Was ist das?

Nestor

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Nabend!

Habe heute mal wieder am Terrarium rumgewerkelt und Pflanzen vereinzelt. Dabei habe ich was ganz seltsames entdeckt.
In der tieferen Ebene wachsen auf dem Substrat komische "schwarze Kügelchen". Ich weiß nicht wie ich das besser beschrieben sollte.
Ich kann das überhaupt nicht einordnen. Habe mal einen Teil davon rausgeholt und untersucht. Die Teile sind recht hart und schwarz glänzend. Es scheint ein Wurzelsystem oder sowas in der Richtung zu geben. Ebenfalls schwarz. Sieht aus wie lange schwarze Haare und es ebenso widerstandsfähig. (Weiteres siehe Bild!)
Sorgen mach ich mir deshalb, da meine Utr. livida auf einmal gelbliche Blätter bekommt. Nun habe ich auch in ihrer Nähe diese Kugeln entdeckt.
Ich vermute, dass es eigentlich fast nur ein Pilz sein kann. Aber ein Pilzmycel, welches so widerständsfähig ist?
Irgendwoher kommt mir das ganze ja bekannt vor, aber ich weiß nicht mehr woher. Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen.
Geschätzte Zahl an Kugeln: 1000 wenn nicht mehr


Gruß Björn
 

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Ich glaub ich weiß was das ist..... Schleimpilze! Ein angeblich intelligenter Pilz! Irgendwas zwischen Pilz und Tier. Nur welcher?


http://www.nivicol.de/

Gruß Björn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Björn,

selbst wenn wir den Pilz richtig identifizieren könnten... was bringt Dir das?
Du wirst in Deinem Terrarium nicht wirklich etwas gegen ihn unternehmen können...

Es ist und bleibt ein Pilz (wahrscheinlich ein Pilz aus dem Stamm der Myxomycota; Reich Protozoa... ist die neuste Systematik dazu) der anscheinend Überdauerungsorgane (Fruchtkörper) gebildet hat, weil ihm Dein Substrat oder neue Umweltbedingungen nicht mehr richtig gefallen.
Oder ihm ist die Nahrung ausgegangen bzw. er ist jetzt "alt genug" um sich fortzupflanzen.

Zitat:".......Die Fruchtkörperbildung setzt unter bestimmten, noch nicht genügend erforschten exogenen Bedingungen ein (Substraterschöpfung, Licht, Temperatur, pH); möglicherweise wirken auch endogene Faktoren auslösend.
Zuvor ändert das Plasmodium sein reizphysiologisches Verhalten;es kriecht aus dem feuchten Substrat dem Licht entgegen und wandelt sich unter starkem Wasserverlust in zahlreiche Sporokarpe ("Sporangien") um.
Diese Fruchtkörper besitzen eine äußere, oft kalkhaltige Wand, die Peridie, sowie vielfach einen Stiel, der sich in das Innere des Sporangiums als Columella fortsetzen kann und oft ein System aus Fasern , die in ihrer Gesamtheit als Capillitium bezeichnet werden. ..........."

Quelle: Strasburger; Lehrbuch der Botanik; 34.Auflage

Das einzige, was ich machen würde.... den Pilz so weit wie möglich entfernen; falls er was mit den Pflanzenausfällen zu tun hat.
Aber all zuviel würde ich mir davon nicht versprechen! ;)
 
Annett schrieb:
Diese Fruchtkörper besitzen eine äußere, oft kalkhaltige Wand, die Peridie, sowie vielfach einen Stiel, der sich in das Innere des Sporangiums als Columella fortsetzen kann und oft ein System aus Fasern , die in ihrer Gesamtheit als Capillitium bezeichnet werden. ..........."

Quelle: Strasburger; Lehrbuch der Botanik; 34.Auflage

Hi Annett,
Danke für deine Antwort!
Kalkhaltige Wand? Mhhh woher bezieht er den Kalk? Der wächst auf reinem Weißtorf (pH vielleicht 3 - 4) und gegossen wird mit sehr weichem Wasser (gh ca. 3-4). Der Torf ist zu dem sehr nährstoffarm. Also schließe ich jetzt daraus, dass er evtl. eh bald keine Nahrung mehr findet oder er sich gerade deshalb über meine Pflanzen her macht!
Aber so uninteressant finde ich den jetzt eigentlich gar nicht. Solange er halt für mich bzw. meine Pflanzen unschädlich ist.
Wo fängt man sich denn sowas ein?
Gruß Björn
 
Hallo Björn,

Pilzsporen sind überall.

Wirklich! So wie auch die Sporen von Algen (oder wie auch immer das bei denen heißt) im frisch gefüllten Teich auftauchen.

Mit dem Kalk hast Du allerdings recht... woher soll der kommen!?
Oder ist er jetzt endgültig aufgebraucht?!
Allerdings steht da auch "oft" ... was soviel wie "nicht immer" bedeutet ;)

Auf jeden Fall lassen sich diese Pilze nach meinem Wissen NICHT mit normalen Fungiziden bekämpfen.
Abgesehen davon, dass es in Deinem Terrarium sicherlich auch nicht in Frage kommen sollte...

Das einzige was Dir helfen könnte (aber da ist der Aufwand mit Sicherheit zu hoch) ist eine Dämpfung Deines Substrates vor der Bepflanzung mit "Dazomet".
Das wird im Gemüseanbau gemacht. Allerdings mußt Du danach etwas Geduld mitbringen und nach einiger Zeit mithilfe des "Kressetestes" herausfinden, ob der Boden wieder entgiftet ist...
Sonst gehen Dir die eingesetzten Pflanzen ein.
Und ob Dir dann nicht die eingesetzten Pflanzen wieder Sporen einschleppen....

Für einen anderen Stamm aus dem Reich der Protozoa, den Plasmodiophoramycota, wird eine Bekämpfung mit Kalkstickstoff oder Anhebung des pH auf 7 empfohlen.... kannst Du also bei Dir ebenfalls getrost vergessen!
Allerdings bilden diese auch nicht unbedingt die von Dir beschriebenen Fruchtkörper!

Aus dem Stamm Myxomycota kommen nur wenige landwirtschaftlich bedeutsame Arten. Ich kann jetzt auf Anhieb nur eine benennen: "Spongospora subterranea" der Pulverschorf an Kartoffeln ... viell. hilft Dir ja die Suche nach diesem weiter, um zu verstehen, wie diese Pilze funktionieren...
Was diese doch eher als niedere Pilze zu bezeichnenden Arten alle brauchen... Wasser... sie vermehren sich über Zoosporangien die wiederrum begeißelte Zoosporen entlassen.
Diese können sich nur bei tropfbar flüssigen Wasser bewegen, überleben und neue Pflanzen infizieren.
 
Moin,

also irgendwo ist das ganze ja schon interessant. Auf dem Torf zeigte sich gestern abend so komisch schwarzer Schleim, der schon anfing sich auszuformen. An anderer Stelle verschwinden die Kugeln einfach wieder. Aber hebt man diese Kugeln vom Torf ab so sind sie kurze Zeit später nicht mehr als ein schrumpeliger Haufen "Trockenobst".
Bekämpfen kann ich wohl getrost vergessen. Absammeln ist ja eigentlich auch Quatsch. Bleibt nur zu hoffen, dass es denen bei mir irgendwann nimmer gefällt. Aber richtig schön naß hat erst halt durch mein Moorimitat.
Wie gesagt, solange der keinen größeren Schaden anrichtet bzw. ungefährlich ist, juckts mich nicht.

mfg Björn
 
Hallo Björn,

die meisten Dinge sind, wenn man sich näher damit beschäfftigt, interessant ;)

An den Reaktionsbeschreibungen von Dir sieht man auch recht gut das der Pilz vom Wasser abhängig ist.

Wärend sich z.B. Rostpilze auch ohne Wasser noch über "richtige" Sporen vermehren/verbreiten können, ist dies Deinem Pilz nicht möglich... er schrumpelt zusammen.
Mit der Höherentwicklung der Pilze verhält es sich ähnlich, wie mit der der Tiere.
Je höher entwickelt, desto unabhängiger in Lebensweise und Fortpflanzung vom Wasser...
Allerdings überstehen die meisten Pilze durch bestimmte Arten von Dauersporen auch schlechte Zeiten.
Was höher entwickelten Lebewesen wiederum zum Teil schwer fällt.
 
Hi Annett

Also der Pilz ist nun definitiv weitergewandert. Hat also die Pflanzen in Ruhe gelassen. Er scheint regelrecht an den Pflanzen vorbeizuwachsen?! Denn er teilt sich um eine Utricularia von mir herrum. Mhhh vielleicht mag er das Substrat da nicht so sonderlich? Ist zwar auch Torf, aber aufgelockert mit Perlite, Quarzsand etc.
Nur der Schleim muffelt etwas komisch. Mal sehen wie sich die Sache weiterentwickelt.

Anscheinend hatte noch keiner hier mit sowas zu tun?!

mfg Björn
 
Hallo Björn,

vielleicht geben Deine Pflanzen ja auch Stoffe von sich, die von ihnen den Pilz fern halten.
Oder im Substrat direkt an den Pflanzen sind andere Pilze/Bakterien, deren Ausscheidungen er nicht verträgt....

So genau kann man das ohne Artkenntnisse dann doch nicht sagen. :rolleyes:

Andere hatten mit Sicherheit auch schon mit sowas zu tun... z.B. im Freiland.
Nur werden die meisten nicht so darauf achten und davon fasziniert sein wie Du :razz:
 

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