AW: Gartenteich im neuen Haus
Hallo John,
auch von mir ein herzliches :Willkommen2
Mit Interesse habe ich deine Fragen gelesen, irgendwie kommen sie mir bekannt vor…
Ich habe sie mal etwas gruppiert –und mich versucht in deine Situation hinein zu versetzen- kann vielleicht ein paar Tipps geben.
sonne1711 schrieb:
Wir haben ein neues Haus mit einem Garten gekauft. Von Größe ist es ca. 12 Meter lang und 3 Meter breit. Es hat eine ovale Form und drumherum ist noch ca. 1 Meter Flachrand vorhanden. An tiefster Stelle ist es wohl ca. 1,80.
Wir wollen es nun sinnvoll anpassen bzw. zu Ende bauen um es in Zukunft als Schwimmbereich zu nutzen.
Wir wollen es aber auf jeden Fall so gestalten, dass es später so wenig Pflege wie Möglich nötig hat.
Na, da hast du bereits etwas sehr Wichtiges getan! Du hast festgelegt welche Art von Teich du dir wünschst. Einen möglichst pflege- und wartungsarmen
Schwimmteich, deine vorhandene Teichgrube ist etwa 14 m x 5 m im Oval und 1,8 m tief und es befindet sich bereits Folie im Teich.
sonne1711 schrieb:
Ein Vorschlag, denn wir erhalten haben war: Das ganze Wasser abpumpen, den Teich komplett von Pflanzen zu befreien und dann frisch zu befüllen und den Becken ohne Pflanzen zu lassen. Aber bleibt das Wasser dann wirklich sauber? Auch ohne weitere Pflege später? Macht es Sinn oder wird das Wasser ohne Pflanzen und Pumptechnik schnell umkippen?
Oder sollte man den Flachbereich schon bepflanzt lassen? Das unterstützt doch die Selbstreinigung? Müssen diese Pflanzen aber dann regelmäßig gepflegt werden?
Hier hat dir jemand zur Anlage eines Pooles geraten. Ich gehe ganz einfach davon aus, dass du keinen Pool mit einer chemischen Wasseraufbereitung willst (Strom- und Chemikalienkosten + Wartung) sondern einen wie auch immer gearteten naturnahen Gartenteich mit Schwimmoption favorisierst. Die Frage nach der Sauberkeit des Wassers hast du selber beantwortet, natürlich kippt es ohne klärende, nährstoffzehrende Pflanzen bzw. ausreichende Filterung um.
Die ‚ Pflege‘ der eingesetzten Pflanzen ist vergleichsweise einfach, sie beschränkt sich auf ein angepasstes Zurückschneiden im Herbst und z.T. auch noch im Frühjahr (die in Biomasse umgewandelten Nährstoffe werden aus dem Teich entfernt) oder später ein Auslichten allzu arg wuchernder Exemplare.
sonne1711 schrieb:
Und was meint Ihr zu dem Wasserzulauf? Macht es Sinn diesen zu benutzen? Also quasi eine Pumpe da zu aktivieren und da so das Wasser zirkulieren zu lassen? Hilft es dann später das Wasser sauberer zu halten oder macht es eher mehr Arbeit da man es dann auch regelmäßig überprüfen, warten und reinigen muss?
Beim naturnahen Schwimmteich benötigt man unter Beachtung einiger Rahmenbedingungen keinerlei Technik zur Sauberhaltung des Wassers, wobei ich unter ‚Sauberhaltung‘ die Erzielung und Beibehaltung der Nährstoffarmut im Teichwasser verstehe. Diese Technikfreiheit ist unstrittig.
Weiterhin unstrittig ist aber auch der Einsatz eines Oberflächenskimmers, die gröbsten, auf der Wasseroberfläche schwimmenden Partikel werden wirkungsvoll abgesiebt. Eben doch eine kleine technische Hilfe für die gewollte Nährstoffarmut.
Die Arbeit besteht darin zu schauen.
sonne1711 schrieb:
Also soweit ich es verstehe sollte man es so planen, dass man den eigentlichen Teich weitestgehend pflanzen frei halten sollte, um da gut schwimmen zu können, aber in dem Flachteil also quasi einmal um den Teich herum die Bepflanzung lassen soll?
Ja, genau.
Ich habe noch einmal meinen Planungsentwurf ausgeschnippelt:
Es ist nur [thread=33275]
mein Teichbeispiel[/thread], nicht mehr.
Du findest hier im Forum dutzende Teichbeispiele, egal ob es ein zentraler Schwimmbereich oder wie auch immer anders angeordneter Schwimmbereich ist. Fast immer ist dieser vom Filter- und Regenerationsbereich mit einem geeignet angelegten Bodenprofil getrennt. Diese Profilgestaltung verhindert dass das eingesetzte Pflanzsubstrat in den tief gelegenen Schwimmbereich abdriftet, der Schwimmbereich bleibt relativ sauber (was nicht heißt das da nicht doch über kurz oder lang das sich sammelnde Bodensediment abgesaugt werden kann). Manche Anbieter trennen diesen Filter- und Regenerationsbereich konsequent vom Schwimmbereich und setzen Pumptechnik zur Durchströmung beider Wasserbereiche ein, im Web wurde auch schon mal das Wort „Zwitter“ genannt, eine Mischung zwischen Pool und natürlichem Teich.
Ich persönlich durfte andererseits einen naturnahen Schwimmteich besichtigen wo diese Abtrennung mittels eines Unterwasserwalles völlig fehlt, der Besitzer nutzt ihn zum Tümpeln oder auch zur Abkühlung nach dem Saunagang. Das Substrat hat den gesamten Teich erobert, für ihn bedeutet es jedes Jahr ein striktes Auslichten der tief gelegenen Teichmitte von den dort angesiedelten Pflanzen, das sind noch nicht einmal stark wuchernde Sorten.
Wenn man sich jetzt wieder den natürlich entstandenen Teichen annähert so ist schnell ersichtlich das auch ein stehendes Gewässer (immer sind Durchströmungen vorhanden) wo ein nackter Schwimmbereich und ein in der Nähe liegender Filter- und Regenerationsbereich -mit ausreichend und vielfältig eingesetzten nährstoffzehrenden Pflanzen versehen- völlig ausreichend geklärt wird.
Eine Faustformel besagt das im naturnahen Schwimmteich das Verhältnis vom Schwimmbereich zum Filter- und Regenerationsbereich 1:1 betragen sollte, dabei wird von 100 m² Gesamtgröße ausgegangen. Natürlich kann es abweichen, bei extensivem Pflanzenbewuchs kann der Klärbereich sicher kleiner werden, bei größeren Teichen dto. Und wenn doch eine technisch erzwungene Durchströmung oder gar zusätzlich eingesetzte Filter verwendet werden verschiebt es sich immer weiter.
Ich darf an dieser Stelle meine persönliche Erfahrung einflechten, ein Filter- und Regenerationsbereich hat einen weiteren, sehr bedeutenden Effekt.
Er ist schön.
Es wachsen nicht nur die nützlichen Klärpflanzen, auch weitere, optisch eindrucksvoll wirkende Exemplare lassen den Schwimmteich zu dem werden was er ist, ein natürlich wirkender Teich. Wenn die vorhandene Gartenfläche einen größeren zusammenhängenden Teich nicht zulässt so kann i.d.R. doch an mancher Stelle erweitert werden, sogenannte „Ohren“ oder „Taschen“ sind schnell geplant. Diese werden dem Filter- und Regenerationsbereich zugeordnet, sie stehen über einen Wasserkanal (oder auch kleineren Abschnitt) mit dem Hauptteich in Verbindung und tragen mit ihrem Pflanzbestand ebenfalls zur Nährstoffverwertung bei.
sonne1711 schrieb:
Was meint "versuch langsam Stuck für Stuck den Übergang von Folie zum Land vernünftig zu gestalten“? Welchen Übergang? Aktuell ist die Folie komplett ausgelegt also auch an dem Flachteil.
Ganz allgemein strebt man immer nach einem möglichst natürlichen, unauffälligen Übergang von der Teichmitte zum Gartenland. Tiefes Wasser --> Flaches Wasser--> Sumpfzone--> Nasse, dann Frische Wiese-->Gartenland.
Wie in einem natürlichen See halt. Siehe auch Stichwort Ufergraben.
Ich habe hier nur ein paar Punkte angerissen, ein wenig an der Oberfläche gekratzt. (oder noch nicht einmal das)
Schau bitte hier im Forum unter
Basiswissen/Fachbeiträge nach, du findest oben angepinnt eine Unmenge an Informationen.
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