CO2-Austreiben durch Belüftung ... ein überschätzes Problem?

Ich habe vor ein paar Tagen wieder mal folgenden Versuch gemacht:
5l Teichwasser mit KH = 6
pH-Wert 7,35, daraus CO2-Gehalt = 7,6mg/l

Danach die 5l Wasser für etwa 15min mit Aquarium-Luftpumpe und Sprudelstein belüftet.
pH-Wert danach 8,0, jetzt CO2-Gehalt = 1,7mg/l
Hier wird ja anscheinend doch Einiges an CO2 ausgetrieben. Bei CO2-Quellen im Teich kann sich Entstehen und Austreiben natürlich die Waage halten, so dann man keine Änderung feststellt.

pH-Wert gemessen mit Einstab-Messkette (regelmäßig kalibriert), KH mit Tröpchentest gemessen

Diesen Versuch mache ich eigentlich immer mal zwischendurch, weil ich meinen relativ jungen und noch "modderarmen" Teich aus einer Druckflasche mit CO2 versorge. Dadurch habe ich den pH-Wert, der vorher zeitweise bis weit über 9 angestiegen ist, auf Werte zwischen 7,3 und knapp 8 gehalten.

Gruß
Gerd
 
Jetzt wäre interessant warum das eingefahrene Teichwasser von Biko das nicht zeigt.
 
Jetzt wäre interessant warum das eingefahrene Teichwasser von Biko das nicht zeigt.
Ich vermute, die Menge macht's.
Weil bei meinem Versuch 1000l Luft auf 2500l pro Stunde eingeblasen werden - also 1:2,5 was bereits eine sehr mächtige Belüftungsrate ist.
Bei Gerd arbeitet eine Aquarienbelüfterpumpe (Standard 50- bis 150l/h) in 5 Liter Testwasser - also 1:10 bis 1:30. Das ist vergleichbar mit einer HiBlow 100 (6.000l pro Stunde - laut Hersteller für Koiteiche mit 50.000l geeignet) in einem 300l Aquarium.

Allerdings beschreibt Gerd, dass er in seinem Versuch nur 15 Minuten lang belüftet und dann erneut misst. Meine Testreihe dauerte 12+12 Stunden und es gab CO2-Produzenten im Becken (berechtigter Einwurf von Gerd).

Für mich bleibt als Fazit, dass eine übliche Belüftung kaum bis gar nicht zur CO2-Reduktion beiträgt.
Wenn man bedenkt, dass M. Kammerer für Koiteiche eine Belüftung von 1200l/h je 10.000l Teichvolumen empfiehlt, kann man aus meiner Sicht den CO2-Austrag getrost vernachlässigen.



PS: pH wird bei mir mittels optischer Sonde gemessen, die regelmäßig kalibriert wird. KH mittels Tröpfchentest mit photometrischer Auswertung.
 
Das Fazit aus einer Anlage verstehe ich nicht. Wieso kommst Du auf die Idee einen beobachten Effekt auf alle Teiche ausrollen zu können? Das hat jetzt nichts mit Dir zu tun, nur genau dieser Fehler wird häufig gemacht.

Richtig wäre doch jetzt zu sagen, wieso verhält es sich so bei mir und wie verhält es sich bei anderen Anlagen? Gibt es einen signifikanten Unterschied von Indoor und Outdoor Anlagen? Gibt es einen speziellen Grund wieso bei mir dieser Effekt eintritt? Uvm.

Ich kann mir vorstellen, dass der Effekt nicht ganz so groß ist wie angenommen, aber Schnellschüsse sind für mich keine Lösung.

P.S. MK empfiehlt 2 l/min Luft pro 1000 Liter Wasser, beispielsweise nur 80 l/min Luft auf 40.000 Liter Wasser. Also eine "80er" Luftpumpe, was passend ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Fazit aus einer Anlage verstehe ich nicht. Wieso kommst Du auf die Idee einen beobachten Effekt auf alle Teiche ausrollen zu können?
Ich schreibe ja "Für mich bleibt als Fazit"
Das hat jetzt nichts mit Dir zu tun, nur genau dieser Fehler wird häufig gemacht.
Aber eben so häufig wird der Fehler gemacht, vermeintliche "Tatsachen" für richtig zu halten, nur weil sie oft genug formuliert und wiederholt werden. Ich habe mir die Mühe gemacht, in einschlägiger Literatur zum Thema CO2 Konzentration in Flüssigkeiten zu suchen. Der einzige Bereich, in dem es hier gesicherte Forschungsergebnisse gibt, ist, wenn CO2 unter Druck in Flüssigkeiten gelöst wird (=künstliche Kohlendioxidlösung / Karbonisierung).
Nur weil wir alle den Prozess kennen, dass man aus kohlensäurehaltige Getränke durch schütteln etwas von der Kohlensäure entweichen lassen kann, gehen viele davon aus, das eine einfache Teichbelüftung den gleichen Effekt hätte. Ungeachtet der Tatsache, dass hier in der CO2-Konzentration eine Unterschied von 1:1000 vorliegt.

Richtig wäre doch jetzt zu sagen, wieso verhält es sich so bei mir und wie verhält es sich bei anderen Anlagen? Gibt es einen signifikanten Unterschied von Indoor und Outdoor Anlagen? Gibt es einen speziellen Grund wieso bei mir dieser Effekt eintritt? Uvm.
ja, ich sehe diesen Effekt bei meiner IH, bei meinem 30.000l Koiteich und bei meinem 5.000.000l Forellenteich, bei meinen Aquarien sowie meinen Aqua-Scapes. Nur konnte ich bei den beiden Teichen keine sinnvolle Messung durchführen, da hier andere Parameter nicht konstant gehalten werden können. Das ist ja der Vorteil der IH - hier kann man ein einigermaßen standardisiertes Umfeld schaffen.
Deshalb kam ich von meiner Vermutung (Beobachtung an meinen drei Gewässern) über den Test hin zu meiner Feststellung. So geschieht in der Regel Wissensgenerierung.

P.S. MK empfiehlt 2 l/min Luft pro 1000 Liter Wasser, beispielsweise nur 80 l/min Luft auf 40.000 Liter Wasser. Also eine "80er" Luftpumpe, was passend ist.
Das habe ich ja geschrieben:
Wenn man bedenkt, dass M. Kammerer für Koiteiche eine Belüftung von 1200l/h je 10.000l Teichvolumen empfiehlt
2l pro Minute = 120l pro Stunde pro Kubikmeter. Daraus resultieren 1.200l/h je Stunde für 10 Kubikmeter (10.000l)

Korrekter Weise muss ich als Limitation meines Tests anführen, dass es sowohl in all meinen Beobachtungen, als auch in meinem Test-Setting CO2-Produzentem im Wasser gibt.

<Klugsch...modus OFF>

Frank, keine Frage, man muss vorsichtig sein, wenn man einzelne Testergebnisse verallgemeinert. Da bin ich ganz bei dir. Aber ebenso darf und soll man Dinge hinterfragen, die ohne nachvollziehbare Erklärung nur dadurch richtig werden, weil sie oft genug erzählt werden. Besonders in der Aqua-Scaper-Szene ist es ein regelrechter Tabubruch, wenn man über Belüftung überhaupt nur spricht (die Frage wäre eher, mit wie viel Luft pro Minute versorgt man ein 10 oder 20 Liter Nanobecken und ist es angesichts der O2 Produktion der VIELEN Pflanzen überhaupt notwendig.)
Für mich (!!!) ist der "böse" CO2-Austrieb durch normale Belüftung eine ebensolche Halbwahrheit.

Beste Grüße!
Hans-Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
:kopfkratz Ich hab jetzt nicht mal annähernd alles gelesen, daher einen Gedankengang von mir dazu.
Ich hab zB in der og IH einen PH Wert von XY.
Nun findet ja durch die Umwälzung immer eine Durchmischung mit dem Filter statt. Gleichzeitig ist immer eine Kontaktfläche zur Umgebungsluft. Dann atmen die Fische CO2 aus sowie brauchen diese und auch die Biologie im Filter eine gewisse Menge an Sauerstoff.
Worauf ich raus will ist eigentlich: bevor sich eine Änderung am PH, der ja auch noch gepuffert ist zeigt, sind die Fischis an O2 Mangel oder Vergiftung durch den nicht mehr gefilterten Wasserkreislauf gestorben.

Aber man könnte auch dieses messen.
Wie schnell sinkt der Sauerstoff, Nitrit, Nitrat, und oder Ammoniak Wert.
Meine Vermutung ist das diese Werte sich schneller negativ auswirken als eine CO2 oder PH Änderung messbar wird.
Inwieweit sich dann auch noch andere Umwelteinflüsse auswirken, wie Luftdruck oder gar Ozon usw ........

Das blöde ist nur das jegliche Veränderungen immer zu Lasten der Fischis, aber auch der Biologie gehen.
 
Hallo Hans-Christian,

ein Zusammenhang, den jeder Teichbesitzer einfach überprüfen kann, sollte keine große Sache sein und lässt sich schnell klären. Deshalb können wir völlig unaufgeregt und entspannt mal schauen was bei anderen Teichen raus kommt.:)

Viele Grüße,
Frank
 

Benutzer, die dieses Thema gerade betrachten

Zurück
Oben Unten