Geduld

Teichforum.info

Importiertes Forum
Dabei seit
13. Aug. 2004
Beiträge
16.657
Hallo zusammen,

ich habe mich wieder einmal durch die bekannten Teichforen gelesen. Ist immer wieder interessant. Man bekommt ja auch mit, wer von unseren Mitgliedern sonst noch wo vertreten ist.

Dabei ist mir ein Unterschied dieses Forums zu anderen ganz frappierend aufgefallen (oder täusche ich mich da ?): In anderen Foren wird sehr viel häufiger als hier, teils begeistert, teils verzweifelt, beschrieben, welche Mittel und Experimente mit angeblich welchem (Miss-) Erfolg durchgeführt wurden. Da gibt es Leute, die ihren neu angelegten Teich binnen dreier Monate mit allem von Wasserwechsel bis Säure traktiert haben und gute Ratschläge feilbieten ! Chemische und biologische Zusätze aller Art, Gesteinsmehl, Heu, Stroh, Torf, Eiche, Erle, Blaukorn, Kupferionen, Säuren, Basen, Hydroxid, Peroxid, Ozon, Kalk, der gute, alte Magnet, UVC-Strahlung und Ultraschall - es gibt fast nichts, was nicht in den Teich wandert. Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen oder detaillieren.

Meine persönliche Meinung dazu: Allein die immense Anzahl der genannten Manipulationsmöglichkeiten sollte zu denken geben. Und vor dessen kritikloser Anwendung zurückschrecken lassen. Für einen Gartenteich braucht man vor allem Geduld. Es geht mir gar nicht darum, das alles als Teufelszeug abzutun. Wer sich aber, nach reiflicher Überlegung hoffentlich, entschliesst, aktiv in die Teichbiologie einzugreifen, sollte die nachfolgenden Veränderungen sorgfältig beobachten und zu unterscheiden lernen, ob es sich um einen echten Ursache-/Wirkungs-Zusammenhang handelt, oder um zufällig zeitgleiche Ereignisse. Nicht Wochen, sondern Monate und eventuell sogar Jahre sollte man sich für seine Experimente Zeit nehmen. Jedenfalls dann, wenn man reproduzierbare Ergebnisse erzielen will. Wer unablässig irgend etwas manipuliert, wird nie zu verwertbaren Erkenntnissen gelangen.

Und: Vor allem neu angelegte Teiche sollte man zunächst einmal in Ruhe lassen. Will Dir jemand von seinen Erfolgen bei einem noch nicht einmal zwei Jahre alten Teich erzählen - vergiss es !

Dabei freut es mich, dass speziell in diesem Forum noch vergleichsweise wenig von blindem Aktivismus zu spüren ist.

Beste Grüsse
Stefan
 
dito

meine Meinung !
das dieses Forum davon verschont ist dürfte aber Zufall sein.
z.Z. fährt ein eisiger Wind durch andere Foren
..
Zu den Chemikalien und Verfahren ,
das hat sicher was mit der Werbepsychologie der Hersteller zu tun.
Jeder will doch das Beste für seinen Teich und Das wird bedient.
so oder so.........
Ich habe vor Jahren (ich schäme fast es zu sagen)
den Fadenalgenvernichter von Oase eingesetzt. (ist verjährt !)
wirkte prima,
gegen Fadenalgen, eine ganze Population Teichmuscheln, Edelkrebse,
Schnecken und warscheinlich auch gegen die sich langsam aufbauende Gute Mikrofauna.
Mein Beitrag im Oase Forum dümpelt wohl bis heute unkommentiert dahin.

Geduld

allein ist es aber auch nicht wenn ein Teich erstmal beim Bau
richtig vergurkt ist ......
schön das es Foren gibt die einen kleinen Beitrag
zu funktionieren Teichen leisten.

für die Japanfans
(erst mal nur so ganz unkommentiert)

>>Kado, „Weg der Blumen“<<
>>..... in enger Verbindung zum Zen-Buddhismus stehende Lehre , die nicht nur eine Vorschrift zum Umgang mit Blumen gibt, sondern eine ganze Lebensphilosophie übermittelt (Do}.
Ziel ist das Einswerden und Einssein mit dem ganzen Kosmos. Der Ausführende von Blumenarrangements fügt sich beispielsweise in die Dreiheit von Himmel Mensch und Erde ein und erfühlt dadurch das „Weltprinzip". Für den Weg der Blumen waren zehn althergebrachte Regeln zu beachten:
1. Hohe und Niedere stehen in geistigem Verkehr durch das Blumenstellen;
2. die „Lehre" die gleichzeitig das All ist im Herzen tragen;
3. ruhige klare Gesinnung ,ohne Denken kann man Lösungen finden;
4. Freimachen von allen Sorgen;
5. vertrauter, schonender Umgang mit den Pflanzen und dem Wesen der Natur,
6. alle Menschen lieben und achten;
7. den Raum mit Harmonie und Ehrfurcht füllen;
8. “Echter Geist'. ernährt, das Leben; das Blumenstellen mit religiöser Gesinnung verbinden;
9. Einklang von Leib und Seele,
10. Selbstverleugnung und Zurückhaltung, frei von Bösen
Diese Regeln vermitteln, obwohl auf den ersten Blick nicht sichtbar, sehr viel an Lebenshaltung. Mit der dritten Regel beispielsweise wird die dem Europäer weniger vertraute Art der Betrachtung der Welt vorgeben. Unsere Art der Lösungsfindung ist das analysierende und zerlegende Denken. Hier aber wird auf einen anderen Weg der Kenntnis verwiesen; ganzheitliches Erfassen und Ausdrücken. Auch die Vierte Regel greift tief in des Leben des Einzelnen ein . Trotz häufiger und im Unterschied zu unserer Heimat fast regelmäßiger Naturkatastrophen in Japan, gelingt es den Menschen dort sehr schnell wieder ein völlig „normales“ Bild zu geben. Das ist sicher kein Ausdruck von Gefühlsarmut, sondern die erworbene Fähigkeit zum Freimachen von Sorgen ohne diese innere Kraft kann es nicht gelingen eine gute Blumenanordnung zu Gestalten. Nicht zufällig schließlich sind die fünfte und sechste Regel in die gegebene Reihenfolge geraten. Das Ist nicht Ausdruck der Geringschätzung des Menschen. Vielmehr ist der Mensch als Teil des Ganzen, des Alls und damit der Natur zu verstehen. Der vertraute schonende Umgang mit der Natur erfolgt in JAPAN in einer viel weniger „Besitz ergreifenden Art“, als bei uns .Die schöne wildwachsende Pflanze muss nicht ausgegraben oder abgerissen werden ; sie wird in ihrer Umgebung bewundert und „geistig aufgesogen“- Sie mitzunehmen ist völlig überflüssig.
Das sind grundsätzliche Haltungen, die sich z.B. auch beim Vergleich
des Goetheschen Gedichts „Ich ging im Walde so für mich hin.“
und dem folgenden japanischen Haiku (Kurzgedicht) offenbaren:
Um mein Brunnenseil
rankt eine Winde sich
gib mir Wasser Freund
Diese Bitte in Gedichtform fängt mit wenigen Worten eire Situation und ein Bild ein : Die Winde am Brunnenseil wird weiterblühen !
Das Beispiel zeigt, wie stark die überkommenen Lehren bei all ihrer historischen Bedingtheit auch heute noch die Lebensauffassung beeinflussen können.
Die Hauptforderung aber ist wohl die zweite Regel.Sie hat sehr engen Bezug zur Art
und Weise der Gestaltung der Pflanzen. Die Leere und damit gleichzeitig das „All“ im Herzen tragen, ist eine der Forderungen, die die Verbindung mit dem Zen-Buddhismus besonders deutlich macht und doch ganz entscheidend auch heute noch in jedem gestalteten Objekt wirkt. Der Blumenweg besteht nicht nur aus den Stunden des Gestaltens . Er will die Verbindung des Schülers zum gesamten Kosmos, zur gesamten Natur herstellen. Das geschieht ohne zeitliche und räumliche Begrenzung. Die Blumen und Pflanzen sind Bestandteil der allumfassenden Natur zugleich Symbol für deren Gesamtheit. Die Auseinandersetzung mit ihnen ist gleichzeitig, im ursprünglichen Sinn der Gestaltung von Blumenopfern, eine Form der Meditation . Unabdingbar gehören deshalb auch beute noch zur Auseinandersetzung mit Blumen und Pflanzen absolute Ruhe, Konzentriertheit unter gleichzeitiger Entspannung sowie ruhige und saubere Arbeitsweise. Innere Disziplin , Einfühlsamkeit gegenüber dem Material, Beachtung der Lehre und Selbstverleugnung im Sinne der Zurückstellung egoistischer Zielvorstellungen sind unabdingbare Voraussetzungen für das Gelingen.
Dabei wird die Pflanze als Symbol der gesamten Natur, von der der Mensch ein gleichberechtigter Teil ist, verstanden und behandelt. Die Blumengebilde treten in Wechselwirkung mit den gestaltenden und betrachtenden Menschen und können , wie wohl schon jeder erfahren hat, ihren Ausdruck und ihre Stimmung auf Menschen übertragen. Ein Prozess wird auf diese Weise eingeleitet der zu tiefer Sammlung (Sanmai) führen kann. In diesem Sinn hat der „Weg der Blumen“ auch heute und besonders im modernem Lebensstil seine volle Berechtigung. .........<<

karsten.
 
Hallo Karsten,

es liegt mir fern, andere Foren zu kritisieren. Ich gehe aber davon aus, dass sich viele unserer - eventuell auch nur lesenden - Mitglieder in mehreren Foren orientieren. Und auch sie werden auf diesen Unterschied stossen. Woanders bekommt man vermeintlich für jede Lebenslage und jedes Problem ein Mittelchen an die Hand. Bei der Unzahl dieser Ansätze (ich habe längst nicht alle erwähnt) schien es mir wichtig, einmal auf die Bedeutung der Geduld hinzuweisen und nicht kritiklos allem hinterherzurennen. Auch ich habe festgestellt, dass derzeit immer mehr Leute mit immer weniger Teicherfahrung eine tolle Palette an Manipulationsmöglichkeiten propagieren.

Dein Ausflug in die fernöstliche Sichtweise war schon sehr interessant. Ich habe einmal reichlich ein Jahr lang in Südostasien gearbeitet. Als Westeuropäer hatte ich bis zuletzt Schwierigkeiten, mich in diese Denkweise einzufinden. Sicher ist richtig, dass uns bei der Gestaltung unserer Teiche manchmal ein wenig mehr der asiatischen Sicht der Dinge helfen würde. Andererseits ist gerade der Unterschied in der Denkweise der Grund dafür, weshalb viele der hier "asiatisch" angelegten Gärten und Teiche völlig verunglückt aussehen. Es reicht eben nicht, einen Buddha oder ein Teehäuschen aufzustellen. Genauso oberflächlich erscheint !ir manchmal der Umgang mit allen möglichen Hilfsmitteln und Beobachtungen.

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo Ole,

das Einzige, was ich seitdem wirklich anders mache: Ich schreibe es schon selbst dazu, wenn ich weiss, dass eine von mir vertretene Auffassung nicht unumstritten ist und fordere den Leser auf, sich über andere Meinungen schlau zu machen. Ich weise darauf hin, wenn sich meine eigene Überzeugung geändert hat (ja, weil andere eben die besseren Argumente hatten). Und ich will vielleicht auch nicht mehr provozieren (das wollte ich in meinem Eingangsthread bei Oase und meine damalige Auffassung - übertriebener Technik-Wahn - ist bis heute gültig).

Aber darum geht es mir in diesem Thread überhaupt nicht. Vielmehr: Liest sich die obige (unvollständige) Liste nicht erschreckend ?? Wo geraten wir denn hin, wenn niemand einmal darauf hinweist: "Lasst es bleiben, Euren Teich im Wochenabstand mit immer neuen Mittelchen und Massnahmen zu traktieren, oder beobachtet wenigstens sorgfältig, wie sich eine Massnahme (nur eine einzige, nicht mehrere gleichzeitig) auswirkt !" Ein Newcomer, der Hilfe sucht, wird alle obigen Manipulationen in den diversen Foren finden, und zwar alle mit der selben Überzeugung vertreten. Er wird auch wahllos alles ausprobieren, weil er kaum einen Hinweis darauf findet, dass allzuviel auch ungesund sein kann. Wo steht denn sonst noch "warte erstmal ab !" ? Natürlich will ich niemandem, der seinen Teich gerade neu angelegt hat, verbieten, die Sachen, die er dabei gelernt hat, anderen in der selben Situation nahe zu bringen. Ich halte es aber für schlichtweg unzulässig, wenn Leute, die ihren Teich vor vier Wochen frisch mit Leitungswasser befüllt haben, posten, ihre "Wasserwerte" seien "gut" - und daraus auf den Erfolg irgendwelcher Massnahmen schliessen. Ich halte es nicht nur für falsch, sondern für mindestens grob fahrlässig, wenn Teichbesitzer mit drei Monaten Erfahrung posten, dass sie "mit gutem Erfolg" nacheinander Algenvernichter, Pond-X, Torf, Erlenpellets, UVC und Säure angewendet haben.

Und entschuldige, aber was ich da gelesen habe, sagt mir, dass da zu einem ganz grossen Prozentsatz sehr wohl Leute sitzen, die wahllos alles ausprobieren und in den Teich kippen. Sogar solche, die zuerst einmal kippen und dann erst schauen, was sich innerhalb der folgenden zwei Wochen verändert.

Hier dagegen zu halten macht ein gutes Forum aus meiner rein persönlichen Sicht aus. Das heisst immer noch nicht, dass diejenigen, die da beraten werden, überhaupt wissen, dass sie sich in einem guten Forum befinden. Aber ich habe ein besseres Gefühl dabei, hoffe, wenigstens einige von schädlichem Tun abhalten zu können und trage dazu bei, dass sich Gleichgesinnte hier und "Giftmischer" (das ist nun mitnichten ernst gemeint :D ) in anderen Foren treffen.

Ich muss aber noch einmal wiederholen, dass ich kein Purist bin, der alle Eingriffe in die Teichbiologie ablehnt. Ich rate nur dringend zu der Reihenfolge beobachten (geduldig) - überlegen (sorgfältig) - anwenden (mit Maßen) - beobachten (lange).

Beste Grüsse
Stefan
 
Richtigstellung ?

Hallo Stefan
ich habe Deine Meinung in allen Punkten unterstützen wollen !
KEIN Widerspruch!
im Gegenteil ich habe mich ,wenn auch gewandelt,
als Muschelvergifter geoutet.
mit meinem Beitrag wollte ich Dein Aufruf zu Geduld und Gelassenheit
(bei Sachverstand) nur unterstützen.
Mir ist schon klar das wir ,mit unserem mitteleuropäischen background
keine hohen Weihen des Zen Buddhismus erreichen
NUR dadurch dass wir Kois in unseren Teichen halten oder Bonsai´s gestalten oder eine Steinlaterne von OBI im Garten haben
und nicht jeder Japaner ein guter , in sich gekehrter , glücklicher Mensch ist.

Aber einen Gedanken ist diese Philosophie schon wert.......
wobei der Begriff Blume sich schon auf Teich oder Baum bezieht.

schönen Abend
karsten.
 
Hallo Karsten,

ich bitte um Entschuldigung: Wenn ich mitbekommen hätte, dass man mein Posting auch als Stellungnahme gegen Dich und Deinen Beitrag lesen kann, hätte ich nicht oder nicht so geschrieben. Natürlich habe ich Deinen Thread genau in dem jetzt von Dir beschriebenen Sinn verstanden.

Deshalb sorry, war nicht beabsichtigt.

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo erstmal,
ich lese jetzt auch schon eine Weile mit ohne zu posten weil ich mir abgewöhnt habe sofort zu schreiben ohne das Forum und seine Mitglieder etwas zu "kennen" aber ich finde es toll wie ihr hier miteinander umgeht.
Ich werde nach und nach auch Bilder ins persönliche Album stellen und mein Profil ergänzen.

Glückwunsch zum netten Forum
Sal.
 

Benutzer, die dieses Thema gerade betrachten

Zurück
Oben Unten