Teichbelüftung notwendig?

StefanS

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Keine !
Hallo zusammen,

wenn mir das doch einmal jemand erklären könnte. Sauerstoff löst sich unter Druck in Wasser, nicht durch einfaches Blubbern. Selbst wenn man durch intensive Durchströmung eine Sauerstoffanreicherung erreicht, ist allerspätestens bei 100 % Schluss. Durch Bewegung wird Sauerstoff wieder ausgetrieben, vor allem aber CO2, das schon durch die aufsteigenden Luftperlen entfernt wird. Vor allem aber: Wenn man einmal von sehr ungünstigen Umständen im Frühjahr absieht, ist Sauerstoff in deutschen Breiten im Teich nie ein Problem. In Gartenteichen verlaufen schliesslich nicht die oxidierenden Prozesse kritisch, sondern die reduzierenden (weil die Teich sorgfältigst von Laub gereinigt werden). Wozu also Ausströmer aller Art ??

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo Stefan,

- zu viel Fisch im Teisch bei zu wenig Volumen
- hochsommerliche Temperaturen im Teich (Belüftung Nachts)
- Algenblüte (Belüftung Nachts)
- Innenhälterung
- Quarantänebecken etc.

MFG...Jürgen
 
Hallo Jürgen,

- zu viel Fisch im Teisch bei zu wenig Volumen - uninteressant (falsch, Besatz ist zu reduzieren);
- hochsommerliche Temperaturen im Teich (Belüftung Nachts) - halte ich für kontraproduktiv, da dann auch noch der letzte Rest an CO2 ausgetrieben (bzw. die Anreicherung mit CO2 verhindert) wird. Da man ohnehin nicht mehr als 100 % erreicht, gleichzeitig aber die Temperaturen nicht gedrückt bekommt, würde ich mir nichts davon versprechen;
- Algenblüte (Belüftung Nachts) - also gegen den massiven Verzehr von CO2 (und dramatischem Anstieg des pH-Wertes) nun ausgerechnet Luft einblasen ??
- Innenhälterung - wenig interessant;
- Quarantänebecken etc. - wenig interessant.

Ich bin immer noch nicht überzeugt (wobei ich zu Innenhälterung und Quarantäne nichts sagen mag). Situationsbedingte (Algenblüte...) Anwendungen würde ich ohnehin aussen vor lassen.

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo Stefan

Mache dir einmal die Mühe und messe im Sommer den Sauerstoffgehalt deines Wassers in den frühen morgenstunden vor Sonnenaufgang :)

Zitat -[highlight=red:9b4df4c3a9] Algenblüte (Belüftung Nachts) - also gegen den massiven Verzehr von CO2 (und dramatischem Anstieg des pH-Wertes) nun ausgerechnet Luft einblasen ?? [/highlight:9b4df4c3a9]
Fadenalgen sind leider Schmarotzer Tagsüber produzieren diese Sauerstoff und nachts zeren diese Sauerstoff ! :schreck

Zitat [highlight=red:9b4df4c3a9]- hochsommerliche Temperaturen im Teich (Belüftung Nachts) - halte ich für kontraproduktiv, da dann auch noch der letzte Rest an CO2 ausgetrieben (bzw. die Anreicherung mit CO2 verhindert) wird. Da man ohnehin nicht mehr als 100 % erreicht, gleichzeitig aber die Temperaturen nicht gedrückt bekommt, würde ich mir nichts davon versprechen;[/highlight:9b4df4c3a9]

Der Suerstoffgehalt in einem Koi Teich sink im Sommer Nachts sogar stark ab, das du ohne eine ausreichende Belüftung deine Fischis schnell dahin raffst . Planzen nehmen Tagsüber CO2 auf und wandeln diesen O2 um wogegen nachts das von deinen Fischis abgeatmete CO2 nicht umgewandelt wird. Folge CO2 nimmt zu ! wer sagt man erreicht nicht mehr wie 100% O2 Sättigung im Wasser ? Je länger die Kontaktzeit der einströmenden Luft mit dem Wasser ist um so größere Anreicherung erreicht man. (Kleine langsam aufsteigende Perlen) funzt mit dem oben beschriebenen !

Zitat [highlight=red:9b4df4c3a9]wenn mir das doch einmal jemand erklären könnte. Sauerstoff löst sich unter Druck in Wasser, nicht durch einfaches Blubbern. Selbst wenn man durch intensive Durchströmung eine Sauerstoffanreicherung erreicht, ist allerspätestens bei 100 % Schluss.[/highlight:9b4df4c3a9]

Wie kommst darauf das Sauerstoff sich nur unter Druck löst ? [glow=red:9b4df4c3a9]Nach deiner Theorie müste man bei einer Wassertiefe von 1m min. 1,2 bar Sauerstoff dem Wasser zuführen damit er sich lösen würde ![/glow:9b4df4c3a9]
Zeige mir mal die Belüfterpumpe die soviel Druck bringt :schreck :)

Sauerstoff löst sich durch die Kontaktzeit der einströmenden Luft im Wasser. Je langsamer die Perlen aufsteigen je schneller sättigt sich das Wasser mit Sauerstoff.


Gruß
Olaf
 
Die 2.

Algen und Pflanzen produzieren Nachts keinen Sauerstoff und verzehren Nachts auch kein CO2 fehlende Photosynthese !

Gruß
Olaf
 
Moin Stefan,

- zu viel Fisch im Teich bei zu wenig Volumen - uninteressant (falsch, Besatz ist zu reduzieren)
Das wäre vielleicht vom Ansatz her eine Vernunftslösung, aber die Realität sieht da oftmals etwas anders aus.

- hochsommerliche Temperaturen im Teich (Belüftung Nachts) - halte ich für kontraproduktiv, da dann auch noch der letzte Rest an CO2 ausgetrieben (bzw. die Anreicherung mit CO2 verhindert) wird. Da man ohnehin nicht mehr als 100 % erreicht, gleichzeitig aber die Temperaturen nicht gedrückt bekommt, würde ich mir nichts davon versprechen
Was hast du nur immer mit diesen 100%. Manch einer wäre froh er könnte mit Gewissheit behaupten, dass sein Teichwasser immer zu 100% mit O2 angereichert ist. :D
Folgendes Beispiel: Wassertemperatur 28°C. Die O2-Sättigung von 100% entspricht nun einem Gehalt von 7,75mg/l. Tagsüber und je nach Menge der Pflanzen sollten 100%-Sättigung kein Problem darstellen. Nun kommt die Nacht und alles im Teich, also deine Pflanzen, die Nitrifikation, die Mineralisation und die Fische "atmen" O2. In den Morgenstunden kann das für die Fische ziemlichen Stress bedeuten, denn bis dahin hat sich der O2-Gehalt garantiert dramatisch reduziert. Man liest in den Foren immer mal wieder von Messreihen (z.B. mit IKS) die in solchen Fällen Sättigungswerte um die 30%, also einen O2-Gehalt von 2,33mg/l !!!, bestätigen. Bei aller Liebe zum CO2, wäre mir hier nun das O2-abhängige Wohlergehen meiner Fische wichtiger und ich würde Nachts auf jedenfall belüften. Eine Temperatursenkung hängt von der Temperaturdifferenz zur Umgebungsluft ab. Liegt diese unterhalb der Wassertemperatur, dann kühlt das Wasser dabei auch ab. Und zwar mehr als ohne Belüftung.

- Algenblüte (Belüftung Nachts) - also gegen den massiven Verzehr von CO2 (und dramatischem Anstieg des pH-Wertes) nun ausgerechnet Luft einblasen ??
Aber, aber.... nachts wird nicht CO2 verzehrt, sondern O2. Also sinkt der pH nachts ab. Gerade hierbei würde eine nächtliche Belüftung helfen die tägliche pH-Schwankung zu reduzieren, was den Fischen sicher zu Gute kommt. Hohe pH-Werte um die 9 sind nicht das Problem. Massive Schwankungen im tageszeitlichen Verlauf aber sind "Gift" für die Fische. Ein weiterer und ebenfalls genauso wichtiger Aspekt ist die Versorgung mit ausreichend O2, wie ich es bereits oben beschrieben habe. Hier werden also sogar 2 Fliegen mit einer Klappe erschlagen. ;)

- Innenhälterung - wenig interessant
Es mag ja sein, dass dies für dich wenig interessant ist, aber vielleicht sehen das die Besitzer einer solchen Anlage anders. Was wohl auf die meisten IH´s zutrifft ist der Umstand, dass zu viel Fisch in zu wenig Wasser schwimmt. Gerade hier ist es wichtig CO2 auszutreiben und die O2-Versorgung sicher zu stellen. Auf welchem anderen Weg sollte man das denn sonst tun?

- Quarantänebecken etc. - wenig interessant.
Auch das mag für dich wenig interessant sein, aber es war schon so manch einer dazu gezwungen seine Fische dort wegen einer Krankheit mit Medikamenten zu versorgen, die unter Umständen sehr O2-zehrend auf den Wasserkörper wirken. Und von den Medikamenten mal abgesehen, unterstützt ein entsprechender O2-Gehalt den Heilungsprozess sicher mehr als er schadet.

(wobei ich zu Innenhälterung und Quarantäne nichts sagen mag).
Da sag ich nur "uninteressant" ;)

Bevor man sich zu einer Bewertung über Sinn und Unsinn einer Belüftung des Teiches hinreißen läßt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass nicht jeder Teich als nahezu "perfekt" bezeichnet werden kann. Faktoren, die eine Belüftung sicher zur sinnvollen Maßnahme erklären, existieren und man kann froh sein wenn diese nicht für den eigenen Teich bedacht werden müssen.


MFG...Jürgen
 
Moin zusammen,

habe das Thema geteilt...könnt also in Ruhe diskutieren ;)
 
Hallo Thorsten, Jürgen und Stefan,

ich hoffe sehr, dass die Diskussion über die Notwendigkeit einer Teichbelüftung getrennt weitergeführt wird. Mich würden Anhaltspunkte zu diesem Thema für einen Teich ohne oder mit sehr geringem Fischbesatz bei höheren Wassertemperaturen ( in heißen Sommern ja auch in Deutschland zu erwarten) sehr interessieren. Andere Teichebesitzer finden ihre Entsprechung vielleicht in Jürgens Annahme von Teichen mit zu hohem Fischbesatz und sind sicher auch dankbar für praxisnahe Informationen
Macht bitte weiter!

Mit lieben Grüßen
Elfriede
 
Hallo zusammen,

das sind ja nun eine Menge Wortmeldungen - ich werde später mehr dazu schreiben. Für jetzt nur so viel: Ich wollte mich natürlich nicht so verstanden wissen (warum kann man mich bei solchen Binsenweisheiten nicht einmal einmal korrekt lesen ?), dass nachts CO2 verbraucht wird. Algenblüte bedeutet tagsüber aber radikalen Verzehr von CO2 mit einem entsprechend radikalen Anstieg des pH-Wertes. Und dann wird nachts Luft eingeblasen und das Wasser kräftig umgewälzt, um "Sauerstoff" hineinzubekommen. Tatsächlich wird CO2 vollends ausgetrieben mit den entsprechenden Folgen für den pH-Wert... DAS war gemeint.

Weiter: Innenhälterung und Quarantäne finden ausserhalb des Teiches statt. Von daher absolut uninteressant und von mir nicht kommentiert. Ich rede nur von der Belüftung des Teiches selbst.

Schliesslich: An wie vielen Tagen im Jahr hat ein Teich in Deutschland durchgehend 28 Grad und mehr ? Ihr seid Euch sicher, dass Ihr wisst, wovon Ihr redet ?

Später mehr.

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo Jürgen,

Jürgen schrieb:
Aber, aber.... nachts wird nicht CO2 verzehrt, sondern O2. Also sinkt der pH nachts ab. Gerade hierbei würde eine nächtliche Belüftung helfen die tägliche pH-Schwankung zu reduzieren, was den Fischen sicher zu Gute kommt. Hohe pH-Werte um die 9 sind nicht das Problem. Massive Schwankungen im tageszeitlichen Verlauf aber sind "Gift" für die Fische.

es macht keinen Sinn, pH-Schwankungen reduzieren zu wollen, die auf Veränderungen des CO2-Gehaltes zurückgehen. Die Fische snd genau an diese gegenläufigen Entwicklungen von O2- und CO2-Konzentration angepaßt. Sie brauchen diese Schwankungen, um einigermaßen die Balance zwischen O2-Aufnahme und CO2-Abgabe auf die Reihe zu bekommen.

Die Verwertbarkeit niedriger O2-Gehalte hängt wegen dieser Balance zwischen O2-Aufnahme und CO2-Abgabe ganz extrem von der herrschenden CO2-Konzentration ab. Als Faustregel kann gelten, je niedriger der O2-Gehalt ist, desto höher sollte der CO2-Gehalt sein.

Die Masse der Fische, die im Hochsommer bei niedrigen O2-Gehalten Probleme hat, leidet unter CO2-Mangel, der durch eine Unterversorgung mit O2 ausgelöst wird. Stecken Fische erstmal in dieser Klemme, kann man das Problem mit Belüftung über den CO2-Austrag noch verschlimmern.

Bessere Gegenmaßnahmen wären eine vorläufige Einstellung der Fütterung (verringerter O2-Bedarf), Wasserwechsel mit CO2-haltigem Wasser bzw. als beste Lösung der Eintrag von reinem O2.

Belüftung im klassischen Sinne von Luftgeblubber ist dagegen uneffektiv und wirkt über den weit effektiveren CO2-Austrag kontraproduktiv. Das gilt im Teich mit minimalem Fischbesatz und Wasserfall im gleichen Maße, wie im eher fischlastigen Teich. In vielen "Fischteichen" gäbe es weit weniger Probleme, wenn nicht über die Belüftung am Tage O2-Übersättigungen massiv abgebaut und in der Nacht nicht ein Anstieg der CO2-Konzentration verhindert würde.

Viele Grüße

Lars
 

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