Rhz69
Mitglied
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- 26. Juli 2019
- Beiträge
- 647
- Rufname
- Rüdiger
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- 35
- Teichtiefe (cm)
- 120
- Teichvol. (l)
- 22000
Hallo zusammen,
wie ihr wisst beschäftige ich mich gerne mit Wasserwerten, dabei bin ich über ein paar Daten gestolpert, die für die Teichforum durchaus interessant sein dürften.
Es ist so dass seit dem Beginn der Ökologischen Bewegung in den 70ern die Wasserqualität im deutschsprachigen Raum besser geworden ist.
In dem Anhang sind die Wasserwerte des Bodensees von dieser Seite:
https://www.igkb.org/aktuelles/bode...em-bowis/zentrale-messdatenbank-vom-bodensee/
Man kann auch im Nitratbericht des Bundesumweltamtes nachschauen mit ähnlichen Daten. Die Darstellung gefiel mir nicht so.
https://www.bmu.de/meldung/nitratbericht-2020/
Der Phosphorgehalt ist seit den späten 70er Jahren von 80 auf 8 ug/ L gefallen. Wer einen Phosphat-Test hat, der nutzt andere Einheiten (Abfall von 0.24 auf 0.024 mg/L berechnet als Phosphat). Während mein Phosphat Tröpfchentest den Wert von 1975 klar messen konnte und als zu hoch bewertet hätte ist der heutige Wert kaum nachweisbar und im grünen Bereich. Das ist ein Erfolg der Oekobewegung der durch kontrolliertere Düngung und vor allem durch den Ersatz von Phosphat in Waschmitteln erreicht wurde. Das ist schön für den Bodensee, aber was hat das mit meinem Teich zu tun?
Es ist vor allem interessant für Teich-Neulinge und für Leute die (Algen)-Probleme nach dem Nachfüllen haben. Dafür wird gerne das böse Phosphat verantwortlich gemacht und deswegen bekommen viele Teichneulinge gleich einen Phosphatabsorber verkauft. Man kann das nicht verallgemeinern, aber ich wäre inzwischen vorsichtig den Verdacht gleich auf Phosphat zu schieben. Das Problem ist, das fehlendes Phosphat bei Nitratbelastung des Nachfüllwassers ebenfalls zu Algen führt. Wenn man jetzt über einen Phosphatabsorber auch noch alle Reste herausholt, dann wachsen die Pflanzen überhaupt nicht, was in der Regel die Algen freut. Bei Brunnenwasser würde ich inzwischen Phosphat fast ausschliessen, bei Leitungswasser kann das Phosphat auch durch die Trinkwasseraufbereitung zugeführt werden. Wenn die Versorger eine andere Möglichkeit haben, werden sie das aber nicht machen Phosphat ist nicht so ganz billig. Meine Trinkwasseranalyse gibt Phosphat an (0.04 mg/L). Messen mit Tests müsst ihr im übrigen direkt das Trinkwasser, im Teich wandelt sich ds Phosphat schnell in andere Verbindungen um, die in den Tröpfchentests nicht mehr nachweisbar sind, aber immer noch düngen.
Teichbauern, die einem Phosphatabsorber verkaufen, kann man dos noch nicht mal übel nehmen, wenn sie diese Daten nicht kennen handeln sie aus ihrer Erfahrung. Die Naturteiche sind aber mit der ökologischen Bewegung entstanden, stammen also aus den Zeiten, wo Phosphat als Algenursache keine schlechter Ansatz.
Was sich nur langsam ändert ist die Nitratbelastung. Die EU verklagt ja bereits Deutschland deswegen. Das ist vor allem in den Gebieten mit viel Viehbestand ein Problem. Da geht genausoviel Nitrat in den Boden, wie erlaubt ist. Deswegen geht der Trend dort auch nur sehr langsam nach unten.
Auch hier ist die Basis Stickstoff, in Nitrat umgerechnet wäre der Wert 4.5 mg/L, im Vergleich zu anderen Regionen mit bis zu 100 mg/L geht es dem Bodensee gut, das ist für einen Teich aber immer noch relativ hoch.
Also wer Algen Probleme hat und die Pflanzen wachsen nicht, es kann inzwischen auch ein Phosphat Mangel sein und nicht ein Phosphatproblem. Dummerweise benötigen die Pflanzen neben Kohlenstoff (CO2) auch Kalium und Phosphat um Stickstoff abzubauen.
ich hoffe der Beitrag hilft jemandem
viele Grüsse
Rüdiger
wie ihr wisst beschäftige ich mich gerne mit Wasserwerten, dabei bin ich über ein paar Daten gestolpert, die für die Teichforum durchaus interessant sein dürften.
Es ist so dass seit dem Beginn der Ökologischen Bewegung in den 70ern die Wasserqualität im deutschsprachigen Raum besser geworden ist.

In dem Anhang sind die Wasserwerte des Bodensees von dieser Seite:
https://www.igkb.org/aktuelles/bode...em-bowis/zentrale-messdatenbank-vom-bodensee/
Man kann auch im Nitratbericht des Bundesumweltamtes nachschauen mit ähnlichen Daten. Die Darstellung gefiel mir nicht so.
https://www.bmu.de/meldung/nitratbericht-2020/
Der Phosphorgehalt ist seit den späten 70er Jahren von 80 auf 8 ug/ L gefallen. Wer einen Phosphat-Test hat, der nutzt andere Einheiten (Abfall von 0.24 auf 0.024 mg/L berechnet als Phosphat). Während mein Phosphat Tröpfchentest den Wert von 1975 klar messen konnte und als zu hoch bewertet hätte ist der heutige Wert kaum nachweisbar und im grünen Bereich. Das ist ein Erfolg der Oekobewegung der durch kontrolliertere Düngung und vor allem durch den Ersatz von Phosphat in Waschmitteln erreicht wurde. Das ist schön für den Bodensee, aber was hat das mit meinem Teich zu tun?
Es ist vor allem interessant für Teich-Neulinge und für Leute die (Algen)-Probleme nach dem Nachfüllen haben. Dafür wird gerne das böse Phosphat verantwortlich gemacht und deswegen bekommen viele Teichneulinge gleich einen Phosphatabsorber verkauft. Man kann das nicht verallgemeinern, aber ich wäre inzwischen vorsichtig den Verdacht gleich auf Phosphat zu schieben. Das Problem ist, das fehlendes Phosphat bei Nitratbelastung des Nachfüllwassers ebenfalls zu Algen führt. Wenn man jetzt über einen Phosphatabsorber auch noch alle Reste herausholt, dann wachsen die Pflanzen überhaupt nicht, was in der Regel die Algen freut. Bei Brunnenwasser würde ich inzwischen Phosphat fast ausschliessen, bei Leitungswasser kann das Phosphat auch durch die Trinkwasseraufbereitung zugeführt werden. Wenn die Versorger eine andere Möglichkeit haben, werden sie das aber nicht machen Phosphat ist nicht so ganz billig. Meine Trinkwasseranalyse gibt Phosphat an (0.04 mg/L). Messen mit Tests müsst ihr im übrigen direkt das Trinkwasser, im Teich wandelt sich ds Phosphat schnell in andere Verbindungen um, die in den Tröpfchentests nicht mehr nachweisbar sind, aber immer noch düngen.
Teichbauern, die einem Phosphatabsorber verkaufen, kann man dos noch nicht mal übel nehmen, wenn sie diese Daten nicht kennen handeln sie aus ihrer Erfahrung. Die Naturteiche sind aber mit der ökologischen Bewegung entstanden, stammen also aus den Zeiten, wo Phosphat als Algenursache keine schlechter Ansatz.
Was sich nur langsam ändert ist die Nitratbelastung. Die EU verklagt ja bereits Deutschland deswegen. Das ist vor allem in den Gebieten mit viel Viehbestand ein Problem. Da geht genausoviel Nitrat in den Boden, wie erlaubt ist. Deswegen geht der Trend dort auch nur sehr langsam nach unten.

Auch hier ist die Basis Stickstoff, in Nitrat umgerechnet wäre der Wert 4.5 mg/L, im Vergleich zu anderen Regionen mit bis zu 100 mg/L geht es dem Bodensee gut, das ist für einen Teich aber immer noch relativ hoch.

Also wer Algen Probleme hat und die Pflanzen wachsen nicht, es kann inzwischen auch ein Phosphat Mangel sein und nicht ein Phosphatproblem. Dummerweise benötigen die Pflanzen neben Kohlenstoff (CO2) auch Kalium und Phosphat um Stickstoff abzubauen.
ich hoffe der Beitrag hilft jemandem
viele Grüsse
Rüdiger