Hallo Andrea und Willkommen,
als aller erstes solltest du uns einmal deine Definition eines Naturteiches näher bringen. Dieser Begriff ist in der Teichszene reichlich überdehnt und sorgt daher immer mal wieder für Verwirrung
Zu 1)
Hier stellt sich für mich zu erst einmal die Frage was das für ein Biologe war, weil der sofort mit Begriffen wie Bodenabläufe und Schwerkraftfilter herum wirft. Worin spiegelt sich denn hierbei die Natur wieder?
Begriffe wie Wasserumwälzung sind für einen "Naturteich" irrelevant. Ich denke hier sollte man zu erst einmal ganz an der Basis beginnen. Versuche mal zu ergründen was in einem Teich geschieht und was in deinem Teich geschehen soll. Daraus werden sich konkrete Fragen ergeben über die es sich vortrefflich diskutieren läßt.
Zu 2)
Ich denke die Form des Teiches wird sich irgendwie ergeben, bzw. ist nicht so problematisch.
In meinen Augen ein großer Fehler. Planung ist die halbe Miete, denn Abweichungen, auf die du während des Baus reagieren musst, wird es noch genug geben. Versuche möglichst viele Dinge möglichst detailliert vor Baubeginn zu planen.
Das mit den Stufen ist auch so ne Sache. Wozu wirst du diese Stufen benötigen? Ein sanft abfallendes Ufer zur Teichmitte hin kommt einem Naturteich jedenfalls näher als Stufen. Und 40cm als erste Stufe ist zu tief und reduziert somit die Auswahl an Pflanzen erheblich. Stufen unterhalb dieser 40cm dienen allenfalls noch den
Seerosen als Standplatz. Für solche Tiefen wirst du keine anderen Pflanzen finden, die ihre Blätter oberhalb der Wasseroberfläche tragen. Du siehst also, es stellt sich bereits die Frage nach dem Sinn solcher Stufen. Aber da gibt es noch etliche submerse Pflanzen die in diversen Tiefen ihre idealen Standorte haben. Hierzu aber sollte erst einmal mehr über die "Verwendung" des Teiches geschrieben sein.
Zu 3)
Für mich stellt sich die Frage -Substrat ja oder nein- überhaupt nicht. Substrat ist für mich ein MUSS, also sollte ein Teich auch dementsprechend angelegt sein. Über die Vorteile eines Bodensubstrates wurde an vielen anderen Stellen bereits mehr als ausführlich debattiert.
Was für mich nie in Frage kommt, ist die direkt Wasserentnahme aus einem Teich mittles einer Pumpe. Eine Pumpe hat in einem Teich nichts verloren. Dies läßt sich zudem durch eine einfach anzulegende Pumpenkammer sehr leicht vermeiden.
Große Kieselsteine haben in einem Teich auch nichts verloren. Die Nachteile hast du selbst teilweise bereits beschrieben.
Auch solltest du dich von dem Krampf, deinen Teich möglichst rein zu halten, verabschieden. Mulm und auch Schlamm, beides kontrolliert zugelassen, stabiliseren das gesamte System und sind somit wichtige Helfer, die man nicht einfach absaugen sollte. Die deutsche Reinlichkeit muss hier mal etwas reduziert werden. Weniger ist da deutlich mehr.
Dein Ziel muss es sein, möglichst den gesamten Teich mit all seinen Flächen als einen einzigen rießigen Filter anzulegen. Nur so kommst du deinem Ziel nach wenig Wartung und Pflege nah genug.
So nun eine allerletzte grundsätzliche Frage(für heute
) Wie seid ihr bei der Formplanung eures Teiches vorgegangen. Gibt es Faustregeln, wichtiges zu beachten, oder sonstige Informationen, die ich irgendwo nachlesen kann ?
Ich persönlich habe mich nach meinem Geschmack und meinem Empfinden für Formen gerichtet. So ein Teich ist immer auch ein Stück künstlerisches Gestalten, was ich nur ungern in Formen wie "Fausregeln" pressen lasse. Hierbei sollte selbstverständlich auch die Machbarkeit als quasi 2. Stufe nicht außer acht gelassen werden. Aber zu erst einmal sollte das Auge befriedigt sein. Danach kommt das Feintuning. Also plane einfach mal wild drauf los und stelle die Ergebnisse hier zur Diskussion. Fragen, auch welche an die du momentan noch nicht denken würdest, werden sich daraus automatisch ergeben und so lernst du die Grenzen des Machbaren recht schnell kennen.
MFG...Jürgen
P.S. Ich soll dich von meiner Frau fragen was du mit der Uni Gießen zu tun hast.