Hallo Helmut,
hat ein bisschen gedauert, bis ich meinen Senf dazugebe und daher schon einiges gesagt. Ich fange trotzdem mal grundlegend an.
Motivation:
Die Klimaerwärmung ist ein Fakt und wir haben vielleicht noch 10 Jahre für die Energiewende, um das bei den 1.5 Grad einzubremsen und falls wir es nicht schaffen zählt jedes zehntel Grad.
Die Entscheidungen müssen jetzt fallen. Es gibt da immer Detaildiskussionen um die Technologie, bei diese grundlegende Frage zu wenig diskutiert wird. Wenn man das aber so akzeptiert, dann bleibt nicht viel an Technik übrig.
PV gibt es und ist innerhalb der nächsten Jahre umsetztbar. Also ist deine Entscheidung schon mal gut.
Mein Energielieferant kauft im Nachbardorf Felder, um PV Anlagen zu bauen. Das wird es brauchen, aber gleichzeitig sind die Dächer in den Dörfern nur spärlich belegt. Da wir in den nächsten 10 Jahren mehr (sauberen) Strom brauchen, kann man kaum zu viel machen. Lieber auf dem Dach als ein weiteres Feld zubauen.
Wenn man das so sieht, ist die Entscheidung nach der Rendite nicht ganz so dringend. (Ich sitze grade bei schönstem Sommerwetter drinnen, weil es mit 34°C einfach zu heiss ist.)
Es kommt ein bisschen auf den Lebensstil an, aber man braucht in der Regel morgens und Abends Strom. Das Mittagessen ist meist seht gut über PV Strom abgedeckt. Von daher ist ein West Ost Dach sogar besser als ein Süddach. Wie von anderen erwähnt, kommt im Winter vielleicht noch 10% vom Sommerertrag vom Dach. Das kann man über Speicher machen, oder über viele PV-Module. Ich denke auch , dass langfristig, der Strom unterschiedlicherer sein wird, der Randstundenbereich und der Winter wird teuerer, als der Mai/Juni zur Mittagszeit. Dann lohnt es sich auch für ein Geschäft diesen billigen Strom zu Speichern, oder Wasserstoff daraus zu machen.
Trotzdem muss man natürlich schauen, was man sich leisten kann. Aber wenn man anfängt, sollte man so viel wie möglich machen.
Mein Gerüst ums Haus hat 3000 Euro gekostet, meine Module etwa 7000 Euro, es macht also keinen Sinn, das zweimal zu bezahlen. Amt besten bei Dach oder Fassadenarbeiten gleich mitmachen. Die Module sind nicht so teuer, es lohnt also eher so zu bauen, dass es einen selber gut abdeckt, den Rest kann man dann ja günstig abgeben, wie es in Deutschland jetzt schon läuft. (Ich habe keine Probleme, meinen Strom für knapp 7 ct/kWh abzugeben. Meine Kinder wohnen zur Miete und müssen die Preise von bald 40 ct akzeptieren. (Ich weiss, besser das Geld bei mir, als beim Energiedienstleister...)
Speicher (Akku/Batterie) erzeugen selber keine Energie, helfen aber in den Randbereichen und über Nacht. z.B. Kühlschrank, Teichtechnik...
Da habe ich mal gelesen, dass man sich nach dem Nachtverbrauch im März und Oktober richten soll, dann wird der Speicher etwa jeden Tag einmal leer und dann tags wieder geladen. Das sind bei mir etwa 4 kWh. Ich habe mikr 7 kWh angeschafft, dann kann ich mein Auto über die Woche abends etwa so laden, dass der Auto Akku über die Woche reicht, am Wochenende wird vollgeladen.
Grössere Speicher machen dann Sinn, wenn man schlechtes Wetter überbrücken will. Die Frage, die da für mich dahinter steht ist, ob ein Akku "10 Jahre" oder "6000 Ladezyklen" hält. Bei 10 Jahren muss der Akku so viel, wie möglich genutzt werden, also nach März/Oktober auslegen. Bei den Ladezyklen lohnt sich viel Akku, er hält dann einfach länger. Leider entwickelt sich die Technik und so viel Langzeiterfahrung gibt es nicht. Ich bin im Augenblick eher bei so klein wie möglich. Er wäre dann auch für die Energiewende effektiver genutzt. Wenn man den Akku so gross wählt, dass er auch den November durchhält, kann man auch Autark werden, aber für mich ist Autarkie eher eine Spielerei, man hängt sich vom Netz ab und lässt die das Netz bezahlen, die sich ein PV nicht leisten können.
Verschattung musst du, wie andere sagten, vor Ort anschauen. ich habe ein Pultdach mit 8° Neigung nach Nordosten, dafür keine Verschalung. Zusätzlich habe ich an die Fassade 2.2 kWp auf Dezember Januar Sonnenstand ausgelegt, die wird schon ab 9.00 an der Oberkante durch den Dachvorstand verschattet. Das ist mir aber egal. Bin gespannt auf den Winter. Ich gehe davon aus, dass das kein Solateur so planen würde. Die Anlage auf dem Dach habe ich selber verschraubt, den Wechselrichter hat der Elektriker gemacht. Auf einem Pultdach muss man aber auch keine Dachziegel ausschneiden.
So, jetzt habe ich aber viel geschrieben, ich hoffe es hilft die im Gespräch mit den Beratern.
noch einen schönen Sonntag
Rüdiger