Jede Menge Pollen und die Folgen

gerd43

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Hallo,
zumThema "Algen" in meinem 2 Jahre alten Teich möchte ich noch eine Frage loswerden:

Wie auch schon im letzten Frühjahr düngen die Pollen der Bäume der Umgebung die Algen. Man kann dabei zusehen, (und das meine ich ernst!) wie sich die Algenplacken auf der Wasseroberfläche bilden. Durch tägliches Abfischen konnte ich die Sache im Griff behalten. Bei Regenwetter hörte das Spiel sofort auf.
Diese Jahr war ich aber eine Woche in Urlaub, und danach sah das Ganze so aus:

IMG_3510.JPG 

Jetzt zu meiner Frage: Ist das bei einem filterlosen Naturteich so üblich und was wäre passiert, wenn ich den ganzen Schmodder nicht abgefischt hätte? Wären die Algen irgendwann abgestorben und hätten den ersehnten CO2-produzierenden Mulm erzeugt? Irgendwie wollte ich das nicht ausprobieren und habe dann doch wieder abgefischt....... und danach sah es wieder so aus:

IMG_3518.JPG 

Wie sieht das in anderen Teichen aus?

Gruß
Gerd
 
Hallo Gerd,

kann nach 2 Jahren noch als normal gelten. Diese Jahr habe ich bei mir noch nichts aufschwimmen und kein Fadenalge gesehen. Wir haben aber eher wenige ganz sonnige Tage gehabt.
Wachsen denn deine Unterwasserpflanzen?
Dann ist abkäschern eine gute Idee, damit die Licht bekommen. Pollen bringen auch immer Phosphat mit. Das bekommst du mit den Algen raus.
für den Mulm wird schon etwas übrig bleiben.
Hast du mal Nitrat gemessen? Die Pflanzen benötigen (neben CO2) auch Stickstoff, um Phosphat einzubauen. Aber wenn die Pflanzen wachsen, ist das auch OK.

viele Grüße
Rüdiger
 
Hallo Rüdiger,

erst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort.

Ich habe schon den Eindruck, dass die Unterwasserpflanzen langsam wachsen, ist aber noch schlecht zu beurteilen. Ich habe hier im Forum diesen

https://www.hobby-gartenteich.de/xf/threads/dünger-für-wasserpflanzen.52589/page-3

Beitrag gefunden, in dem du sehr ausführlich beschreibst, wie man prüfen kann, ob die Biologie (Harnstoff > Nitrit > Nitrat) funktioniert; da bin ich gerade dran, habe aber noch kein Ergebnis.

Im Moment gebe ich erst mal wieder 70l Leitungswasser / Tag durch hineintröpfeln hinzu, was etwa 0,15ppm Nitrat für den Teich bringt.

Nitrat und Nitrit liegen im Augenblick unter der Nachweisgrenze der Tröpchentests; pH aber immer wieder zwischen 8,8 und 9,1

Zur CO2-Messung habe ich hier
https://5m3.de/steuerung/co2-versorgung/modifizierte-ph-elektrode
eine sehr interessante Veröffentlichung gefunden und festgestellt, dass doch einiges falsch gemessen bzw. interpretiert wird. Die Idee mit der modifizierten pH-Sonde finde ich schon richtig pfiffig. Im Moment weiß ich allerdings nicht, wieviel CO2 nun in meinem Teich ist, spiele aber mit dem Gedanken, mir auch so eine Teil zu bauen; eine pH-Sonde habe ich ja. Der Aufwand hält sich wirklich in Grenzen.

Gruß
Gerd
 
Bei Regenwetter hörte das Spiel sofort auf
Kein Wunder, da sich alle Parameter auf einmal ändern und Pflanzen genauso wie Algen erstmal anpassen müssen.
Pflanzen sind da recht träge, da sind die alten Bedingungen meist eher wieder eingependelt bevor sich Auswirkungen zeigen.
Dagegen Algen......
Wenn aber deine Algen schon oben aufschwimmen, sind sie meist schon am absterben. Je nach Bedingungen sind aber die neuen unten drunter schon wieder gewachsen :aua
Ich hatte im aktuellen Teich, gut 15 Jahre keine Fadenalgen, aber immer wieder Schwebealgen. Jetzt wird Rapunzel neidisch :wand
Bei Regen sind sie zum Großteil abgestorben und landen mit viel Glück im Vliesser oder verstopfen die Pumpe. Nach wenigen Tagen sind sie wieder da. :motz
 
Da gibt es wohl ein Missverständnis: Es geht nicht um Änderungen der Wasserwerte durch die Regenwasser-Zufuhr in den Teich, sondern weil wegen der Nässe die Pollen garnicht erst fliegen, egal ob Wolkenbruch oder Nieselregen. Der extreme Algenwuchs findet auch bei windstillem Wetter nicht statt.

Gruß
Gerd
 
Okay dann hast du wahrlich ungewöhnliche Algen, in meinen Augen. Auswirkungen beim Wachstum zeigen meine erst nach einer Weile. Aber Auswirkungen ob Wind oder nicht :kopfkratz
 
Ich glaube, wir reden hier gründlich aneinander vorbei. Bei Wind und Trockenheit fliegen hier die Pollen, die dann im Teich landen und dort sofort von den Algen vertilgt werden. Bei Flaute und/oder Nieselwetter fliegt halt nichts, die Algen gehen leer aus und drosseln die Vermehrung.
Natürlich sind Algen nicht windabhängig, auch meine nicht.

Gruß
Gerd
 
Hallo Gerd,
ich hab mir das mal mit der pH Elektrode durchgelesen. Schon eine Interessante Idee, Aber ein bisschen die große Kelle für den Teich. Du musst halt den Wasserspiegel relativ konstant haben und es sollte keine Sonne draufstehen.
Geh einfach nicht davon aus, dass du plötzlich andere Werte findest.

Wenn du bei dem pH Wert und damit sehr tiefem CO2 Gehalt Stickstoff zugibst, werden das mehr Algen. Hast du mal den ZuckerTrick probiert?
16 g Zucker in den Teich, jeden Morgen ein paar Tage und immer den pH Wert kontrollieren, der sollte sinken. Ich hab das mal eine Woche durchgezogen Projekt Süßer Teich, war ein bisschen übertrieben, aber der pH geht dann schon runter. Negative Effekte gab es nicht.

viele Grüße
Rüdiger
 
Hallo Rüdiger,
die Sache mit der Zucker-Zugabe habe ich letztes Jahr mal einige Tage ausprobiert, aber ohne sichtbare Wirkung. Wenn ich das richtig verstehe, ist ja auch hierzu noch eine Umwandlung durch Bakterien erforderlich. Vielleicht war der Teich letztes Jahr noch nicht so weit. Ich werde das auf jeden Fall jetzt noch einmal über längere Zeit probieren.

Die mal von dir beschriebene Methode mit der Zugabe von Harnstoff bei gleichzeitiger Kontrolle von Nitrit und Nitrat hat hier nicht so ganz funktioniert. Habe an 3 aufeinanderfolgenden Tagen jeweils 8g Harnstoff zugegeben, aber keine Nitritspitze und keinen Nitratanstieg feststellen können.

Die Sache mit der pH-Elektrode mag ja im Haus in einem Aquarium ganz gut funktionieren, aber eine Messtechnik mit dem erforderlichen Eingangswiderstand im Teraohmbereich an den Gartenteich zu verlegen, scheint mir auch etwas zu gewagt.

Ersatztweise habe ich mir aber jetzt eine den käuflichen CO2-Dauertests ähnliche einfache Vorrichtung gebaut: Unter einer auf dem Teich schwimmenden gasdichten Glocke befindet sich ein Gläschen mit der KH-3-Indikatorlösung. Dieses Gläschen hole ich nach einigen Stunden heraus, messe (umgehend!) den pH-Wert mit meiner Sonde und rechne mir dann den CO2-Gehalt aus. Das Teil wird in Kürze in See stechen....... mal sehen, ob´s sinnvolle Werte ergibt. (Na ja, wer viel misst, misst auch mal Mist!!!) Habe nur noch keine Idee, wie ich das Ganze kontrollieren bzw. kalibrieren kann.

Gruß
Gerd
 
Hallo Gerd,
die HarnstoffGeschichte läuft genau richtig. Die Nitrit Messung ist ein Sicherheitgurt. Wenn du vorher keinen Stickstoff im Teich hattest, dann gibt es die Bakterien nicht. Schau mal unter Nitritpeak. Es könnte soviel Nitrit bilden, dass du alles umbringst. Dass du kein Nitrat siehst, liegt daran, dass die Pflanzen allen Harnstoff aufnehmen. Erst wenn die nicht mehr wollen, wird er in Nitrat umgebaut. Ich gebe nach wie vor Harnstoff zu. Wenn Nitrat positiv wird unterbreche ich, dann ist das Aufnahmevermögen erreicht. Das Problem bei dir ist, dass kein CO2 da ist, dann können sich auch die Algen den Stickstoff holen.
Für jedes 1 g Harnstoff benötigen die Pflanzen 5 bis 10 g CO2, oder auch 5 bis 10 g Zucker, wenn der Teich es nicht hat.
Mein Ursprüngliches Rezept ist übrigens hier.
Ich würde heute sogar mehr Zucker zugeben nicht nur auf 2 g/L.

Viele Grüsse
Rüdiger
 

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