Tut mir leid, aber das verstehe ich alles nicht. In kaltem Wasser ist Sauerstoff nie ein Problem, auch die Sauerstoff zehrenden Abbauprozesse sind im Winter temperaturbedingt gehemmt. Zu Problemen kann es natürlich kommen, wenn sich das Wasser wieder erwärmt und seine Temperatur 10 bis 12 Grad (deutlich) übersteigt. Dann ist auf Schlag sehr viel Biomasse abzubauen, wenn sie sich den Winter über angesammelt hat. Dann aber läuft der Filter ja hoffentlich wieder. Bis dahin ist es physikalisch unabdingbar, dass sich das Wasser bei Minusgraden und kontinuierlicher Umwälzung immer weiter abkühlt und erst recht bedrohlich für temperaturempfindliche Fische werden kann. Und welche Stickstoffverbindungen sind gasförmig (wenn man von reinem Stickstoff einmal absieht) ? Schliesslich: Weder Nitrit noch Ammonium/Ammoniak lassen sich allein durch Umwälzung oder Einblasen von etwas Luft austreiben.
Eigentlich wollte ich mich ja gar nicht zum Thema äussern. Der Widerspruch zu dem, was man einigermassen zuverlässig an Informationen ziehen kann, ist aber gross, weshalb ich dann doch etwas sage.
Bisher galt es für mich immer als gesichert, dass bei Wassertemperaturen unterhalb von 10 Grad keine nennenswerte Nitrifikation mehr erfolgt - ist ja auch nicht ganz unwahrscheinlich bei Organismen, deren optimale Betriebstemperatur zwischen 28 und 36 Grad liegt.
"Die Nitrifikation ist unter anderem abhängig von:
- Temperatur (ist die Temperatur kleiner als 5 Grad Celsius findet keine Nitrifikation statt, das Optimum liegt zwischen 30-36 nach anderen Angaben bei 28-36°C. Die Nitrifikation wird bei Temperaturen unter 12°C verlangsamt und unter 8°C eingestellt.)
- gelöster Sauerstoff >=2 mg/l
- pH-Wert, Pufferkapazität: starke Abhängigkeit, optimaler Bereich 7,5-8,3
..."
(Institut für Umweltverfahrenstechnik der Universität Bremen, - Hervorhebung hinzugefügt)
Nun müssen ja auch Universitätsveröffentlichungen nicht unbedingt richtig sein. Man müsste allerdings mehr dagegen setzen als eine blosse Behauptung ohne nähere Begründung. Wenn Bakterien sich kalt gelagert nicht gegenseitig dezimieren besagt das eigentlich nur, dass sie bei Kälte nicht aktiv sind. Ausgesprochen interessant ist dabei, dass der optimale pH-Wert bei 7,5 bis 8,3 liegt, in einem Bereich also, in dem das unschädliche (!) Ammonium rapide zunehmend in Ammoniak übergeht.
Beste Grüsse
Stefan