Koiteich - Bikos Teichdoku: Vom Schwimmteich mit Fischen zum Koiteich mit Schwimmern

Biko

Mitglied
Dabei seit
5. Apr. 2020
Beiträge
1.401
Ort
Niederösterreich
Rufname
Hans-Christian
Teichfläche ()
32
Teichtiefe (cm)
180
Teichvol. (l)
30000
Besatz
24 Koi, 8 Goldorfen, 2 Shubunkins, 6 Goldrotfedern, 5 Wimpelkarpfen, ca 100 Regenbogenelritzen, 5 Drachenfische, 2 Sterlet
Als ich 2012 Jahren mein Haus in Niederösterreich bezog, war der Garten (starke Hanglage) noch eine einzige Baustelle und schnell war klar, dass jetzt die Gelegenheit gekommen war, meinen lang gehegten Wunsch nach einem kleinen Schwimmteich umzusetzen.
Bedingt durch die Hanglage gab es aber keine große Fläche, an der ich so einen Teich anlegen konnte. Deshalb mussten Stützmauern her und der Teich ist rundherum mit Betonwänden eingefasst. Die Maße sind 3,5 x 9 m und es gibt in der hinteren Hälfte einen Tiefbereich mit 2,5 x 3,8 m und einer durchgehenden Tiefe von 1,8m. Rund um diesen Tiefbereich sind verschiedene Flachwasserzonen von 5 bis 80 cm Tiefe terrassenförmig angelegt. Somit ergibt sich eine Teichfläche von 32 m2 und ein Wasservolumen von geschätzten 30.000 l.
Ursprünglich war der Teich als reiner Schwimm- und Plantschteich für meine Familie gedacht. Doch bereits nach einem Jahr habe ich einen kleinen Sterlet eingesetzt (heute ist „Fredo“ schon ca. 50 cm groß). Ein paar Jahre später kamen dann 20 Regenbogenlritzen, die sich schnell vermehrten. Dazu kamen ein paar zugewanderte Molche und im Frühjahr Frösche und Kaulquappen.
Im Frühjahr 2020 hab ich beschlossen, den Fischbestand doch noch etwas zu erweitern und habe mit klassischen Teichfischen begonnen. Dabei waren Rotfedern, Goldorfen, Nasen und Shubunkins sowie ein Sonnenbarsch.
Es dauerte nicht lange und die ersten Koi zogen in den Teich....
Im Sommer 2020 waren es dann 9 Koi und spätestens jetzt war klar: Die Teichtechnik muss komplett neu aufgestellt werden!
Hier beginnt die Story meiner Teichdoku :like:

t.b.c....
 
Die Bau-Geschichte des Teichs war ein Klassiker, gespickt mit so manchen Planungsfehlern von Anfang an.
Mein Wissen rund um Teichbautechnik stand in den Kinderschuhen, das Budget war knapp, die verfügbare Fläche sehr eingeschränkt und Fischbesatz war nicht geplant. Schwerkraftsysteme kannte ich bis dato nur vom Bungee Jumping...:engel2
Was ich damals schon gut konnte war graben und betonieren :rofl
Und so entstand ein Hochteich mit einer Pumpe, die über einen Skimmer einen Druckfilter speiste, der laut Herstellerangabe für Teiche bis 60.000l geeignet ist :lollol:lol. Zusätzlich wurde ein perforierter Luftschlauch in Serpentinen unter dem Schotter gelegt -mit Ausnahme des Tiefbereichs, hier liegt kein Schotter. Das Prinzip entsprach den Bodenfiltern, die ich einigen meiner Aquarien erfolgreich betreibe.
Das beschriebene Aufbau leistete 8 Jahre lang sehr gute Dienste und das Wasser hatte zu jeder Zeit "Badequalität", war klar und geruchlos.

Hier ein paar Fotos aus der Bauphase:
IMG_1566.jpeg  IMG_1587.jpeg  IMG_3474.jpeg  IMG_4117.jpeg  P1060572.jpeg  P1080975.jpeg  P1080977.jpeg 
 
Nachdem in den frühen Jahren des Teichs nur ein Sterlet und sehr viel später auch ein Schwarm Regenbogen Elritzen darin gelebt hatten, musste niemals gefüttert werden. Der Teich ernährte sich uns seine Bewohner wunderbar selbst.
Wie zu Beginn der Teich-Doku geschrieben, zogen ab dem Frühjahr 2020 mehr und mehr Fischleins in den Teich. Zuerst klassische Teichfische, später auch Koi. Es musste zugefüttert werden und die Installation einer neuen Filteranlage war unumgänglich.

Die starke Hanglage lässt für großflächige Filteranlagen keinen Platz, somit kamen nur hocheffiziente technische Filteranlagen in Frage. Einen nachträglichen Umbau auf Schwerkraft wollte ich nicht, da ich dazu die bereits 8 Jahre alte 1,5mm starke (und bocksteife) Teichfolie durchbohren müsste. Ein nachträglicher Einbau eines Bodenablaufes wäre ohnedies illusorisch. Ich bin somit beim - für mich gut bewährten - gepumpten System geblieben!

Der Plan für die Endausbaustufe:
  • Eine Pumpe im Tiefbereich (-1,8m) und eine am Skimmer speisen einen Trommelfilter mit etwa 30.000l/h, danach 200l HXF13 KLL+ belüftet im moving bed im Ganzjahresbetrieb.
  • Zusätzlich für Mai bis Oktober ein Rieselfilter mit 400l HX17 KLL als separater Filterkreislauf mit etwa 15.000l/h. Aus drei Gründen separat: Erstens habe ich ein Backup, wenn ein Filter ausfällt, zweitens ist es so wesentlich einfacher, den Rieselfilter im Winter still zu legen und drittens habe ich beim restlichen Filtersystem einen Wasserstand von nur 17cm über Teichniveau. Der Rieselfilter benötigt aber 115cm - also lieber separat.
  • Amalgam UV-Brenner mit 75 Watt im Vorfilter
  • zwei 600Watt Schego Teichheizer im Vorfilter als „Frostwächter“, wenn der Teich unter 4 Grad abfällt
  • das ganze System untergebracht in einer wärmegedämmten Filterhütte. Der Rieselfilter allerdings separat daneben, um möglichst ungestörten Gasaustausch zu gewährleisten.
  • Umwälzrate etwa 1,5 mal pro Stunde

Geplante biologisch aktive Oberfläche somit etwa 250m2 geschützt aus dem moving bed plus etwa 300m2 aus dem Rieselfilter. In Summe 550m2 Bakki-Besiedelungsfläche. Gemeinsam mit der Pflanzzone (ca. 20% der Teichoberfläche) und dem Teilwasserwechsel mittels Frischwasserzulauf von etwa 25% pro Woche hoffe ich, passende Bedingungen zu schaffen.

Um auf der Hanglage nachträglich Platz für dieses Filtersystem zu schaffen, musste eine neue Terrasse her. Maße: 3,4x1,5m. Diese habe ich im Sommer 2020 so gebaut:
IMG_2182.jpeg  IMG_2185.jpeg  IMG_2195.jpeg  IMG_2199.jpeg  IMG_2203.jpeg  IMG_2486.jpeg  IMG_2809.jpeg  IMG_2896.jpeg  IMG_2898.jpeg  IMG_2900.jpeg  IMG_2913.jpeg 
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit Stand März 2021 ist bereits einiges umgesetzt!:five

Trommelfilter, moving bed Biologie, UV-Brenner und Heizung wurden wie geplant bereits im Spätsommer 2020 errichtet.

Dazu kamen noch (weil der Winter 20/21 doch lang und mir fad war :lala)
  • ein Pegelschalter, damit mir der Teich nicht leergepumpt werden kann
  • eine automatisierte Fütterung
  • eine automatisierte Gartenbewässerung, die mittels Hauswasserautomat vorgereinigtes Teichwasser hinter dem Trommelfilter (aber vor der Biologie) absaugt und direkt in eine Sprinkleranlage im Garten verteilt
  • 6 WLAN Steckdosen, mit denen ich Heizung, UV-Brenner, Hauswasserautomat (und somit Gartenbewässerung), Strömungspumpe, Belüftung und Quellstein bequem vom Handy aus steuere, bzw. zeitliche Steuerungen programmiert habe

Die Filteranlage hat ihren ersten Winter in gedrosseltem Betrieb gut bestanden und ich hoffe nun auf einen schnellen Start der Filterbiologie, die ja den ganzen Winter durchgelaufen ist.

Was jetzt noch fehlt ist der Rieselfilter. Dieser ist schon bestellt und sollte Ende April als Custom-Anfertigung kommen.

Hier ein paar Fotos zum aktuellen Stand:

IMG_3892.jpeg  IMG_3893.jpeg  IMG_3894.jpeg  IMG_3895.jpeg  IMG_3896.jpeg  IMG_3899.jpeg 
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab gerade mit ein wenig Enttäuschung festgestellt, dass andere auf die Teichdoku ja gar nicht antworten können... also schreibe ich hier bloß mit mir selbst?!?:aua
 
Anfang April sind die zuvor frühlingshaften Temperaturen wieder rasant gesunken. Stand 6. April liegen im Garten 10cm Neuschnee! Nachttemperaturen etwa -3° und Tageshöchsttemperaturen bei 5° :boah

Eine gute Gelegenheit, die Teichheizung anzuwerfen, die ich im Herbst vorsorglich montiert und bisher nicht genutzt hatte:
Im Vorfilter hängen zwei Stück 600W Schego Teichheizstäbe, die über eine W-Lan Steckdose mit meinem Heimnetzwerk verbunden sind. Derzeit habe ich noch keine Automatisierung, da ich so etwas nicht programmieren kann, aber zumindest kann ich die Heizstäbe jederzeit aus der Ferne per Handy aktivieren oder deaktivieren.

Die insgesamt 1200 Watt reichen aus, um ein Auskühlen des Teichs unter 12° bei den oben beschriebenen Außen-Temperaturen zu verhindern.

Die knapp 29 KWh, die dadurch täglich anfallen, leiste ich mir für die paar Tage, um meinen Koi etwas Gutes zu tun (und weil ich doch zu faul bin, die Teichabdeckung nochmals aufzulegen:lala5). Bei aktuell € 0,1 pro KWh sind das für die paar Tage nur wenige Euro.
 
Es ist Anfang Mai, das Teichwasser steht bei knapp 18° und die Natur kommt gerade so richtig in Schwung.:like:

Zeit, die Filteranlage wieder auf Vollbetrieb hochzufahren.
Während der kalten Monate wurde die Pumpenleistung stark gedrosselt und es liefen nur etwa 8.000l pro Stunde durch den Filter. Nun wird wieder auf etwa 30.000l/h hochgefahren und der Teich 1 x pro Stunde umgewälzt.

Aufgrund des höheren Fischbesatzes, zu dem heuer noch ein paar weiter Koi hinzukommen sollen, habe ich mich dazu entschieden, den Teich gar nicht mehr zum baden zu nutzen und habe mich dementsprechend auch von der Vorgabe der 12-Volt-Pumpen gelöst. Aktuell laufen eine AF DM Vario 30.000 für die Bodenabsaugung und eine AF DM LV 12.000 am Skimmer. Beide münden direkt in den TF und von dort weiter zur Biologie (derzeit 200l HFX13KLL+ belüftet und bewegt). Der Rücklauf war bisher über 3 x 110er HT Rohre realisiert.
Im Zuge einiger Arbeiten zur Strömungsoptimierung habe ich nun verschiedene Varianten hinsichtlich Ausströmhöhe, -richtung und -geschwindigkeit ausprobiert.
Die für mich nun beste Lösung ergab sich aus nur noch 2 x 110er HT, welche etwa 15-20cm unter der Wasseroberfläche in den Teich einmünden. Eines 15° also fast oberflächenparallel, das andere 45° nach unten geneigt, direkt in den Tiefbereich des Teichs. Beide jedoch tendenziell in die selbe Richtung. Die Strömung ist beeindruckend und reicht auch kräftig bis in den Tiefbereich, der nun wirklich frei von Ablagerungen ist.
Erst war ich skeptisch, ob zwei 110er Rohe genügend Durchfluss bieten und vielleicht ein Rückstau in der Biologie entstehen würde (was ab einem gewissen Niveau zum Notstopp der Pumpen führen würde). Doch der Versuch hat gezeigt, dass es gut funktioniert.
Der Niveauunterschied (Fallhöhe) zwischen Biologie und Teich ist etwa 30 cm und die beiden 110er Rohre jeweils nur knapp einen Meter lang. Die kurzen Rohre und der Niveauunterschied reichen aus, um genügend Sog zu entwickeln, dass hier mehr als 8l pro Sekunde durchlaufen, ohne einen all zu großen Rückstau in die Biologie zu verursachen. Insgesamt ist der Wasserspiegel in der Biologie durch die nun stärkeren Pumpen zwar um etwa 10cm gestiegen, liegt aber immer noch etwa 10cm cm unter dem vom Hersteller markierten Maximum.
Die so entstandene Strömung im Teich ist so gut und in alle Bereiche reichend, dass ich mich entschlossen habe, die bisher eingesetzte Ströumgspumpe am anderen Ende des Teichs außer Betrieb zu nehmen. Sie ist schlicht nicht mehr notwendig.

Soweit wieder ein kleiner Zwischenbericht.:five

In etwa 3 Wochen wird dann der geplante Rieselfilter aufgebaut und in Betrieb genommen. Dazu werde ich natürlich wieder Berichten und Fotos bringen.:like:

Beste Grüße!
Hans-Christian

:oki
 
Liebe Teichfreunde,
wie angekündigt nun noch der Bericht über den Einbau des Rieselfilters.

Die Eckdaten:
Rieselfilter mit 4 Etagen
insgesamt 360l HelX17KLL
regelbare Pumpe mit bis zu 30.000l/h
kein Platz, weil Hanglage ;)

Teil 1 - wohin mit dem Kasten?
Um Platz zu schaffen, habe ich an die Rückseite meiner Filterhütte eine Terrasse mit 100x50cm angebaut. Dazu mussten ordentlich stabile Winkel und Schrauben her. Zum Einsatz gekommen sind Schrauben im Maß von 10/160 und zwei Schwerlastwinkel, von denen jeder eine Tragkraft von 150kg hat. Verankert in jeweils zwei aneinander liegende 10x10er (also 20x10) Balken, welche in der Hüttenkonstruktion stabil integriert sind.
Die „Belastungsprobe“ hat bestens funktioniert :five
Darauf ein massiver Metall-Gitterrost und zur Isolation eine 3cm dicke Schichtholzplatte.
Leider musste ich die Platte ca. 40cm über Wasserniveau platzieren, sonst hätte ich keine stabile Verankerung gewährleisten können. Somit ziemlich große Pumphöhe, aber dafür ordentlich Gefälle für den Rücklauf. Egal, das lässt sich nunmal nicht ändern.

Teil 2 - mehr Platz für Biologie!
Der Rieselfilter kann ab Werk nur in den oberen 3 Etagen gefüllt werden, die unterste muss bauartbedingt frei bleiben. Um das zu ändern, habe ich ein Gitter einer ehemaligen Werkstatt-Neonröhren-Verkleidung konisch zurecht geschnitten und schräg abfallend in die unterste Etage eingeklebt. Die Höhe des Gitters nimm kontinuierlich von 13 auf 3 cm ab. Dadurch konnte ich auch die unterste Etage mit 60l HelX befüllen.

Teil 3 - Wasser marsch!
Befeuert wird der Filter von einer AF 30.000 vario, welche im Freiwasser oberflächennahe ansaugt und mittels 75er Verrohrung zum Spritzrohr im Filter führt. Von dort rieselt das Wasser durch alle 4 Etagen und 360l HelX zum Filterboden. Zurück geht es mit einem 110er Rohr knapp unter die Wasseroberfläche in die selbe Strömungsrichtung, wie die andere Filteranlage. Alle Rohre sind sehr kurz gehalten, da der Filter unmittelbar am Wasser steht. Dank der 40cm Gefälle reicht ein 110er Rohr für den Ablauf. Das Wasser kommt mit unglaublicher Wucht und macht ordentlich Strömung.

Teil 4 - und jetzt möglichst unsichtbar…
Damit die Anlage nicht so prominent am Teich steht, ist ein Tarnnetz darüber gespannt. So passt sie sich ganz gut der Umgebung an.
Gesteuert wird das ganze von meiner "Zentrale der Macht" aus am Handy.:like:

Teil 5 - der Wermutstropfen
Der kalte Mai ist noch nicht richtig, um einen Rieselfilter in Betrieb zu nehmen. Da würde der Teich in der Nacht bei 5° noch zu sehr auskühlen. Werde wohl noch 1-2 Wochen warten müssen, um in Betrieb zu gehen. Bis dahin sind dann auch schon die neuen Koi eingezogen :niceday

Beste Grüße!,
Hans-Christian
IMG_4154.jpeg  IMG_4155.jpeg  IMG_4172.JPG  IMG_4189.jpeg  IMG_4192.jpeg  IMG_4196.jpeg  IMG_4197.jpeg  IMG_4203.PNG  IMG_4206.jpeg  IMG_4209.jpeg  IMG_4210.jpeg  IMG_4212.jpeg  IMG_4220.jpeg  IMG_4221.jpeg  IMG_4222.jpeg  IMG_4223.jpeg  IMG_4224.jpeg  IMG_4227.jpeg  IMG_4228.jpeg  IMG_4229.jpeg 
 
Heute war es soweit! Die Rasselbande ist angekommen und wurde in den Teich entlassen!
Die kleineren Tosai fanden in der Inspektionswanne mit 200l Platz um langsam eingewöhnt zu werden, für die Big Mama, einen Doitsu Karashi Nisai (mit einer Reihe großer Spiegelschuppen auf jeder Seite) mit 62 cm musste meine 500l Regentonne dienen;)
Die Bande wurde mit einem kurzen Salzbad bei 0,5% für etwa 30 Minuten entspannt und konnte danach gleich in den Teich, den ich während der letzten beiden Tage auf konstant 17° gebracht habe.
Jetzt beginnt der schwierige Teil: eine Woche lang nicht füttern ...
IMG_4243.jpeg  IMG_4244.jpeg  IMG_4246.jpeg  IMG_4247.jpeg  IMG_4251.jpeg 



:five:niceday:oki
 
Zuletzt bearbeitet:

Benutzer, die dieses Thema gerade betrachten

Zurück
Oben Unten