Kleingetier beim Entschlammen retten

TilRoquette

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Hallo,

und noch ein Beitrag von mir. Wie einige von Euch wissen, haben wir im 3. Jahr einen naturnahen Teich, 30m3, 60qm, ohne Filter. Wir kämpfen dieses Jahr mit weit überhöhten Phosphatwerten und massen von Faden- und Schwebealgen.

Neben zahlreichen anderen Maßnahmen (siehe meine anderen Threads in diesem Forum) überlege ich, im Herbst den Schlamm massiv zu reduzieren, weil ich vermute, dass sich im Schlamm noch viele Nährstoffe befinden (die die abzuschaffenden Schleien immer wieder aufgründeln).

Nachdem bis auf das Phosphat mein Wasser recht gute Werte hat, will ich aber einen Teichwasserwechsel vermeiden - das, was ich an biologischem Gleichgewicht erreicht habe, will ich nicht wieder zerstören. Wir haben hier einen Teichlandschaftsgärtner, der mit Massen riesiger Fässer anrückt, das Wasser auspumpt, den Schlamm beseitigt (bei der Gelegenheit könnte man auch die Schleie herausfischen) und dann das Wasser wieder zurück pumpt.

Was mich zweifeln lässt ist das ganze Getier (vom Molch bis zur Bakterie) im Schlamm. Das will man ja eigentlich zum größten Teil behalten, denn es trägt ja maßgeblich zum biologischen Gleichgewicht bei. Wenn die bei der Entschlammaktion geopfert werden, fürchte ich, dass ich mehr Schaden anrichte als Nutzen. Denn im Herbst wird sich das nicht mehr erholen, oder?

Ich habe verschiedentlich den Tipp gehört und gelesen, den Schlamm ein paar Tage neben dem Teich abzulagern, damit das Kleingetier seinen Weg zurück in den Teich findet. Das mag für kriechende und laufende Lebewesen funktionieren, aber was mit mit Larven, Schnecken bis hin zu Bakterien?

Gibt es andere Maßnahmen, das Kleingetier beim Entschlammen zu retten?

Wie seht Ihr das?

Til
 
AW: Kleingetier beim Entschlammen retten

Hi Til,
ich habe auch einen Naturteich.
Den habe ich vorige Woche mal ausgelassen,abgefischt und wieder eingelassen.
Beim Schlamm habe ich mir die gleichen Gedanken gemacht wie du,also blieb der Schlamm im Teich.
Wenn du den Schlamm aber unbedingt raushaben willst,wäre es möglich,bevor du das ganze Wasser rauspumpst,an der tiefsten Stelle ca.5-10cm Wasser zu lassen.Dort sammelt sich das meiste an Kleingetier das du dann ohne Probleme rausholen kannst.
 
AW: Kleingetier beim Entschlammen retten

Hallo Til,

im Herbst entschlammen ist durchaus sinnvoll alle paar Jahre (je nach Teichverhältnissen).
Dein Teich ist erst 3 Jahre alt, da wird ja noch nicht so der Bär los sein am Boden. Aber das sieht man ja dann, wenn das Wasser abgepumpt ist. Außerdem wird Dein Teichfachmann Ahnung und Erfahrung haben, oder?
Ich habe bei meinem alten Teich alle drei Jahre gewütet und per Eimer den Schmuddel rausgeschöpft und neben den Teich unter die Bäume gekippt. Dabei wuchernde Mammutseerose und wuchernde/abgestorbene Pflanzen herausgeholt.
Lateralschäden an Flora und Fauna sind dabei nicht zu vermeiden, nur zu reduzieren.
Das Teichleben kannst Du dabei nicht "ausrotten": alles, was da lebt vermehrt sich wieder.
Bei Dir sind das ganz andere Dimensionen - da würde ich mich vom Augenschein leiten lassen.
Schlamm raus: den stinkigen Teil (Substrat schonen), Pflanzen beernten, Teilwasserwechsel (das Nötigste) und Ränder kontrollieren, evtl. Laubnetz anbringen (Naturagart hat ein sehr zuverlässiges im Angebot).
Und wenn die Fische über Winter raus sind, kannst Du den Teich in Ruhe sich selbst überlassen.

Der Vorschlag von Zander mit dem Restwasser ist genau das richtige für "Flüchtlinge". Im Schlamm versteckte Tiere ( Molche, Schnecken, Larven etc.) kannst Du in einem Eimer sammeln - Molche stellen sich manchmal bissel blöd an und flüchten in die falsche Richtung...:aua
Hauptsache, Du behältst so viel wie möglich von Deinem Teichwasser.
Bei meinem Umbau haben 1000l / 6500l einen guten Start und lebende Fische über Winter garantiert. Bis zu der Schlammschlacht hast Du ja noch ein paar Wochen Zeit und Deine Klärungsarbeit schreitet fort.

Liebe Grüße,
Anna
 
AW: Kleingetier beim Entschlammen retten

... überlege ich, im Herbst den Schlamm massiv zu reduzieren...

Hallo Til,

ich frage mich die ganze Zeit, wo in drei Jahren das hergekommen sein soll, was Du da "massiv" reduzieren möchtest.

Ich glaube, dass Du Deinem Teich keinen Gefallen mit so einer Aktion tust. Lass doch erstmal die anderen Maßnahmen greifen.
 
AW: Kleingetier beim Entschlammen retten

Liebe Teichfreunde!
Tils Problem wurmt mich auch,
aber ich hab das letztendlich doch einfach gelöst:
Zuerst mal muss ich sagen, dass sich wirklich in erstaunlich kurzer Zeit erstaumliche Mengen an Schlamm ansammeln
(alle 2 Jahre gut 2 m³ oder mehr, die dann dünnflüssig gut 20 cm hoch stehen),
aber ich habe auch viele Obstbäume um den Teich
und kann und will den nicht durch weiss Gott welche schirchen Laubschutzvorrichtungen verunzieren.

Da mein Teich ein U-förmiges Profil hat (Schwimmzone 16x5x3,70 m tief mit Längsgefälle),
sammelt sich der Schlurz mitiig in der tieferen Hälfte der Wanne.
Alle 2 Jahre wenn das Wasser warm genug ist (gestern),
hupf ich mit minimalistischem Tauchgerät (Tauchbrille, 1. Stufe Membran, eine 2. Stufe Apex an 4 l Flasche
- sonst nix: kein Finimeter, kein Oktopus, kein Tarierjacket, kein Buddy)
und langem Neopren und Füsslingen ohne Flossen (aufwirbeln!) rein.
Ich führe eine Fäkalienpumpe (750 W, fördert Korngröße 35 mm, Trenntrafo, damit nicht elektrogefischt wird)
an 50 m 40 mm-FX-Schlauch, mit der ein Helfer das Gemüsebeet und die Hecke gießt und düngt.
Dabei halt ich die Pumpe mit links und taste mit der Rechten nach dicken Schlammschichten.
Damit schieb ich auch Schlamm zur Pumpe und sammle Bikinihöschen raus, die die Pumpe verlegen würden.
Was sonst da noch drin ist, Blätter, Halme, kleine Ästchen, kleine Steine packt die Pumpe locker
und schiebt´s unzerteilt durch den Schlauch - ca. 4000 Liter pro Stunde und solang dauert´s auch.
Das Wasser abzuscheiden, hab ich vor Jahren versucht,
aber das, was man da abgepumpt hat, ist derartig homogen vermischt,
dass sich das ewig und 3 Tage nicht absetzt - das Wasser lässt sich nicht sinnvoll recykeln;
ich denke, dass das voll mit remobilisierten Nährstoffen ist - ab in die Hecke!
Die abgeschlürften 5 m³ werden dann durch Trinkwasser ersetzt,
was bei meinen 250 m³ nicht ins Gewicht fällt.

Aus Erfahrung kann ich euch mitteilen, dass der Schlamm (zu dieser Jahreszeit?) kaum von Tieren bewohnt ist,
zumindest nicht von höheren: Da ist kein Molch dabei und auch keine Kaulquappe;
die sind offenbar in flacheren Bereichen und meiden die schlammigen Tiefen.
Tubifex- Würmer und rote Mückenlarven, die´s vereinzelt gibt, haben einfach Pech gehabt.

Ich denke, dass das eine weit schonendere Vorgangsweise ist,
als den Wasserspiegel abzusenken, bis die Viecherln im Schlamm stecken.
 
AW: Kleingetier beim Entschlammen retten

:D
gibbet es Bilder von so einer Aktion ?

würd ich gern sehen :D

mfG
 
AW: Kleingetier beim Entschlammen retten

Spass beiseite....

Hallo Til,
unser Teich ist von der Größe her in etwa so wie Deiner: Naturteich, gefiltert durch Bachlauf. Und bei uns ist auch nach 2 Jahren kein Schlamm zu sehen. Allerdings haben wir uns letztes Jahr einen Schlammsauger angeschafft, mit dem wir 2-3x im Jahr den Mulm absaugen. Den Mulm lassen wir auf die Wiese neben dem Teich laufen. Das machen wir in einer Regenphase, weil wir dann den Wasserverlust mit Regenwasser schnell und kostengünstig wieder ausgleichen können.
 

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