AW: DIY- 22m² Pflanzenteich mit Muskelkraft Teil2
Hallo,
weiter geht es mit dem
Innenausbau:
Jetzt kommt der Zeitfaktor ins Spiel. Habe ich das Vlies verlegt kommt die Folie darauf (Vlies und Folie kommen zumeist vom selben Lieferanten), wenn es dann regnet ist eher Wasser ind er Grube als einem lieb ist. Wenn das Substrat auf der Folie ist und es regnet ist es auch übel, alles ist eine Pampe und das pflanzen der Pflanzen... Ich hatte es alles auf den Punkt, einen Tag nachdem das Substrat eingebracht war lieferte der Forengärtner pünktlich
Gut, zum Vlies und zur Folie. 1000g/m², EPDM 1,52mm, beides zusammen für 12,50€/m² von Otte-Folien, was will man mehr. Es waren insgesamt etwas über 40m², damit etwa 80kg Folie.
Aber zunächst einmal das Vlies, 2m breit und auf einer Papprolle aufgewickelt (die wurde bei Otte als Vlies mitgewogen und damit habe ich 2m² zu wenig bekommen), das Vlies hat bald Teppichstärke, ideal. Gleich mit dem Cuttermesser auseinander geschnitten und in die Grube gelegt, es ist ausreichend Überlappung vorhanden.
Die Folie ist sehr eng gewickelt, sie hat ungefähr die Ausmaße eines Nachttischschränkchens. Mit der Sackkarre an den Grubenrand gefahren und einfach hinunterrollen lassen, aufschneiden und ausrollen, es sind ja Maßpfeile angebracht. Selbstverständlich habe ich sie um 90° verdreht, schnell korrigiert. Das weitere Entfalten und glatt ziehen ist ein Kinderspiel, auf dem Vlies gleitet die Folie sehr gut. Von der Konsistenz oder der Haptik her ist die Folie vergleichbar mit einem aufgeschnitten LKW-Radschlauch, ich habe sie einmal an Stellen welche ich später abschneide richtig malträtiert. Mit den Schuhen incl. Steinchen in den Sohlen darüber gelaufen, Schubkarre aufgestützt beim abladen, Schaufelspitze aufgestützt usw. Sehr, sehr robust.
Das Substrat mit der Schubkarre abgeladen und mit einem Holzrechen auf 10cm Stärke verteilt. Das war es auch schon.
Einen Tag später kamen pünktlich die Pflanzen von Nymphaion, sofort ab ins Wasser und in den Schatten. Zu jeder Pflanzenart ein Schildchen mit Angaben zur Wassertiefe und spätere Pflanzenhöhe, das war für mich erst einmal das Wichtigste.
Jetzt kommt der Eimertrick. Vor dem 'Wasser marsch!' in die tiefste Stelle einen Eimer gestellt, an den Schlauch einen Stein gebunden -praktischerweise den Stein in eine Tüte gewickelt und die Tüte an den Schlauch angebunden-, an das Schlauchende ein T-Stück angebracht - damit heben sich die Kräfte des ausströmenden Wasserstrahles auf- und sowohl an den Eimer als auch an den Schlauch noch einen Zugfaden zur späteren leichten Entnahme angebracht. Das Substrat saugt sich sofort mit dem Wasser voll, der feuchte Rand lag bei mir ca. 15cm über den steigenden Wasserspiegel.
Während man das noch trockene Substrat immer leicht glätten kann nachdem man hineingetreten hat ist es beim bereits feuchten oder nassen vorbei. Es hat eine Konsistenz wie Grießbrei, alles walmt und fließt. Man kann nur mit steigendem Wasserspiegel pflanzen, die Schwimmpflanzen bleiben im Pflanzwasser, ich habe sie zum Schluss hineingeworfen. Einen Holzlöffel zum pflanzen hatte ich, habe ihn aber umgehend zur Seite gelegt. Die Pflanzen, auch ihre Wurzelballen oder Haarwurzeln sie so zierlich, ich habe mit beiden Händen gepflanzt. In das feuchte Substrat mit einer Hand eine Pflanzmulde gedrückt und sofort die Pflanze hineingesetzt. Das Substrat fließt fast von allein zurück und umhüllt die Wurzeln, den Rest kann man vorsichtig erledigen.
Fertig!
Und, es sieht Sch***** aus. Weit über 100 Pflanzen gepflanzt, kaum etwas davon zu bemerken. Schaumblasen auf der Oberfläche, alles Trübe.
Gut, das wusste ich. Dank diesem Forum hier, alle sagen, man soll warten. Also erst einmal einen provisorischen Überlauf angebracht und mit Speisewasser geskimmt. Nach ungefähr einer Stunde war der ganze Dreck von der Oberfläche weg.
Gleich noch zum Speisewasser: es ist Brunnenwasser, ein Wassertestset von JBL stand schon bereit.
pH: 7,3
°dKH: 17
°dGH: 14
NH4: <0,05 mg/l
NO3: 9mg/l
NO2: nicht nachweisbar
PO4: <0,02 mg/l
Fe: < 0,02 mg/l
Das geht.
Drei (!) Wochen später:
Klares Wasser.
Selbst Lucy schmeckt es!
Die erste Pflanze blüht, und hier nicht im Bild aus den abgefallenen Pflanzenstengeln des Fieberklees treiben neue Blätter aus und entfalten sich.
Mein Fazit bisher:
- die größten Kostenfaktoren sind die Folie und die Pflanzen, hier darf nicht gespart werden
- in den tieferen Stellen der Grube kann man auf ein Gefälle von 40cm pro laufenden m gehen
- mein Sand hat eine Körnung bis 4mm, obwohl sehr wenig davon enthalten ist, es gibt noch zertifizierten Sand bis 2mm, das ist besser
- zuviel Lehm/Ton, fünf Schaufeln Sand + eine Schaufel Lehm
- mehr als 50m² Teichgröße wird allein wegen dem Foliengewicht schwer wenn man allein ist
- bei einem Pflanzenteich könnte die EPDM eine Stufe dünner sein
- Folie, Substrat und Pflanzen sollten zusammenhängend verarbeitet werden
- mit dem Teichbau im Frühjahr beginnen
- wichtig ist ein Pflanzplan!
- und genau so wichtig das man sich dann daran hält
- die Pflanzen übersichtlich in vielen Gefäßen beim pflanzen parat haben
Das sind meine bisherigen Erfahrungen, mit dem
'Außenausbau', z.B. der Randbefestigung wird es in nächster Zeit etwas, aber der Rest wird dauern müssen bis der große Teich entsteht.
Dann garantiert mit technischer Hilfe.