Rekonstruktion eines historischen Teichs

Guten Morgen!

hier nun also das versprochene aktuelle Foto.
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Ich denke man kann ganz gut erkennendes schon alles an Erde und Bewuchs weg ist. Derzeit versuche ich noch die Technik zu ergründen. Da der Teich, wie oben schon beschrieben, angelegt wurde bevor es Pumpen und fliessendes Wasser gab, ist das recht interessant.
Wie es im Moment aussieht könnte es so gewesen sein, dass der Zulauf an einen Brunnen oder Regenwasserspeicher angeschlossen war. Ich vermute, dass man den Teich damit gespült hat, denn der jüngst freigelegte Überlauf (ca. 2,2m tief, Volumen noch nicht bekannt) zur Versickerung dürfte im geringsten Fall 1,5cbm aufgenommen haben.

Eigentlich ziemlich simpel, wenn es wirklich so war. Ich suche noch nach zeitgenössischer Literatur um zu ergründen, ob ich etwas übersehen habe. Zum Saisonende werde ich den aktuellen Stand zusammenfassen und für mich, den Denkmalschutz und Euch niederschreiben. Spätestens dann lest Ihr wieder von mir.

Viele Grüsse

Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zusammen,

in den letzten Wochen wurden die Mauern um den Teich saniert. Der nächste grössere Abschnitt ist dann tatsächlich der Teich selbst. Ganz abschliessend sicher habe ich nicht klären können wie der Teich bewirtschaftet wurde, da vermutlich drei Zeitphasen ihre Spuren hinterlassen haben. Einigermassen sicher kann ich sein, dass -irgendwie- Wasser in den Teich kam und damit über den oben beschriebenen Überlauf ausgetauscht wurde.

In den kommenden Wochen werde ich mich mit dem Denkmalschutz beraten, wie man weiter vorgehen kann. Einerseits kann ich den Teich teilweise mit Erde verfüllen, blaue Traubenhyazinthen und weissblättrige Hosta pflanzen, die die ehemalige Wasserfläche darstellen sollen oder es kommt doch irgendwie Wasser rein.

Dazu brauche ich Rat! Kann man heute ohne Pumpe einen Teich im Schatten betreiben, der stabil bleibt? Wasser kann ich über einen langen Schlauch nachführen um z.B. wöchentlich 100 oder 200 Liter umzuwälzen. Aber wie sieht es mit dem fallenden Laub der umstehenden Bäume aus? Bepflanzung dürfte nicht hoch sein um den Blick auf die Grotte zu erhalten. Der hintere Teil des Teich war sicher mal so etwas wir eine Flachwasserzone. Zu allem Überfluss sollte der Teich nicht zu viel Arbeit machen und keine Mückenbrutstätte werden. Geht das?

Mir geht es, wie man sicherlich merkt nicht darum Fische oder bestimmte Pflanzen darin zu haben, auch wenn das erfreulich wäre. Wenn Teich, dann muss er einfach stabil funktionieren. Wär halt doch irgendwie netter als nur bepflanzen...

Ich bin gespannt, wie Ihr mich mit Wissen füllen werdet. ;)

Viele Grüsse und schönes Wochenende

Jörg
 
hm also den Teich komplett im Schatten zu betreiben, ist eine Herausforderung. Es gibt sicher Wasserpflanzen, die mit weniger Sonne auskommen. Bei mir wären das Wasserminze oder Wasserfenchel. Das letztere finde ich hübscher. Wobei beides ganz schön wuchert und ab und zu geerntet werden muss. beides lässt sich aber zum Glück leicht herausziehen, ohne dass sich die Wurzeln irgendwo festkrallen. Seerosen würden dort sehr apart und auch authentisch aussehen. Dann aber lieber eine nicht so starkwüchsige. Und eine, die nicht gleich um 15 Uhr die Blüten wieder schließt, sondern bis zur Dämmerung offen bleibt. Bei meinen gibt es da sehr große Zeitdifferenzen.
wenn keine Fische in den Teich kommen, dann dürfte es mit der Verschmutzung auch nicht so schlimm sein. fallendes Laub wird aber ein Problem. im Herbst ein Netz, im Sommer evtl ein Schwimmskimmer.
ansonsten hätte ich noch im Sinn, wenn das Wasser richtig klar werden soll, irgendwo in der Nähe einen kleinen Pflanzenfilterteich anzulegen, stark zu bepflanzen, das Wasser aus dem Bassin zu pumpen und über den filterteich laufen zu lassen, dann zurück ins Bassin. Wahrscheinlich etwas aufwendig in der Anlage mit den Verbindungen. Aber wenn es funktioniert, dann ist es ein selbstläufer.

mehr Rat kann ich Dir jetzt auch nicht geben. Sicher meldet sich noch der ein oder andere Tüftler zu Wort.
Ansonsten muss ich sagen, Dein Projekt gefällt mir sehr gut und ich finde es auch auf jeden Fall lohnenswert, so ein Original zu sanieren!
viel Spaß wünsche ich weiterhin!

lg Ina
 
Das sieht wunderschön verwunschen und romantisch aus. Ich würde auf jeden Fall versuchen, da wieder Wasser rein zu bekommen. Um Mücken würde ich mir da weniger Sorgen machen, dafür wäre ein bepflanzter Teich zu einladend für Amphibien und Libellen, deren Nachwuchs die Mückenlarven kurz hält.
Die Idee das trockene Becken zu bepflanzen ist auch nicht schlecht, aber Traubenhyazinthen sehen nur im Frühling für wenige Wochen gut aus. Danach ist der Anblick eher erschütternd. Ich hab gerade welche zum Aussamen im Blumenkasten und naja, der Anblick illustriert sehr schön die aktuelle Sommerhitze: ausgebleicht und trocken raschelnd, also ziemlich das glatte Gegenteil von frischem Nass
 
Hallo Ina, hallo Beate,

nun, den Nebenteich kann ich ausschliessen, da würde der Denkmalschutz nicht mitspielen. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich aber, gesetzt den Fall, dass wieder Wasser reinkommt, den Ehrgeiz habe auf Strom zu verzichten und den Teil so zu betreiben wie die Altvorderen vor 150 Jahren. Wasser rein. Altwasser über den Überlauf raus in den "Sickerschacht".

Den Bereich darf man sich nicht vorstellen, als wenn gar keine Sonne den Teich treffen würde. Auch wenn rundum hohe Bäume stehen (die in den Nachbargärten haben den letzten Sommer mangels Zuwendung nicht alle überlebt) trifft jetzt im Sommer die Sonne auf den Teich. Wir haben jedoch schon einen Walnuss und eine Silberlinde gepflanzt um den Waldcharakter auf Dauer zu sichern.

Das Abfischen von Laub wäre auch kein Ausschlusskriterium, aber es ist nicht realistisch, dass da nicht doch immer etwas verbleibt. Wenn nach ein paar Jahren der Teich leergepumpt werden muss, ist das lästig, aber auch nicht schlimm, aber ich möchte das nicht alle paar Monate machen.

Das Bepflanzen ist tatsächlich Plan B. Ich weiss was Du meinst, Beate, ich habe gestern auch trockene Büschel aus einem Beet gezogen. Niedrig wachsende Sorten, die nicht schon im Herbst Laub raustreiben, werden aber über die später austreibenden Hosta überwachsen. Das würde funktionieren. Einmal im Jahr gepflegt, wenn die Hosta sich zurückgezogen haben und fertig (fast). Nur von Teichen habe ich keine Ahnung...

Viele Grüsse

Jörg
 
Hallo Jörg,

Das Abfischen von Laub wäre auch kein Ausschlusskriterium, aber es ist nicht realistisch, dass da nicht doch immer etwas verbleibt. Wenn nach ein paar Jahren der Teich leergepumpt werden muss, ist das lästig, aber auch nicht schlimm, aber ich möchte das nicht alle paar Monate machen.
Ich denke, da kommt es auf die Mengen an. Ich habe einen fisch- und technikfreien naturnahen Teich, und der kippt von ein wenig Laub, das über's Jahr reinfällt nicht um. Das ist ja auch Dünger für Wasserpflanzen. Ich musste meinen Teich knapp zehn Jahre, nachdem ich ihn übernommen hatte, mal leerpumpen. Und da waren vorher mal Fische drin, aber keine wirklich funktionierende Technik. Ich gehe davon aus, dass meinTeich mit etwas Laub keschern, einem Schutznetz im Herbst und von Zeit zu Zeit nährstoffzehrende Pflanzen ausdünnen locker wieder zehn Jahre "hält".
Wobei die, die deinen Teich ursprünglich gebaut hatten, dafür bestimmt Personal hatten und für die restliche Pflege auch. Oder es hat tatsächlich jemand als Hobby betrieben. Wäre natürlich toll wenn der Denkmalschutz da mit Literatur oder Tagebüchern helfen könnte, dass man den Aufwand und das ursprüngliche Erscheinungsbild bisschen einschätzen kann.

Seh ich das richtig, in dem Steinhaufen hinter dem Flachbereich ist der Einlauf? Wenn es einen noch funktionierenden Brunnenanschluss gäbe, und das Brunnenwasser nicht übermäßig durch Landwirtschaft oder Altlasten belastet ist, könnte das Konzept funktionieren. Man müsste dann nur noch die Nährstoffsituation einschätzen und die entsprechende Bepflanzung wählen. In der Theorie jetzt erst mal unproblematisch. Wichtig ist dass die Wasserversorgung einigermaßen gesichert ist.
 
Tolles formales Becken:like: Als Technikloser Teich zu betreiben ist kein Problem wenn einige Sachen beachtet werden. Ich würde als Bodengrung ca. 5cm Sand einfüllen und möglichst viele verschiedene UW-Pflanzen einbringen (man weiß nie welche sich durchsetzen). Dies sorgt dafür das die Algen Konkurrenz haben und 2-3x im Jahr dünnt man sie aus und entfernt so Nährstoffe aus dem Kreislauf, das sorgt so für recht klares Wasser.
Jetzt ein paar Mörtelkübel mit Ufermatte umwickeln um sie zu kaschieren. In die kann nährstoffreicheres Substrat eingefüllt werden für einige höhere gestaltende Pflanzen wie Seerose, Hechtkraut, Wasserschwertlilie, Rohrkolben usw. Das hat auch den Vorteil das sie ortsbestimmt gesetzt werden können und nicht das Becken zuwuchern außerdem können sie so auch gezielt gedüngt werden ohne das Wasser zu stark zu belasten.

Wenn keine Fische eingesetzt werden funktioniert dein Becken wunderbar auch ohne Technik.
 
Guten Morgen!

Seh ich das richtig, in dem Steinhaufen hinter dem Flachbereich ist der Einlauf?

Der "Steinhaufen" ist der Rest einer Grotte hinter dem Teich. Seit der Renaissance ein beliebtes Motiv in Parks und im Klassizismus dann auch vereinzelt in Privatgärten anzutreffen. Die Grotte ist nicht ganz komplett. Einen Teil der Steine habe ich im ganzen Garten ausgegraben, sie wurden z.T. als Beeteinfassungen genutzt. Daraus habe ich jetzt erst mal einen echten Steinhaufen gemacht. Zwischen Teich und Grotte steht noch ein Sockel auf dem mal eine Figur gestanden haben dürfte. Der Teil wird als letztes gemacht. Als krönender Abschluss. So weit bin ich aber noch nicht. Einen Einlauf hatte der Teich nicht. Vielleicht eine Zuleitung, aber das ist nicht gesichert.

Wenn keine Fische eingesetzt werden funktioniert dein Becken wunderbar auch ohne Technik.

Das macht Hoffnung! Allzu hoch dürfen die Pflanzen nicht werden um den Blick auf die Grotte frei zu halten. Die o.g. Figur dürfte zentraler Blickfang gewesen sein. Wenn ich Deine Hinweise, Jürgen, richtig deute sind höhere Pflanzen auch nicht zwingend.

Ich denke, dass ich damit für die nächsten Gespräche mit dem Denkmalschutz ausreichend vorbereitet bin. Ich werde zu gegebener Zeit wieder berichten.

Viele Grüsse

Jörg
 
ja, so künstliche "Grotten" waren früher sehr beliebt

wie hier die über der Quelle der Seine

MfG Frank

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Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen!

Es ist jetzt schon über ein Jahr her, dass ich letztmalig geschrieben habe. Inzwischen wurden die Mauer hinter dem Teich, die Stufen und die Teichumrandung saniert. Ein aktuelles Foto, aufgenommen aus dem gleichen Winkel wie zuvor, habe ich hier mal angefügt

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Auch wenn noch nicht sicher ist ob und ggf. wie der Teich mit Wasser gefüllt wird,steigt doch die Wahrscheinlichkeit. Die nächste Grossaktion wird es sein die Melange aus Erdreich und Schutt aus dem Teich zu entfernen und fortzuschaffen. Das dann aber erst im kommenden Jahr.

Ich werde wieder berichten

Jörg
 

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