AW: Benötige Pro und Contras
Dann gebe ich einmal meinen Senf dazu - in die andere Richtung. Du hast dann die Qual der Wahl
.
- Ein ordentlicher (stabiler) Fertigteich ist sehr viel teurer als ein Folienteich. Dafûr kauft man sich eine Menge Probleme ein:
- Ich habe bisher kaum einen Folienteich gesehen, bei dem die Randgestaltung auch nur einigermassen elegant hätte gelöst werden können: Der "Wulstrand" lässt sich nur dann kaschieren, wenn man ihn entweder mit Steinen und Kies zuschüttet (was ich als grauenhaft empfinde) - oder man baut sich einen Docht, der einem das Wasser aus dem Teich zieht. Selbst mit Kies muss man darauf achten, dass sich die Lücken nicht mit Substrat (verrottendes Laub etc.) zusetzen und allen möglichen Pflanzen Gelegenheit geben, den unerwünschten Docht zu bauen.
- Ein Fertigteich bietet keinerlei Vorteile beim Einbau: Er muss einerseits exakt waagerecht eingebaut werden und darf sich andererseits hinterher nicht aus der Waagerechten heraus bewegen. Wenn man also beim Graben des Loches das Erdreich unter dem Teich gelockert hat, bestehen ausgezeichnete Chancen, dass der Teich hinterher schief wird. Da kann man mit Sand stochern und einschlämmen, soviel man will. Ich schätze, drei von vier Fertigteichen, die ich so in Natura sehe, sitzen nicht waagerecht, wenn man einmal (selbst-)kritisch hinschaut. Eine Folie hingegen legt man in die Grube und der Teich wird immer in Waage sein - bei etwas Überstand für die ersten Wochen darf sich alles sogar gerne etwas setzen, kein Problem.
Ein Fertigteich hat nur einen einzigen Vorteil: Bei der geringen Grösse bekommt man mit Folie viele und heftige Falten, wenn man ihn stufig mit senkrechten Wänden baut. Ich persönlich glaube aber immer noch, dass man Falten erheblich besser kaschieren kann als einen Wulstrand (egal, ob besandet, eingefärbt, strukturiert oder was auch immer). Ausserdem halte ich es selbst bei einem "grossen" Fertigteich nicht für angebracht, Fische einzusetzen (auch keine Goldfische,
Moderlieschen oder was es sonst für "einfache" Fische gibt). Bei einem naturnahen, kleinen Teich spielt das selbstverständlich zutreffende Argument des Wasservolumens keine Rolle: Man kann eher flache Ufer mit ordentlicher Saugsperre bauen, der Teich muss nicht sonderlich tief werden (welcher Fertigteich ist eigentlich tiefer als max. 60 cm ?). Ich würde einen kleinen Folienteich nur mit Sumpfzone versehen, eine Seerose (Zwerg oder Habzwerg) kommt auf den Grund in eine Schale - und als Pflanzebene in einer Zwischentiefe würde ich nur ganz geringfügige Flächen vorsehen. Dann habe ich nicht das Problem mit dem Wulstrand, aber immer noch einen "funktionierenden" naturnahen Teich.
Wie gesagt, bei Fischbesatz mag das alles anders sein, aber Winzteich und Fische passen m.E. eh nicht zusammen. Lieber im Anspruch etwas bescheidener bleiben, das aber auch richtig machen.
Und noch etwas bleibt zu berücksichtigen: Ein extrem kleiner Teich reagiert natürlich
immer deutlich empfindlicher als ein grösserer auf Störungen (Überbesatz, Erwärmung, Eutrophierung...). Deshalb ist mehr Wasservolumen auch
immer zu begrüssen. Ich meine damit aber nicht den Unterschied zwischen 1000 und 1500 Litern, sondern eher zwischen 1000 und 6000 Litern (halb so wild, wegen der geringeren Bedeutung der Schrägen ist ein 6000 Liter Teich lange nicht sechsmal so gross wie einer von 1000 Litern, kann man sich an einem symmetrischen Musterteich leicht ausrechnen). Vielleicht macht es wirklich Sinn, die Eltern noch eine Weile zu "bearbeiten", bevor es an die Umsetzung geht
.
Beste Grüsse
Stefan