Naturteich nach 15 Jahren: Stand und Umgestaltung

AW: Naturteich nach 15 Jahren: Stand und Umgestaltung

Hallo Steffen,
ersteinmal dankeschön für Deinen detailierten Erfahrungsbericht.
Hier ein paar Anmerkungen von mir.
Heute würde ich dem Teich weniger Tiefe geben
Ich bin der Meinung und auch in vielen Fachbüchern wird das bestätigt -
je mehr Volumen ein Teich hab desto stabiler ist er.
Mir ist die Problematik mit dem Faulschlamm auch bekannt - bzw. ich hab auch immer
ein klein wenig in meinem Teich - aber ich habe letzte Woche einfach mal mit dem
Kescher durchgeräumt und dann einen 10 L Kübel voll gebracht.
Du hättest doch noch genug Platz - ich würde eher den Teich noch vergrößern
und eine etwas größere Tiefenzone und natürlich auch mehr Flachbereich machen.
Ich habe meine Flachwasserbereiche alle nach aussen hängend gemacht und somit
fällt bei mir relativ wenig Faulschlamm in die tieferen Bereiche.
Was ich noch wärmstens empfehlen kann ist ein Ufergraben.
Ich habe einen verwirklicht und kann ihn nur wärmstens jedem empfehlen.
LG Markus
 
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Guter Hinweis, ich bin automatisch davon ausgegangen, dass Schwertlilien gemeint sind, und zwar eine Sorte, die eigentlich im Garten wächst.

Ergänzung noch zum Rohrkolbenschaden: Es gibt tatsächlich einige Sumpfpflanzen / Röhrichtarten (Schachtelhalm, Rohrkolben, Schilf), die es schaffen, eine (selbst-)geschweißte Foliennaht zu unterwandern und zu durchbrechen, wenn sie eine Kante haben, die ihnen hilft, UNTER die angeschweißte Folienbahn zu gelangen. Daher empfiehlt es sich, die Nähte mit Nahtkantenversiegelung zu versiegeln und so die Kante an die untenliegende Folie "anzulegen". Dann gibt es keine scharfe Kante mehr und die Wurzeln gleiten über den Anschluss.

Gruß
Steffen
 
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Hallo Markus,

meinst du einen Ufergraben im Sinne von Naturagart?
Wenn ja: Habe ich mir auch überlegt, muss aber mal schauen, wie / ob der Graben sich verwirklichen lässt. Wenn man an der tiefsten Stelle das Wasser (und damit auch den Schlamm) für den Graben entnimmt, besteht im Winter die Problematik, dass das 4 Grad kalte Wasser, mit seiner größten Dichte am Grund des Teiches, entnomen wird und der Teich auskühlt. Also zwei "Saugstellen": Eine weiter oben gelegene für den Winter, eine am Grund für den Sommer. Muss noch mal genauer ins Naturagart-Buch schauen, wie sie das System beschrieben haben, bin aber grad zu faul, die Treppen hoch zu laufen... ;)

Was das Volumen des Teiches betrifft, gibt es ein bestimmtes Volumen-Oberflächenverhältnis, damit der Teich in sich "harmonisch" ist. Ich meine, auch irgendwo eine Faustformel dazu gesehen zu haben, weiß aber im Moment nicht mehr, wo. :kopfkratz
Ich stehe im Zwiespalt zwischen naturnah gestalteten Hängen im Teich und dem Verhältnis Oberfläche zu Volumen. Wenn man die Hänge im Verhältnis 1:3 anlegt, besteht ja die allgemeine Meinung, dass dann auch das Volumen passt (ergibt sich ja das eine aus dem anderen bzw. die Tiefe ergibt sich über die vorgegebene Breite und umgekehrt).

Gruß
Steffen
 
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Hallo Steffen,
meinst du einen Ufergraben im Sinne von Naturagart?
.
Ich denke wir sprechen aneinander vorbei, das was Du beschreibst hört sich nach Filter-
graben an.
Ich meine einfach die Pflanzzone für Sumpfpflanzen ausserhalb des Teiches zu legen.
Dieser Ufergraben wird durch einen Damm vom Teich getrennt und er wird über Ufermatten
gespeist.
LG Markus
 
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Hallo,

Ich bin der Meinung und auch in vielen Fachbüchern wird das bestätigt -
je mehr Volumen ein Teich hab desto stabiler ist er.
hast du mal ein Beispiel für so ein "Fachbuch"? Ich kenne es auch so, wie Steffen es beschreibt. Grundsätzlich ist mehr Volumen vorteilhaft, aber nicht bei fehlender Oberfläche.

Was das Volumen des Teiches betrifft, gibt es ein bestimmtes Volumen-Oberflächenverhältnis, damit der Teich in sich "harmonisch" ist. Ich meine, auch irgendwo eine Faustformel dazu gesehen zu haben, weiß aber im Moment nicht mehr, wo. :kopfkratz
Eine Formel kenne ich auch nicht, aber passend zum Thema ein Zitat:

Das Verhältnis zwischen Wasservolumen
und Wasseroberfläche ist entscheidend für den
Sauerstoffgehalt, speziell in den Wintermonaten. Bei
grosser Tiefe und kleiner Oberfläche kann weniger
Sauerstoff aufgenommen werden und es besteht die
Gefahr, dass die Tiere auf dem Gewässergrund an
Sauerstoffmangel oder andern toxischen Stoffen, welche
bei anaeroben Prozessen entstehen, eingehen.
Quelle: http://www.karch.ch/karch/d/ath/aweiher/media/Weiherbau.pdf

Wobei ich die Zahlenangaben dort für sehr optimistisch halte. In den zwei sehr langen/kalten Wintern (die vor dem Letzten) hatte ich ca. 23 cm Eisstärke!
 
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Hallo zusammen,

der Meinung bin ich auch: Dem Volumen des Teiches muss die entsprechende (passende) Oberfläche zugehören, sonst hat man zu wenig Kontaktfläche zur Luft, was sich wiederum auf die chemischen Vorgänge (Zersetzung, Faulschlammbildung, Wasserbewegung bzw. -zirkulation etc.) auswirkt.

Nicht zu vergessen: Wir sind hier im Unterforum "Naturnahe Teiche" und da gehört m. E. nicht nur die Bepflanzung bzw. Teichtechnik dazu, sondern auch die naurnahe Formgebung des Teichprofils. Im Idealfall kann man seinen Teich mit der Steigung 1:3 anlegen, allerdings muss man auch die entsprechende Tiefe erreichen. Von "Löchern" mit Steilwänden bis auf 2 Meter Tiefe halte ich nichts, da auch zu wenig Licht den Grund erreicht und damit das Pflanzenwachstum der Unterwasservegetation stark gehemmt / verhindert wird.

Meine angestrebte Tiefe liegt zwischen 80 cm bis 1 Meter. Über die maximale Breite von ca. 4 Metern erreicht man bei Einhaltung der Steigung von 1:3 diese Tiefe nicht, da die Tiefenzone auch noch eine gewisse Breite aufweisen soll.Daher werde ich eine "Mischung" zwischen flachem Ufer und einer Stufe in die Tiefenzone anlegen: Das Ufer jeweils auf einer Breite von ca. 1,5 Metern ¿ (Ironie) flach abfallend bis auf -50 cm, die restlichen 30-50 cm bis auf -80 bzw. -100 cm dann mit Stufe. Der Tiefwasserbereich wäre dann 1 Meter breit und das Verhältnis Tiefe der Steilwand zu breite des Wasserbereichs läge bei 1:2. Da könnte ich mir vorstellen, dass aufgrund des Tiefen-Breitenverhältnisses ausreichend Wasserzirkulation zustande kommt.

Über die Länge gesehen kann die Steigung von 1:3 verwirklicht werden. Ich muss mir überlegen, wie der Übergang von einem gleichmäßig abfallenden Hang auf eine Stufe aussieht, evtl. mit seitlich steiler werdendem Hang bis er auf die Stufe geht oder mit kleiner werdender Stufe. Das hätte den Vorteil, dass Tiere auf zwei seiten des Teiches ohne Stufe auf dem Boden bis in die tiefste Zone gelagen können und wieder heraus, wenn sie möchten.

Ansonsten sollten wir uns weniger Gedanken machen über die Theorie, sondern einfach mal bauen. Mit dem steil abfallenden Tiefwasserbereich bis auf 1,5 Meter Tiefe bei zu geringer Breite bin ich auf jeden Fall nicht gut gefahren, obwohl das entsprechende Volumen vorhanden war. Es hat einfach die dazu passende Oberfläche gefehlt.

Wenn ich dazu komme, mache ich mal eine Skizze dazu.

Gruß
Steffen
 
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Diese KARCH-Homepage ist übrigens für die Gestaltung von naturnahen Gartenteichen (Schweiz: "Gartenweiher") sehr interessant. Hier im Forum kommt doch auch immer wieder das übermäßige Froschsterben hoch. Dazu schreibt die Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz Schweiz (KARCH):
http://www.karch.ch/karch/d/ath/agras/media/Grasfroschsterben.pdf

Ist wohl auf das falsche Verhältnis von Oberfläche zu Volumen zurückzuführen (zu geringe Sauerstoffaufnahme des Gewässers im Sommer etc.), womit wir wieder beim Thema wären... :lala

Gruß
Steffen
 
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Hallo Stefan,
hast du mal ein Beispiel für so ein "Fachbuch"?
Ich konnte diese Aussage z. B. bei Norbert Joreks Buch "Beispielhafte Gartenteiche" lesen.
Auch der Gartenteichatlas von Mergus vertritt diesen Standpunkt.
Fakt ist doch bei größerem Volumen bleibt mir im Winter mehr Wasser eisfrei, somit habe
ich doch auch mehr im Wasser gebundenen Sauerstoff für die Fische und Frösche übrig.
Ausserdem sind Teiche mit mehr Volumen nicht so großen Temperaturschwankungen
ausgesetzt wie Teiche die nur 80 cm Tiefe haben.
In wärmeren Regionen, wo die Winter nur relativ kurz und mild sind, mag dies durchaus
ausreichen aber bei uns im Alpenvorland, habe ich oft 4 Monate geschlossene Eisdecke,
und da ist doch jeder cm mehr Tiefe von Vorteil, wobei ich auch nur auf knapp 1,3 m komme.
Da ich sehr viele UW - Pflanzen eingesetzt habe, können mir diese auch viel Sauerstoff binden.
Natürlich achte ich auch auf ein "harmonisches Teichprofil.
Jedoch verzichtete ich größtenteils bei meinem Umbau auf den Flachbereich und machte
fast rund um den Teich eine große Stufe von 50 cm Tiefe, um einfach mehr Volumen zu
gewinnen.
Bei mir dürfte das Verhältnis Volumen/Oberfläche 1/2 sein.

Die Seite aus der Schweiz kannte ich schon, die finde ich auch recht interessant.

LG Markus
 
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Hallo Markus,

das Buch von Norbert Jorek habe ich auch mehrere Male gelesen bzw. finde auch die Thesen nachvollziehbar und logisch bzw. konnte sie teilweise selbst am Teich beobachten (z.B. zu viel Wasserbewegung zerstört Sauerstoffüberschuss etc.). Allerdings steht in dem Buch auch der Hinweis, dass im Winter bei Eis und Schnee, die Wasserpflanzen durch den Lichtmangel nicht überleben und nach einer bestimmten Weile eingehen. Dann kehrt sich der Vorteil (viele Wasserpflanzen) in einen Nachteil um (organische Masse, die zersetzt wird). Hier ist dann der Sauerstoffüberschuss wichtig, der sich im Sommer durch die vielen Wasserpflanzen gebildet hat. Irgendwo im Buch sind diese Wellenkurven zum Sauerstoffüberschuss bzw. -mangel. Bei meinem Teich war das bisher egal, da ja der Bachlauf das ganze Jahr über durch lief. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Tiefe und das Volumen zur Oberfläche passen muss. Sonst könnten wir ja 10 Meter tiefe Löcher graben, wobei je nach Einfallswinkel der Sonne ab einer bestimmten Tiefe mit Licht und Wasserbewegung bzw. Strömungen nix mehr geht. Man hat dann "totes Wasser" ab einer gewissen Tiefe.
Macht aber nichts, es müssen hier im Forum ja nicht alle einer Meinung sein.

So, hier noch ein paar Bilder von der Umgestaltung. Im Eck, in dem der Bachlauf angelegt war, entsteht nun ein Kiesbeet mit Trockenmauer aus Granitsteinen. Dies ist das sonnigste Eck im Garten, im Sommer bruzelt hier die Sonne erbarmungslos hernieder. Daher war es für den Bachlauf auch eigentlich ungeeignet, das Wasser erwärmte sich relativ stark. Nun soll der Bachlauf in das gegenüberliegende Eck verlegt werden, was durch Tannen abgeschattet ist. Mit schattenliebenden Pflanzen und Farnen bestückt, soll es ein richtiges Schmuckstück werden. Aber das findet voraussichtlich erst übernächstes Frühjahr (2013) statt. Im Frühjahr 2012 wird zunächst der Teich renoviert und umgestaltet.
Und dazu gehört das Kiesbeet mit Pflanzen, die sich auf magere Standorte spezialisiert haben. Die Pflanzen kommen von einem öklolgisch wertvollen Spezialversand und sind super robuste natürliche Wildformen - alles Öko oder was? :smoki

Ein paar Daten: Granit ca. 5 Tonnen bis heute angeschafft, Split im Moment 9 Tonnen, werden aber noch 3 Tonnen mehr (der Hänger fasst 3 Tonnen, daher immer die 3 Tonnen-Schritte). Es ist unglaublich, wie schnell 3 Tonnen Kies "versteckt" sind (ergeben auf die Fläche nicht wirklich viel mehr Höhe und das Beet soll ja voll werden). :engel
Viele Meter Trockenmauer, auch hinten an der Hecke entlang, bieten den Tieren viele Versteckmöglichkeiten. Vielleicht kommen ja Eidechsen und ähnliches Getier? :kopfkratz

Hier die Bilder (nur zur Info, mit Handykamera):
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So, nach dem heutigen Tag bin ich ziemlich geschafft und falle jetzt ins Bett. Morgen wird die Ecke fertig gemacht, zumindest was die Stein- und Splitarbeit anbelangt.

Grüße
Steffen
 
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Hallo Steffen,
Dennoch bin ich der Meinung, dass die Tiefe und das Volumen zur Oberfläche passen muss.
das sehe ich auch so.
Nur kann halt nicht jeder das Verhältnis 1 : 3 so unbedingt einhalten.
Mein alter Teich hatte mit Sicherheit das Verhältnis, eher noch 1 : 3,4.
Ich rate ja auch niemandem sich solche Löcher zu graben. In meinem Tiefenbereich hab
ich ja hauptsächlich nur Wasserpest und diese überlebt die Winter auch größtenteils.
Warum ich mein Teichprofil geändert habe, beschrieb ich ja bereits oberhalb.
Natürlich macht es auch keinen Sinn auf 1,5m Wassertiefe Pflanzen zu setzen, die dafür
nicht geeignet sind, da entsteht nur zusätzliche Biomasse.
Ich habe die meisten Pflanzen auf 50 cm Wassertiefe, was auch meiner größten Fläche
des Teiches entspricht, gesetzt. Dort sollten die meisten Wasserpflanzen problemlos
überleben.
Von der Optik sähe ein flach abfallendes Ufer mit Sicherheit schöner aus, jedoch konnte
ich dies aufgrund des beschränkten Platzes nicht verwirklichen.
LG Markus
 

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