AW: Krebse im Biotop
Hallo zusammen
In Frage kommt nur der
Edelkrebs - oder aber der Steinkrebs (leider sind zu diesem nur sehr wenig Infos zu finden).
Ist ein Biotop überhaupt eine möglichkeit für o.g. Krebse?
Solange es sich nicht um einen Teich mit ständigem kühlen Frischwasserzufluss handelt, scheidet der Steinkrebs bereits aus. Beim Edelkrebs ist es aber grundsätzlich möglich.
Wenn ja wieviele Krebse bei ca. 20qm Fläche?
Ein paar Krebse dürfte diese Fläche schon ertragen. Die grosse Frage ist aber, wie viele Strukturen (namentlich Unterstände) das Gewässer bietet. Eine reichhaltige Gestaltung mit vielen Höhlen und Verstecken bietet mehr Krebsen einen Lebensraum als ein Teich mit einer völlig flachen Sohle.
So als Richtwert kann man sagen, dass in gut gestalteten Gewässern mit vielfältigem Nahrungsangebot ein Krebs pro Quadratmeter leben kann.
Krebse wandern ja gerne, könnte es sein das sie sich im nahegelegenen
Koiteich wohler fühlen?
Je nach Teichgestaltung kann dies durchaus der Fall sein, ja.
Biotop so gestalten das Krebse nicht ausbrechen können?
Darauf würde ich verzichten. Einerseits sieht eine Ausbruchssicherung nicht schön aus (ist wie ein Amphibienzaun, also eine aufgestellte Plastikhalbschale dem ganzen Ufer entlang). Andererseits ist es ohnehin kein gutes Zeichen, wenn die Krebse regelmässig ausbrechen würden. Wie du bestimmt gelesen hast, ist ein Besatz mit Jungtieren besser, weil diese nicht abwandern. Sollten aber auch diese zu flüchten versuchen oder flüchten plötzlich auch niedergelassene Krebse aus dem Teich, ist dies ein Indiz dafür, dass ihnen der Lebensraum nicht behagt. Wer seinen Teich wirklich mit einem Zaun gegen die Krebsflucht sichern muss, bei dem fühlen sich die Krebse nicht wohl, weshalb er gar nicht erst welche halten sollte.
Extra Füttern oder finden die Krebse genug?
Kommt drauf an. In Teichen mit dichtem und vielfältigem Pflanzenbestand und reichem Plankton- und Larvenbestand können sich Krebse von alleine ernähren - sofern sie nicht in zu hohen dichten gehalten werden. Wenn ihr also beispielsweise ein Päärchen in euren Teich setzt, dürfte sich dieses selbstständig ernähren können. Setzt ihr 50 ein, wird dies nicht mehr gehen.
Ich würde also mit wenigen Krebsen anfangen und diese nicht füttern - oder wenn, dann nur ganz extensiv, dafür aber abwechslungsreich und natürlich (z.B. mit Weidenlaub, gekochten Kartoffeln oder so).
Edelkrebse auch im Aquarium?
Ja! Aber unbedingt die Mindestmasse betrachten. Einzelhaltung ist nicht gut, ein Päärchen ist das Mindeste. Ein Päärchen braucht aber mindestens einen Quadratmeter Grundfläche, besser sind noch mehr. Es muss sich also um ein verhältnismässig grosses Aquarium handeln. Und auch hier ist natürlich die Gestaltung das a und o.
Zu diesem Thema gibts gute Fachliteratur, namentlich "Edelkrebse - Biologie, Zucht Bewirtshaftung" von Hager (mit eigenen Kapitel zur Aquariumhaltung) und das Buch "Krebse im Aquarium" von Lukhaup und Pekny.
Generelle Frage: Kann man ein Gewässer auf Krebspest testen, oder müsste das örtliche Gewässeramt eine Auskunft über die Bäche/Ströme geben können? (Wohnen in direkter Nähe zu einem Bach)
Ein Test in prinzipiell nicht unmöglich, jedoch praktisch nur schwer machbar. Nur wenige Labors können die Krebspest nachweisen, in Deutschland kann dies nur die Uni München. Dafür zahlt man dann auch den entsprechenden Betrag. Getestet werden zudem in aller Regel tote Krebse und nicht abgefülltest Wasser. Krebspestsporen werden zwar durch das Wasser verbreitet, sie lassen sich dort aber aufgrund der extrem niedrigen Konzentration faktisch nicht nachweisen.
In einigen Gebieten wurden die Krebsbestände auf die Krebspest untersucht, indem eben tote Tiere in die Labors gesandt wurden. Solche Tests werden gewöhnlich durch die zuständigen Fischerei- oder allenfalls Naturschutzbehörden angeordnet. Dort kann also nachgefragt werden, ob solche Tests in eurer Region bereits gemacht wurden und falls ja, welches Resultat erbracht wurde.
Ich hoffe, diese Angaben helfen vorerst weiter.
LG
David