Bevorzugte Wassertemperaturen für kalte Überwinterung bei Koi

Dein Sterlet wird sich riesig freuen wenn die verfressenen Koi in deiner Innenhaelterung gezogen sind. :oki
Der bekommt ohnedies seit fast 9 Jahren pünktlich um 22:00 Uhr seine Spezialfütterung von Hand :love5
Aber du hast natürlich Recht, die Kombi Koi & Sterlet ist futtertechnisch eine Herausforderung.
 
Hab's zwar gerade in einem anderen Thread auch schon gepostet, aber es passt thematisch sehr gut hier rein, deshalb nochmals meine kurze Zusammenfassung meiner Erfahrungen, die während der letzten beiden Jahre sehr gut funktioniert haben:

Bei mir läuft das in Jahr hinsichtlich Wassertemperatur, Futtermenge und Filterleistung in Stufen:
- Prinzipiell reguliere ich meine Pumpen immer nach Futtermenge, die wiederum von der Wassertemperatur abhängt. Im Hochsommer bei 24° und 1500g Futter laufen alle drei Pumpen auf 75% (zwei aus BA und Skimmer gehen in die movingbed Bio, eine in einen Kaskaden Rieselfilter)
- aliquot zu meiner Regel, beginnend bei 24° alle 2° die Futtermenge um 10% zu reduzieren, geht auch die Pumpenleistung ab 20° alle 2° um 10% hinunter. Somit füttere ich bei 4° so gut wie nicht mehr und die Gesamtpumpenleistung liegt noch bei 15% (wobei dann nur noch eine Pumpe läuft)
- Sobald es regelmäßig Nachtfrost gibt, nehme ich den Rieselfilter außer Betrieb
- unter 8° schalte ich die UVC aus, weil ich davon ausgehe, dass nun die Keimbelastung nur noch sehr niedrig ist. Ich nutze UV in erster Linie wegen der Keime und nicht wegen möglicher Schwebealgen.
- Irgendwann Ende November, wenn der Teich die 6° Marke unterschreitet, nehme ich den BA außer Betrieb. Dann läuft nur noch die Pumpe für den Skimmer, wobei ich den Skimmer-Schwimmer abnehme und somit etwa 10-15cm unter der Wasseroberfläche absauge. Den Rücklauf aus dem Filter drehe ich dann so, dass er keine Strömung im Teich erzeugt.
- Durch die tägliche Frischwasserzufuhr mit 13° "warmem" Brunnenwasser kühlt der Teich niemals unter 4° ab. Das Überlaufende Wasser versickert am Eigengrund. Das ist mit Abstand die kostengünstigste Teichheizung. Zur Not habe ich noch eine spezielle Noppenfolie, mit der ich den Teich abdecken kann, wenn er doch unter 4° gehen sollte. Diese ist jedoch im letzten Winter nicht notwendig gewesen.

Ich lasse den Filter aus zwei Gründen auch im Winter laufen:
1. weil ich auch im Winter - wenn auch stark reduziert - noch füttere
2. weil die Biologie dauerhaft am Leben bleibt und somit im Frühjahr sofort losstarten kann.


Ich habe übrigens während der letzte beiden Jahre durchgehend Temperaturmessungen mittels zweier Sonden in 15cm als auch 150cm Tiefe gemacht (der Teich selbst ist großflächig 180cm tief) und konnte keine signifikanten Temperaturunterschiede zwischen den beiden Messtiefen feststellen.

Beste Grüße!
Hans-Christian
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Interessant, wie ähnlich die Temperaturkurven von Wasser und Erde verlaufen...

Ich habe in meinem Gehege für Griechische Landschildkröten einen Bereich (1x1x0,6m) ausgehoben und mit Kokosmulch befüllt, in dem sich die Tiere eingraben können und dort auch gut überwintern. Zur Sicherheit habe ich dort in 25cm Tiefe einen Temperatursensor eingegraben.
Die Temperaturwerte aus Teich und Erde sind seit Beginn meiner Messungen sehr ähnlich. Der Tages- und Jahreszeitliche Verlauf sind parallel und die Differenzen der beiden Messungen waren noch nie größer als 1,5°C.
Meine Schlussfolgerung daraus: Teiche mit einer entsprechenden Tiefe und Wassermasse haben eine ähnliche Temperaturkonstanz wie der Erdboden selbst.

Hier noch zur Veranschaulichung die Messungen der vergangenen 3 Monate:
 

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Meine Schlussfolgerung daraus: Teiche mit einer entsprechenden Tiefe und Wassermasse haben eine ähnliche Temperaturkonstanz wie der Erdboden selbst.
Erst mal danke für sie Teilung deines Wissens. Jedoch gebe ich zu bedenken, daß sich der Boden je nach durchleuchten sehr unterschiedlich verhält. Auch sind die Windverhältnisse in n Abhängigkeit zu stellen.
Ein flaches Gewässer mit großer Fläche kühlt schneller aus bzw erwärmt sich schneller als die gleiche Fläche aber mit mehr Tiefe.
Ebenso beim Boden. Und wenn der Boden kaum Feuchtigkeit hat wirkt die Luft zwischen den einzelnen Materialien wie eine Isolierung.

Jedoch geht es hier um kleine Teiche die nicht so träge reagieren und wenn dann auch noch ein Pumpe für Durchmischung sorgt.....
Von daher sind Temperatur ab + 6°C und < zu bevorzugen. Dann kann die Temperatur auch mal kurzzeitig drunter fallen.
 
Jedoch gebe ich zu bedenken, daß sich der Boden je nach durchleuchten sehr unterschiedlich verhält. Auch sind die Windverhältnisse in n Abhängigkeit zu stellen.
Hallo Rene, deswegen schreibe ich explizit von Teichen mit entsprechender Tiefe und Wassermasse. Dass eine 2000l Teichschale, die gerade mal 70cm tief ist, anders reagiert, ist klar.
Doch: hätte man mich vorher gefragt, ob mein Teich (nicht isoliert, pralle Sonne, nicht windgeschützt, starke Umwälzung und Strömung, mit Skimmer) stärkere Temperaturschwankungen aufweist, als eine Temperatursonde, die in einem trockenen und beschatteten "Erdloch" in 25cm eingegraben ist, hätte ich sofort mit JA geantwortet. Jetzt kann ich aber mit einer Messreihe belegen NEIN, es ist nicht so.
Die Messungen der letzten beiden Jahre haben mir gezeigt, dass ein Teich, der tief genug ist (180cm) und über entsprechendes Wasservolumen (30.000l) verfügt, trotz der oben genannten Widrigkeiten einigermaßen temperaturstabil ("träge") sein kann. Im Umkehrschluss bedeutet das für mich, dass bei einem Teich, in dem man Fische haben möchte, große Tiefe besser ist, als große Oberfläche.
Von daher sind Temperatur ab + 6°C und < zu bevorzugen. Dann kann die Temperatur auch mal kurzzeitig drunter fallen.
Da bin ich bei dir. Aber ich kann im tiefsten Winter keine >6 Grad halten. Deshalb habe ich für meinen Teich diese Grenze bei 4°C angelegt.

Beste Grüße!
Hans-Christian
 
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Noch eines ist mit bezüglich Temperaturschwankungen im Teich (im Herbst und Winter) aufgefallen:
In Richtung wärmer gehen Veränderungen schneller, als in Richtung kälter. 3 bis 4 Stunden warme Herbstsonne erwärmen den Teich (trotz kühler Luft) sehr rasch um 1 bis 2 Grad. In die andere Richtung braucht der Teich immer mindestens 12 bis 24 Stunden, um 1°C abzukühlen. Da kann kein Starkregen oder keine Frostnacht so schnelle Veränderungen bringen.
 

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Na das ist ja wohl klar.
Hierbei spielt die Erdwärme eine große Rolle, im Herbst positiv und im Frühjahr negativ.
Dabei macht eine Abdeckung die über den Rand reicht, eine Menge weck.
Also wenn die Abdeckung 50 cm über den Rand reicht, dann würde dieser mit erwärmt werden.
Steine oder Mauern werden dann mit erwärmt und tragen so ihren Anteil zur Erwärmung mit bei.
 
im Herbst positiv und im Frühjahr negativ.
Ron, da bin ich mir nicht so sicher. Hier ein beispielhafter Temperaturverlauf aus meinem Teich (die selben Sensoren, wie bei meinen Messungen aus diese Woche) aus dem heurigen Frühjahr. Nach deiner Theorie, müsste sich dann ja das Spiel umkehren: langsame Erwärmung, schnellere Abkühlung: (Alle Temperaturreihen sind ohne Abdeckung!)
Bildschirmfoto 2022-09-29 um 20.31.27.png 
Wie du siehst, ist das Spiel aber das selbe: Bei Sonne steigt die Wassertemperatur schneller an, als sie in der darauffolgenden Frostnacht wieder absinken kann.
Wir haben hier im Wald vor der Haustüre einige Tümpel (etwa 30.-50.000l groß), die sehr schattig liegen. Dort sehe ich im Herbst schon nach den ersten Frostnächten eine dünne Eisschicht, die oft den ganzen Tag lang hält. Im Frühjahr hält sich immer noch eine Eisdecke, wenn es bei mir im Teich schon auf 10°C und mehr geht.

Ich bleibe bei meiner Schlussfolgerung: Sonnenwärme ist die beste Teichheizung. Wenn das Wasser bewegt ist und im Idealfall sogar das warme Oberflächenwasser von einem Skimmer abgesaugt und untergemischt wird, wärmt sich der Teich schnell auf.

Deswegen kann eine geeignete Abdeckung, wie du sie ansprichst, auch so unglaublich viel bewirken. :like:

Erdwärme alleine wirkt in beide Richtungen träge und Wind sowie Niederschlag werden als Temperaturfaktoren bei tiefen Teichen überschätzt. Ok, ich weiß, da lehne ich mich jetzt weit hinaus, aber das sind meine Erfahrungen an meinem Teich bei meine Bedingungen. :oki

Beste Grüße!
Hans-Christian

PS: Ich denke, dass bei meiner Teichtiefe von 180cm das Erdreich am Bodengrund immer zwischen 8 und 15°C hat. Das Wasser aus meinem Brunnen (8m Tief) kommt ganzjährig mit 13,6°C.
 
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Hallo Hans!
Herbst positiv und im Frühjahr negativ.
Dieser Satz bezieht sich ausschließlich auf die Boden Waerme.
Der Teich ob abgedeckt oder nicht, wird negativ durch die wenig hilfreichen Boden Temperaturen beeinflusst.

Dann ist diese Boden Struktur bei jedem Teichbesitzer anders.
Was also bei dir zutrifft kann bei mir ganz anders sein.

Als Beispiel genannt :
Ich hatte auch schon - 1°C am Boden, trotzdem ist das Wasser nur ca 28 cm gefroren gewesen und alle Fische haben es überlebt.
Natürlich kann es auch ein Messfehler gewesen sein, damals war es noch solch ein "Pille, Palle" Messgerät.
Damit bestetigt sich wieder der alte Satz, jeder Teich ist anders.

Hier habe ich "Zucker Sand", dann "besten Strand Sand" und danach folgt eine Tonmergel Schicht die du nur mit einem Bohrhammer bearbeiten kannst.
Es gibt also quasi keine Luft Einschlüsse im Boden die die Erdwärme positiv beeinflussen könnten.
Konkret waren die Temperaturen nicht über 25 ° C im Teich, obwohl es doch recht warm war.

Daher bleibe ich auch bei meiner oben genannten Meinung, ohne dir "auf die Füße zu treten".

Natürlich will ich auch nur das Beste für Koi und Co, darum auch der Gewächshaus Filter für mehr Wärme im Teich unter anderem.
 
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Die zu Beginn des Threads beschriebenen 4-6°C Überwinterungstemperatur klappen bisher ganz gut.
Schwankungsbreite 2,5° innerhalb eines Monats und Außentemperaturen von -10°C bis +12°C. Der Teich hatte zu keiner Zeit eine geschlossene Eisdecke und der Filter läuft mit 7.000l/h.
Bildschirmfoto 2022-12-26 um 10.15.00.png 

Wenn ich mir die Temperaturkurven von Peter @PeBo ansehe, erkennt man, dass Teiche, in denen der Filter im Winter nicht läuft, noch temperaturstabiler sind. Ich denke, beide Konzepte (Filter an oder aus im Winter) haben ihre Vor- und Nachteile und man muss jeweils an die spezielle Situation anpassen und entscheiden. Wie man sieht führt beides zum Erfolg. :like:

Beste Grüße!
Hans-Christian
 

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