Grundsatzüberlegungen zu großer Teichanlage

Biko

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Dabei seit
5. Apr. 2020
Beiträge
1.423
Ort
Niederösterreich
Rufname
Hans-Christian
Teichfläche ()
32
Teichtiefe (cm)
180
Teichvol. (l)
30000
Besatz
24 Koi, 8 Goldorfen, 2 Shubunkins, 6 Goldrotfedern, 5 Wimpelkarpfen, ca 100 Regenbogenelritzen, 5 Drachenfische, 2 Sterlet
Liebe Teichfreunde, ich bräuchte mal ein paar Gedankenanstöße von euch!

Ich stehe kurz davor, eine recht große Teichanlage zu pachten und möchte im Vorfeld so viele Eventualitäten wie möglich durchgedacht haben, um später böse Überraschungen zu vermeiden. Ich habe zwar über 10 Jahre Teicherfahrung, aber das ist doch eine andere Dimension...

Vorab ein paar Eckdaten:
Der Teich liegt am Fuße der Hohen Tauern auf 1000m Seehöhe, hat ca. 2000 Quadratmeter Fläche (etwa 70x30m), eine maximale Tiefe von 4,5m und wird mit Frischwasser aus einem Gebirgsbach gespeist. Der Zulauf erfolgt über ein 8m langes Rohr mit 50cm Durchmesser direkt aus dem Bach in einen kleinen „Vorteich“ mit etwa 50m2, der dann nochmals mittels eines Gitters vom eigentlichen Teich abgegrenzt ist. Der Ablauf geht über einen Mönch. Die Teichanlage ist vom Land Steiermark als Bioteichanlage zertifiziert.
Am Grundstück steht eine Blockhütte mit etwa 45m2, die auch beheizbar ist. Strom gibt es von einer kleinen Insel-Solaranlage und bei Extrabedarf von einem Generator.

Ich habe versucht nachzumessen, wie viel Frischwasser pro Stunde in den Teich fließt. Dazu habe ich einen Tischtennisball in das Zulauf-Rohr gestopft und gemessen, wie lange er braucht, um auf der anderen Seite wieder heraus zu kommen. Bei gemessenen 10 Sekunden für 8 Meter fließt das Wasser mit 0,8m/s durch den Zulauf. Somit komme ich bei 50cm Rohrdurchmesser auf knapp über 150 Liter pro Sekunde oder etwa 550.000 Liter pro Stunde. Man kann also davon ausgehen, dass der Teich bei voll geöffnetem Zulauf alle 10 Stunden ausgewechselt wird (ich gehe aufgrund der Teichtopografie von etwa 5000 Kubikmeter Teichvolumen aus).

Aktueller Fischbesatz sind Bachforellen und Saiblinge. Wobei auf den ersten Blick nur vereinzelt Fische zu sehen sind. Ich gehe also von einer recht geringen Besatzdichte aus. Laut Vorbesitzer gibt es auch drei Störe im Teich. Aktuell ist der Teich recht stark mit Unterwasserpflanzen zugewachsen. Jetzt im Herbst war sehr viel Laub am/im Teich.

Bei meinen bisherigen Besuchen am Teich habe ich immer wieder Enten gesehen. In der Umgebung gibt es Reiher und angeblich Fischotter. In der unmittelbaren Umgebung gibt es mehrerer ähnlich große Teichanlagen entlang des Baches. Nur etwa 4 Km bachabwärts ist ein großer Forellenzuchtbetrieb mit etlichen Zuchtteichen, die ebenfalls mit Bachwasser bewirtschaftet werden.

Mein Plan ist es, diesen Teich weiterhin als Biotop zu führen, also nur sehr zurückhaltend Fische einzusetzen und nicht zusätzlich zu füttern. Der Teich und das Grundstück sollen als Wochenend-Oase für meine Familie genutzt werden. Für unseren Eigenbedarf sollen Forellen geangelt werden. Das würde sich auf etwa 100 Fische Pro Jahr belaufen.

Meine Überlegungen sind nun:
- Ist ein Teich dieser Größe von einer Einzelperson zu erhalten, wenn man nur alle 2-3 Wochen übers Wochenende (plus 3-4 Wochen Urlaub) dort ist?
- Können mir die genannten Fischräuber bald die Freude am Teich nehmen?
- Was mache ich gegen die wuchernden Unterwasserpflanzen? Bei 2000m2 kann man nicht schnell mal mit dem Rechen durchgehen…
- Ist meine geplante Entnahme von etwa 100 Forellen/Saiblingen pro Jahr realistisch? Unter der Voraussetzung, dass ich nicht zufüttern möchte und der Teich sich selbst ernähren soll.
- sind 4,5m zu tief für einen Forellenteich?
- Wird es ausreichen, den Vorteich alle zwei jahre auszubaggern? (das bietet der Verpächter im Pachtzins mit an)
- habe ich was vergessen?


Was sind eure ersten Gedanken, worauf ich bei diesem Projekt achten sollte?
Freue mich über ein paar Anregungen und werde natürlich genau - und mit Bildern - berichten, wenn es soweit ist!

Beste Grüße!
Hans-Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Salü Hans-Christian

Ein schönes Projekt hast du dir da angelacht. :)
Vorab.. Mit was ist der Bodengrund bewachsen?
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Sicher einiges grösser als dein Teich.


Ich pflege und geniesse seit etwa 30 Jahren ein Grundstück am See.
- Hat es Hecken auf dem Areal die gepflegt und geschnitten werden müssen?
- Bäume welche absterben können und geschnitten werden müssen. (Trockenstress, Hitze, Schädlinge und Schadorganissmen)
Die Natur ist zurzeit im Umbruch.
(Bei mir sind dieses Jahr drei Tannen verstorben, welche gefällt und ersetzt werden müssen)
- Muss das Schilf geschnitten werden?
- Darf das Material auf dem Areal kompostiert werden?
- Wer mäht das Wiesland um den Teich.

Einfach im Hinterkopf behalten. Das kann passieren.
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Alles in allem gibt einem die Natur sehr viel. Besonders mit einer jungen Familie würde ich den Aufwand sofort wieder auf mich nehmen.
Aber stelle dir die Frage:
Stimmt die Bilanz Familie- Arbeit–Teich-Haus-Koi Teich-Innenaquarium–weitere Hobbys

Mit Fischräubern musst du leben. Die leben von deinem Teich.
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Vorab.. Mit was ist der Bodengrund bewachsen?
Hallo Patrick,
Wasserpest habe ich nur vereinzelt an manchen Stellen entdeckt. Ansonsten sind die Wasserpflanzen etwas großblättriger.
Hätte ja kurz an einen Amur gedacht, aber dem wird es in diesem Wasser zu kalt sein, fürchte ich....
Ich pflege und geniesse seit etwa 30 Jahren ein Grundstück am See.
- Hat es Hecken auf dem Areal die gepflegt und geschnitten werden müssen?
- Bäume welche absterben können und geschnitten werden müssen. (Trockenstress, Hitze, Schädlinge und Schadorganissmen)
Die Natur ist zurzeit im Umbruch.
(Bei mir sind dieses Jahr drei Tannen verstorben, welche gefällt und ersetzt werden müssen)
- Muss das Schilf geschnitten werden?
- Darf das Material auf dem Areal kompostiert werden?
- Wer mäht das Wiesland um den Teich.
Am und rund um das (eingezäunte) Grundstück wachsen Bäume (Waldrand) und Sträucher wild. Da muss nichts gepflegt werden, bestenfalls von Zeit zu Zeit ausgelichtet.
Heuer im Frühjahr hat ein Sturm eine 30m-Tanne zu Fall gebracht, die nach wie vor am Grundstück liegt. Da besteht Handlungsbedarf - der Verpächter hat angekündigt, das noch zu erledigen.
Schilf gibt es so gut wie keines, aber die etwa 3000m2 Wiesland rund um den Teich muss ich mähen. Da habe ich an meine Schafe gedacht, die ich dorthin mitnehmen darf. Einiges an Handarbeit wird dennoch bleiben, das ist mir klar.
Stimmt die Bilanz Familie- Arbeit–Teich-Haus- Koi Teich-Innenaquarium–weitere Hobbys
Patrick, da triffst du genau den Nerv meiner Gedanken! Meine momentane Vorstellung der zusätzlichen Arbeit, die durch diese Teichanlage entsteht, würde diese Frage eindeutig mit JA beantworten. Aber deswegen schreibe ich ja auch hier, damit ich vielleicht noch blinde Flecken in meiner momentan sehr rosafarbenen Brille entdecke ;). Gerade deshalb: Danke für deine Überlegungen!
Wenn ich einmal pro Monat dort ein verlängertes Wochenende verbringe, gehe ich davon aus, dass ich etwa jeweils 2-3 Stunden Pflegearbeiten machen muss und danach genieße. Bei längeren Urlaubsaufenthalten schaut diese Bilanz noch besser aus und man kann nebenbei ein wenig "meseln".

Mit Fischräubern musst du leben. Die leben von deinem Teich.
Das kann ich, ... wenn sie mir auch was übrig lassen :lol
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich einmal pro Monat dort ein verlängertes Wochenende verbringe, gehe ich davon aus, dass ich etwa jeweils 2-3 Stunden Pflegearbeiten machen muss und danach genieße.
Der Zeitaufwand ist meist eine Frage der eingesetzten Technik.
Welche Flächen Mähleistung deine Schafe haben, kann ich nicht beurteilen.
Ansonsten gibt es die passende Technik.
Der grosse Aufwandposten wird die Pflege der 3000m2 Wiesland sein.
Denke da auch an die Zecken, welche im hohen Gras auf Frischblut lauern.
Der Mönch und Einlaufpflege Aufwand wird sich in Grenzen halten.

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Da kann die Arbeit sogar Spass machen, :)
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Zuletzt bearbeitet:
Welche Flächen Mähleistung deine Schafe haben, kann ich nicht beurteilen.
3000m2 plus Strauchlandschaft schaffen sie in etwa 2 Wochen. Danach ist in der Regel für 6-8 Wochen Ruhe auf der Wiese.
Ich kann sie ja immer wieder mal über die Woche dort lassen, da das Grundstück ja gut eingezäunt ist.
Denke da auch an die Zecken,
Von denen haben wir hier im Wienerwald leider auch jede Menge! :hehe5

Der Mönch und Einlaufpflege Aufwand wird sich in Grenzen halten.
Ok, das konnte ich bisher nicht abschätzen.
Da kann die Arbeit sogar Spass machen, :)
Das sieht tatsächlich nach Spass aus! :lollike:
 
Hallo Hans!
Wir waren vor ca 20 Jahren im Hohen Tauern Gebiet und es war wunderschön.
Es wurden die Eiswelten und die Wasserfälle von Kaprun besichtigt, echt schöne Gegend bei euch.

Nun aber die Frage :
Was passiert im Winter und sind Forellen mit einer Winter Periode vertraut, auch wenn sie etwas länger dauert?
 
Nun aber die Frage :
Was passiert im Winter und sind Forellen mit einer Winter Periode vertraut, auch wenn sie etwas länger dauert?
@samorai Hey Ron, Im Winter gibt doch es die berühmten Forellen blau.
Die sind dann blau durchgefroren.
 
Nun aber die Frage :
Was passiert im Winter und sind Forellen mit einer Winter Periode vertraut, auch wenn sie etwas länger dauert?
Abgesehen von Patriks Einwand sind Forellen und Saiblinge einheimische und absolut winterharte Fische.
Im Winter müsste man den Zulauf vermutlich stark drosseln, damit sich eine stabile Eisdecke bildet, unter der der Teich Winterruhe halten kann.
Ob der Mönch einfrieren kann, weiß ich nicht - kann ich mir aber nicht vorstellen. :unsure
 
Habe mir gerade das "Lehrbuch der Teichwirtschaft" (5. Auflage 2018) bestellt. Ist mit 680 Seiten ein ziemliche Schmöker, aber wohl genau das Richtige zur Vorbereitung an den kommenden Winterabenden :like: ;)
Das österreichische Pendant zum deutschen Gewässerwart habe ich noch nicht gefunden, aber es gibt immerhin 8-stündige Ausbildungskurse zur Teichbewirtschaftung. Wäre auch eine Überlegung wert. Immerhin soll doch von Anfang an alles gut laufen...
 
Finde ich den richtigen Weg. :like:
Wird auch so noch genügend Herausforderungen geben.
- Starkregen mit Schlammeintrag in den Teich und anderem Übel mehr.
 

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