Heilerde und/oder Kieselgur gegen Blaualgen - Erfahrungen?

AW: Heilerde und/oder Kieselgur gegen Blaualgen - Erfahrungen?

Hallo Stefan,

wenn Nährstoffe bei CB nicht die Rolle spielen, sondern eine allgemeine Konkurrenz im Biofilm, dann wird bei einer intensiven Substratfilterung der Biofilm dort gebunden. Im Filter schwerpunktmäßig der Biofilm, der sich nicht unbegrenzt entwickelt, sondern abhängig vom Nahrungsangebot - und den CB im Aquarium.
Nun könnte man zusätzliche Filterung sein lassen und verlagert den Biofilm wieder zurück ins Becken. Das geht natürlich nicht ganz so einfach, denn zusätzlicheSubstratfilterung hat eine Funktion: die Gewährleistung ausreichender Nitrifikation. Mehr nicht!

Intensive Substratfilterung zieht also Biofilm aus dem Becken ab, für mich als Pflanzenaquarianer hat intensive Substratfilterung noch eine Menge unerwünschter Auswirkungen auf die Nährstoffe. Für mich als Pflanzenaquarianer als auch für dich gilt: nur so viel Substratfilterung um die Nitrifikation zu gewährleisten. Darüber hinausgehende Substratfilterung hat Potenzial zu verschiedenen, hausgemachten Problemen.

Bei dir ist es die Frage, wie viel Filtersubstrat ist für deine organische Belastung (Futtermenge) notwendig. Dann spielt natürlich Besatz eine Rolle.
Sinnvolle Filterung ist also der Spagat zwischen ausreichender Nitrifikation und Vermeidung unerwünschter Effekte zu intensiver Filterung.

Du kannst die Eigenfilterleistung des Beckens durch Strömung (und vermutlich mehr, feineres Gestein) erhöhen.

Bei der vorsichtigen, sukzessiven Filtersubstratreduzierung dann den Schmodder im Becken ausdrücken - und vorübergehend die Fütterung einschränken. Ein paar Tage reicht.

Mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Heilerde und/oder Kieselgur gegen Blaualgen - Erfahrungen?

Hi Nik,

sehr interessant, was du so beschreibst, würde ich weitgehend für mich so bestätigen. Ich filtere allgemein eher "wenig", in manchen - allgemein meinen stabilsten - Becken nur Strömungspumpe.
In dem erwähnten Barschbecken filtere ich durch Schaumstoffbröckel im Monstera-Abteil (ich mach mal ein Foto, morgen), und es könnte tatsächlich sein, dass sich der Biofilm zu sehr zwischen diesen Bröckeln abspielt, dass es also besser wäre, z.B. gar kein Substrat zu haben, so dass sich der Mulm gleichmäßig im ganzen Becken verteilt...

Du zweifelst allgemein an der Möglichkeit, CBs auszukonkurrieren... irgendwie habe ich dennoch den Verdacht, dass CBs durch wenig Nitrat begünstigt werden - besonders mögen sie z.B. feinen Sandboden mit richtig sattem Denitrifikationseffekt (das gilt zumindest für unser mittelhartes Wasser; so ein Sandboden lässt sich bei uns kaum CB-frei halten).

Daraus leite ich im Moment einen Versuch ab: ich versuche, die Denitrifikation bei den Barschen durch tägliches Durchwühlen des Kiesbodens zu stören (dummerweise fressen die Biester auch noch die TDS, so dass es nur auf diese Weise geht). Wenn auf dem Kies eine satte CB-Schicht liegt, wird wohl die Denitrifikation noch weiter gesteigert, weil die Durchflutung noch schlechter ist... ähnlich vielleicht in Gewässern, wenn sich Schlammbatzen mit CB-Bewuchs bilden.

Gruß,
Stefan
 
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Hallo Stefan,
Du zweifelst allgemein an der Möglichkeit, CBs auszukonkurrieren...
nein nein, das halte ich für den einzig gangbaren Weg! Dann stellt sich noch die Frage, wie man mit dem Symptom CB umgeht. Im Aquarium kann man abdunkeln, es gibt auch eine Methode die durch hohe Kaliumwerte zu bekämpfen.

irgendwie habe ich dennoch den Verdacht, dass CBs durch wenig Nitrat begünstigt werden - besonders mögen sie z.B. feinen Sandboden mit richtig sattem Denitrifikationseffekt (das gilt zumindest für unser mittelhartes Wasser; so ein Sandboden lässt sich bei uns kaum CB-frei halten).
Das Nitratdefizit ist eine Folgeerscheinung von CB, die binden alles verfügbare Nitrat! Deshalb muss nach einer Verdunklung ein großer Wasserwechsel gemacht werden, denn das in den absterbenden CB gebundene Nitrat wird dann wieder frei.
Bei dir ist das unübersichtlicher, denn die Monstera zieht sicher auch viele Nährstoffe.

Denitrifikation findet in Kiesen bei Abwesenheit von Sauerstoff und Anwesenheit organischer Kohlenstoffverbindungen statt und ist im Pflanzenbecken ausgesprochen unerwünscht. Die Düngung von Stickstoff geschieht idR. über Kaliumnitrat basierende Stickstoffdünger - obwohl das wegen des hohen K-Anteils eigentlich ein K-Dünger ist - und wenn dann Stickstoff durch Denitrifikation verloren geht, findet eine zu hohe K-Akkumulation statt. Wird häufig nicht bemerkt, weil kaum einer K messen kann.
K ist in größeren Mengen wegen seiner antagonistischen Wirkung gegenüber Ca und vor allem Mg bei der Aufnahme durch die Pflanze viel problematischer als hohe Stickstoffmengen.

Sand ist für eine Denitrifikation zu fein. Die Diffusionsgeschwindigkeiten sind einfach zu gering, als dass sich ausreichend Nahrung für eine Mikroflora ergeben könnte. Nur im Wurzelraum der Pflanzen, die schaffen sich ein eigenes Mikroklima. Sand ist allerdings nicht Sand. Ich nehme nur noch gewaschenen, feuergebrannten Quarzsand 0,4-0,6mm. Der ist ein Angebot eines lokalen Sandwerks. Die Körnung 0,4-0,8 ist aber ein Standard und z.B. im Baumarkt als Poolfiltersand erhältlich. Sandwerke sind deutlich günstiger.
Den verwende ich seit 15 Jahren. Rate mal wie oft ich CB-Befall hatte ...
Doch einmal, in einem Becken hakte es immer wieder an verschiedenen Stellen, als ich den zu feinen 0,1-0,4mm Sand ausgetauscht hatte, lief das wieder. Gröberer Sand kann schon für das Einsickern von Mulm sorgen und ist dann wegen anaerober Prozesse problemträchtig. Das muss nicht mit anderen Körnungen, auch Kiesen schief gehen, aber die erwähnte Körnung ist schon sehr günstig im Sinne von sicher. Mir ist nicht klar, was letztendlich die Rolle für das Auftauchen von CB spielt. Sie gehören zu den Pionieren bei der Besiedlung und halten sich dann wegen mangelnder Konkurrenz.

Daraus leite ich im Moment einen Versuch ab: ich versuche, die Denitrifikation bei den Barschen durch tägliches Durchwühlen des Kiesbodens zu stören (dummerweise fressen die Biester auch noch die TDS, so dass es nur auf diese Weise geht). Wenn auf dem Kies eine satte CB-Schicht liegt, wird wohl die Denitrifikation noch weiter gesteigert, weil die Durchflutung noch schlechter ist... ähnlich vielleicht in Gewässern, wenn sich Schlammbatzen mit CB-Bewuchs bilden.
Wie gesagt, an der Denitrifikation liegt es nicht, der Nitratmangel ist eine Folge der CB. Der Schmodder im Kies kann denen Basis sein. Mit dem Kiesrühren zerstörst du auch den Biofilm - wobei CB Bestandteil jenes sind. Die werden wegen nicht ausreichender Konkurrenz immer wieder kommen. In den Schaumstoffwürfeln hast du Biofilm - wegen des fehlenden Lichts ohne CB. Mit dem mal das ganze Becken so gut es geht einsauen.
Eine Möglichkeit wäre auch Dunkelkur und Zugabe eines Bakterienpräparates. Filterstarter bringen idR. nur die Beteiligten der Nitrifikationskette mit. Besser wäre Kanne Fermentgetreide oder EM Gewässer. Die sind zwar arg betont in Milchsäurebakterien, gegen faulende Zonen helfen die gut und wenn ihnen die Grundlage fehlt, verschwinden sie wieder, aber die beiden Mittel sind allgemein in der Zusammensetzung vielseitiger. Gerade bei EM wird tüchtig auf die Kacke gehauen, einen Versuch ist es wert, Wundermittel sind es nicht.
Im Teich wäre das auch einen Versuch wert, da würde ich es ebenfalls mit über Erdaufgüsse gewonnenene Bakterienkulturen versuchen - und nicht kleckern ...
Im Grunde ist es immer das gleiche, man muss versuchen den Biofilm/die Mikroflora durch unterdrücken/fördern in die gewünschte Richtung zu schubsen. Warum manche Biotope brilliant dastehen und andere optisch völlig in die Grütze laufen hat vor allem anderen darin seinen Grund. Nährstoffe spielen auch eine Rolle, die werden aber überbewertet.
Meine Pflanzenaquarien fahre ich mit ungedüngtem Sand, näherungsweise keiner Substratfilterung, viel Licht, ausschließlicher Düngung über das Wasser und das so reichlich, dass jeder Teichi die Hände über dem Kopf zusammen schlägt. Die unterschiedlichen Erscheinungen/Reaktionen verschiedener Biotope haben ihre Ursache in deren unterschiedlicher Mikroflora. Natürlich lässt das mögliche Probleme durch Nährstoffanreicherungen nicht außen vor.

Es ist das wirklich wichtige. An meinem Teichlein schuster ich vor allem daran rum. Das hat (nur) Fadenalgen - im Aquarium leicht mit einer vollständigen Nährstoffversorgung und einer Stickstoffbetonung zu beseitigen - und da bekomme ich wohl die *vollständige* Nährstoffversorgung nicht richtig hin. Das wird besser, optisch ist das keine Beeinträchtigung mehr, aber wenn ich das laufen lasse, explodieren die wieder. Wenn die Mikroflora passt, dann
sind die Fadenalgen rum - interessanterweise auch ohne an der Nährstoffschraube drehen zu müssen. Dann ist Teich so, wie er sein soll. Schön und pflegeleicht. Dafür braucht es Geduld, ansonsten bin ich gegen Geduld - und habe sie auch gar nicht. :D Erkennbare Reaktionen hat es idR in 2-3 Tagen

Mit freundlichem Gruß, Nik
 

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