Filterbakterien

kwoddel

Mitglied
Dabei seit
13. Aug. 2004
Beiträge
582
Ort
45770
Teichtiefe (cm)
2,30
Teichvol. (l)
80 m3
Besatz
25 Koi
Hallo
Was passiert mit den Bakterien die sich im Laufe der Zeit im Filter angesiedelt haben, bei einen Ausfall der Filteranlage. Damit meine ich das kein Durchfluss mehr gegeben ist.
1. In was für einer Zeit sterben sie ab?
2. Ist bei einer ausreichenden Belüftung mit Sprudelsteine die Zeit länger?
3. Steigt der Nitritwert wenn der Filter ohne gründliches auswaschen wieder in Betrieb genommen wird?
4. Wie überleben die Bakteien in den Filterstarterflaschen oder was ist das dann, in den Flaschen?

Fragen über Fragen
 
Hi Frank,

einfache Worte waren gewünscht ;)

Zu 1.) Hängt von der Temperatur, dem O2-Gehalt und dem Nahrungsangebot ab.

Zu 2.) Ja

Zu 3.) Kommt auf den Zeitraum an, wie lange der Filter untätig war und unter welchen Umständen

Zu 4.) Manche werden gefriergetrocknet, andere in einer angeblichen Nährlösung gehalten, wieder andere packen erst gar keine Bakis rein, sondern nur Nährlösung....such dir etwas raus. ;)


MFG...Jürgen
 
ReHi Frank,

sodele, jetzt nehme ich mir zur Beantwortung deiner Fragen etwas mehr Zeit. ;)

Zu 1.) Die Frage, ob und wann die Nitrifkanten tatsächlich sterben, ist selbst in Fachkreisen nicht einstimmig geklärt. Der eine Mikrobiologe sagt ja, der andere wiederum berichtet davon, dass lediglich die Vermehrung, also die Zellteilung, eingestellt wird. Im Grunde genommen kann man es sich also heraus suchen. Ich tendiere in deinem Fall erstmal eindeutig zur letzten Annahme, der Einstellung der Zellteilung. Wo es nix zu futtern gibt, wird sich auch nicht vermehrt.

Diverse Versuche (die Abwasserbehandlung betreffend) haben gezeigt, dass Nitrifikanten, die einem Mangel an Ammonium ausgesetzt waren, nicht wieder zu ihrer alten Form zurück finden. Einbußen innerhalb der Nitrifkationsleistung diverser Bio-Reaktoren von bis zu 90% wurden dabei ermittelt. Hierbei muss man aber auch festhalten, dass diese Hunger-Versuche über einen Zeitraum von bis zu 7 Wochen durchgeführt wurden. Die Einbußen nach einer Woche des Magels betrugen z.B. 50%. Einen Tag des Mangels quittierten die Nitrifikanten mit ca. 2-3% Verlust an Nitrifikationsleistung. Während dieser Versuche stellte man den O2-Gehalt auf stabile 7mg/l ein und behielt diesen Wert permanent bei. Die Temperatur betrug 20°C und der pH wurde zwischen 7 und 8 eingestellt. Also alles Bedingungen, wie man sie auch an unseren Teichen wiederfinden wird.

Du siehst also, verhungern tun diese Bakis eigentlich nicht, aber sie vertragen eine Hungerperiode auch nicht sonderlich gut. An diesem Punkt könnte man nun gut daran anknüpfen, warum Bio-Filter auch zu groß sein können. Aber das erspare ich dir mal. ;)

Was aber passiert mit den Bakis wenn ihnen der Sauerstoff ausgeht? Ganz einfach, ist kein freier O2 mehr da, gehen diese Bakterien auch zugrunde. Das benötigt dann auch keine Tage oder gar Wochen. Ohne Sauerstoff kein Stoffwechsel und ohne Stoffwechsel kein Leben. Womit Frage 2 auch beantwortet wäre. ;)


Zu 3.) Sollte er eigentlich nicht, denn du wirst deinen Filter a) belüften und b) nicht mehrere Wochen von der Firschwasserzufuhr abgeklemmt haben. Sollte es dennoch anders kommen und der Nitritgehalt steigt nachweislich und dauerhaft an, dann ist deine Bakterienpopulation auf andere Weise geschädigt worden. Geschädigt werden Bakterien überwiegend durch den Einfluss diverser für Bakterien (zell)giftige Substanzen wie Chlor, Schwermetalle á la Kupfer und eben auch durch Medikamente. Selbst UVC kann seinen Teil dazu beitragen. Hier könnte man nun erläutern wie man bei einem neuen Filter an eine gesunde und leistungsfähige Bakterienpopulation kommt. Aber das war ja nicht die Frage ;)


Zu 4.) Von nitrifizierenden Bakterien ausgehend und deren Bedingungen um Überleben zu können, kommt man eigentlich nur zu dem Schluss, dass es sich um gefriergetrocknete Bakterien handeln muss. Wie sonst, sollte man deren Überleben bis zum Verfallsdatum dieser Mittel sonst gewährleisten können. Ergo, können flüssige Filterstartermittelchen eigentlich keinen großen Nutzen mit sich bringen.

Es sei denn, man hat einen sogenannten Hemmstoff mit in die Flasche gepackt, der dafür sorgt, dass deren Nitrifikationsrate innerhalb der Falsche gegen Null geht. Die Bakterien verhalten sich dann so, als machten sie eine Nulldiät. Ein großes Problem dieser Hemmstoffe, z.B. Allylthioharnstoff (ATH), ist jedoch, dass die Bakterien dadurch wiederum geschädigt werden (können) und (eventuell) nicht wieder zu ihrer eigentlichen Leistungsfähigkeit zurück finden.

Solche "faulen" Bakterienstämme dann als Population im Filter zu haben wird den wenigstens als Grund für ihr Problem auffallen. Normalerweise wird in solchen Fällen der Fehler in der nicht ausreichenden Größe seines Filters gefunden und einfach ein größerer angeschafft oder gebaut. Zufälligerweise wird dieser dann auch noch mit anderen Mittelchen oder überhaupt nicht extra angeimpft und funktioniert nach wenigen Tagen bereits deutlich besser als es der Alte jemals getan hat. Die stützt dann zusätzlich noch einmal die These des vermeintlich zu kleinen Filters. Hier wäre jetzt wieder ein guter Ansatz damit weiter zu machen, warum ein Teichfilter durchaus zu groß sein kann und es dann auch bleiben muss, aber ein kleinerer Filter problemlos die Aufgaben seines großen Bruders übernehmen könnte. ;)



MFG...Jürgen
 
Hallo Jürgen

c029.gif
ich bin baf, aber ich habe es wenigstens verstanden.
c028.gif
oder ?

Ja doch, ich weiß es nun
a084.gif


a130.gif
 
Hallo,

ich knüpfe einfach mal hier an...kwoddel Du erlaubst? ;)



Irgendwann im Dezember, habe ich schon mal heftigst in einen anderen Forum darüber diskutiert, was mit den Filterbakterien im Winter geschieht...

Was passiert mit den Bakterien im Winter,sterben Sie bei Frost ab?

Wenn ich den Filter "schwach" durchlaufen lasse,starten die Bakterien im Frühjahr schneller durch weil ein Großteil doch überlebt hat?

Oder den Filter im Winter abschalten ?

Na jetzt bin ich mal gespannt...wie haltet Ihr das mit euren Filter?
Ich weiß, ist noch was früh (wegen Winter), interessiert mich aber trotzdem :lol ;),
 
Hallo Thorsten,

ich hatte gehofft, dass man sich diese Fragen nun selbst beantworten kann :lol


Was passiert mit den Bakterien im Winter,sterben Sie bei Frost ab?
Vorausgesetzt der Filter läuft auch im Winter weiter wird es im Filter keinen Frost geben. Inwieweit diese Bakiarten Minustemperaturen verkraften können weiß ich nicht. Aber so empfindlich scheinen sie nicht sein, denn deren Vorfahren haben einen wesentlich längeren Stammbaum als wir. ;) Ab etwa 6-8°C stellt ein Teil von ihnen zwar die Zellteilung ein und vermehrt sich nicht mehr, aber das ist lediglich eine Art stand-by im Kryoschlaf für wärmere Zeiten. Bakterien sind mit das robusteste was die Natur auf die Beine gestellt hat. Das sollte man nicht vergessen.


Wenn ich den Filter "schwach" durchlaufen lasse,starten die Bakterien im Frühjahr schneller durch weil ein Großteil doch überlebt hat?
Auf jedenfall. Sie tun das auch wenn der Filter "stark" weiter betrieben wurde.


Oder den Filter im Winter abschalten ?
Wann immer sich das vermeiden läßt, sollte man es auch vermeiden. Eigentlich ist nur eine massiv forcierte Auskühlung des Teiches ein Grund den Filter auszuknipsen.


MFG...Jürgen
 
jürgen,jürgen,

solltest mich doch besser kennen
a014.gif


Machst Du eigentlich jetzt die Nachtschicht hier ?? :lol ;)
 
AW: Filterbakterien

Moin,
gibt es zu diesem Thema neue Erkenntnisse?

Man stelle sich folgenden Fall vor:
Eine Pumpe die per Zeitschaltuhr abends um 22 Uhr ausgestellt wird, morgens um 8 Uhr wieder anfährt.
Filter der bei Stillstand oder Ausfall der Pumpe zu 50% oder mehr mit Wasser gefüllt bleibt. (5.1 oder auch 10.1 oder ähnliche...)
Würde dann die Bakkis schon sterben, sich nur nicht mehr vermehren, oder einfach so weitermachen ?

Wenn der Filter beim Stillstand per Luftsprudelstein mit Luft versorgt werden würde, wie sieht es dann aus?
Ich habe versucht herauszubekommen wie lange die Bakkis überleben.
Es schein das WWW weiß es nicht. :) oder ich stelle mich zu blöd an. ;)

Ich könnte mir für meinen Umbau dieses Prinzip so vorstellen, aber jeder sagt "Laß die Filter durchlaufen".
Klar leuchtet alles ein, aber bewiesen scheint es nicht.

Was ist dran an der Behauptung, einfach eine Handvoll Mutterboden in den Filter zu geben, als Ersatz für den Filterstarter.
Wäre genauso gut, kostet allerdings nur einmal Händewaschen. :)

Habt ihr da Erfahrungswerte?
 
AW: Filterbakterien

Was ist dran an der Behauptung, einfach eine Handvoll Mutterboden in den Filter zu geben, als Ersatz für den Filterstarter.
Wäre genauso gut, kostet allerdings nur einmal Händewaschen.

Hi ra_ll_ik

wenn man nicht gerade einen " sterilen" Koiteich sein Eigen nennt, so dürfte
das Problem Bakterien sowieso kein Problem darstellen.
Dein ganzer Teich stellt somit eine riesige Besiedlungsfläche für Bakterien dar.
Solange diese ausreichend Sauerstoff sowie Nährstoffe erhalten, solange wird man auch stets Bakkies vorfinden. Eben mal mehr und eben mal weniger. Ansiedeln tun diese sich schon ganz von alleine. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Und das mit der Muttererde, das haut schon hin. Einfach in nen Eimer mit Wasser geben,und gut einweichen, danach grob die Erde wieder rausfiltern, und schon hat man nen schönen Sud von Bakterien.;) Aber Achtung!!! Reine Erde verwenden. Nichts wo schon gedüngt wurde.

Gruß
Werner
Der sich noch nie ,bewusst, darum kümmern mußte.
 

Benutzer, die dieses Thema gerade betrachten

Zurück
Oben Unten