieren durchaus Probleme mit einer nicht im Sinne des Betreibers ausgewogenen Biozönose.
In diesem Sinne ... ;)

mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Outing (wg. Pfützenfieber)

Hallo Nik,
das war ja eine recht tief gehende und nicht gerade kurze Beschreibung des Teichlebens :shock! Du hast geschrieben, dass spezifischer Nährstoffmangel bzw. eine nicht aufeinander abgestimmte Lebensgemeinschaft zu einem instabilen System führt, dessen eine Konsequenz Algenwachstum bedeuten kann.
Umgekehrt hast Du damit aber niemandem eine Empfehlung für einen algenfreien Teich gegeben... :D. Ich freue mich sehr über Deinen Teich, und hoffe auf weitere Berichte :).
Indirekt habe ich mit dieser Methode auch ein Aquarium eingefahren: 1cm Kompost, 2 cm Steine und darauf Pflanzen. Mittlerweile stagnieren die Pflanzen, da ich (außer über Fischfutter) keine neuen Nährstoffe eintrage, aber alte Blätter entfernen, auf einem begeisternden Niveau :).
Auf die "klassische" Variante war es immer schwierig, anspruchsvollere Pflanzen zu kultivieren.
Ich habe jedoch den Eindruck, dass die "nährstoffreiche" Einfahrvariante in beiden Fällen eher schwerer zu beherrschen ist. Wenn Du da Hinweise hast, dann bin nicht nur ich ein begeisterter Leser.
 
AW: Outing (wg. Pfützenfieber)

Hallo Nik,

mit Interesse und soweit ich Zeit habe, lese ich Deine Beiträge sehr aufmerksam.

Du schreibst in Deinem Beitrag: Auch massive Nährstoffüberschüsse haben nicht zwangsläufig Algen zur Folge. Wenn man das so eindeutig erlebt hat, dann muss noch etwas anderes bezügliche Algen eine wichtige Rolle spielen.


Aber diese andere, unbekannte Komponente, die darüber hinaus für ein gutes Algenwachstum verantwortlich ist, kann man mit den einfachen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, wohl kaum ergründen. Die Erfahrung, dass nicht nur die kontrollierbaren Nährstoffe Einfluss auf das Algenwachstum haben, habe ich immer wieder gemacht.

Ich bin aber nicht sicher, ob wir den Begriff Algen in Deinem Beitrag in gleicher Weise verstehen und gebrauchen. Meinst Du damit nur die im Wasser sichtbaren Algen, wie zum Beispiel Fadenalgen, oder schließt Du die nicht sichtbaren Mikroalgen der ersten Stufe oder Ebene (Biozönose) mit ein? Diese sind in meinem Teich reichlich vorhanden, wie etwa Kieselalgen usw., während Fadenalgen in meinem großen Teich völlig fehlen, ob mit oder ohne ausreichende Nährstoffe.
Selten aber doch hin und wieder sind sie im kleinen, sehr flachen und deshalb überwärmten kleinen Teich als fädige Jochalgen zu finden, aber nicht in störendem Ausmaß.

Übrigens ist in meinem Teich die 4. Ebene aus Deiner Nahrungskette nicht sehr gut bestückt, denn Larven von Schwanzlurchen und Quappen fehlen überhaupt. Trotzdem ich immer noch nicht alle Fische aus dem Teich bringen konnte, ist die 5. Ebene reichhaltig besetzt, beonders mit Larven von Großlibellen, Wasserläufern und Rückenschwimmern, Molche jedoch gibt es hier oder zumindest in meinem Teich nicht.

Mit lieben Grüßen aus Paros
Elfriede
 
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Hallo Rolf,

nachträglich ist es fast - nur fast - ein Plädoyer gegen Fische geworden. Sozusagen habe ich mich verbal ein bisschen verlaufen und fand den zusätzlichen Aspekt von Fischen interessant herauszustellen. Es muss nicht schief gehen, aber Fische sind jenseits der Nährstoffbetrachtung eben aus einem weiteren Grund ein massiver Eingriff in ein Ökosystem.

Sowohl den halbwegs natürlichen Teich als auch das (Pflanzen-)Aquarium betrachte ich ziemlich genau bezüglich Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Da es im Aquarium bei den nicht oder kaum sichtbaren Ebenen an Organismen nicht weiter geht als Süsswasserpolypen, Muschelkrebschen, ordne ich die Algen begrenzende Wirkung ziemlich direkt im Biofilm an.

Du hast geschrieben, dass spezifischer Nährstoffmangel bzw. eine nicht aufeinander abgestimmte Lebensgemeinschaft zu einem instabilen System führt, dessen eine Konsequenz Algenwachstum bedeuten kann.
Umgekehrt hast Du damit aber niemandem eine Empfehlung für einen algenfreien Teich gegeben... . Ich freue mich sehr über Deinen Teich, und hoffe auf weitere Berichte .
Es liegt in der Natur der Sache, ich kann nur auf den Punkt, die Punkte hinweisen, die ich zum Teil für entscheidend, zum Teil nur für wichtig halte. Ein "bit"iges Rezept mit den Möglickeiten So und So oder So habe ich nicht. Ich will erst einmal die offensichtlichen Widersprüche in der allgemein üblichen Betrachtung aufzuzeigen.

Eigentlich ist jedem klar, dass Pflanzen Nährstoffe brauchen! Das lässt sich für submerse Pflanzen sowohl über einen nährstoffreichen Bodengrund als auch eine ausschließliche Düngung übers Wasser erreichen. Bei Sumpfpflanzen erfolgt die Ernährung über die Wurzeln - was im Umkehrschluss keinesfalls bedeutet deren submerse Form nicht auch ausschließlich übers Wasser ernähren zu können. In der Natur ist es der Regelfall, dass üppige Pflanzenbestände mit nährstoffreichem Wasser einhergehen. Genauso ist die Algenarmut solcher Pflanzenbestände der Regelfall.
Üblicherweise besteht eine große Angst vor Nährstoffen im Wasser, weil damit Algen in Verbindung gebracht werden. Um da überhaupt erst einmal weiterkommen zu können ist erst einmal die Akzeptanz des offensichtlichen erforderlich, nämlich, dass es sowohl mit reichlichen als auch knappen Nährstoffen zu Algen kommen kann - oder aber auch nicht!
Das Problem löse ich erst mit einer/m hinreichend entwickelten Mikroflora/Biofilm.

Das dann die Frage "wie erreiche ich entwickelten Biofilm?" kommt, ist klar, kann ich aber nur mäßig zielorientiert ausführen. Aquaristisch betrachte ich das als hinreichend praktikabel, am Teich schuster ich noch selbst herum. So Geschichten, wie Kanne Brottrunk oder EM-Gewässer zielen zwar auf Mikroorganismen ab, stellten sich aber bezüglich "entwickeltem Biofilm" als eher untauglich heraus. Speziell das EM-Gewässer halte ich für mein Teichlein für gut brauchbar, hat aber nicht merkbar zur gewünschten Entwicklung des Biofilms beigetragen.

Aquaristisch mache ich das über Förderung der Bedingungen zur Entwicklung des Biofilms, das lässt sich aber nur teilweise übertragen. Das Prinzip ist das gleiche, aber die Mittel am Aquarium, bzw. am Teich sind andere. Jetzt kommt die Frage nach den Mitteln, da bin ich am Teich selbst noch am rumfrickeln.

Mit Nährstoffen kann man im mehr oder weniger moderierten, d.h. gepflegten Biotop eher gegen Algen unterstützen. In meinem Teichlein hat eine starke Stickstoffdüngung eindeutig hemmenden Einfluss auf die Entwicklung der Fadenalgen. Das ist nur hilfreich, durchaus auch wichtig, löst aber das Problem nicht! Die Lösung ist der funktionierende, entwickelte Biofilm und dann wird die Menge an Nährstoffen bezüglich Algen in der Betrachtung nachrangig. Es spielt für die Algenentwicklung eine ziemlich untergeordnete Rolle ob es dann mehr oder weniger Nährstoffe sind oder sogar ein ausgeprägtes Defizit herrscht. Für die Pflanzen ist es dann aber ein gravierender Unterschied. Es macht den Unterschied zwischen fetten oder krepeligen oder toten Pflanzen.

Indirekt habe ich mit dieser Methode auch ein Aquarium eingefahren: 1cm Kompost, 2 cm Steine und darauf Pflanzen. Mittlerweile stagnieren die Pflanzen, da ich (außer über Fischfutter) keine neuen Nährstoffe eintrage, aber alte Blätter entfernen, auf einem begeisternden Niveau .
Hatten wir, glaube ich, schon mal. Basiert das auf Diana Walstads "Das bepflanzte Aquarium"?
Mir ist die Gefahr organischer Bestandteile im Kompost, d.h. resultierender Fäulnis zu groß. Und der Bodengrund erschöpft sich irgendwann in Nährstoffen. Weil ich nicht alle 2 Jahre neu einrichten will, oder mir im unklaren ob des Bodens sein will, verwende ich gewaschenen Quarzsand und dünge nur über das Wasser. Unter der Voraussetzung eines funktionierenden Biofilms funktioniert das ausgezeichnet.

Auf die "klassische" Variante war es immer schwierig, anspruchsvollere Pflanzen zu kultivieren.
Ich habe jedoch den Eindruck, dass die "nährstoffreiche" Einfahrvariante in beiden Fällen eher schwerer zu beherrschen ist. Wenn Du da Hinweise hast, dann bin nicht nur ich ein begeisterter Leser.
Beim Teich habe ich durchaus Hemmungen, da fehlen mir einfach die Erfahrungen. Beim Aquarium reicht mir ungedüngter Quarzsand, ein paar vernünftige Pflanzen, von Anbeginn immer eine vollständige, durchaus üppige Düngung, reduzierte Filterung und anfänglich zeitlich reduziertes Licht. Und gut ist. Allerdings habe ich da Erfahrung, weiß was ich tun kann und was besser sein zu lassen ist. Erfahrung ist auch eine Summe aus Kleinigkeiten, das lässt sich verbal immer nur ungenügend transportieren. Ich kann nur dringend darauf hinweisen auf Biofilm/Mikroflora zu achten. Das lässt sich genauso "lesen" wie die Befindlichkeit von Pflanzen - aber zuerst muss man auch hinschauen, sonst wird das sicher nichts.
Falls du auf die aquaristische Praxis abzielst, dazu habe ich einigermaßen aufbereitet geschrieben, dazu kannst du links haben.

Wie ein gesundes Pflänzchen aussieht weiß jeder, wie ein gesundes Gewässer aussieht auch. Die üblicherweise akzeptierten, mittelprächtigen Algen- und/oder Bakterienexplosionen gehören definitiv nicht zu einem entwickelten Gewässer.

Mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Outing (wg. Pfützenfieber)

Hallo Elfriede,

Du schreibst in Deinem Beitrag: Auch massive Nährstoffüberschüsse haben nicht zwangsläufig Algen zur Folge. Wenn man das so eindeutig erlebt hat, dann muss noch etwas anderes bezügliche Algen eine wichtige Rolle spielen.


Aber diese andere, unbekannte Komponente, die darüber hinaus für ein gutes Algenwachstum verantwortlich ist, kann man mit den einfachen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, wohl kaum ergründen. Die Erfahrung, dass nicht nur die kontrollierbaren Nährstoffe Einfluss auf das Algenwachstum haben, habe ich immer wieder gemacht.

Wenn sowohl mit hohen als auch geringen Nährstoffkonzentrationen ein weitgehend algenfreies Gewässer möglich ist, dann können hohe Nährstoffkonzentrationen unmöglich die alleinige Algenursache sein. Es liegt mir fern irgendeinen unbekannten Nährstoff dafür verantwortlich zu machen. Mit den Nährstoffen ist das durchaus ausreichend übersichtlich um das ausschließen zu können. Es sieht schlicht danach aus als unterliegen die Algen im Biofilm einer Konkurrenzsituation und entsprechend der können Algen auftauchen oder auch nicht.

Dass Makronährstoffe das Wachstum aller Pflanzen ankurbelt, steht außer Frage. Wenn die Algen grundsätzlich können, dann profitieren davon natürlich auch die, aber das ist offensichtlich nicht immer der Fall. Im Aquarium ist das übersichtlicher, da bin ich auch erst drauf gekommen, weil es einfach keine anderen Möglichkeiten gab als den Biofilm für ursächlich in Erwägung zu ziehen. Und mit dieser Zielrichtung bekomme ich inzwischen jedes Aquarium, das ich in der Mache habe bzw. berate, dazu gehören neben meinen die vom Sohnemann, der Tochter und Freunden früher oder später in diesen Zustand. Der ist einfach Voraussetzung, wenn man sich nicht mit Algen herum plagen will. Die dann mögliche Düngung über das Wasser ist nur ein Nebeneffekt

Ich bin aber nicht sicher, ob wir den Begriff Algen in Deinem Beitrag in gleicher Weise verstehen und gebrauchen. Meinst Du damit nur die im Wasser sichtbaren Algen, wie zum Beispiel Fadenalgen, oder schließt Du die nicht sichtbaren Mikroalgen der ersten Stufe oder Ebene (Biozönose) mit ein? Diese sind in meinem Teich reichlich vorhanden, wie etwa Kieselalgen usw., während Fadenalgen in meinem großen Teich völlig fehlen, ob mit oder ohne ausreichende Nährstoffe.

Es geht mir nicht um irgendwelche nur mikroskopisch sichtbaren Algenpopulationen, es geht immer um Fälle, in denen Algen, auch (Cyano-)Bakterien optisch omnipräsent werden.
Es ist ausgesprochen unwahrscheinlich auch nur einzelne Algenarten völlig aus einem Ökosystem beseitigen zu können.

Übrigens ist in meinem Teich die 4. Ebene aus Deiner Nahrungskette nicht sehr gut bestückt, denn Larven von Schwanzlurchen und Quappen fehlen überhaupt. Trotzdem ich immer noch nicht alle Fische aus dem Teich bringen konnte, ist die 5. Ebene reichhaltig besetzt, beonders mit Larven von Großlibellen, Wasserläufern und Rückenschwimmern, Molche jedoch gibt es hier oder zumindest in meinem Teich nicht.

die Ebenen waren einigermaßen willkürlich, ich finde die wegen der fließenden Übergänge eher schlecht und die Organismen beispielhaft. Es diente nur der Veranschaulichung.

Ich finde das ja völlig in Ordnung, um nicht zu sagen ausgesprochen gut, wenn man sich über das Funktionieren eines Ökosystems Gedanken macht, mir selbst aber würde ich erst mal nicht allzu viel glauben. Bis jetzt kann ich nur aquaristische Erfahrungen vorweisen. Im Teichlein zeige ich zwar fette, gedüngte Pflanzen, aber den von mir geschilderten Zustand hat es nicht. Also besser mal abwarten ob ich das überhaupt hin bekomme. ;)


Mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Outing (wg. Pfützenfieber)

Hallo Nik
und All ! :D
Wenn ich mich mal dazwischen drängeln darf ?
Hab ich das jetzt alles richtig verstanden , der Teich ist ein Öko----Gleichgewicht ! das ist klar, du betrachtest also die einzelnen Ebenen erstmal für sich selbst, wobei sie sich aber beeinflussen ! :kopfkratz
Heist das jetzt die Algen unter sich ( Ebene) sind für sich auch im Gleichgewicht ? Wenn ich dich richtig verstanden hab, ist ein Bsp :
Bekämpfe ich die Fadenalgen kann es passieren ich hole mir dafür irgendeine andere Alge umso mehr in den Teich ?
Was heist das jetzt aber für eine Filterung im mikromillimeter Bereich ( Tommler mit 0,06mm,
oder Vliesfilter im ??mm ). Hier holt man doch grüne Schwebealgen ( grüner Schmodder )raus !
Begünstigt auch noch durch UVC -Bestrahlung !
Ist da jetzt der Satz VIEL hilft VIEL >>>>eben nicht ! anzusetzen ?
Dann wär es ja besser wie [URL="http://www.koivrienden.be/phpBB/album_cat.php?cat_id=4&sort_method=pic_time&sort_order=DESC&sid=741d1a49e7f41c180e843bad3c7fe05a&start=24"]hier[/URL] den Schmodder aus dem Teich , aber eben nicht aus dem System zu holen ?

Outing :Ich bin heimlicher Mitleser ! :)
 
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AW: Outing (wg. Pfützenfieber)

Hallo André,
du betrachtest also die einzelnen Ebenen erstmal für sich selbst, wobei sie sich aber beeinflussen ! :kopfkratz
ich betrachte das eigentlich überhaupt nicht in Ebenen, das diente der Veranschaulichung, das sind dynamische Gleichgewichte. Dazu muss ich gar nicht um spezielle Teilnehmer wissen. Interessant ist der Vergleich mit dem Aquarium, wo es jenseits Mikroflora/Biofilm, Zooflagelaten, Amöben, ... vielleicht noch zu Süsswasserpolypen, Muschelkrebschen kommt. Die angenommene, Algen vermeidende Wirkung kann - wenn man die unsichere Wirkung von Nährstoffen außer Acht lässt - sich nur dem Bereich zuordnen lassen den Teich und Aquarium gemeinsam haben - das ist der Biofilm mit (Cyano-)Bakterien, Pilzen, Algen und den für die 2. Ebene beispielhaft angegeben Amöben, Zooflagellaten, Räder- und Wimpertieren und noch ein Teil der 3. Ebene.

Es ist nicht wirklich wichtig zu wissen, welche Organismen daran teilnehmen. Es wäre fragwürdig die zu bestimmen, geschweige denn sich einen Überblick über das Beziehungsgeflecht machen zu wollen. Es gibt aber allgemeine Regeln, die eine Beurteilung des Ganzen ermöglichen. Z.B. wenn irgendwas im Übermaß auftritt. Es ist ein eindeutiger Hinweis auf einen nicht hinreichend entwickelte Gemeinschaft an Mikroorganismen, wenn es zu Massenvermehrungen kommt. Das können Massenauftreten von Cyanobakterien, Algen-/Bakterienblüten, KIeselalgen, etc. oder auch ein besonders präsenter, glitschiger Biofilm sein.

Ich will damit erst einmal nur sagen, dass Algen jenseits der IMHO überbewerteten Nährstoffproblematik auch einer Konkurrenz im Biofilm unterliegen, die von solcher Bedeutung ist, dass die Nährstofffrage sogar in den Hintergrund rücken kann.

Anders rum, bekommt man das Ökosystem in Sachen Mikroflora/Biofilm gut zum Laufen, dann gibt es durch höhere - oder auch niedrige - Nährstoffgehalte keine direkten (Algen-)Probleme.

Das lässt sich optisch sehr gut erkennen. Interessanterweise sind in funktionierenden Ökosystemen Mikroflora/Biofilm kaum bis hin zu nicht zu erkennen, Massenvermehrungen irgendwelcher Organismen nicht vorhanden - es sieht einfach richtig gut aus!
Das "funktionierende" Ökosystem muss ich mir abgewöhnen, das funktioniert immer - auch wenn das Erscheinungen hat, die der Betrachter als nicht so schön bezeichnen würde.
Es trifft es besser von einem entwickelten Ökosystem zu schreiben, das gilt es zu erreichen.


Wie man da hinkommt ist immer auch eine Sache des Einzelfalls. Vorstellungen habe ich schon, da frickel ich ja an meinem Teichlein selbst herum, aber ein Rezept ist nicht.

Bei intensiven Fischteichen sieht das wieder anders aus, weil Teichbiologie mind. teilweise ins anhängige Klärwerk ausgegliedert werden muss.

Heist das jetzt die Algen unter sich ( Ebene) sind für sich auch im Gleichgewicht ? Wenn ich dich richtig verstanden hab, ist ein Bsp :
Bekämpfe ich die Fadenalgen kann es passieren ich hole mir dafür irgendeine andere Alge umso mehr in den Teich ?
Was heist das jetzt aber für eine Filterung im mikromillimeter Bereich ( Tommler mit 0,06mm,
oder Vliesfilter im ??mm ). Hier holt man doch grüne Schwebealgen ( grüner Schmodder )raus !
Begünstigt auch noch durch UVC -Bestrahlung !
Ist da jetzt der Satz VIEL hilft VIEL >>>>eben nicht ! anzusetzen ?
Dann wär es ja besser wie [URL="http://www.koivrienden.be/phpBB/album_cat.php?cat_id=4&sort_method=pic_time&sort_order=DESC&sid=741d1a49e7f41c180e843bad3c7fe05a&start=24"]hier[/URL] den Schmodder aus dem Teich , aber eben nicht aus dem System zu holen ?
Ich würde das anders beantworten. Beim nicht mit Fischen überlasteten Teich ist darauf zu achten Nährstoffein- und -austrag in der Waage zu halten. Das ist ein Teil der Teichpflege. Die meiste Teichtechnik, Wasserwechsel, Teichentschlammung, Pflanzen trimmen zielt in diese Richtung.
Das andere ist die biologische Komponente, bei der wird halt vor allem die Nitrifikation - als ständig ausgeführtem Thema - geachtet, es sind aber genauso die weiteren Stoffkreisläufe und eben auch die Konkurrenzsituation in der Mikroflora, dem Biofilm. Ich will das nicht als die Lösung verstanden wissen, aber Algen haben auch bei den Mikroorganismen Fressfeinde. Welche Mechanismen, chemischen Vorgänge dazu führen, dass es nicht zu irgendwelchen Massenvermehrungen kommt, ist egal, ein entwickeltes Ökosystem fällt immer durch Artenvielfalt aber Individuenarmut auf. Das ist das Ziel! Und wenn dann nur von zeitweisen Massenvermehrungen - gleich welcher Art - die Rede ist, dann kann die Biozönose des Ökosystems noch nicht sonderlich entwickelt sein!

Im Aquarium lassen sich z.B. solche unerwünschten Massenvermehrungen durch rohe Gewalt unterdrücken, bis sich alternative Organismen "ähnlicher Funktion" etabliert haben und den Unterdrückten die Grundlage entziehen. Die können dann nicht mehr.
Die Kahmhaut ist solch ein Beispiel. Für die werden die dollsten Gründe angeführt, nimmt man sie aber konsequent mechanisch ab, bleibt deren Nährstoffgrundlage ungenutzt erhalten und es werden sich andere Mikroorganismen entwickeln um die frei gewordenen Ressourcen zu nutzen. Haben die den Platz vollständig eingenommen, d.h. verwerten die Nährstoffe vollständig, dann kann sich keine Kahmhaut mehr entwickeln - es fehlt denen dann die Basis.

Da hat es für das Aquarium mehr Möglichkeiten als für den Teich, aber z.B. UV-C lässt sich in dieser Weise sehr wohl sinnvoll nutzen, der macht im Prinzip gegen eine Bakterien-/Algenblüte erst einmal nichts anderes als konsequentes Abschöpfen gegen eine Kahmhaut. Die trübenden, flotierende Organismen werden durch andere, sessile ersetzt. Kahmhaut lässt sich mit einem Oberflächenabzug natürlich auch automatisch entfernen. Dieses Prinzip ist ein durchaus praktikabler Ansatz für viele Massenerscheinungen. Das befreit natürlich nicht davon, für grundsätzlich geeignete Bedingungen zu sorgen.

Für mein Teichlein und die Fadenalgen gilt durchaus entsprechendes. Der Gedanke dahinter ist, die Fadenalgen unter einen kritischen Punkt zu bringen. Dass sich deren Wachstum durch reichliche Stickstoffdüng eindämmen lässt, hatte ich schon mehrfach geschrieben, bin mir aber noch nicht sicher ob das als einzige Maßnahme reicht. Es ist auch insofern interessant, da mir im Aquarium Fadenalgen schon lange kein Problem mehr sind.
Wenn denn welche da sind, reicht - bei einem grundsätzlich funktionierenden Setup - eine reichliche Stickstoffdüngung zur Beseitigung. Ist das Ökosystem entwickelt, ist die Stickstoffdüngung zur Vermeidung nicht mehr notwendig. Die tauchen auch bei einem späteren N-Mangel nicht mehr auf. Solche "entwickelten Ökosysteme" sind bemerkenswert stabil - auch eben gegen Nährstoffschwankungen. Wenn man das gesehen/erlebt hat, dann will man das immer wieder haben. Schon deshalb werde ich bei meinem Teichlein keine Ruhe geben bis ich das erreicht habe - und die inzwischen schon zurückgedrängten Fadenalgen sind die einzige negative Erscheinung am Teichlein. Inzwischen wächst bei mir die Überzeugung das auch am Teich gut lösen zu können um ein entwickeltes Ökosystem zu erreichen. Wenn das erreicht ist, dann wird der Teich erstaunlicherweise deutlich pflegeleichter Aber, ich kann nur versuchen das Prinzip aufzuzeigen, jeder Teich ist eine Einzelfallbetrachtung.

Mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Outing (wg. Pfützenfieber)

Au mann,wenn man eure Beiträge liest wird einen ja Angst und Bange.Wasser ist Wasser. Die Aufbereitung ist der Trick.Pflanzen verbrauchen Sauerstoff ! Also gibt ihnen das was sie wollen!
Leitet mehr Sauerstoff ein und ihr werdet sehn.Noch zum Thema Dünger: Teichpflanzen lieben Dünger,speziell Seerosen.
 

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