Hallo,
was Jürgen meint: Aufgabe eines Filters ist es, fischgiftige Stoffe (Ammoniak, Nitrit - entstehen aus den Exkrementen und Futterresten) durch die Arbeit von Bakterien in ungiftiges Nitrat umzuwandeln. Nitrat aber ist - schaue einfach einmal auf einer beliebigen Verpackung von Düngemitteln nach - Pflanzendünger. Und von dem unter anderem "ernähren" sich Pflanzen. Auch Algen sind Pflanzen. Was also nicht durch die höheren Pflanzen aufgenommen wird, nehmen sich die Algen - und explodieren förmlich. Das führt unmittelbar zu der Erkenntnis, dass
a) ein Teichfilter gerade nicht wie ein Schwimmbad-Sandfilter funktioniert, auch wenn das der Name nahelegt und
b) um ausreichend höhere Pflanzen im Teich (in einer Sumpfzone oder durch Unterwasserpflanzen) kein Weg drum herum führt.
So weit, so einfach.
Nun kommen die UVC Vorklärer ins Spiel. Was bewirken die ? Sie zerstören die Zellmembran der an der Lampe vorbeigeführten Algen, zunächst einmal der winzigen Schwebealgen (sie färben das Wasser grün), die so klein sind, dass sie durch jeden Filter bequem hindurch schlüpfen. Die toten Algen verklumpen - und werden dadurch filterbar ! Hört sich toll an, ist es aber nicht:
Denn erstens werden nur die Algen abgetötet, die auch an der Lampe (mit nicht zu hoher Geschwindigkeit) vorbeigeführt werden. Und das geschieht bei lebenden, frischen Fadenalgen gerade nicht, das bewirkt keine Pumpe, wie Du sicher auch schon festgestellt hast. Deshalb ist die Aussage von Jürgen absolut richtig, dass UVC gegen Fadenalgen rein gar nichts ausrichtet.
Zweitens werden nicht nur die Schwebealgen gekillt, sondern natürlich ebenso das mikroskopisch kleine Zooplankton, Klinstlebewesen, die wichtig sind für das Leben im Teich.
Aber selbst, wenn Du darauf keine Rücksicht nehmen wolltest: Mit dem Abtöten der Schwebealgen ist die Geschichte ja noch nicht erledigt. Die toten Schwebealgen geben die in ihnen enthaltenen Nährstoffe nahezu schlagartig wieder ins Wasser ab, wenn sie nicht sofort abgefiltert und aus dem Kreislauf entfernt werden. Und das, da sind wir uns wohl einig, geschieht nicht, denn entfernen bedeutet herausnehmen - und nicht nur irgendwie und -wo im Wasser zurückhalten. Also: Die toten Algen geben die in ihnen gebundenen Nährstoffe wieder ab - und neue Algen entstehen. Sofort und schnell. Das meinen wir damit, wenn wir sagen, dass UVC nur ein Herumdoktern an den Symptomen darstellt und nicht an den Ursachen.
Alle käuflichen "Algenkiller" bewirken einen ähnlichen Effekt: Es handelt sich primär um Zellgifte, die Algen abtöten. Aber nicht nur Algen, sondern eben alles, was aus Zellen besteht... Wenn man die Dosierung perfekt beherrscht, hält sich der Schaden an höheren Lebewesen zunächst in Grenzen, aber: Auch hier geben die abgetöteten Algen die in ihnen gebundenen Nährstoffe schlagartig frei, wenn sie nicht sofort abgefischt werden. Es bilden sich sofort wieder neue Algen, zumeist sogar verstärkt, weil sich die Algen schneller erholen als die zwar nicht umgebrachten, aber geschädigten höheren Pflanzen. Und die Zellgifte (primär Kupfersulfat) bauen sich nicht ab. Und das bedeutet wiederum, dass es im Wiederholungsfalle nichts mehr korrekt zu dosieren gibt. Dead End Street.
Übrigens ist ein richtiges Mass an Algen auch gut und notwendig für den Teich: Wie alle Pflanzen produzieren sie Sauerstoff und binden Nährstoffe. Sie dürfen nur eben nicht im Übermass entstehen. Das verhindert man nur und ausschliesslich durch die erwähnten höheren Pflanzen (sorry, wenn Du ein Problem mit Schachtelhalm hattest, musst Du eben dafür sorgen, dass sich das nicht wiederholt - aber das ist ein ganz anderes Thema) und durch regelmässigen Teilwasserwechsel durch mindestens 50 % des Wasservolumens. Ich "klaue" hier die elementare Erkenntnis von Bernd Kaufmann, der absolut nachvollziehbar darauf hinweist, dass jedes natürliche Gewässer, auch wenn es nicht durch einen Bach gespeist wird, über einen kontinuierlichen Wasseraustausch nebst den darin vorhandenen Nährstoffen verfügt. Da ein solcher Wasseraustausch durch die Folie nicht möglich ist, muss er eben künstlich herbeigeführt werden.
Das war sie schon, die Geschichte von Algen und Filtern (sicher mit einigen groben Vereinfachungen, aber das Prinzip ist genau so). Ich hoffe, ich habe nicht zu oberlehrerhaft geklungen, aber es handelt sich um eine grundlegende Erkenntnis, die jeder Gartenteichbesitzer zunächst einmal schnackeln muss. Dann kann man am Rest optimieren.
Beste Grüsse
Stefan