Natriumhydrogencarbonat

AW: Natriumhydrogencarbonat

Hallo Heiko!
Ich schätze, wie du dich mit der Materie auseinandersetzt, :oki
aber ich verstehe nicht, wieso du unbedingt KH10 haben willst:
Dein Wissen, das zwischen den Zeilen immer wieder mal durchklingt,
lässt mich darauf schließen, dass du dich schon mit Wasserchemie beschäftigt hast:
Bist du ein Aquarianer?
Dort findest du einen strengen Zusammenhang:
Freies CO2 bzw. Kohlensäure findest du nur bei niedrigen Karbonathärten - siehe auch hier.
Abgesehen davon, dass bei KH10 kaum mehr freie Kohlensäure vorhanden ist
(soviel kann man auch mit einem Haufen Technik nicht reinpusten!),
spielt diese in Teichen unserer Breiten auch nicht die Rolle wie im Aquarium,
da sich die wirkungsvollen Rankenpflanzen prima mittels biogener Entkalkung versorgen.
(Im Aquarium wäre das ein Armutszeugnis, aber viele der Pflanzen dort kommen auch aus extremen Weichwasser!)

Für deine Fische sind die KH10 absolut in Ordnung
und wenn´s KH5 wären oder KH25 müsstest du dir auch keine Sorgen machen.
Auch der pH-Wert von 8,4 schreckt mich nicht - durchaus im Rahmen: Miß mal in einem natürlichen Gewässer!
Der pH-Wert ist nur ein letztes Signal des Zustandes, aber sicher keine Schraube, an der gedreht werden muss.

Außerdem muss man mit der Interpretation der Ergebnisse von elektronischen pH-Metern SEHR vorsichtig sein:
Die dort verwendeten Elektroden sind teure Sensibelchen,
sie wollen regelmäßig mit mindestens 2 (besser 3) Eichlösungen kalibriert werden
und sie altern (wenn sie in KCl-Lösung lagern langsamer) leider unaufhaltsam.
Irgendwann (nach einem Jahr oder meist spätestens nach 2) sind sie zum Wegschmeissen,
weil sie einfach zunehmend Unsinn anzeigen. (Ggf. samt dem Messgerät, in das sie inegriert sind!
Ich ziehe -wenn schon UNBEDINGT pH gemessen werden muss-, die Tröpfchen vor.)

Eine pauschale Ablehnung von Pülverchen zu empfehlen erachte ich nicht als seriös.
Da hast du schon recht,
aber wo der Thomas auch recht hat,
ist dass viel zu viel Zeug in die Teiche reingeworfen wird,
weil so schöne Sachen auf den teuren Hochglanzverpackungen draufstehen
und weil findige Verkäufer unwissenden Kunden banale Industriechemikalien um 100-fach überhöhte Preise andrehen,
ohne dass die Erfordernis besteht oder die irgendetwas besser machen würden.
Im Zweifelsfall ist es da IMMER besser,
nix reinzuschmeissen.

Seriöserweise müssten wir allerdings weitere Tipps von deinen Wasserwerten abhängig machen;
wie sieht´s denn da aus?
 
AW: Natriumhydrogencarbonat

Hallo Heiko,

Ein Kumpel von mir ist ein Ignorant. Er sagt: "die hätten nicht Fisch werden dürfen, kommen sie hier nicht klar"
Er hat m.E. aus purem Glück ein KH von 7 und einen bombastischen ph von 7.5 mit gigantischem Pflanzenwachstum.
Bei ihm ist es Zufall. Ich mag nur keine Zufälle.

Meine Meinung ist: An dem Zufall Deines Kumpels solltest Du arbeiten und auch die entsprechende Geduld aufbringen. Mit Geduld brauchst Du wirklich nicht über Mittelchen nachdenken. Der Erfolg Deiner jetzigen Mittel siehst Du ja selber (100% Teichwasserwechsel). Wenn keine gravierenden Einfluße auf den Teich einwirken ist Geduld und gigantisches Pflanzenwachstum das beste Mittel.

Wenn Du Wasser wechseln mußt/ willst, mach es in mehreren Teilwasserwechseln. Dazwischen sollte sich der Teich erholen und dann den nächsten Wasserwechsel.
Wechselst Du 100% überlegst Du sicher gleich wieder über notwendige Mittel um Deinen Teich in den Griff zu bekommen.


Peter ist für mich ein Fachmann, welcher sich mit der Materie Teichchemie und den Zusammenhängen beeindruckend gut auskennt.

Schöne Grüße

Thomas
 
AW: Natriumhydrogencarbonat

Hi

Eins vorweg: wer nicht mit extrem weichem Wasser seinen Teich füllt, braucht diese Chemikalien nicht. Von den Inhaltsstoffen ist die Herstellung und der Verkauf solcher Lösungen wie eine Lizenz zum Geld drucken.
@ Mit Na-Hydrogencarbonat kann man die Härte nicht erhöhen, auch wenn der Test das zu belegen scheint. Grund: die KH Messung ist eine indirekte; man misst das Hydrogencarbonat Ion, das zwar im Wasser eigentlich überwiegend an die Härtebildner gebunden ist , aber nicht mit denen gleichgesetzt werden darf. Das ist natürlich auch in Natron drin, aber kein Calcium/Magnesium. Aber als Hydrogencarbonatspender würde es Sinn machen, nur sind Pflanzen von Na nicht besonders begeistert. Kaliumcarbonat (Pottasche) wäre da sinnvoller.
Nur die GH Messung gibt wirklich die Härte des Wassers direkt an, unterscheidet aber nicht zwischen KH und bleibender Härte(Sulfathärte).
Man kann sich verarscht fühlen, dass etwas ziemlich überflüssiges verkauft wird, aber Teich Starter und Teich fit machen trotz gleicher Inhaltsstoffe insofern Sinn, als ersterer für den Start und der andere für die Erhaltungsdosis gedacht ist, da es möglich ist, dass durch biogene Entkalkung der Gehalt an Hydrogencarbonat sinkt, auf das die Pflanzen zurückgreifen, wenn nicht mehr genug gelöstes CO2 im Wasser ist. Es bilden sich dann auf stark zehrenden Pflanzen graue Kalkbeläge.

MfG.
Wolfgang

MfG.
Wolfgang
 
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AW: Natriumhydrogencarbonat

Hallo zusammen,

ich muss schon zugeben, dass ich in meienr Freizeit seltener etwas komplexeres angetroffen habe, als eine Gartenteich.

Ein Lob möchte ich diesem Forum ausdrücklich zusprechen. Ich habe stundenlang gelesen und komme so langsam hinter das Geheimnis.

Eine Anregung möchte ich jedoch geben.
Für jemanden, der nicht halb so hartnäckig und nur halb so viel chemisches Wissen hat wie ich, ist glaube ich etwas auf verlorenem Posten.

Liest man z.B. Peter seine Beiträge, verblüfft es immer sehr, welche Zusammenhänge bestehen. Vollends verstanden hat man es möglicherweise, hat man _alle_ seine Beiträge gelesen.

Was ich mir vielleicht wünschen würde, ist, wenn wiederkehrende Probleme und Fragestellungen im Wikipedia-Stil aufgearbeitet werden würden.

Sowas in der Art gibt es hier.
https://www.hobby-gartenteich.de/forum/vbglossar.php?do=showentry&id=480

Mit dem ph-Wert haben nur viele Fragen und Probleme. Eine richtig geniale Zusammenfassung wäre hier m.E. anzustreben, dass alle Aspekte beleuchtet sind.

Ich z.B. sehe mich mitlerweile als Söll-Opfer.
Söll versprach, dass man es nicht übersosieren kann und dass ein Teichstarter einmal und Teichfit regelmäßig anzuswenden sei. Fischmineral darf auch mal einfließen, dass man gesunde Fische hat.
Wer all das (nach Anleitung!) macht und seinen Teich nicht ausschließlich mit Regenwasser befüllt hat, wird unweigerlich ein ph-Problem bekommen.

Ein Teich sind nicht nur Fische - ein Teich sind auch Pflanzen. Wer einen ph-Wert von 9 hat, sollte ein CO2-Problem haben.
Dank Söll habe ich ph8.4 und könnte den Laden für seine Werbesprüche tot hauen!

Gruß vom Biberteich

Heiko
 
AW: Natriumhydrogencarbonat

Hi

Erklärung zum pH Wert

In Wasser und allen wässrigen Lösungen ist das Produkt aus der konzentration von H+ (eigentlich H3O+) Ionen multipliziert mit der Konzentration von OH- Ionen gleich 0,000 000 000 000 01 Mol (Molekularmasse in Gramm) oder 10 hoch minus 14 Mol pro Liter. Man nennt dies das Ionenprodukt des Wassers. Aber es gilt nicht nur für Wasser, sondern für jede wässrige Lösung. Der Gehalt der o.g. Ionen ändert sich immer in Abhängigkeit voneinander.
Ein Überschuss von H+, also z.B. 0,000 01 Mol pro l bewirkt, dass die Lösung sauer reagiert, der Gehalt an OH- wäre dann gleichzeitig 0,000 000 001 oder 10 hoch minus 8 Mol pro l. Die Zahl der Nullen ist immer zusammen 14, die Summe der beiden Hochzahlen immer minus 14
Um jetzt nun anzugeben, wie sauer oder wie basisch etwas ist, lässt man das 10 hoch minus oder die Nullen weg und nimmt nur die Hochzahl ohne Minus der Konzentration von H+

Beispiel: pH = 3 bedeutet 0,001 Mol H+ pro Liter und 0,00000000001 Mol pro Liter OH-
Bei pH 7 sind beide Konzentrationen gleich groß, die Lösung reagiert neutral, pH Werte unter 7 geben ein Überwiegen von H+ Ionen wieder, pH Wert über 7 ein Überwiegen der OH- Ionen.

Bei Pufferung gibt man eine Ionensorte zu, die entweder H+ Ionen bindet: das erhöht den pH Wert oder man gibt Ionen dazu, die OH- Ionen bindet, was den pH Wert senkt.
 
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AW: Natriumhydrogencarbonat

Dank Söll habe ich ph8.4 und könnte den Laden für seine Werbesprüche tot hauen!
Gruß vom Biberteich
Heiko

Hallo Heiko,

jetzt wird's langsam schräg!:aua

Du sagst, daß Du Teichneuling seist und steigst sofort mit "Chemielaborfragen" ein und behauptest das Blaue vom Himmel, was die Schädigung Deines Teiches durch Söll Präparate angeht.

Ein gut angelegter Teich und sein Gedeihen hängt jedoch an LETZTER STELLE von irgendwelchen Natriumhydrogencarbonatpanschereien ab - gleich welcher Provenienz!!!

Hast Du die Pülverchen kopflos und kiloweise und "einfach so" in Deine 4000l reingekippt? Oder wie soll ich das verstehen?

Auf Deinen Bildern (anderes Thema Teichvorstellung) sehe ich einen kleinen Teich mit Superpflanzenwachstum auch anspruchsvoller Pflanzen wie Hechtkraut und Seerose (Du sagst Wachstum - 6). Was Du von einem 10 Monaten alten Teich (inclusive Winter = tote Hose) mehr verlangst, ist mir absolut schleierhaft. Bis ein Gewässer dieser Art sich organisiert hat, mit Flora, Fauna und Mikrobiologie, dauert unter Brüdern 2-3 Jahre. Dazu kommt, daß durch Deinen Filterlapsus das neu eingelassene Wasser nochmals zu 3/4 ausgetauscht wurde = Rückschlag für die beginnende Balance. Was den pH angeht guck' mal, ob Du Kalksteine (Sandstein), wie sie oft zu kaufen sind, im Wasser liegen hast und ob Dein Kies kalkig ist -

Ich fürchte, daß Du mehr unter einem massiven Ungeduld-Syndrom :aua leidest, als unter entgleister Wasserchemie.
Ich würd' mal den Testkoffer wegschmeissen und mich am beginnenden Teichleben freuen.
Geduld halte ich persönlich überhaupt für das wichtigste Mittelchen am Teich!

Chemielabor, nein Danke!:box

Irritierte Grüße,
Anna
 
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AW: Natriumhydrogencarbonat

Hallo zusammen,

nein Anna, ich habe nicht tausende Mittelchen in den Teich geschmissen. Ich habe mich über tausende von Dingen informiert und hinterfrage den Sinn von so manchem Mittelchen.
80% der Profis sagen - brauchste alles nicht. Ich steh im Fachgeschäft und schwanke zwischen "nicht brauchen" und "besser wäre es doch". Diese Entscheidung treffe ich dann nur aus dem Bauch heraus und nicht weil ich weiß, was passiert.

Söll gibt keine Inhaltsstoffe an. Söll ist bei mir ab sofort die Firma, von der ich nicht ein einziges Produkt mehr kaufen werde, WEIL sie keine Inhaltsstoffe angeben! Noch nicht einmal bei Pflanzendünger!


Im letzten Jahr hatte ich Brunnenwasser mit einer KH von 13 und nun Leitungswasser mit ähnlicher KH eingesetzt. ph-Wert ist in beiden Fällen knapp über 7.
Wer von euch hätte hier nun den Teichstarter reingeschmissen? Ich habe es getan, dass die Schwermetalle (lt. Beschereibung) alle gebunden werden können.

Als es mir merkwürdig wurde, habe ich mal versucht zu analysieren, was in dem Teichstarter so alles drin ist.
Das kann nur zu 99% Calciumcarbonat und Natriumhydrogencarbonat sein. Gibt es irgendwo eine chem. Anaylse?

Das ganze unnütze Calciumhydrogencarbonat hat mir nun mein CO2 verbraucht und den ph-Wert nach oben getrieben. Und darüber bin ich sehr böse! Ich dachte vorher einmal, ich hätte mir sonstwas eingefangen, weshalb ich seinerzeit den Wasserwechsel gemacht habe. Nein, Herr Techfit wars gewesen. ph8.5 schreibt Söll in der Produktbeschreibung als obere Grenze für den ph-Wert, der "eingestellt" wird. ph8.5 hat man, wenn man ünnützerweise und viel zu viel Calciumcarbonat anwendet. Die Angabe von ph8.5 dient deren Schutz - nur welche Pflanze findet ph8.5 angenehm?


Gibt es hier Chemiker, die mir Söll rehabilitieren können?


Limnos, ich glaube Dir alles. Vor meinem geistigen Auge erscheint grad so mancher Chemie-Lehrer, der uns mit dem Logarithmus gequält hatte. Dank Mathe-LK hatte ich das seinerzeit begriffen. Wieviel Teilchen nun ein Mol sind, verrät mir noch nicht mal mein aktueller Taschenrechner - der seinerzeitige konnte das.

Nein, was ich meine, ist eine Abhandlung mit weitgehenden allgemeingültigen Aussagen, dass Teichneulinge mir nur einem WiKi eine Wissensbasis haben.

Erklärung ph-Wert (fachlich): s.o.
Erklärung ph-Wert (menschlich): Flüssigkeiten können nicht nur nass sein, sondern auch aggressiv. Entweder als Säure oder als Lauge wie z.B. in der Waschmaschine. Ist eine Flüssigkeit weder/noch, ist sie neutral.
Menschen, Fische und Pflanzen mögen es weitgehend "neutral". Im Aquarium mit leichter Tendenz zum Sauren - im Teich mit leichter Tendenz zum Basischen.


Im Teich ist es wesentlich, dass der ph-Wert stabil bleibt. Jede ph-Wert-Änderung ist für Fische Stress.
Ein Säuresturz ist im Teich möglich beim Einbringen von Säuren möglich. Beim Abbau von Futter kann z. B. Salpetersäure entstehen. Diese eingebrachten Säuren gilt es jederzeit durch basische Substanzen zu neutralisieren.
Hier kommt dann die Puffererläuterung.


- Wasserwerte messen - Werte interpretieren.
. -> Erläuterung der ph-Wert-Abhängigekeit zur Tageszeit
. -> Ist KH vorhanden, gibts nen Puffer
. -> Ist ph zwischen 7.5 und 8.0, alles paletti
. -> ist ph über 8.0 ist möglicherweise zu viel Puffer in Form von Calciumcarbonat eingebracht
. -> ist er über 9, wird es schwierig
. ... -> welche Ursachen könnten bestehen?
. ... -> wie kann man dem Entgegnen?
. ... -> kann mit Säure gezielt gegengesteuert sein?
. ....... verschiedene Wirkungen der Säuren
. ....... Was macht mein KH bei der Säurebehandlung?
. -> ist er unter 7, was macht der KH?
. ... -> wie härte ich auf? Welche Möglichkeiten mit welchen Nebenwirkungen bestehen?
. ....... Unterschied in der Wirkung zwischen Calciumcarbonat und Natriumhydrogencarbonat


Sowas als Abhandlung wäre cool. :)


Gruß vom Biberbach

Heiko
 
AW: Natriumhydrogencarbonat

Hallo Heiko!
Das Fachgeschäft ist leider in den seltensten Fällen die Quelle wirklich treffender Beratung, denn von
"Nimmst dir 3 Elodea, 3 Myriophyllum und 3 Potamogeton und der Rest ergibt sich von allein ... macht 10 € 30 ct!"
können die natürlich nicht leben:
Unser Wirtschaftssystem ist eben nicht so aufgebaut, dass wirklich gute Beratung honoriert wird,
sondern praktisch immer der Verkauf von irgendwas - siehe Anlageberatung.
(Ich hab mir deshalb zum Grundsatz gemacht, niemandem zu glauben, der an mir verdient.)

Genau betrachtet ist es eigentlich extrem bewundernswert,
dass die in einem Bereich, wo eigentlich die Natur seit Jahrmillionen alles völlig gratis und perfekt regelt,
verschiedenstes Zeug verkaufen (ohne Deklaration der Inhaltsstoffe, damit man nicht merkt, dass es 100-fach überteuert ist),
welches bestimmt nicht schadet (Klagen!), aber ohne das es ganz genauso geht.
(Ich will Söll ein bissi rehabilitieren - die wollen halt was verdienen!)

Insofern will ich deine Sorgen zerstreuen:
Das Teich-ZEUG hat dir nix kaputtgemacht, auch wenn das nur jemand WIRKLICH brauchen würde,
der seinen Teich ausschließlich aus einem Brunnen im Torfmoor oder ausschließlich mit Regenwasser befüllt.
Nimm einfach den Söll´schen Hinweis "pH 8,5 ist die obere Grenze" nicht ernst.

Ich will mal versuchen, den pH-Wert auf teichphysiologischer Hinsicht zu beleuchten:

Die Fische und die anderen Wassertiere sind erstaunlich unsensibel gegen unterschiedliche pH-Werte und -Schwankungen.
(Ich hab Saisonfische der Gattung Nothobranchius gezüchtet, die in Weichwasser im Torf ablaichen.
Männchen und Weibchen werden dabei zum Laichansatz in getrennten Becken (KH 10, pH 8,5) angefüttert
und dann rausgefangen und in das Ablaichbecken (KH 0, pH 5) eingesetzt:
20 sec. nach dem Einsetzen laichen die das erste Mal ab - dürfte die also nicht stören!)

Bei den Pflanzen ist das ein bisschen anders.
Der kritische pH-Wert leigt dabei bei ca. 7,8 - das ist eine ziemlich scharfe Grenze:
darunter gibt´s Ammonium (NH4+) im Wasser, was DER tolle Pflanzennährstoff ist,
darüber liegt das als Ammoinak (NH3) vor, was aus verschiedenen Gründen unerfreulich ist.
Im Aquarium trachtet man deshalb danach, einen pH-Wert pH UNTER 7,8 zu haben,
aber in natürlichen Gewässern Europas findet man oftmal DEUTLICH mehr
und das funktioniert trotzdem - WARUM?

Man muss sich zunächst mal vor Augen halten,
dass man den pH-Wert in einem engen Zusammenhang mit der KH sehen muss.
(Siehe dazu auch, was Anton Gabriel zu sagen hat!)
Das Hydrogenkarbonat puffert den pH-Wert auf maximal 8,5 und sorgt dafür,
dass wenig freies CO2 im Wasser zu finden ist.
... und wie leben da die Pflanzen?
Die Biologie in unseren Gegenden hat sich in Jahrmillonen darauf eingestellt:
Hier wächst keine Barclaya und keine Gitterpflanze, sondern Pflanzen,
die sogar das Hydrogenkarbonation knacken und daraus CO2 gewinnen können;
die wachsen also trotzdem.

Ich würde jetzt natürlich nicht die KH in ungeahnte Höhen treiben,
aber wie die im Teich ist (solange ein bissi da ist - sagen wir mal 3), lass mas.


Zu deinen Fragen kopier ich dir hier mal rein, was ich heute Nacht in einem anderen thread geschrieben habe:
(Ich weiss nicht, ob der Link direkt zu meinem post führen würde und das sind schon 3 Seiten!)

Was wird da so üblicherweise gemessen,
was sagt uns das Ergebnis
und braucht man das:


Was zum Befüllen aus der Leitung bzw. dem Brunnen (meist nicht so toll) kommt,
lässt sich meist erfragen (meist genauer als messen), was die Messung erübrigt:
Da erfährt man die Karbonathärte und liegt die über sagen wir mal 3, ist alles ok.
Die Gesamthärte ist relativ uninteressant in unserem Metier.
Im weiteren Betrieb des Teiches wird man eher ein Ansteigen realisieren, als ein Sinken;
(es verdunstet nur Wasser, aber Wasser mit KH und GH wird nachgefüllt.)
Schluss: Härtemessung nicht erforderlich.

Nachdem man einen Teich neu angelegt hat, kann man durch Nitritmessung feststellen,
ob die Nitrifikation im Filter oder im Teich schon funktioniert.
(Das ist aber nach ein bis zwei Wochen auch ohne Messung der Fall.)
Ist der Wert verschwindend klein oder ein bis zwei Wochen vergangen,
können die Fische eingesetzt werden und LAAANGSAM zu füttern begonnen werden,
wenn´s denn überhaupt sein muss.
Schluss: Nitritmessung nicht erforderlich.

Das Endprodukt der Nitrifikation ist Nitrat, welches ein relativ ungiftiger Pflanzennährstoff ist.
Fische (insbesonders die robusten Karpfen) vertragen da eine ganze Menge davon
und selbst im Trinkwasser sind 50 mg/Liter zulässig.
Da wäre das aber schon augenscheinlich ein schlitzige Brühe,
die jeder schon längst gewechselt hätte.
Schluss: Nitratmessung nicht erforderlich.

Wenn man sich mit der Intensivtierhaltung im Wasser beschäftigt,
d.h. im großen Stil (u.U. semigewerblich) Fische oder Garnelen aufzieht,
ersetzt man kann man die unpraktische Nitratmessung durch eine Leitwertmessung ersetzen,
die so ungefähr die Summe aller gelösten Stoffe anzeigt (stimmt nicht ganz, aber fast).
Nachdem die Härte einigermaßen konstant ist und man sonst nicht´s reinwirft,
wird der Anstieg des Messwertes durch Stoffwechselprodukte verursacht
und ist damit ein sehr guter Wert zur Beurteilung der Notwendigkeit eines Wasserwechsels.
Praktisch ist dabei, dass das eine elektrische Messung ist,
die (wenn man das Messgerät erst mal gekauft hat - so ab 25 €),
schnell, einfach und beliebig oft wiederholbar ist.
Schluss: Leitwertmessung in der Intensivtierhaltung hilfreich.

Gern wird der pH-Wert gemessen (weil´s so schön bunt ist)
und die Leute machen sich die schlimmsten Sorgen, weil sie pH 8,4 gemessen haben.
Sie beginnen die eigenartigsten Stoffe in den Teich zu werfen,
von solchen die zumindest kurzfristige Auswirkung auf den pH haben (Zitronensäure)
bis zu solche, die absolut keine Auswirkung auf den pH haben (z.B. Salz - das nimmt man immer gern!).
Das ist nicht unbedingt gut für die Biologie und wenn´s schon vielleicht nicht schadet,
so nützt es auch nichts (außer dass der pH-Wert für heute sinkt).
Abgesehen davon, dass Fische (insbesonders die robusten Karpfen) sehr unempfindlich sind
(man kann problemlos Fische aus extremen Weichwasserflüssen mit KH 0 und pH 5
in unserem Wasser mit KH 10 und pH 9 HALTEN, aber halt nicht züchten),
muss festgestellt werden, dass der pH-Wert DIE AUSWIRKUNG komplexer Regelkreise im Teich ist
und mit ABSOLUTER Sicherheit nicht die Stellschraube, an der gedreht werden kann und muss.
(Das wäre so, als würde man die Uhr auf 7 h verstellen, um ausgeschlafen zu sein!)
Schluss: pH-Messung nicht erforderlich.

Was wirklich Sinn machen würde, um die Basis der Algenplage zu erkennen
(was man dagegen tut ist eine andere Sache), wäre die Messung des Gesamt-Phosphors,
aber leider ist das sehr schwierig und überfordert uns Praktiker deutlich.
Nicht nur, dass man dazu erst jeglichen Phosphor in die messbare Form bringen muss,
sind die relevanten Mengen leider VERDAMMT klein (sollte max. 10 ... 20 MIKROgramm/l sein),
das ist um den Faktor 1000 weniger als z.B. Nitrat! (Da ist 10 MILLIgramm noch nicht schlimm!)
DIESER Test ist bei den Kombistäbchen deshalb nicht dabei (gibt´s auch meines wissens nicht auf Stäbchen)
und die Messreagenzien messen nur Phophat (besser als nichts)
und das VIEL zu grob, d.h. zeigen erst viel zu viel an
Der einzige Test, der 10 µg Phosphat erahnen lässt, ist der "Phosphat SENSITIV" von JBL,
Wer Algenprobleme hat, kann damit messen, (ohne Algenprobleme ist es eher wurst),
aber LÖSEN tut das leider noch lange nichts.
Wenn man das UNBEDINGT wissen will, sollte man besser ein dafür eingerichtetes Labor beauftragen
(nein: KEINE komplette Wasseranalyse - NUR Phosphor!), aber nicht den Teichshop.
Schluss: Phosphatmessung nicht erforderlich.


Weitere Fragen beantworte ich dir gerne, aber du solltest im Hinterkopf behalten,
dass ein Teich prinzipiell von ganz alleine funktioniert bzw. ins funktionieren kommt ...
... wenn man´s nicht aktiv verhindert.
 

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