AW: Permakultur - Erfahrungsaustausch
Guten Morgen,
da schneidest du eine Diskussion an Annett, die unter Permakultur-fans ziemlich bekannt ist. Das was in dem Film gezeigt wird, ist natürlich nicht die ganze Wahrheit und es richtig so etwas auch kritisch zu sehen. Aber das gilt auch für konventionellen Landwirtschaft.
Aber in deinem Tonfall höre ich auch eine gewisse Bitterkeit im Bezug auf das Verhältnis zwischen Erzeuger und Verbraucher.
Auf der einen Seite muss eine Änderung her im Bezug auf die Wertschätzung der Arbeit der Landwirte. Unser Essen ist einfach viel zu billig.
Auf der anderen Seite muss auch eine Änderung her im Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft/Natur. Die moderne Landwirtschaft ist eine der grösste Klimagassproduzenten, eine der grössten Energieverbraucher und eine der wichtigsten Verursacher vom Rückgang der Artenvielfalt.
Aber es gibt spannende Versuche mit sog. Anteilslandwirtschaft. (Community Supportet Agriculture). Hier gehen Produzenten und Verbraucher zusammen und umgehen so die unglückliche Kette von Gross- und Detailhandel, wo nur noch die Kostenrechnung steuernd ist. Am Anfang der Saison erstellt man zusammen ein Anbauplan und die Verbraucher bezahlen im voraus. So wird das Risiko auf vielen Köpfe verteilt. Die Verbraucher bezahlen ungefähr den gleichen Preis wie im Laden, wodurch der Landwirt seine Einkünfte verbessern kann. Dafür hat der Verbraucher das Recht dem Landwirt über die Schulter zu schauen. Dieses schafft wiederum persönliche Beziehungen, was der Qualität vom Ganzen zu Gute kommt. Nicht selten entscheiden die Verbraucher freiwillig mehr für die Produkte zu bezahlen, weil die es plötzlich als peinlich empfinden, wie wenig der Bauer eigentlich verdient. Der Bauer braucht auch keine Kreditte auf zu nehmen am Anfang der Saison und kann vielleicht dem kommenden Jahr etwas entspannter angehen.
Aber diese ganze Zusammenhänge hier auf zu rollen, passt schlecht zu einem Gartenteichforum meine ich.
Es gibt aber auch Permakultur-projekte, die in einem viel grösseren Masstab gedacht sind, wie der herrlich romantisch dargestellte Hof von den Brunners. Aber so sind eben auch Medien. Ein Permakultur Gedanke ist zum Beispiel, dass man die Scheune so baut, dass eben Platz ist für eine Solaranlage. Schöne Sachen sind auch Wiederaufforstungsprojekte, z.B. auf den Kanaren oder Sinaï.
UN's Hochkommissar für Flüchtlinge hat gemeint, dass alle humanitäre Aktionen mit dem Permakultur Gedanke im Hinterkopf durchgeführt werden sollen.
Letztendlich geht es om optimale Ausnutzung von allen Ressursen, durch sorgfältige Planung. Aber auch hier gibt es keine "gratis Lunsch".
Häufig geht es eben auch darum zu entscheiden Ausgangspunkt im Eksistierenden zu nehmen, statt von vorne herein schon eine Vorstellung im Kopf zu haben und dann zu merken, was dafür alles angeschafft werden muss. Dieses ist aber eine Denkrichtung, die in unserer Verbrauchsgesellschaft nicht gerade als cool gilt.
Gestern Abend habe ich einen Fachbeitrag geschrieben im Bezug auf Permakultur und unserem Haus. Heute geht es weiter mit Permakultur und Gartenteich.
Das Ganze ist aber als Denkansatz gedacht. Ich bin kein Missionar
LG
Ron